Wie mit Synth-Presets arbeiten?

[schnuffke2]

Hey,

es taucht ja öfter mal eine Diskussion um die Benutzung von Presets hier auf. Nach der letzten kam ich auf die Idee einen Track komplett aus Presets zu erstellen. Damit meine ich Presets von VST-Synths und Content meiner DAW ( fertige Drumsets z.B. ). Es will aber nicht klappen und ich brauche Hilfe.

Wenn ich starte, mag es noch gehen, aber spätestens wenn ich erstmal zwei oder drei Sounds zusammenhabe, fängt der Käse an. Wie soll ich weitere, passende Sounds finden? Je mehr da ist, desto schwieriger wird es, die Lücken zu füllen.
Der erste Sound ist ja fast egal, später dazukommende müssen sich aber irgendwie auf das Vorhandene beziehen - also wird die Sucherei immer langwieriger und ätzender. Nach ein paar Minuten suchen und browsen, vergeht es mir aber gründlich und ich bin völlig aus dem Flow.

Gehört das Suchen einfach dazu? Wie ist das bei euch? Kennt ihr einfach schon eure Favoriten? Wird "Sounds zusammenstellen" und "Mucke machen" getrennt? Habt ihr vorher den Sound im Kopf und sucht ihn dann ´raus oder kramt ihr die Presets durch und nehmt was zufällig passt?

Die Fragen klingen bestimmt ordentlich beknattert, aber es interressiert mich eben. Ich möchte einen verdammten Presettrack hinbekommen!

Es geht hauptsächlich um Synthpresets und nicht um Rompler/Sampler die "echte" Instrumente nachbilden.

Wer selbst ausschließlich oder überwiegend mit Presets arbeitet, kann etwas über die grundlegende Arbeitsweise und Organisation erzählen. Wer nicht, kann vllt. ( Denk- ) Anstöße geben, um den Knoten in meinem Kopf zu lösen.

Was hier nicht hergehört sind Diskussionen über den Sinn von Presetbenutzung oder meines Vorhabens.

Dank im Voraus...

 

[alex-reed]

Meißtens habe ich einen bestimmten Sound im Kopf. Ich suche mir das passendste Preset raus, und schraube/ verunstalte/ layere so lange dran rum, bis es mir gefällt bzw. dem entspricht, was ich im Kopf habe. Pure Presets übernehme ich selten. Allerdings kreire ich auch seltenst mal nen Sound von Grund auf selbst. Mit Presets komme ich einfach schneller an´s Ziel - was ja dank umfangreicher Lybraries heutzutage auch kein Problem mehr darstellt.

 

[Kuno]

Naja klar ... ein bisschen Suchen ist immer dabei.
Aber man kann sich ja auch so ein bisschen treiben lassen und nicht nach einem ganz bestimmten Sound suchen, sondern einfach mal durchsteppen und dann einen nehmen, der gut passt.

Damit's am Ende dann wirklich passt, muss natürlich meistens noch EQing drauf.
Sonst stehen sich gerade diese auf Fett getrimmten Presets oft im Weg.

Bei mir ist es übrigens tatsächlich oft so, daß ich mit was selbst geschraubtem anfange, und dann mit Presets auffülle.
Im Zweifel wird halt am Preset noch ein bisschen geschraubt, oder eben wie gesagt nachträglich mit Effekten zurecht gebogen.

 

[schnuffke2]

Meißtens habe ich einen bestimmten Sound im Kopf. Ich suche mir das passendste Preset raus, und schraube/ verunstalte/ layere so lange dran rum, bis es mir gefällt bzw. dem entspricht, was ich im Kopf habe. Pure Presets übernehme ich selten. Allerdings kreire ich auch seltenst mal nen Sound von Grund auf selbst. Mit Presets komme ich einfach schneller an´s Ziel - was ja dank umfangreicher Lybraries heutzutage auch kein Problem mehr darstellt.

Noch eine blöde Frage: Wärst Du in der Lage einen akzeptablen Track aus rohen Presets ( ohne Anpassungen ) plus Effekte zu erstellen? Das war halt so meine Idee. Vllt. ist das aber tatsächlich zu bescheiden und ich sollte da anders herangehen...

Damit's am Ende dann wirklich passt, muss natürlich meistens noch EQing drauf.
Sonst stehen sich gerade diese auf Fett getrimmten Presets oft im Weg.

Jup, ist klar... ...aber grundsätzlich sollte ein neuer Sound für mich halt schon "ästhetisch passen".

