Vocals mit viel Reverb sollen trotzdem vorne stehen - wie?

[keys]

Hi,

hört euch das mal an



Der Gesang ist ziemlich nass was Reverb angeht und trotzdem klingt er noch irgendwie nach "right in your face" und steht vorne im Mix.

Wenn ich sowas versuche, kriege ich Vocals mit viel Reverb hin, die räumlich allerdings sehr weit hinten stehen.

Meine Frage: Wie krieg ich viel Reverb (als Stilmittel) auf meine Vocals, ohne sie zu sehr nach hinten zu rücken?

Gruß
Bastian

 

[Eleusis]

Pre-Delay erhöhen ( mein Richtwert 80-120ms).

 

[Kuno]

Jup
Und/Oder Early-Reflections leiser drehen.

Auch oft hilfreich bei solchen Aktionen:
Weniger dichten Reverb verwenden.

 

[keys]

Eleusis schrieb:
Pre-Delay erhöhen ( mein Richtwert 80-120ms).

Ups ich dachte immer - je höher der Predelay desto räumlicher wird das Ganze und für weit vorne sollte Predelay niedrig sein?!?

 

[Kuno]

Nene, das ist schon so wie Eleusis gesagt hat.

Bei hohem PreDelay wird das Reverb-Signal vom trockenen Signal entkoppelt. Es kann dann zwar sein, daß einem der virtuelle Raum noch etwas größer vorkommt ... das Signal jedoch steht weiter vorne.



Was mir grad noch einfällt:
Probier's mal mit EQing des [g=108]Hall[/g]-Anteils. Dies ist bei solchen Aktionen nicht minderwichtig.

 

[keys]

Yes - die Sache mit dem PreDelay war es. Jetzt hab ich schön viel Reverb auf den Vocals und sie stehen trotzdem noch weit vorne.

Vielen Dank *thumbsup*

 

[gincool]

nur noch als ergänzung um zu verdeutlichen wie das zu stande kommt:

predelay bezeichnet ja den versatz zwischen originalsignal und den ersten ER.
folgendes beispiel: man steht in einer kirche und jetzt klatscht einer schön laut in die hände und steht dabei 10cm vor euch. der [g=107]schall[/g] direkt von den händen kommt natürlich praktisch sofort an während der reflektionsteil eben erst zur wand läuft und dann wieder zu euch zurück.
steht die person aber weit weg braucht ja auch der direktanteil in echt länger zum ohr und defakto wird die differenz zwischen eintreffen von direktsignal und ER geringer.

http://audacity.sourceforge.net/manual-1.2/images/reverb_er1.png

damit kann man sich das ganze vllt noch bildlicher vorstellen



um mal geschwind die wichtigsten sachen der tiefenstaffelung hinzuschreibseln:


predelay:
niedrig -> weiter entfernte signalquelle
hoch -> in your face
zu hoch -> als einzeln wahrnehmbares "delay" wahrnehmbar
(hoch und niedrig hängt natürlich auch noch von der nachhallzeit ab)

höhen:
abgesenkt: weit entfernt
normal bis angehoben: in your face
übertreiben sollte mans aber nicht oftmals wirken schon 3db wahre wunder!

kompression:
kein kompression: weiter entfernt
kompression dicke: in your face
zu viel kompression: macht das ganze unnatürlich