Wie sehr laute Vocals aufnehmen?

[Ngoc]

Hey Leute,

Ich hab das Problem schon seit längerer Zeit, aber traue mich erst jetzt, das hier zu posten

Ich bin Sänger in einer Metalband und nehm auch Sachen auf... und naja ... da wirds halt öfters mal ziemlich laut, was Gesang angeht Das Problem ist nun, dass wenn ich sehr laut singe, das Mikrofon anfängt zu verzerren. Wir nutzen ein Rode Nt1a.

Es liegt nicht am Einpegeln oder so, ich passe selber auch immer darauf auf, dass es im Sequenzer nicht clippt.

Also beim lauten Singen verzerrt das Mikro schon und es wird schlimmer, je näher ran ich bin- aber so wird die Stimme erst voller und wärmer.. Wenn ich vom Mikro weiter weg gehe (ca. 30 cm) verzerrt es zwar nicht, doch es klingt dünn und gleichzeitig zu viel Raum mit rein. Und mein Raum ist die Küche, von daher schrecklich

Wie könnte man das nun machen? Liegt das an der Mikrofonwahl oder passiert das auch mit anderen Großmembranern?


lg

 

[Malquee]

Es liegt nicht am Einpegeln oder so, ich passe selber auch immer darauf auf, dass es im Sequenzer nicht clippt.

Achtest du nur beim Sequenzer darauf? Wenn du ein Mischpult oder ein Interface hast, solltest du auch dort darauf achten, dass ein Signal nicht übersteuert.
Wenn dein Mischpult nämlich übersteuert, kann es trotzdem sein, dass es bei deinem Sequenzer nicht clippt. Aber dennoch ist die Aufnahme für den Popo.

Also immer beim kompletten Verlauf deiner Signalkette darauf achten, dass alles schön sauber ist.
Das gleiche gilt dann auch später für den Mix.
Ich habe schon leute gesehen, die haben in ihrer Effektkette massig clippings gehabt und dann das Endergebnis per Fader runtergeregelt. Und dann haben die sich gewundert, warum das bei denen so komisch klingt.

Also Schritt für Schritt arbeiten.

 

[Ngoc]

Ja, das meinte ich eigentlich damit

Am Interface selber habe ich einen Mic-Gain Regler, und er steht eigentlich fast immer zwischen 9 uhr 12 uhr- also nicht derbe laut gedreht. Sonst habe ich nichts weiter in meiner Signalkette.

Trotzdem clippt es


LG

 

[JDsounds]

kannst du nen Bsp. uploaden?

 

[Malquee]

Dann dreh zur Not den Regler noch weiter runter. Bei einer sehr lauten Signalquelle kann das schon fast zu viel Gain sein. Hast du denn an dem Interface eine LED, die dir Clipping anzeigt?

Hast du dir die Wellenform im Sequencer mal angesehen? Sieht die vielleicht an den Spitzen abgeschnitten bzw. gerade aus? Das wäre dann ein Anzeichen für ein übersteuertes Interface.

 

[Black_Bender]

also wenn ich einen lauten sänger abnehme der auch viel dynamik hat (also mal sehr leise und mal extrem laut ist) dann lass ich ihn die lauteste stelle "brüllen" und lass diesen reverenzpegel auf rund -10db/FS im recordingprogramm ankommen denn bei der aufnahme is der sänger gern nochmal lauter.

denkst du auch daran dass es nicht nur im sequenzer so viel headroom sein muss?

am preamp bzw an den wandlern des interfaces darf natürlich auch nichts über 0db gehen.


laute sänger benötigen auch weit mehr abstand zum mic. das stellst du mit dem popschutz ein.

lg

edit:

ach ja und bei lauten sängern ist der raumklang IMMER ein großes problem. dagegen verhilft sich ein freund mit basotect platten auf stativen die er um sich herum stellt.

zur not auch mal den kleiderschrank testen (klamotten drinn lassen)

 

[Malquee]

EIn guter (!) Sänger sollte auch mit der Entfernung variieren können. Bei leisen Passagen nah ran, wenns lauter wird, weiter weg. Eine feste Position bringt bei einem großen Dynamikumfang nicht viel.

