Unisono Modus nachbauen (Modular)

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Hi,

viele Synthesizer bieten, um einem Sound mehr Fülle zu geben einen sogenannten "[g=56]Unisono[/g]" Modus. Soweit ich mich an den Sounddesign Workshop von Tsching noch errinnern kann, wird bei diesem Modus quasi eine zusätzliche Stimme benutzt und diese dann oftmals ein wenig detuned um dem Gesamtklang mehr Fülle zu geben. Soviel wohl die grobe Theorie.

Aber, wie sieht das nun im Detail aus und was macht man wenn man keinen [g=56]Unisono[/g] Modus hat? Ein [g=52]Chorus[/g] erzeugt ja vom Klang her glaub auch etwas ähnliches, aber dann doch irgendwie nicht das gleiche.

Die eigentliche Frage geht aber noch weiter.

Man nehme nun einen Modular Synthesizer wie Reaktor oder wie in meinem Fall den Modular-II von Creamware. Dort gibt es ja so einige Bausteine (Module) und Möglichkeiten diese miteinander zu verbinden. Naja, aber wie es der Zufall so will habe ich kein [g=56]Unisono[/g]-Modul.
Einfach noch mehr Oszillatoren, [g=43]Filter[/g] und Pitchmodule einzusetzen ist auch nicht der Weisheit letzter Schluss, weil das später dann eine Fummelei wird wenn man Klangparamter einstellen möchte.

Vielleicht, wenn ich irgendwie mehr diesen [g=56]Unisono[/g] Modus verstehe, finde ich möglicherweise Wege diesen mit Modulen nachzubauen. Momentan habe ich erstmal einen [g=52]Chorus[/g] und Flanger in Reihe gesetzt um ein wenig dieses Schweben wie auch beim Unisono zu erhalten. Aber bei einem Unisono erhält man halt auch wirklich einen wunderbaren Druck auf den Sound und dieser erzeugt ein [g=52]Chorus[/g] halt nicht.

Nun, vielleicht gibt es hier Leute wo sich näher damit auskennen und mir ein paar Tips geben können. Vielleicht kennt sich der eine oder andere von euch auch ein bisschen mit Modularsynths (Software) aus und könnte mir sogar gleich sagen mit welcher Art von Modulen man einen [g=56]Unisono[/g] nachbauen könnte.

Gruß,
Organix
 
Hi Organix

Ich hab mich in den letzten Wochen auch ein bißchen mit derselben Materie auseinander gesetzt, wenn auch nicht mit Modular Systemen. Allerdings mit [g=56]Unisono[/g].

Also [g=56]Unisono[/g] Betrieb hängt ja zunächst von der [g=13]Polyphonie[/g] ab: wenn ein Synth zB 5-fach polyphon ist, kann er eben 5 Stimmen gleichzeitig ausgeben. Wenn der Synth nun zwei Oszillatoren pro Stimme besitzt (davon gehe ich jetzt mal aus), so besitzt er also defacto 10 Oszillatoren, denn pro Stimme braucht man nun einmal einen Oszillator ( 5 x 2 =10 Oszillatoren). Diese 10 Oszillatoren teilen sich allerdings aus Vereinfachungszwecken die Bedienelemente, so daß man bei meinem Beispiel Synth nur zwei Oszillatoren zu bedienen braucht, mit denen man aber automatisch auch alle anderen regelt.

Wenn man nun monophon spielt, haben in meinem Beispiel 8 von 10 Oszis nix zu tun. Also lässt man alle 10 Oszillatoren im [g=56]Unisono[/g] Betrieb ein identisches Signal ausgeben, weswegen der [g=56]Unisono[/g] Modus immer so fett klingt. Vor allem bei virtuellen Synths, bei denen man ja nun eine theoretisch unendliche Anzahl von Oszillatoren hätte.
Der [g=56]Unisono[/g] Effekt tritt aber noch deutlicher hervor, wenn man die Oszis leicht gegeneinander verstimmt und diese dann im Stereopanorama verteilt. Dann wird's richtig fett und breit...

