weiter Weg

[Klauski]

Am Refrain / Titel bin ich noch dran ...

Ich lauf dem Rollstuhl hinterher
und sprech’ mit Dir
wer weiß ob Du mich hörst

Dein Blick ist ausdruckslos und leer
im nirgendwo
find keinen Zugang zu Dir mehr

Ich weiß es nicht ob Du es weißt
ihr wart allein
am falschen Ort zur falschen Zeit

so wie es war wird’s nie mehr sein
die Last der Schuld
die auf Dir liegt ist schwer wie Blei

Weiter weg geht’s nicht mehr

weiter Weg

Ich bin Dein Freund und steh zu Dir
und diesen Tag
geh’n wir ans Blumenmeer zu ihr

ist irgend etwas das du spürst
Verlorenheit
in deinem Traum ist keine Tür

Wo ist dein Platz auf dieser Welt
der Regen fällt
hat sich ganz leis zu uns gestellt

es ist der Zweifel der mich quält
wer weiß wie lang
noch meine Treue zu dir hält

 

[Teestunde]

der Regen fällt
hat sich ganz leis zu uns gestellt

Meinst du "gesellt"? - Mit "gestellt" kann ich nichts anfangen. Ansonsten: Tolles Material! Nur die Pointe müsstest du noch stärker herausarbeiten. Was eigentlich passiert ist. Oder wolltest du das im Unklaren lassen?

 

[Teestunde]

Grad noch mal gelesen. Nee, es liegt nicht an mir, da steht wirklich nicht, was genau passiert ist.

 

[artname]

Ein, dramaturgisch gesehen, gut geschriebener Text.

find keinen Zugang zu Dir mehr

Find keinen Zugang mehr zu dir?
Klingt flüssiger und reimt sich noch immer hinreichend gut.

die Last der Schuld
die auf Dir liegt ist schwer wie Blei

"Schwer wie Blei" wäre mir zu viel Klischee. Mein Vorschlag ist einfacher:

So wie es war wird’s nie mehr sein
Die Last der Schuld
die auf dir liegt, kennst du allein

 

[Klauski]

Meinst du "gesellt"?

gestellt ! - für mich passt das so.

Ansonsten: Tolles Material! Nur die Pointe müsstest du noch stärker herausarbeiten. Was eigentlich passiert ist. Oder wolltest du das im Unklaren lassen?

Das bleibt Deiner Phantasie überlassen. Ich denke, man muss nicht immer alles "rund" machen.
Viele Texte bleiben hängen weil sie kein Happy End haben.

Ich bin mal in jungen Jahren in einer Uniklinik neben einem Unfallopfer gelegen, der Schuld am Tod von seiner Freundin und einer älteren Frau war. In der Woche hat ihn niemand besucht während bei mir andauernd Besuch von meiner Clique war. Ich werde nie vergessen wie er eine Ewigkeit vor dem Spiegel stand und in sein aufgequollenes entstelltes Gesicht geschaut hat.

Find keinen Zugang mehr zu dir?

Nanana, das reimt sich doch nicht auf leer.

Schwer wie Blei" wäre mir zu viel Klischee. Mein Vorschlag ist einfacher:

So wie es war wird’s nie mehr sein
Die Last der Schuld
die auf dir liegt, kennst du allein

Ja, das stimmt aber vielleicht ist
"Die Last der Schuld
die auf dir liegt trägst du allein"
besser.
Danke für Dein Lob, das ehrt mich.

 

[artname]

Nanana, das reimt sich doch nicht auf leer.

Kommt auf den Interpreten an. Meiner müsste "Meer" denken und "Dir" singen. Der alte Berliner fährt ans "Meea" mit "dia". Vastehste mia?
Ich würde mich heutzutage sowie kaum noch an reinen Reimen orientieren. Du wurden nun mindestens 500 Jahre gnadenlos ausgebeutet.

"Trägst" oder "kennst" - da ist schon ein Unterschied. Hat aber beides was.

