Verzerrte Gitarren komprimieren?

[Mitch_the_bitch]

Hatte gerade ne Diskussion mit einem Arbeitskollegen... dieser hat SAE abgeschlossen...

Er findet man sollte verzerrte Klampfen unbedingt komprimieren.... ich hab das eigentlich noch nie gemacht... weil ich davon ausgegangen bin, dass die Verzerrung ansich, das Signal schon genügend "komprimiert"...

Ist meine Denkweise grundsätzlich falsch? Wenn ja...

- Sind die Klampfen einzeln über die Inserts zu komprimieren?

- oder ist es besser, diese auf'n [g=183]Bus[/g] zu schicken und dort den Kompressor einzuschlaufen?

Was ist hierzu eure Meinung? Ich bin nach diesem Gespräch.. gerade ein bisschen verwirrt...

EDIT: Ganz schön, wäre natürlich auch die Meinung von Wolfgang zu diesem Thema zu hören/lesen...

 

[nitromaniac]

Dem Gitarrenbus hart in den Schritt zu greifen, ist durchaus nicht unüblich

 

[NiCKEL]

Deine Denke ist zwar nicht falsch... aber ich pack auf den Gitarren-Buss in den allermeisten Fällen auch noch einen Kompressor. Noch etwas mehr verdichtet klingen sie meist noch mehr danach, als wenn sie *im Raum* schön laut aufgenommen wurden. Ist quasi eine Simulation des ohreigenen Kompressors

 

[Wolfgang]

Mitch_the_bitch schrieb:
Er findet man sollte verzerrte Klampfen unbedingt komprimieren...

Also unbedingt wuerde ich jetzt nicht sagen aber fuer richtige Heavy Geschichten die schoen weit vorne stehen sollen oder eine Wall of Sound wird bei mir immer eine "[g=4]Dynamik[/g] Einheit" im Businsert sein.

Ist aber nicht unbedingt ein Kompressor sondern ein spezielles Hardware Geraet.

Es ist von Aphex. Mehr sag ich aber nicht dazu...

 

[BarneyB]

Kommt wahrscheinlich drauf an wie man aufnimmt...

Wenn ich verzerrte Gitarren aufnehme achte ich darauf dass ich richtig krach machen kann...
Dann dreh ich den [g=182]Amp[/g] soweit auf, dass mein Preamp gar nicht verstärken muss und richtig ausgepegelt ist...

Da haste so nen Druck auf der Membran, da brauchts keinen Kompressor mehr!

 

[Gambit]

320 D

 

[Engineer4U]

Ich halts fast immer so:

Je mehr [g=105]Gain[/g], also je mehr "Wurstwellenform" die Gitarren haben, desto weniger Kompression.

Bei richtigen Metal High [g=105]Gain[/g] Klampfen nutz ich fast nie nen Kompressor.

Unbedingt komprimieren halt ich für quatsch. Man muss nichts unbedingt machen.
Einfach das machen was besser klingt.

Bei High [g=105]Gain[/g] Gitarren find ich den EQ deutlich wichtiger. Damit kann man viel mehr rausholen.

 

[FIXXXER]

spielt mal nen riff "normal" und dann mit palm
muting...wer da keinen kompressor braucht kann zaubern!

mfg
Torn

 

[Sharp69]

Außerdem ist grade bei "Gitarrenwänden" einen Parallelkomprimierung das NonPlusUltra!

 

[Insane]

Wolfgang schrieb:
....

Ist aber nicht unbedingt ein Kompressor sondern ein spezielles Hardware Geraet.

Es ist von Aphex. Mehr sag ich aber nicht dazu...

Nicht nur...aber (zu) oft

LEIDER wird der Rotz meiner Meinung nach viel zu oft reingejackelt...und somit klingt auch oft sehr käsig und wenig "Band authentisch"...immer nur fett, geil und rund, hängt dem interessierten Hörer komplett zum Halse raus!

 

[BarneyB]

Wolfgang schrieb:
....

Ist aber nicht unbedingt ein Kompressor sondern ein spezielles Hardware Geraet.

Es ist von Aphex. Mehr sag ich aber nicht dazu...

DER DOMINATOR - Mit Arnold Schwarzenegger an der Leadgitarre

 

[Wolfgang]

Rotten schrieb:
...hängt dem interessierten Hörer komplett zum Halse raus!

Wenn´s ihm zum Halse raus haengt ist er auch nicht interessiert...

 

[sixstringwarrior]

Schön, dass die Leute langsam umschwenken. Mich hat es früher immer gestört wie stur und theoretisch manche die Mär von der bereits komprimierten Heavy-[g=422]Gitarre[/g] heruntergebetet haben, wenn man in Foren wie diesem die Empfehlung aussprach, doch mal einen Kompressor auf der Subgruppe zu probieren.

 

[Cablebob]

Bei Metal-Brettern benutze ich immer einen Kompressor auf der
Gitarrensumme. Reaper's ReaComp (auch separat verfügbar)
eignet sich da recht gut.

Attackzeit schön lang, 80ms oder so. In dieser Größenordnung probieren.
Release je nach Songtempo.

