Wie Musik lauter machen ohne clipping???

[lars1500]

Hi,
wir haben mit der Band gerade ein paar Songs aufgenommen.
Nun haben wir sie so abgemischt, dass es nicht clippt.
Leider sind wir mit dem Resultat nicht zufrieden, da die Lieder viel zu leise im Vergleich zu einer kommerziellen Audio-[g=420]CD[/g] sind.

Nun haben wir einen Song testweise mit 7db verstärkt und haben [g=99]clipping[/g] in Kauf genommen.
Zum einen sind wir noch immer nicht so laut wie gewünscht und zum Anderen leidet die Qualität sehr unter dem clippen.

Wie bekommen wir also nun die Aufnahme auf einen gescheiten Pegel ohne (große) Verluste in Kauf zu nehmen?
Gibt es irgendwelche Tools die die Peaks heruntersetzen, sodass man die Gesamtlautstärke gleichmäßig erhöhen kann?
Wie wird das in einem professionellen Studio gemacht?
Also im Grunde genommen:
Wie können wir am Loudness War mitmachen ohne dass es clippt

Im Anhang hab ich noch ein Screenshot.
Vielleicht verdeutlicht das meine Beschreibung.

Vielen Dank schon mal !!!

Gruß Lars

 

[videotape]

Gibt es irgendwelche Tools die die Peaks heruntersetzen, sodass man die Gesamtlautstärke gleichmäßig erhöhen kann?

Kompressoren und Limiter! Google ist Euer Freund

 

[lars1500]

glaub des mit bild upload hat nicht geklappt
hier ein link zum bild:
http://www.bilder-speicher.de/08120500263154.gratis-foto-hosting-page.html

hab mich in der tat schon mit limiter und kompressor versucht, aber ich habe leider nicht den gewünschten effekt damit erzielt
oder habt ihr irgendwelche tipps zum richtigen einstellen?

 

[naseweis]

was du brauchst ist ein mastering. such mal ein bisschen nach was zu lesen darüber.
du wirst das niemals so hinbekommen wie eine professionelle produktion.

vieleicht in einigen jahren

 

[Tomstein]

Moin.

Der (richtige) Einsatz von Limiter und Kompressoren ist e i n wichtiger Aspekt der Lautheitsmaximierung, aber bei weitem nicht der Einzige.

Es fängt beim guten Arrangement an, geht über korrektes [g=105]Gain[/g]-staging und vernünftiges EQing bis hin zur gekonnten Effektierung und sinnvollen Verteilung der Signale im Raum (ALLES im Übrigen eine Wissenschaft für sich).

Es gibt nur ein Rezept, dass Dich irgendwann zu einem 'professionellen' Ergebnis führt: all diese Dinge ständig üben.

Leider kann man auf diese Art von Fragen keine andere Antwort geben - alles andere wäre einfach Augenwischerei. Noch niemals ist ein Meister vom Himmel gefallen und noch NIEMALS hat e i n einzelner Aspekt (in diesem Fall der Einsatz von Limiting) aus einem mittelmäßig klingendem Mix einen richtig geilen Mix gemacht.

Aber der Threadersteller liegt hier ja schonmal prinzipiell richtig, sein Heil im Mix zu suchen. Da wird der Sound gemacht - und nicht beim Mastering.

LG,

T.

 

[lars1500]

ich hab mich schon versucht schlau zumachen.
leider ohne großen erfolge. hab auch keine passenden beiträge gefunden, höchstens irgendwelche wo mir mp3gain empfohlen wird
deshalb hab ich hier schließlich den beitrag verfasst.

dass unser song nicht wie im profistudio wird ist mir auch klar,
aber ich bin mir sicher, dass wir noch einiges rausholen können.

 

[NiCKEL]

Sachten Limiter als letzten Prozess in alle Einzelspuren und/oder Busse. So, dass praktisch jedes Signal irgendwo nen Limiter abbekommt... Das ganze aber echt nur so dezent, dass er überall nur ganz unregelmäßig arbeitet... nur alle paar Sekunden mal ganz kurz flackern lassen. Nirgends übersteuern lassen. Am besten kein Plug-In und keinen Kanal und auch nicht den Master-Kanal auch nur in die Nähe von *rot* lassen! Diesen Mix dann in 24 [g=395]Bit[/g] bouncen (wenn er sich denn soweit gut anhört - wir achten an dieser Stelle noch überhaupt nicht auf die Lautheit - nur auf den Klang).

Im zweiten Step das erzeugte Stereo-Signal in ein neues Projekt laden. Jetzt kommt das übliche und berühmt-berüchtigte Pseudo-Mastern (meist etwas EQ und/oder Kompressor - wenn es nichts anzupassen gibt, dann halt nichts von alldem)... Wenn der Klang okay ist, kommt als letzte Instanz die Brick Wall (Brickwall-Limiter). Hier das Ceiling auf etwa -0,2 dB einstellen und mit dem [g=359]Threshold[/g] soweit runter, dass um die 3-4 dB [g=105]Gain[/g] Reduction angezeigt werden. Wenn zuvor keine Korrekturen an dem Stereo-Signal nötig waren, kann der Brickwall-Limiter auch gerne in den Master-Buss im (Mix-) Projekt. Auf 16 [g=395]Bit[/g] bouncen (dithern nicht vergessen), fertig

Wenn das so nicht wenigstens einigermaßen zufriedenstellend funktioniert, stimmt etwas ganz gewaltig mit dem Mix und/oder sogar schon der Aufnahme und/oder dem Arrangement nicht. In dem Fall... Gehen Sie zurück auf Los und lernen Sie produzieren und mischen!