So, nun zum Problem: wenn ein Modular Synth so etwas nachmachen soll, dann muß es endweder ein Oszillator Modul geben, das [g=56]Unisono[/g] beherrscht und dementsprechend auch Parameter aufweist. Also zB Verstimmung und Stereobreite.

Wenn es solche Module nicht gibt, bleibt Dir wahrscheinlich nix weiter übrig, als einen Synth zu basteln, der eben (wie in meinem Beispiel) 10 Oszillatoren besitzt, die alle das gleiche spielen und die Du dann einzeln tunen und im Panorama verteilen musst. Was allein aufgrund der Bedienelemente in ziemlich wahnsinnige Arbeit ausarten wird...

Soweit ich weiß, gibt's in Reaktor auf jeden Fall [g=56]unisono[/g] fähige Oszillatoren, denn auch hier repräsentiert jeder Oszillator ja nur das Bedienelement für die eigentliche Anzahl an Oszillatoren, die Du pro Instrument benötigst, wenn Du eine erhöhte [g=13]Polyphonie[/g] einstellst (also zB 16 stimmig polyphon, bei drei Oszillatoren pro Stimme = 48 Oszillatoren insgesamt). Allein aus dieser Tatsache (also zB 48 Oszillatoren) kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass es bei Creamware keine unisonofähigen Oszillatoren gibt...

So, ich hoffe, ein paar Anregungen gegeben zu haben :)

Gruß
Mike
 
von organix an 13.10.2004 15:50

Einfach noch mehr Oszillatoren, [g=43]Filter[/g] und Pitchmodule einzusetzen ist auch nicht der Weisheit letzter Schluss, weil das später dann eine Fummelei wird wenn man Klangparamter einstellen möchte.
Genauso macht man es aber wenn man keinen [g=56]Unisono[/g] Modus zur Verfügung hat, [g=56]Unisono[/g] ist ne Vereinfachung davon...

Daniel
 
@mikebshell:

Danke für die ausführliche Antwort.

Irgendwie ist es ja auch einleuchtend, dass bei [g=56]Unisono[/g] einfach mehrere Oszillatoren arbeiten. Allerdings wie Du auch festgestellt hast, wenn man da nichts spezielles hat und einfach nur mehrere OSCs einsetzt und man die Bedienelemente nicht sharen kann, dann wird das äußerst unpraktisch.
Womit ich leider bei dem Punkt angelangt bin, dass mein Modular-2 von Creamware keine OSC mit [g=56]Unisono[/g] Modus hat.
Aber bei einem OSC gibt es eigentlich auch nicht viel einzustellen, weil die eigentlich wichtigen Parameter für den Klang werden ja von einem [g=43]Filter[/g] gesteuert. Ich werd da also mal schauen ob ich einfach mehrere OSCs in einen [g=43]Filter[/g] jagen kann und mal schauen was dabei dann rauskommt.
Ich denk ich werd mir auch mal die neue Version 3 von Creamware's Modular anschauen, vielleicht eröffnen sich da noch bessere Möglichkeiten. Zumindest sind in dem Update auch einige Module enthalten, die sich angeblich Hans Zimmer hat anfertigen lassen.

Reaktor ist zwar äußerst mächtig und hat enorm viele Module, aber ich finde der ist klanglich dem Creamware Modular etwas unterlegen. Ausserdem gefällt mir das Handling vom Reaktor nicht. Die Module sind kleine Icons, die Eigenschaften werden in einem seperaten Fenster dazu angezeigt, die Verbindungen einfach nur normale Striche, und um Parameter der Module zu ändern muss man sich erst noch eine Benutzeroberfläche basteln... naja gefällt mir nicht.

Bei Creamware's Modular haben die Module auch gleich eine Oberfläche zum Bedienen, also Potis, Fader etc. Die Verbindungen sehen aus wie Kabel und der leichteren Verfolgung des Signalweges gibt es unterschiedliche Kabelfarben.
Mein aktuell kleines Projekt sieht zum Beispiel wie folgt aus und ist ein kleiner einfacher Synth mit 2 OSC's.

Organix_modular2.jpg


:)

Gruß,
Organix
 

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