also zum TE, hier wäre mein ratschlag:
1. im moment sitzt du ein bisschen zwischen allen stühlen. im prinzip machst du musik, die von gerne relativ nahe an chiptunes ist. das ist auch überhaupt nix falsches und ganz und gar nicht unmodern
2. gleichzeitig machst du dir aber sorgen, dass es zu "midi-mässig" klingt. das passt aber nicht zusammen. wenn du von der komposition her in richtung chiptune tendierst, etwa weil du eine gepflegte commodore c64 sozialisation genossen hast, dann wärst du klüger beraten, wenn du ganz im gegenteil auch voll auf diese sounds setzt. such dir ein paar gute sid- und pokey-chip emulationsplugins (refx quadrasid etc, gibt da auch viel freeware) und schraub das chiptune-ästhetik-meter auf 180. wenn schon, denn schon, das wäre mein ratschlag
auch für eine kraftwerk-äthetik dürfen die sounds gerne eher noch synthetischer klingen - künstliche, aber auf semiakustisch getrimmte klänge wie du sie hier viel einsetzst wirst du bei denen so gut wie gar nicht finden (von der frühphase mit dem ganzen rumgeflöte mal abgesehen)
3. oder aber, wenn du es menschlicher haben willst, dann muss dir eine sache klar sein: der hauptgrund, warum ein stück "nach midi klingt" ist, wenn die leadmelodie mit einem halbsynthetischen sound gespielt wird. das triggert einfach sofort die assoziation "midifile", egal wie dufte ausgefeilt dein playback ist, egal wie doll du ungenauigkeiten und menscheleien ins playback streust, das liegt einfach in der natur der sache. da gibts nun zwei möglichkeiten - entweder, du suchst dir eine gesangsstimme und arbeitest mit gesang, dann ist das thema vom tisch. oder, wenns instrumental sein soll, dann musst du für die leadstimmen einfach facettenreichere sounds finden. dann vielleicht noch deutlich mehr mit realistischen samples und weniger mit halbsynthetischen sounds arbeiten.
musikalisch und von der komposition her steckt da viel drin bei dir, sehr kreativ, und das hat auch "gesicht" wie man so schön sagt - dinge, an denen viele technisch viel toller aufgestellte menschen scheitern sind bei dir insofern schon gut aufgestellt, du musst dir eigentlich nur gedanken machen, wo du stilistisch hinwillst (vorsicht: mischformen klingen auf dem papier oft wie tolle ideen, klingen in der praxis aber häufig einfach nur inkonsequent). willst du nach computerspiel-ästhetik klingen? dann nutze konsequenter die entsprechenden sounds und sei stolz drauf. solls in richtung kraftwerk-esker-elektronik gehen? dann müssens keine chipsounds sein, aber weg mit allem was irgendwie halbakustisch klingt. du willst möglichst menschelnd und möglichst wenig nach midi klingen? dann musst du den sampleanteil in deinen produktionen massiv nach oben schrauben und mehr zeit mit der suche nach realistisch klingenden samples und deren programmierung verbringen. oder, idealerweise, mehr tatsächliche echte instrumente einsetzen. oder eine mischform. das wäre dann mehr so die richtung boris blank / yello - der hat nach einer eher elektronisch klingenden frühphase etwa ab mitte der achtziger voll auf organisch und menschlich klingenden sound gesetzt, und sich dafür dann eben entsprechend zu tode gesampelt.
was interessanterweise erst zu einem absoluten höhenflug bei yello führte, künstlerisch wie kommerziell, irgendwann ihnen aber auch ein wenig zum verhängnis wurde. richtung neunziger finden yello-platten an, vor lauter megamenschlich klingenden percussion-programmings irgendwie auch ein bisschen beliebig und gesichtslos zu klingen.
kurz: auch wenn diese post bisschen so klingt, patentrezepte gibts sowieso nicht. ausser "haben sie bitte spass" zumindest nicht