 

[lars1500]

also bis jetzt schon mal danke für die schnellen antworten!
muss schon sagen, hier wird einem wenigstens mal geholfen und gescheite tipps gegeben!

@ Tomstein:
Was versteht man unter [g=105]gain[/g]- staging?
meinst du wirklich dass es so viel bringt, wenn man die einzelnen spuren im raum verteilt? wir verzichten gezielt auf allzugroße spielereien im stereo-mix.

@nickel
mit welchem programm machst du sowas in der regel?
kannst du mir irgendwas empfehlen, ich benutze [g=539]cubase[/g], ableton live und audacity.

 

[NiCKEL]

Mein momentaner #1-Abmisch-Sequenzer ist Reaper. Dazu nutze ich noch ein paar externe Plug-Ins. Das geht aber in jedem Sequenzer. Ein Limiter sollte auch überall mit an Bord sein. Falls nicht, kann man dafür auch getrost einen Freebie-Limiter nehmen. Wichtig ist bloß, dass die Limiter in den Spuren keine Brickwall-Limiter sind. Sie sollen lediglich ein paar zu wilde Peaks abfangen. Die Brickwall kommt echt nur ganz zum Schluss. Wenn das Frequenzspektrum okay ist, bekommt man dann mit nur wenigen dB [g=105]Gain[/g] Reduction den Mix schon ordentlich laut.

Wenn Du brav nirgendwo rot werden lässt, sollte am Ende alles einigermaßen angenehm klingen. Wenn man in den Spuren schon überall richtig heizt, hört man zwar meist noch kein krasses [g=99]Clipping[/g], aber der Gesamtsound ist irgendwie stressig und unangenehm.

 

[genesysx]

yeah nen dicken limiter auf den master hauen, [g=359]threshold[/g] auf -xdB und x-> unendlich und [g=105]gain[/g] bis zum anschlag rechts aussen aufdrehen!
da wird der limiter gezielt zur presswurstmaschine

aber mal den ernst bei seite ->


ich schließe mich dem Post von Tomstein an, er hat das ganze ganz gut beschrieben NiCKEL aber auch

 

[Rear]

es gibt einen sog. loudness maximizer.
ANGEBLICH soll der audiodateien ohne [g=99]clipping[/g] lauter bekommen.

mfg

 

[patchmusic]

.....geil .. wie kann ich am KRIEG mitmachen ohne dass es clippt... ( dass ich VERLUSTE in Kauf nehmen muss!)

Das dachte Herr Busch auch!...

Jetzt ist aber Obama dran und ein Kurs der Versöhnung und des Miteinanders wird angestrebt ...!

Demnach geschieht das immer zusammen ... also die [g=184]Balance[/g] zwischen EQing.. Kompression und Limiting ... muss als Einheit betrachtet werden ...

[g=99]Clipping[/g] ist immer ein BESCHNEIDEN des eigentlichen Signals und der Nachteil ist , am Schluss ist ALLES LAUT ...!

Warum denn so laut sein wie die Referenz CDs? Ist doch auch der Inhalt deiner Musik auch noch was Wert oder gibts da nichts zu erzählen?*

[g=7]Patch[/g]

 

[lars1500]

hey,
also ich werd nacher mal versuchen an die sache ranzugehn.
mir sagt der begriff brickwall-limiter leider nicht allzu viel, gibts im reaper ein preset welches sich so nennt? oder welche werte wären beispielsweise typisch für einen brickwall-limiter?
wegen dem loudness maximizer: ist das zufällig ein [g=8]plugin[/g] für [g=539]cubase[/g]?
und patchmusic, die qualität is mir schon am wichtigsten, aber irgendwie nervt es schon, dass jede noch so kleine band, ne laute aufnahme auf die Reihe bekommt. Mal ganz abgesehen davon, dass man echt schon aufschreckt wenn in der playlist nach dem eigenen lied ein kommerziell produzierter song kommt, so groß is der unterschied

 

[gincool]

ehm ich weiss ja nicht wie du mischt, aber wenn ich nen song ordentlich abmisch ist der schon relativ "laut" ... da brauchts im mastering vom limiter nur noch 2-3db lauter um auf den selben rms wert zu kommen wie ne "profi produktion"!

wenn die mixe VIEL leiser sind als die referenz habt ihr/du schon beim mixen kacke gebaut ^^ einfach nur nen limiter in die summe und threshhold auf -40db stellen macht den mix zwar laut aber danach klingts einfach nur noch kacke ... wie du schon richtig erkannt hast: limiter soll ja nur kurze peaks abfangen d.h. wenn du mehr als -10db threshhold einstellen musst hast beim mixen schon irgendwo was falsch gemacht!

