Huihuuuiiii,
da hast du dir ja gleich das einfachste Instrument ausgesucht
- nichtsdestotrotz, ich hatte es ja versprochen, schreibe ich dir hier nun eine kurze Anleitung:
1. Mikrofone:
Du sollstest die Geige auf jeden Fall mit hochwertigen Mikros abnehmen. Im Zweifelsfall ein Großmembranondensatormikro, zum Beispiel das Neumann U87 oder auch gut: das TLM-103. Kleinmembrane wie das Neumann KM-184 sind auch gut geeignet. Du kannst dir das Mikros ja auch für einen Tag ausleihen, musst halt nett fragen im Musikladen.
2. Mikrofonierung:
Die Geige muss von oben mikrofoniert werden, da sie in diese Richtung abstrahlt. Nimm einen relativ großen Abstand zum Instrument (mindestens 50 cm), da sonst zuviele Kratzgeräusche vom Bogen mitaufgenommen werden, und die klingen beim Transponieren wirklich scheiße. Aus dem Abstand folgt, dass auch der Raum eine gute Akustik aufweisen sollte und du einer Kugelcharakteristik den Vorzug geben solltest.
3. Aufnahme:
Wie Despistado schon gesagt hat, es ist egal, wo du die Samples aufnimmst. Ich mach das mit WaveLab, aber auch jeder andere Audioeditor ist geeignet. Über die Sample-Rate kann man sagen: Je mehr, desto besser, - also versuch's mal mit 24 Bit, 96 kHz. (Aber 16 Bit, 44,1 kHz werdens auch tun...).
Achte außerdem darauf, dass alle töne möglichst gleich lang werden, - und vor allem gleich laut. Aber dies kannst du ja nachher auch im Editor bearbeiten.
4. Samples:
Sample möglichst lange Töne, aber ohne, dass der Spieler dabei die Bogenanstrichrichtung ändert. Sample am besten jeden Ton einzeln, (vor allem in den Lagen, in denen du die Geige oft einsetzen willst), um nicht transponieren zu müssen. Wenn das vom Aufwand und Speicherplatz nicht geht, wähle möglichst kleine Abstände, also zum Beispiel Terzen. Positioniere im Sampler dann das Sample mit dem Root-Key in der Mitte und transponiere dann nach oben und unten.
Beispiel: Du hast die Note e2 gesamplet. Lege Sie im Sampler (logischerweise) auf e2, und pitche Sie herunter auf c2 und hoch auf g#2.
5. [g=21]Velocity[/g]-Switching:
Sample mehrere Samples innerhalb der [g=21]Velocity[/g], um der Violine mehr Authentizität zu verleihen. Leise Töne haben weniger Obertöne als laute. Dies kannst du zwar auch im Sampler realisieren, indem du einen Tiefpassfilter einsetzt, aber Originale hören sich immer besser an. Außerdem kannst du in der [g=21]Velocity[/g] die Spielweisen bestimmen:
Beispiel: [g=21]Velocity[/g] 1-40: Sehr piano gespielter Ton, [g=21]Velocity[/g] 41-60: piano, [g=21]Velocity[/g] 61-80: kräftig gespielter Ton, [g=21]Velocity[/g] 81-100: sehr kräftig gespielter Ton. [g=21]Velocity[/g]: 101-120: Geige mit Vibrato versehen. [g=21]Velocity[/g] 121-127: Spiccato-Töne.
6. Spielweisen:
Dies eben war nur ein Beispiel, du kannst das machen wie du willst. [g=49]Vibrato[/g]-Töne in den oberen Bereich zu legen, macht auf jeden Fall Sinn. Nur klingen die bei größeren Transponierungen scheiße, da auch die Geschwindigkeit des Vibratos verändert wird. Alternativ kannst du natürlich auch das [g=49]Vibrato[/g] weglassen und später über das Modulationsrad am Keyboard regeln.
Spiccato-Töne kannst du zwar in der [g=21]Velocity[/g] integrieren, wenn du allerdings Zeit und Lust hast, würde ich lieber ein eigenes Instrument samplen, ausschließlich mit Spiccato-Tönen (dann hast du nämlich wieder mehr Variationsmöglichkeiten innerhalb der [g=21]Velocity[/g])
Daasselbe gilt auch für Pizzicato: Lieber ein eigenes Instrument, sonst wird es dich beim Einspielen nur nerven, wenn immer ausversehen Pizzicatotöne erklingen, wobei du doch ein [g=49]Vibrato[/g] hören wolltest.
7. Loops:
Loops solltest du möglichst lang wählen. Dies musst du nicht im Sampler tun, auch Audioeditoren bieten die Möglichkeit, Loop-Punkte zu setzen, und diese haben meist eine bessere grafische Darstellung. Bei der Violine geht das aufgrund der Wellenform (Rechteck) ziemlich gut. Achte auch auf eine angenehm klingende Loop-Until-Release, denn der Ton muss ja nach Loslassen der Taste noch kurz ausklingen. Dies kannst du auch mit Einstellen der Release-Zeit an der Envelope des Samplers realisieren. Spiccato und Pizzicato sind sogenannte One-Shot-Samples: Das heißt, dass sie keine Loop benötigen, sie werden immer ganz abgespielt, da sie eh ganz kurz sind: Du musst deinen Sampler bei diesen Tönen auf "Drum-Mode" stellen, damit sie immer komplett abgespielt werden.
8. Fertig:
Ich glaub das war's soweit. Zumindest fällt mir jetzt nichts mehr wichtiges ein. Wenn ich doch nochwas vergessen haben sollte, tut's mir leid, ich bin noch ziemlich müde. Kannst dich ja nochmal melden, wenn was unklar war oder ich vergessen haben sollte, wie du Mondamin samplen musst.
Liebe Grüße und viel Spaß beim Samplen
ROSSINI