Verschiedene Studiomonitore im Studio?

[rithim868]

Guten Tag allerseits. Ich befasse mich erst seit kurzem mit dem Thema "mixing" und hab mir vorgenommen paar von meinen Songs endlich mal sauber zu mischen. Da dieses komplexe Thema neu ist für mich, lerne ich jeden Tag dazu und lass mir da auch Zeit dabei. Ich gerate nun an ein Problem bei dem ich hoffe das mir hier jemand weiterhelfen kann.

Ich mische meine Sachen so wie ich es schon x mal gelesen habe. Frequenzen sauber trennen, Lautstärken anpassen, Reverb, alles im Raum verteilen etc. Klingt eigentlich alles schon recht sauber und bin zufrieden mit dem Resultat, zumindest weil ich merke das ich jeden Tag fortschritte mache. Nun höre ich aber auf anderen Boxen, z.b. im Auto immer Sachen heraus, die ich im Studio gar nicht wahrnehme. Die Anlage im Auto ist so eine art surround system ohne subwoofer. Also sehr sauber und klar. Dort höre ich jetzt ein feines knaksen welches ungewollt von irgend einer Spur im Song kommt. Aber egal wie gut ich im Studio hinhöre, ich nehme dieses knaksen im Studio nicht wahr. Mittlerweile weis ich von was das kam, es war ein zu stark eingestelltes sidechain. Frustrierend ist aber für mich das ich solche Sachen auf meinen KRK VXT8 nicht höre.

Was ist hier das Problem? Ich habe mir gedacht das ich im Studio ein kleineres 2. paar Studio monitore hinzufüge , wobei ich nicht denke das ich dann dieses knaksen auf dem 2. par zwingend hören werde. Wenn ich mit einem EQ auf dem Master einen highcut und einen lowcut setzte (um kleinere Studiomonitore zu simulieren) höre ich dieses leise knarksen auch nicht.

Kennt hier jemand dieses Problem? Gibt es da irgendwelche geeignete visuelle Tools?

Vielen Dank schon mal im Voraus.

 

[DaVogi]

hi und willkommen auf rec.de!

für so feinheiten wie knackser usw. würde sich auch ein guter kopfhörer empfehlen. der hat weiters den vorteil, dass er unabhängig von dem raum ist in dem die lautsprecher stehen.

dieser spielt nämlich eine ganz maßgeblich rolle beim abhören und beeinflusst das von dir wahrgenommene schallbild sehr stark. wenn du mehr darüber wissen willst und auch was du dagegen machen kannst dann schau einfach ins akustik-subforum:

https://recording.de/Community/Forum/Recording_und_Studiotechnik/Raumakustik_und_Dämmung/index.html

ansonsten hilft auch gegenhören auf anderen anlagen in anderen räumen, notizen machen, ausbessern,.... so oft bis du mit dem ergebnis zufrieden bist.

 

[Saurus]

Hast Du mal das Master, also den fertigen Downmix, auf Übersteuerung hin kontrolliert z.B. mit Wavelab oder iZotope RX3? Könnte ja sein, dass, solange Du den Mix über Deine DAW wiedergibst, es dort tatsächlich nicht auftritt.

 

[SOS]

der fokus ist ein anderer, d.h. im studio hörst du z.b. tiefer hinein, konzentrierst dich mehr auf einzelne elemente, im auto hast du einen anderen zugang und hörst breiter... ich kenn das gut, im studio fällt mir nicht auf, dass da ein crash rumfisselt, weil ich an den gitarren rumdoktere... im auto stört's mich dann plötzlich.

ich persönlich halte nix von mehreren abhören. es verwirrt mich mehr, als es hilft und ich drifte dann hin und her im mix... aber bei diesem thema sind die arbeitsweisen und preferenzen sicherlich auch verschieden.

in deinem fall: das knacksen kann auch vom bounce kommen oder du hast die summe auf 0db limitiert und gewisse wandler knacksen da. und ja, ein guter kopfhörer hilft auch... mal ab und zu rein hören damit ist sicher sinnvoll.