 

[richie]

Wie sieht denn euer Subbass-Bereich aus? Vielleicht frisst der zuviel Energie bzw. ggf. einen Lowcut einsetzen.

 

[NiCKEL]

gincool schrieb:
wenn du mehr als -10db threshhold einstellen musst hast beim mixen schon irgendwo was falsch gemacht!

Kommt drauf an wie ausgesteuert ist. Ich habe den [g=359]Threshold[/g] regelmäßig auf unter -10dB... um um die drei dB GR zu erzielen...

Bassbereich zügeln kann ein richtiger Ansatz sein. Der kann einen Kompressor oder Limiter schon quälen, wenn die anderen Frequenzbereiche noch weit vom [g=359]Threshold[/g] entfernt sind.

 

[richie]

wenn du mehr als -10db threshhold einstellen musst hast beim mixen schon irgendwo was falsch gemacht!

Nicht unbedingt, dann hat er eben mehr [g=284]Headroom[/g] gelassen, na und... Sollte doch in der heutigen Zeit bei 24 [g=395]Bit[/g] bis 32 [g=395]Bit[/g] und mehr kein großes Problem bezüglich Rauschen sein.

 

[lars1500]

also was den bassbereich angeht:
wir haben in der tat den bassbereich der drumspur ein wenig geboostet, da die [g=118]bass[/g]-drum im end mix fast nicht zu hören war.
aber denke nicht dass das im end mix allzuviel ausmacht. in wie weit dies den limiter beeinflusst kann ich leider auch nicht sagen.

was den mix angeht:
denke nicht, dass der mix schlecht ist. wir haben darauf geachtet, dass die einzelnen spuren nicht ausschlagen, haben zumindest die gitarrenspuren im raum verteilt, haben den spuren verschiedene lautstärken gegeben und haben darauf geachtet dass der gesamt mix nicht clippt.
weiß nicht auf was man sonst groß noch achten muss beim mix

 

[NiCKEL]

Denkfehler:
Wenn sich die Bassdrum nicht gut durchsetzt, ist es in fast allen Fällen besser, wenn man den Kick-Bereich boostet, statt den [g=118]Bass[/g]. Leider macht das im Mix ne ganze Menge aus. Da man den [g=118]Bass[/g] schlechter hört als die Mitten, packt man gerne mehr davon drauf als es gut ist. Und plötzlich reagieren die Summenkompressoren nur noch auf den Bassbereich - mal davon abgesehen, dass, wenn der [g=118]Bass[/g] nahe der Vollaussteuerung ist, die restlichen Frequenzen ungleich weiter unter 0dBFS rumschwirren. Da gehen wertvolle Lautheitsresourcen bei drauf. Sinnvoller ist es, sollte man den Bassbereich der BD nicht mehr gut wahrnehmen, die anderen Instrumente, die diesen Bereich zumatschen, in den unteren Frequenzen etwas auszudünnen. Wieviel ausgedünnt werden muss, das ist Geschmackssache. Bei vielen Metalsachen hört man beispielsweise den Bassbereich der BD auch nicht mehr wirklich gut... dafür gehen die Gitarren weiter runter. Das heisst da wird - zugunsten der Gitarren - bewusst in Kauf genommen, dass die BD nicht so bassig ist, wie der Name vermuten lassen würde. Dafür hört man dann i.d.R. den Kickbereich in den höheren Lagen sehr gut. Hängt immer von der Stilistik, dem Arrangement und dem persönlichen Geschmack ab.

Probier mal, den [g=118]Bass[/g] der BD auch eher zu beschneiden (mal Low Shelf bei ca. 90 Hz, versuchsweise mal -4dB) oder zumindest in Ruhe zu lassen und dafür bei ab 2-3 KHz ordentlich was dazuzugeben (können gerne 7-8 oder noch mehr dB sein). Wenn die BD etwas pappig und/oder nach Proberaum klingt, kann es helfen, bei ca. 400 Hz was rauszunehmen.

So - wenn dann der Bassbereich etwas aufgeräumt ist, haben wir vermutlich trotzdem noch mehr tiefere als höhere Frequenzen, und der Summenkompressor reagiert noch immer hauptsächlich auf den Bassbereich. Das ist bis zu einem gewissen Grad normal. Eine vollkommen waagrechte Linie im Frequenzspektrum klingt auch nicht richtig gesund Einige Kompressoren bieten für diesen Fall an, intern einen High Pass [g=43]Filter[/g] zu aktivieren, der nur Frequenzen über dem eingestellten Wert zum Detector lassen. Sehr praktisch

Was auch zum mischen gehört - gerade bei Drums: Resonanzen rausfiltern. Habt ihr das schon gemacht?

Hättest Du mal eine Hörprobe? Dann könnte man konkreter werden mit der Fehleranalyse...

 

[motif]

@nickel
du hast dir den "erfahrener user " status echt verdient!
Deine Antworten helfen auch mir
Danke