 

[LM18]

Vermutlich verzerrt dein Preamp...

Inputgain runterregeln bis die Verzerrung weg ist.
Hast du irgendwo eine Pegelanzeige wie hoch dein Kanal ausgesteuert ist, wenn du mit höchster Lautstärke singst?

 

[Ngoc]

Also, da keiner es in Betracht gezogen hat, dass Mikros verzerren, heißt das wohl, dass das Mikro wohl nie Schuld daran ist, wenn das Signal verzerrt? (abgesehen von der restlichen Signalkette)

Hast du irgendwo eine Pegelanzeige wie hoch dein Kanal ausgesteuert ist, wenn du mit höchster Lautstärke singst?

Ja. Ich nutze das Gearbox-Plugin von Line 6 im Bypass-Modus. Dort sehe ich auch den Ausschlag, und den versuche ich an den lautesten Stellen unter 0 zu halten. Dennoch verzerrt das Signal...

Dann dreh zur Not den Regler noch weiter runter. Bei einer sehr lauten Signalquelle kann das schon fast zu viel Gain sein. Hast du denn an dem Interface eine LED, die dir Clipping anzeigt?

Ich nutze ein Toneport UX2 von Line 6- und darauf wird auch regelmäßig geachtet, dass die LED nicht leuchtet d.h. clippt..

kannst du nen Bsp. uploaden?

Zurzeit noch kein richtiges, ich werde erst demnächst wieder Vocals aufnehmen und wenn das PRoblem auftritt, werde ich es hier posten.

Hast du dir die Wellenform im Sequencer mal angesehen? Sieht die vielleicht an den Spitzen abgeschnitten bzw. gerade aus? Das wäre dann ein Anzeichen für ein übersteuertes Interface.

Okay... ich habe gerade mal nachgeguckt... ja, also die Spitzen sind abgeschnitten und sehen gerade aus


So, um dieses Problem zu lösen, reicht es, einfach den Input Gain runterzuregeln?


lg

 

[LM18]

Also, da keiner es in Betracht gezogen hat, dass Mikros verzerren, heißt das wohl, dass das Mikro wohl nie Schuld daran ist, wenn das Signal verzerrt? (abgesehen von der restlichen Signalkette)

Dein Mikro hat einen Grenzschalldruck von irgendwas 137 dB...
Das ergrölst du singend nicht.

Selbst wenn du grüne Haut hast und HULK heißt.

 

[Malquee]

Hast du dir die Wellenform im Sequencer mal angesehen? Sieht die vielleicht an den Spitzen abgeschnitten bzw. gerade aus? Das wäre dann ein Anzeichen für ein übersteuertes Interface.

Okay... ich habe gerade mal nachgeguckt... ja, also die Spitzen sind abgeschnitten und sehen gerade aus

Ok, dass sagt doch schon einiges aus Dann überfährst du auf jeden Fall deinen A/D Wandler. Alles was dort über 0dB(fs) reinkommt, wir gnadenlos abgeschnitten und dann hast du eine schöne Verzerrung.

Also einfach mal den Input Gain runterregeln und dann sollte das klappen. Ich habe selber auch einen recht kräftigen Sänger und bei dem habe ich den Input-Gain nie über der 9Uhr Position stehen. Meistens bei 8h. Aber das hängt auch vom Sänger, Mikrofon und Pre-Amp ab. Also nur ein Erfahrungswert von mir.

Das mag dann im Sequenzer erstmal leiser für dich klingen, aber dafür verzerrt das Ganze nicht mehr und du hast ein schönes, sauberes Signal. Den Rest musst dann später beim Mischen machen.

 

[karumba]

ja, das mik kannst du ausschließen, außer deine kapsel ist im eimer, am dann klingt das nochmal etwas anders.
ich vermute du überfährst deinen preamp. wie steht denn der gainregler? hast du mal versucht mit "regler auf linksanschlag" aufzunehmen? hat der preamp ein pad?

