Ich klinke mich jetzt doch mal kurz ein.
Bzgl. Pegel: DigitalDomain hat Recht.
Die 0dB werden an Hand einer speziellen Mess-Schallplatte kalibriert. Und dienen lediglich dazu das System optimal auszusteuern. Die Lautstärke einer Platte kann zwischen +12dB (Pegel einer lauten Maxi aus den 90ern) und beliebig leise liegen. Im Endeffekt geht es nur um Signal/Noise-Abstand. Die RIAA-Schneidkennlinie hat damit nix zu tun.
Die tatsächliche Lautstärke beim Hörer ist natürlich auch massgeblich vom Tonabnehmer und der Vorverstärkung ab. Man kann also nur relativ zu anderen Schallplatten auf dem gleichen System vergleichen. Ein Longplayer wird immer deutlich leiser geschnitten als eine Maxi. Rein aus physikalischer Notwendigkeit.
Zur Dienstleistung allgemein: geschnitten wird "flat", also ohne Mastering (ein gutes, fachgerechtes Mastering kostet ja schon allein mind. so viel). Dafür ist der Kunde verantwortlich. Grundsätzlich gilt bei Schallplatten die Regel: der Schnitt kann maximal so gut werden wie das Material das zu lässt. Der Cutter wird aber natürlich immer dafür sorgen seine Maschine bestmöglich zu schützen und trotzdem das bestmögliche aus dem Material herauszuholen. Aber Schallplattenschnitt ist halt kein simpler Kopiervorgang. Man kann mit dem falschen/falsch angepassten Material durchaus schnell mal den wertvollen Schneidkopf zerstören. Ich persönlich behalte mir durchaus vor Schnittausfträge deswegen abzulehnen bzw.würde auf ein Fach-Master bestehen, wenns gar nicht anders geht.
Es gibt einfach einiges an Problemen in Mischungen, die sich beim Schallplattenschnitt qualitativ nachteilig auswirken können. Die gilt es immer im Einzelfall abzuwägen.
Grundregeln für den Vinylschnitt wie Highcut/Lowcut, kein Limiting etc. sind also quatsch, genauso wie es beim CD-Master auch keine festen Bearbeitungsregeln gibt. Schallplatte kann zB durchaus richtig fette Bässe oder schöne, höhe Höhen reproduzieren, warum also pro former wegschneiden? Im Regelfall gilt: ein gutes Mastering klingt auf CD und Schallplatte gut. Aber Schallplatte verzeiht halt keine Nachlässigkeiten beim Mastering wie CD. Irgendwie schneiden kann man alles, aber ein gut klingendes Endprodukt ist nach wie vor Facharbeit. CD frisst grundsätzlich alles, im Extremfall auch Datenmüll...
Ein hoher dBrms-Pegel sorgt auf einer Schallplatte übrigens nicht für eine hoch empfundene Lautheit. Oftmals sogar für das genaue Gegenteil.
Bzgl. Mastering: hier hilft vlt. eine Erfahrung aus dem Alltag. Ich bekomme öfter Anfragen von Kunden die ein Presswerk an mich weitergeleitet hat, weil der Kunde seine bereits für CD und Online Distribution "gemasterten" (in "" weil das leider oft Selbst-bzw. unfachmännisches Mastering heisst) auch auf Schallplatte veröffentlichen will. Leider sind die Master-Files für den Masterschnitt oft ungeeignet und müssen deswegen neu gemastert werden. Ich kenne keinen dieser Kunden, der danach sein eigenes Master für CD und Online qualitativ vorgezogen hat... Soviel von meiner Seite zum Thema "selbst einschätzen"...