 

[rithim868]

super danke für die schnellen Antworten. An einem Kopfhörer hätte ich jetzt gar nicht gedacht. Auch weil immer wieder zu lesen ist das Kopfhörer für sauberes mixen nicht geeignet sind. Denke auch das man mit einem guten Kopfhörer so Feinheiten heraushören kann. Zumindest klingt so ein Kopfhörer am ähnlichsten wie im Auto...

Im Wavelab auf Übersteuerung zu kontrollieren finde ich auch super Ansatz. In diesem Fall hat jetzt das sidechain das knarksen verursacht, denn im auto ist es auch nicht mehr zu hören. Aber auf Wavelab gegenzuhören macht Sinn finde ich.

Die nächste Investition wird denke ich mal ein guter Kopfhörer sein..

Vielen Dank.

 

[BasisM]

. An einem Kopfhörer hätte ich jetzt gar nicht gedacht. Auch weil immer wieder zu lesen ist das Kopfhörer für sauberes mixen nicht geeignet sind.

Für ein SAUBERES Mixing ist ein Kopfhörer sogar zu empfehlen...Der Kopfhörer kann eben eine gute Lupe sein. Fürs Stereopanorama und Lautstärkenverhältnisse sind Monitore meist bessere Wahl. Aber auch hier kann bei einer nicht neutralen Abhörsituation Fehler entstehen...ich sag nur z.B. Gegenseitige Auslöschung von zwei Signalen...

Also wenn du keine 100% saubere Abhöre (womit ich auch den Raum meine) hast würde ich stets empfehlen soviele Vergleichsmöglichkeiten zu nehmen wie es geht. Hierzu zählt selbstverständlich das Auto und auch der Kopfhörer dazu (hier soll ja schließlich so oder so auch deine Musik konsumiert werden).

Bevor jemand schreit: Klar wer die Tücken seiner Abhöre kennt braucht das das sicherlich nicht zwangsläufig ,-)

 

[synthpark]

ich arbeite mir drei-vier Abhören im selben Raum. dadurch vermeide ich weitesgehend schwache Frequenzbereiche, die ich nicht höre (was die eine nicht wiedergibt, tut die andere). Ich kenn den Frequenzgang jeder Abhöre. Vor allem steht eine Abhöre quer, das macht einen Riesenunterschied, da andere Moden angeregt werden.

 

[SOS]

letzteres, also abhöre mit anderer position im raum, macht wirklich absolut sinn… aber 3 x nahfeld an praktisch gleicher position sehe ich für mich nicht als vorteil. dann lieber mal im auto und zuhause gegenhören, quasi in "real-life"-situationen

 

[synthpark]

hier 2 mal Nahfeld am Studiotisch. Die innere Abhöre mit schmalerer Stereobreite hat einen ganz anderen Frequenzgang, der Bereich von 150-200 Hz ist viel präsenter. Ausserdem misch ich dann "größer".

 

[SOS]

dann würde ich nur die nehmen

die gefahr ist doch, dass man beginnt hin und her zu mischen… d.h. ich mache einen mix, der auf abhöre a gut klingt, switche auf b und beginne dann wieder zu tweaken, dass es sich da richtig anhört etc… es mag gehen, braucht aber die disziplin, regelmässg umzuschalten und nicht zu lange nur auf einer abhöre zu arbeiten.

ich finde den ansatz durchaus interessant und es funktioniert auch bestimmt, aber er funktioniert halt für mich nicht… bzw. ich muss relativieren, ich höre ja auch ab und zu mal in den kopfhörer oder nehm das zeugs mit ins auto oder nach hause… also höre ich letztlich auch auf mehreren systemen. aber ich brauche irgendwie die räumliche trennung.

 

[synthpark]

die innere Abhöre hat dann wieder andere Nachteile.