Die Gainreduktion sollte vor dem nächstfolgenden Anschlag
wieder zurückgegangen sein.

Ein Sidechain-Hochpassfilter wird auch aktiviert,
welches bei 500-800hz die Tiefen aus dem Regelweg nimmt.

[g=105]Gain[/g]-Reduktion höchstens ca. 6db, je nach Bedarf.

Das Resultat: wenn der Thresholdwert richtig angepasst ist,
kommen die Attack-Geräusche schön raus und Palm Mutes
wummern untenrum ordentlich, weil die Bassanteile im
Regelweg außen vor bleiben und bei Ablauf der Releasezeit
wieder "lauter gemacht" werden.

liebe Grüße

 

[Mitch_the_bitch]

Alles klar! vielen Dank für eure Antworten und Meinungen... ich werd da mal ein bisschen rumprobieren...

Meistens doppel ich die [g=422]Gitarre[/g] pro Seite.. d.h. also 4 verschiedene Signale...

ich werd mal ausprobieren, direkt auf den Inserts... weil ich ja bei 4 verschiedenen Signalen, auch vier verschiedene Einstellungen brauch...

und werde aber auch die Variante: Dem Gitarrenbus hart in den Schritt greifen mal ausprobieren.

Eigentlich hätte ich das auch einfach ausprobieren können, anstatt hier dumm rumzulallen... hahaha..

Trotzdem: DANKE!

 

[Wolfgang]

Cablebob schrieb:
...wenn der Thresholdwert richtig angepasst ist, kommen die Attack-Geräusche schön raus und Palm Mutes wummern untenrum ordentlich, weil die Bassanteile im Regelweg außen vor bleiben und bei Ablauf der Releasezeit wieder "lauter gemacht" werden....

Dafuer nehm ich einen Multiband.

Viel einfacher und genauer einzustellen...

 

[Cablebob]

Wolfgang schrieb:

Cablebob schrieb:
...wenn der Thresholdwert richtig angepasst ist, kommen die Attack-Geräusche schön raus und Palm Mutes wummern untenrum ordentlich, weil die Bassanteile im Regelweg außen vor bleiben und bei Ablauf der Releasezeit wieder "lauter gemacht" werden....

Dafuer nehm ich einen Multiband.

Viel einfacher und genauer einzustellen...

Da muss man aber immer aufpassen, dass man den Frequenzgang
nicht zu sehr verbiegt, oder? zu extreme Einstellungen erzeugen
immer sehr lebendige Kammfiltereffekte...

Aber das dürfte ja kein Problem sein, wenn man auf die Pegel der Bänder achtet.

by the way...

Kammfiltereffekt-OffTopic

In vielen Produktionen, insbesondere aus den 80er und 90ern
hatte ich den Eindruck, so etwas wie Kammfiltereffekte/dezente Auslöschungen
in manchen Signalen zu hören. Allerdings hat eine Hihat z.B.
dabei an "Charme" und Transparenz gewonnen, wegen der
Frequenzlöcher, die dabei entstehen, könnte ich mir vorstellen.

Bei Heavy-Gitarren entstehen derartige Auslöschungen
durch den Einsatz von zusätzlichen/Raum-Mikrofonen.
Dadurch "föhnt" der Rocksound erst so richtig, klingt nicht so flach,
bekommt Farbe.

Kannst du bestätigen, dass dieser Effekt auch zum Färben
von Signalen im [g=230]Mixdown[/g] gängigerweise angewandt wird?

 

[Wolfgang]

Cablebob schrieb:
Aber das dürfte ja kein Problem sein, wenn man auf die Pegel der Bänder achtet.

Ich benutz den MB selten bis nie als EQ.
Sprich: Alle Baender sind bei mir gleich laut eingestellt.

Kannst du bestätigen, dass dieser Effekt auch zum Färben
von Signalen im [g=230]Mixdown[/g] gängigerweise angewandt wird?

Jaein.
Ich mach´s nur bei der [g=149]Snare[/g].

Ansonsten machen Ausloeschungen den Sound immer sehr hohl und indirekt.

Gefaellt mir nicht so.

 

[gincool]

naja wie so oft: ein kompressor muss nicht nur dazu dienen ein signal lauter zu machen von daher kann man ihn auch schon auf stark komprimierten signalen wie gitarren einsetzen.
ich benutz aber nur selten einen und wenn dann eher auf der summe. auf einzelsignale geb ich fast nie nen kompressor aber da hat ja jeder seine kleinen vorlieben

 

[Insane]

Ich schliesse mich meinem Vorredner an:

Jeder hat seine Vorlieben und ein Richtig oder Falsch gibbet et nich´ wirklich.

Als Mischer sollte man den eigenen Geschmack aussen vor lassen und ein Produzent sollte auch immer verkauforientierte Massnahmen eher in den Hintergrund stellen, es sei denn, diese sind gewollt.

Aber gerade im "härteren" Bereich (da hier der Wal of Sound erwähnt wurde und ich ihn nur auf bestimmte Musikbereiche münze) ist eine Kommerzialisierung nicht immer erwünscht.