 

[Kosaken-Kaffee]

Vorab ... ich liebe Presets!

Gehört das Suchen einfach dazu?

Ja, absolut. Ich verwende gerne mal mehr als 'ne Stunde zu suchen. Lieber investiere ich eine Stunde als mehrere Stunden, um es mir selbst beizubringen.

Wird "Sounds zusammenstellen" und "Mucke machen" getrennt?

Ich persönlich trenne. Manchmal habe ich einen Song im Kopf und der Sound ist klar. Manchmal ist es aber auch so, dass der Song erst aufgrund des Sounds entsteht.

Habt ihr vorher den Sound im Kopf und sucht ihn dann ´raus oder kramt ihr die Presets durch und nehmt was zufällig passt?

Je nach Song kann das durchaus beides sein.

 

[schnuffke2]

Ja, absolut. Ich verwende gerne mal mehr als 'ne Stunde zu suchen.

Für einen Sound? Alter Verwalter...

 

[John_Lennon]

Noch eine blöde Frage: Wärst Du in der Lage einen akzeptablen Track aus rohen Presets ( ohne Anpassungen ) plus Effekte zu erstellen?

Das haben in den 80ern und 90ern nahezu alle kommerziellen Produktionen exakt so gemacht. Spätestens ab DX7 war bei den meisten Keyboardern Feierabend mit selbst programmieren. Da wurde ausschließlich Fertigware abgefeuert. Aber selbst bei analogen Synths wurden mehr Presets benutzt als selbstprogrammiert. Die Prophet-Werkspatches von John Bowen findest du in fast jedem Stück, das in den 80ern produziert wurde. Selbst bei Peter Gabriel, der ja immerhin mit Larry Fast noch einen tollen Programmierer/Sounddesigner an den Keyboards sitzen hatte, hörst duProphet-5 Werkspatches und Sledge Hammer besteht fast ausschließlich aus Sounds der EMU-Werkslibrary.

 

[schnuffke2]

Mit Hardware ist das für mich etwas anderes. Hab´ z.B. zwei groovebox-rompler, bei denen die Sounds einfach simpler sind ( also universeller einsetzbar ) und auch nicht in diesen Massen vorhanden sind. Das macht es für mich leichter... ...mag doof sein, ist aber so.

 

[Kosaken-Kaffee]

Ja, mit der Hardware bist Du ja auch irgendwie zum selber schrauben verdammt.

 

[alex-reed]

Noch eine blöde Frage: Wärst Du in der Lage einen akzeptablen Track aus rohen Presets ( ohne Anpassungen ) plus Effekte zu erstellen? Das war halt so meine Idee. Vllt. ist das aber tatsächlich zu bescheiden und ich sollte da anders herangehen...

Keine Blöde Frage und ja, mit Sicherheit. Bei zich RackExtensions und GBs an Stocksounds/ Refills: definitiv kein Problem.

 

[soundfox]

ich habe das gleiche problem schon seit ca. 8 jahren..
nicht aber mit presets sondern mit samples und loops.vsti instrumente hatte ich am anfang auch mal verwendet, aber das suchen nach den richtigen sounds dort war wie "im nebel suchen". um den passenden sound zu finden,kann man nicht alle vsti der welt besitzen..
darum bin ich dann zu genre-spezifischen (techno,house,ambient..) sample und loop librarys gewechselt.
damit fällt es etwas leichter eine auswahl zu treffen.
aber trotz allem läuft es bei mir nur nach dem try & error prinzip.mal findet man sofort das richtige sample oder es geht nach langen suchen gar nichts und man klickt sich nur frustriert durch..
mmmh,nun habe ich ca. 60 unfertige tracks wo ich nicht weiß wie es weitergehen soll.
das problem dabei ist das jeder track in einer anderen stimmung entstanden ist und man nicht auf knopfdruck wieder in den track-flow kommt und man dann wieder mit einem neuen beginnt u.s.w
suche immer noch nach einer lösung wie man schnell wieder in den flow eines unfertigen tracks kommt ohne sich den "loop" überzuhören.echt schwierig...
ein ehemaliger bekannter von mir (dauerarbeitslos & ledig)hatte zum musikproduzieren immer alle zeit der welt.
der hatte seine 2-3 tracks die woche immer fertig und schaute mich immer ungläubig an das ich samples und loops verwende.er "schraubte" jeden sound selber..
dafür habe ich z.b.wegen job,haushaltsverpflichtungen,alltagsstreß,partnerin..u.s.w gar keine zeit.