Ich machs so: ich misch 90% auf einer Abhöre. Die anderen nehm ich nur am Ende zum Kontrollieren. Wenn' auf allen drei Systemen gut klingt und auf den Laptopspeakern und Kopfhörern auch, dann passt es meistens. Geht dann nur darum, irgendwelche Ausreißer, also Mischfehler zu detektieren. Ich hab auch NS10 hier an der Seite. Wenn die Mitten zu aggressiv werden, merk ich das dann, oder der Vocal zu laut etc. Manchmal muss ich erstmal Referenzmaterial zwischenhören. Aber so dauerhaftes Umschalten wäre auch für mich nicht so toll. Aber man kann zum Beispiel die Drums und den Bass mischen und erstmal üerball anhören, macht für mich Sinn.

 

[rithim868]

genial. Paar wirklich gute Tips erhalten. Ich denke auch das ein switschen zwischen den Abhören verwirren kann. Aber den Song auf den gewohnten Monitoren fertig mischen, oder zu 90% und dann mit dem 2. paar vergleichen um kleine Fehler herauszubügeln , find ich super. Das mit dem Auto und auf verschiedene Anlagen testen ist klar, man kommt nicht drum rum, aber wenigstens hat man so schon im Studio 2 Referenzen ohne immer erst exportieren zu müssen.

Wenn ich jetzt zusätzlich mit dem Kopfhörer effektiv das heraushöre was ich mir erhoffe, bin ich schon sehr glücklich.

Vielen Dank für eure Tips.

 

[georgyj]

Deine Lautsprecher sind nicht gerade für einen besonders analytischen Klang bekannt, ein Kopfhörer als Ergänzung wäre sicherlich anzuraten.

 

[memosch]

Glücklich, wer eine optimierte Abhörumgebung und "Referenzgehör" hat! Ansonsten irrt wie Odysseus umher und nie wird der den Weg nach Ithaka finden

Ansonsten ist ja alles über Behelfslösungen gesagt worden. Ich habe auch keinen optimalen Raum und nutze ein Setting, das nur einander ergänzend einigermassen funktioniert - verschiedene KH`s von Billig bis Gut, PC-Brüller, 2 Paar Monis und eine Wohnzimmeranlage von nem Kumpel, der gerne mal Querhört. Bei dem ganzen Rumgeeier, das (i hope) funktionieren kann, muss zumindest die Fähigkeit da sein, "hören" zu können. DAS ist die Grundvoraussetzung, um Fehler lokalisieren, Gegenstrategien zu entwickeln und für sich ein System entwickeln zu können.. Wenn man aber Sachen auf dem KH hört, die man auf Monis nicht hört und umgekehrt und dann noch auf verschiedenen Systemen andere Lücken oder Gewichtungen auftauchen und eine (eigene) logische Verbindung fehlt, trifft Schrödingers Katze auf den Pawlowschen Hund. Der Weg ist das Ziel

Das Hören stetig auch kritisch hinterfragen zu können und produktiv zu konditiwerden können, bei Wechselwirkungen innerhalb von Effekteinstellungen (schon bei Resonanzen) kann natürlich nur erkannt und gebannt werden, was man auch tatsächlich hören kann.

 

[Sogyra]

Ich hab zwar 2 Paare, arbeite aber nur mit einem. Eigentlich 2+1(also Monitor und Sub).
Dieses System ist so angepasst, das nahezu der komplette FG ziemlich gleichmäßig widergegeben wird. ~90% +-5db
Das zweite Paar ist für Internet und ab und zu gegenhören(die hängen auch an einem anderen Rechner). Außerdem will ich gar nicht mit denen mischen wollen, weil die mir zu mittenbetont und zu Bassarm klingen. Trotz 2x2 Tieftöner fehlt untenrum noch ein Sub. Aber zum gegenhören sind sie ideal, auch was Stereobreite und Tiefenstaffelung betrifft.