Wie komm ich jetzt in den Refrain...

[merkaii]

Ich nehme an, dass viele hier das Problem kennen: Im Kopf, oder auf dem Papier nen Song erdacht, nen Text geschrieben und mal grob eingedaddelt. Alles ganz schön soweit nur dann stellt ihr fest, dass Teil A nicht so recht zu Teil B passen will. Ich stehe aktuell vor dem Problem, sowohl meine Strophe, als auch meinen Chorus in der aktuellen Form gar nicht schlecht zu finden. Und in meinem Kopf machte das Konzept (melancholische Strophe und hoffnungsvoll-fröhlicher Refrain) auch total Sinn, aber irgendwie will es sich nicht so recht fügen.

Habt ihr Strategien für so einen Fall (ja ich weiß, n Pre-Chorus würd sich schon anbieten ^^), was tut ihr, wenn eins nicht zum anderen passt? Teile einfügen? Arrangement ändern? Melodieführung überarbeiten? Mir geht es grad weniger um mein konkretes Problem, als eher um einen Austausch über die generelle Problematik.

 

[speedtom]

Wenn gar nichts geht, warum nicht den Klassiker austesten:

der klassische Vier-takter. Geht nicht lange, ist effektiv, und darf auch gerne etwas abgehangen daherkommen (weil, ist ja nur der Pre-Chorus...

Wenn dein Refrain zum Beispiel auf E anfängt, dann zwei Take C und zwei Takte D, und schwupps kommst du elegant zum E. Wie der gute Bryan das hier macht:



Ist zugegeben erstmal "billig", aber wenn du das probiert hast, kannst du die Akkorde ja variieren und rhytmisch interressanter gestalten

 

[Soundkraft]

Habt ihr Strategien für so einen Fall

Jep...ich trenn das gerne mal durch nur Schlagzeug oder nen Riser/downer. (2 Takte meist)
Ansonsten reichen mir eigentlich immer 2 Takte um auch melodisch nen Übergang zu finden...also nicht wirklich ein "Prechorus"..jedenfalls fass ich nie die Teile an sich an, sondern drück lieber was als Bindeglied dazwischen. Aber harte Schnitte können auch manchmal passender sein als man selbst denkt...4tel oder 1/2 Kunstpause dazwischen kann da manchmal helfen.

Und wenns gar nicht passen will...weglegen bis es mal irgendwo besser passt. Besser, als ne gute Idee mit Gewalt irgendwo reinzwängen zu wollen, wo sie verschenkt ist.

 

[schnuffke]

Das von dir angesprochene Problem ist bei mir defintiv auch ein Thema.

Ich mache da "natürlicherweise" die von Soundkraft angesprochenen Kunstpausen. Tendenziell führt das bei mir dann leider zu einer Zerstückelung des musikalischen Vortrags. Manchmal ist das ja gut, aber eben nur manchmal.

Was gut kommen kann, ist es, die Übergänge durch die Instrumentierung aufzufangen. Ich habe z.B. in Part B ein bestimmtes prominentes Element ( eine verzerrte Gitarre oder was auch immer ), in Part A nicht. Um jetzt gut von A nach B zu kommen, kann ich dieses Element schon den letzten Takt oder zwei vom A Part mitspielen lassen. Manchmal kann man dadurch nicht ganz saubere Übergänge kaschieren.

 

[Soundkraft]

Manchmal kann man dadurch nicht ganz saubere Übergänge kaschieren.

Jo...kommt oft sehr schön, wenn ein Powerchord noch in die nächsten 1-2 Takte ausklingt,,,bzw halt der letzte Anschlag im ersten Takt des nächsten Parts....dann muss es da aber auch tonal passen....also prinzipiell immer der Grundton der Tonart...da kann man schon mal kaum was falsch machen.
Auch lang nachklingende (nicht etwa "hallende") Synthipads funktionieren da gut...für den "GLUE".

Naja..is immer schön wenn man aus dem Part vorher halt was "mitnehmen" kann...den Bass...ein Arpeggio...immer nen kleinen roten Faden, der sich dann innerhalb des Parts auch ruhig "verlieren" und ersetzt werden kann.

Ich hab ja aufgrund der Musik, die ich mache prinzipiell immer das Problem, wie ich bloss die Sachen "verklebe"..darum kenn ich mich da total gut aus

 

[Strange]

ich frage mich erstmal, was da nicht zusammenpasst:
Melodie, Rhythmik, Tempo, Harmonien, Atmospähre...?
Und dann kommen die passenden Änderungsideen von selbst:
Melodie anpassen, Rhythmus anpassen oder Übergänge finden, gemeinsames Tempo finden, Harmonien ändern, Tonlage von Teil a oder B ändern, sounds angleichen...

 

[Ash-Zayr]

es gibt heutzutage keine Übergänge mehr, die "nicht passen". Das ist dann schlicht Prog oder die Abgründe des Jazz.

Das Problem liegt ja meist im songwriting, dass man nicht aus einem Guss per geschlossenem Konzept einen Song schreibt, sondern es ergeben sich hier und da Fragmente und Bauklötze, von denen man erst später meint, zusammengefügt ergäben sie einen guten Song.
Ein gangbarer Weg ist es, wenn man sieht, dass die Bauklötze einfach nicht aufeinander halten wollen, einen davon doch aus dem Spiel zu nehmen und einen andere stattdessen zu probieren. Hiesse in Deinem konkreten Falle, kombiniere Deine Strophe nicht auf Krampf mit dem angedachten Refrain, sondern nimm/komponiere einen anderen, bzw. umgekehrt dem vorhandenen Refrain eine andere Strophe unterzustellen.
Wenn man ehe keine Songs am Stück aus einem Guss schreibt, sondern Bauklotz-Komponist ist, muss man sich zwangläufig damit arrangieren, mit Teilen aus der Kiste zu spielen und so lange Kombis zu testen, bis eine davon gut passt. Dieses Prinzip muss nicht schlecht sein, wenn einem das andere nicht liegt!

ash