Liebe Teestunde, der Klauski weiß sicher, warum er die Vorgeschichte weg lässt. Sie spielt ja im dargestellten Moment keine große Rolle! Viele werden jetzt an ihre KKH-Aufenthalte denken. Ich hatte bei meinem letzten Aufenthalt einen totkranken 76 Jährigen im Zimmer, der niemand mehr hatte. Es hat mir die Seele zerschnitten! Das war das Drama. Nicht die Vorgeschichte.

 

[Teestunde]

Es hat mir die Seele zerschnitten! Das war das Drama. Nicht die Vorgeschichte.

Ja, so rum verstehe ich das. Aber eigentlich ist es ja ein gutes Zeichen, wenn man neugierig wird auf die Vorgeschichte. Dann bleibt halt was zum Grübeln.

 

[artname]

Ja, so rum verstehe ich das. Aber eigentlich ist es ja ein gutes Zeichen, wenn man neugierig wird auf die Vorgeschichte. Dann bleibt halt was zum Grübeln.

Da haben wir zwei wieder unseren Dauerbrenner: In medias res. Wann ist der geeignete Einstieg in die Story? Turquoise schreibt ja gelegentlich einleitende Biografien. Aber auch du schreibst gern Vorgeschichten.

Ich meine ja, wie wir beide wissen, dass Rückblenden einer Geschichte ihr Spannung nehmen. Nimm die erste Szene in einem Film. In einem Krimi oft eine gemütliche, total verkannte Schlüsselszene. Einem Taxi entsteigen ein paar Unbekannte. Bald wird eine Leiche entdeckt. Dann wird der Mörder gestellt. Rückblenden sind gar nicht so häufig.

Und hier kommt jemand ins KKH, der eventuell das Auto steuerte, in dem seine Frau saß. Wir sehen ihn förmlich zerfallen. Wüssten wir, ob er dazu noch schuldig ist, wäre der Film am Anfang zu Ende...

 

[Teestunde]

Und hier kommt jemand ins KKH, der eventuell das Auto steuerte, in dem seine Frau saß. Wüssten wir, ob er schuldig ist, wäre der Film am Anfang zu Ende..

Stimmt. Ich hülle mich in Schweigen und verinnerliche das Gesagte. Mein Problem ist, dass ich alles fein der Reihe nach erzähle. Da gilt es, ein neues Feld zu erobern: das Erzählen in Puzzleteilchen.

 

[artname]

Mein Problem ist, dass ich alles fein der Reihe nach erzähle. Da gilt es, ein neues Feld zu erobern: das Erzählen in Puzzleteilchen.

Nein, nicht in Puzzelteilchen. Am besten nur die Schlüsselszene erzählen. Und das vor- und nachher dem Hörer überlassen....

 

[Teestunde]

Ich glaube, ich benutze das Schreiben zu sehr, um mir selber was klar zu machen. Aber das passt jetzt nicht in diesen Thread.

 

[artname]

Doch, passt! Ich kenne diese Gefahr auch!

 

[Klauski]

. Der alte Berliner fährt ans "Meea" mit "dia". Vastehste mia?

Jau! Jenau!

Ich glaube, ich benutze das Schreiben zu sehr, um mir selber was klar zu machen.

In einer gewissen Weise machen das doch alle. Wir verarbeiten Erlebnisse und Phantasien indem wir sie zu Papier bringen. Andere machen das vielleicht in Form von Selbstgesprächen??
Manchmal ist man dann überrascht, um wieviel aussagekräftiger, treffender manche Zeile durch den Anspruch des Reimes wird.

 

[Teestunde]

Manchmal ist man dann überrascht, um wieviel aussagekräftiger, treffender manche Zeile durch den Anspruch des Reimes wird.

Manchmal ergibt sich durch einen zufälligen Reim eine ganze Geschichte. Ich hab mal gelesen, dass man dem, was aus der Phantasie aufsteigt, nachgeben sollte, anstatt stur die geplante Story weiterzutexten.

 

[Klauski]

Zur Musik:
https://recording.de/threads/weiter-weg-feedback.227618/

 

[Klauski]

Ich hab mal gelesen, dass man dem, was aus der Phantasie aufsteigt, nachgeben sollte

Ja und Nein, - das ist so die Sache - mit der Selbstkritik aber auch mit der Ehrlichkeit zu sich selbst.