 

[Andre79]

Ich würde das Mic nicht als Problem ausschließen. Egal welchen Grenzschalldruck der Hersteller angibt. Entscheidend ist was rauskommt... Evt. ist ein Großmembranmikro einfach zu empfindlich für deinen Gesang. Als Metalsänger kannst du ruhig mal probieren ein dynamisches Mic zu testen. z.B. SM58 oder SM57.

Mehr Abstand zum Mic macht die Aufnahme zwar etwas leiser, aber du nimmst weniger Transienten auf und dafür mehr Rauminformation. Das ist auch nur bis zu einem gewissen Grad zu empfehlen. Ausserdem geht der evt. bei dir gewollte Nahbesprechungseffekt verloren.

 

[LM18]

So wie der TE es beschreibt, clipped er den AD-Wandler...

 

[zehnvorsechs]

Das Mikro verträgt 136 dB, das dürfte auch für den lautesten Sänger der Welt genügen. Deshalb kann ich mir nur vorstellen, dass Du die Vorstufe oder den AD- Wandler des Audio Interfaces oder des Mischpultes (was benutzt Du denn ?) überforderst und das auch ohne dass die 0 dbFs Lampe angeht, die rote. Gerade bei günstigen Audio Interfaces sollte man immer so was wie -12 dB im Auge haben, das zahlt sich dann in massiv besserer Klangqualität aus. Bei 24 Bit reicht diese Reserve gegenüber 16 Bit auch mehr als massig. Wenn Du noch nicht in 24 Bit recordest, dann ist jetzt auch spätestens der Umstieg angesagt und das nicht unbedingt zu einem Audio Interface der alleruntersten Schublade. Andere Möglichkeit wäre natürlich, dass das Mikro kaputt ist.

Eine andere Erklärung wäre ein fehlender oder nicht effektiver Popkiller. Wenn ordentlich viel Wind auf die Membran kommt, dann kann sie eine ganze Zeit nicht mehr ganz korrekt arbeiten.

Wenn das Mikro Screams und Growls absolut nicht verträgt, besorge Dir für diese Stelle einfach ein (kein Scherz !) Bassdrum Mikrofon ! Da ist die Gefahr des versehentlichen Verschluckens durch den Grunser ziemlich gering und das kommt dann auch sehr authentisch (kann man ggf. mit Exciter oder sehr geiler Effekt bei Growls - Bitcrusher) ggf. auffrischen falls es zu dumpf klingen sollte.

 

[Andre79]

Das Mikro verträgt 136 dB, das dürfte auch für den lautesten Sänger der Welt genügen.

Ja, theoretisch bei 1kHz irgendwas, gemessen von der Firma deines Vertrauens.... Aber theoretisch sollte auch der AD Wandler nicht clippen wenn das Interface richtig eingepegelt ist, oder?

Ich würde einfach mal einzelne Komponenten testweise austauschen und dem tatsächlichen Problem auf die Spur zu kommen. Das wird dir mehr helfen als alle Theorien der Welt (meine eingeschlossen)!

 

[zehnvorsechs]

Aber theoretisch sollte auch der AD Wandler nicht clippen wenn das Interface richtig eingepegelt ist, oder?

ich bleibe dabei, durch blosses Schreien ist das Mikro selbst (wenn es nicht defekt ist) wohl nur sehr schwer zum Clippen zu bringen.

Deshalb

- Lufteinfluss vermeiden durch effektiven Popkiller.

- 24 Bit Aufnahmen machen

- deutlich niedriger einpegeln. Spitzenpegel um die -12 dB reichen völlig aus. Ggf. Gain- Regler des Preamp auf die niedrigste Stufe. Falls dann noch nötig, ggf. vorhandenen Pad- Schalter verwenden, das Mikro hat ja keinen. Das danken gerade günstiger Geräte mit deutlich besserer Qualität im Endergebnis, denn einige Geräte zerren je näher und öfter man über diese -12 dB gegen die 0 dBFs Grenze kommt, hörbar.