 

[Kuno]

Es gibt nichts schlimmeres als die Suche nach dem richtigen Snare Sample.

 

[LulleuNulle]

Es geht mit Presets, wenn Du auch mal in anderen Lagen spielst, Umkehrung zb, oder Terz weg lassen, passt die Spielweise zum Sound.
Ohne den Synth etwas anzupassen wird es aber nicht ganz sauber sondern etwas verdeckt klingen, es ist aber möglich wenn Du Dein Spiel etwas anpasst, nicht gleich 5 Sounds mit den gleichen Noten auf gleicher Tonhöhe spielen, es sei denn Du willst durch Layern einen Sound anreichern der mit den gegeben Oszilatoren nicht machbar ist, parallel zugeführte Sounds klingen oft auch besser bis interessanter so kann man auch einen bestimmten Sound kreieren der einem so vorschwebt.
Schau Dir mal an wie ein echtes Orchester spielt, wie die die Akkord Stimmen aufteilen, da kannst Du Dir einiges abschauen, und da kommt so einiges zusammen ist nix anderes wie ein Haufen Presets und es klingt zusammen Beeindruckend.

 

[Hyp]

ich habe das gleiche problem schon seit ca. 8 jahren...
nun habe ich ca. 60 unfertige tracks, wo ich nicht weiß, wie es weitergehen soll.
das problem dabei ist, dass jeder track in einer anderen stimmung entstanden ist und man nicht auf knopfdruck wieder in den track-flow kommt und man dann wieder mit einem neuen beginnt u.s.w

60 verschiedene Stimmungen, und in keine davon gelangst du nochmal? Es klingt zwar künstlerisch naiv-romantisch, hoffnungslos ein Opfer seiner Stimmungen zu sein, aber zum Musikmachen gehört halt auch, über eine Produktionssession hinaus noch an diese anknüpfen zu können.
Klingt eher danach, dass die Tracks für dich am nächsten Tag doch nicht mehr so gut wie am Vortag klingen, du aber auch nicht weiterweißt.

 

[alex-reed]

@soundfox

Kenne ich nur zu gut. Bei mir gammeln seit Jahren auch tonnenweise unfertige Tracks vor sich hin. Hin und wieder höre ich da mal durch, picke gute Sounds oder gute Ideen raus, die dann wiederum irgendwo abgelegt werden. Dadurch wird zwar keins der Stücke fertig, aber zumindest die Quintessenz selbiger habe ich extrahiert und für eine evtle spätere Verwendung sortiert & separiert

Ich beneide Leute, die 2 oder 3 Stücke pro Woche raushaun. Allerdings, wer als normal-arbeitender mit ner 40 Stunden Woche kann schon nen derartigen Output vorweisen. Wobei 2 oder 3 Stücke die Woche alle 2-3 Tage 1 bedeutet. Ob in soner kurzen Zeit ´n Track reift ? Selbst wenn man ausschliesslich Presets nutzt, wäre das für mich zB nicht machbar, so´n permanenter Flow - meine Bestzeit lag mal bei 1 Track in einer Woche. Um mal wieder back to topic zu kommen...

 

[schnuffke2]

Okay, es funktioniert - zumindest wenn ich mich einfach auf den DAW-Content beschränke. Dieser ist gut sortiert und im Schnitt nicht so flippig. Alles andere ist mir im Moment einfach zu zeitraubend und unspannend.
Mit dem Content kann ich zeitnah neue, passende Sounds einsetzen, was mich nicht ´raushaut und mir wichtiger ist als die letztendliche Qualität der Sounds.

 

[alex-reed]

Na dann, ich bin auf deinen "Presettrack" gespannt. Du kleine Presetschla***mpe...

 

[schnuffke2]

Ich auch.

Eine Skizze von gestern finde ich ganz brauchbar, aber irgendwie klingt sie halt wie solche Skizzen bei mir immer klingen. Mal sehen, wie es weitergeht... ...jetzt ist erstmal ( leider ) ´ne Woche Pause angesagt.

 

[notebynote]

Wie soll ich weitere, passende Sounds finden? Je mehr da ist, desto schwieriger wird es, die Lücken zu füllen.

Ich darf Dir - in aller Bescheidenheit - mein kleines Programm Patchdirector ans Herz legen. Wenn Du Interesse hast, lasse ich es Dir gerne zukommen. Mehr per PN.

 

[alex-reed]

@notebynote

Was isn das für´n Progrämmchen ? Mit dezenter Zurückhaltung mal nachgefragt...