Tonbandmaschine: Vorteile gegenüber HD-Recording?

davorr

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Hallo zusammen

In der letzten Zeit stosse ich immer wieder auf günstige Tonbandmaschinen wie z.B. REVOX A 77 MK III.

Ich nehme meine Singer-Songwriter-Songs mit ApogeeDuet & Mac auf.

Dabei bin ich stets auf der Suche nach mehr Wärme, Analog-Touch usw.
Würde solch eine Tonbandmaschine zur Sound-Qualität beitragen?

Ich weiss, dass die Pflege solcher Maschinen nicht zu unterschätzen ist und dass die Aufnahme nicht so einfach wie mit Logic funktioniert. Einer evtl bessere Tonqualität reizt mich aber schon.

Danke im Voraus für eure Empfehlungen!

Liebe Grüsse
Davor, Zürich
 
günstige Tonbandmaschinen
Das ist ein Irrglaube.
Kein Tape ist günstig
:D

Dabei bin ich stets auf der Suche nach mehr Wärme, Analog-Touch usw.
Würde solch eine Tonbandmaschine zur Sound-Qualität beitragen?
Frag mich immer wieder, wer dieses Wärmemärchen in die Welt gesetzt hat. Mancheiner verwechselt halt die Höhenarmut langsamlaufender Schnürsenkel auf verdreckten und schlecht eingestellten Tonköpfen als "Wärme"!
Aber egal: Falls Du derzeit zu viel digitale Kälte in Deiner Musik hast, dann kannst Du es ja probieren.

Die andere Sache ist die:
Wenn analoge Wärme und digitale Kälte tatsächlich existieren würden, dann gäbe es doch schon längst Messgeräte, die den Anteil Analogwarmdigitalkalt anzeigen würden, oder?

Wenn die Sache tatsächlich existiert, müsste es eigentlich eine Verzerrung des Originalsignals sein, durch die sich das äussert. Damit wäre man aber mit analogen Bandmaschinen wie der Revox genauso schlecht beraten wie mit einem heutigen Sequencer, weil beide so gebaut wurden, dass eine grösstmögliche Verzerrungsfreiheit gewährleistet ist.
 
(...) Dabei bin ich stets auf der Suche nach mehr Wärme, Analog-Touch usw.
Würde solch eine Tonbandmaschine zur [Hebung der] Sound-Qualität beitragen?

Ich weiss, dass die Pflege solcher Maschinen nicht zu unterschätzen ist und dass die Aufnahme nicht so einfach wie mit Logic funktioniert. Einer evtl bessere Tonqualität reizt mich aber schon.

Danke im Voraus für eure Empfehlungen!

Liebe Grüsse
Davor, Zürich
Ich habe mein Leben lang mit Tonbandmaschinen gearbeitet und weiß wovon ich rede. Ich finde es sympathisch, dass man den Sound der analogen Zeit irgendwie vermisst und zurückgewinnen will, aber das geht nicht, indem Du plötzlich einen technischen Rückschritt machst. Die Digitaltechnik ist wie ein brandneuer Spiegel und gibt exakt das wieder, was recordet wurde, anders als es bei Tonbandgeräten der Fall ist. So schön der "wärmere Sound" des analogen Zeitalters anmutet, er ist doch schaltungsbedingt und mechanischerseits nicht wirklich "echt", sondern scheint die kalte Wirklichkeit irgendwie zu verschönern. Ich benutze extra diese Wörter, weil kalt und warm häufig im Zusammenhang mit digitalen und analogen Geräten genutzt werden.

Zu Deiner Frage: Nein, ersetze die digitale Arbeitsweise nicht durch die analoge. Mittlerweile kannst Du jedoch den analogen Touch der hochkarätigen Bandmaschinen (und nur die sollten Dich interessieren) als PlugIns erwerben. Für mich wäre die Lösung aus dem Hause UAD das Produkt meiner Wahl. Es handelt sich um eine Beschleunigerkarte mit separatem SHARC-Prozessor für den PC-Express Slot sowie ein PlugIn, das eine Studer A800 emuliert (von Studer zertifiziert!)
www.uaudio.com/uad-plug-ins/uad-2-solo/uad-2-solo.html
www.uaudio.com/store/special-processing/studer-a800-tape-recorder.html

Du brauchst sowohl die Beschleunigerkarte als auch das PlugIn. Summarisch kostet Dich das in der billigsten Variante ungefähr 750 €. Ich denke, das ist es durchaus wert.

Allerdings gibt es noch andere Anbieter, die ähnliche Effekte für einen günstigeren Preis offerieren, z.B. von Waves eine Ampex-Emulation ( www.waves.com/content.aspx?id=11707 ). Ob die jedoch etwas taugt, vermag ich nicht zu sagen. Schließlich basiert die Emulation auf einem 1/4 Zoll Bandgerät, während das von Studer ein 2'' Gerät mit größerem Spaltabstand ist. Letzteres hat auch 3 Bandgeschwindigkeiten (7,5/15/30 ips), während die Ampex-Maschine nur 2 hat (7,5/15 ips). Meines Wissens nach mußt Du aber für die Emulation des Herstellers Waves nur etwa die Hälfte wie für die Studer Emulation zahlen, jedoch bringt Dir die UAD-Lösung noch den großen Vorteil, Deinen Prozessor der DAW nicht zusätzlich zu belasten, was für Lösung der Herstellers Waves nicht gilt. Mach Dich ein wenig schlauer über die Features, aber lass die Finger vom Kauf von alten, insbesondere gebrauchten Tonbandgeräten. Too much hassle. - Trotz meiner großen Sympathie für die Einstellung. ;-)

Im Übrigen gibt es beide Emulationen auch für den Mac. Wenn Du mit einer der beiden Varianten Erfahrungen gesammelt hast, würde ich mich persönlich tierisch über Deine Meinung dazu freuen. Wie sicher auch viele andere der Community hier.
 
Ich melde mich 6 Jahre später :) Ich hab in der Zwischenzeit eine Studer A80 und eine Revox C278. Für meinen Musikstil sind sie sehr gut geeignet. Meine Stimme profitiert von der C278. Ich hab fast die sämtlichen Tape-Plugins (UAD ATR, Studer, Satin, einige Nebulas...) und das letzte Acustica Taupe (das Beste davon). Keines kommt ran an eine echte Maschine, obwohl sie gute Plugins sind. Es macht auch Spass, weg vom Bildschirm zu sein. Ich verstehe aber auch die Nachteile (zeitraubend, kostenintensiv, Kampf mit dem Rauschen).
 
Whow.
Feedback nach 6 (7?) Jahren. :2up:

Es ist toll dass Du Dein Setup gefunden hast.
Für wichtig halte ich sowieso, wie sich das ganze anfühlt. Dann relativieren sich die Nachteile.
Ich kann mir vorstellen, dass man einfach ganz anders an eine Aufnahmesituation herangeht.
 
vll können wir dir hier helfen mit deinen mitteln ein zufriedenstellendes ergebnis zu erzielen?! für "wärme" und "analogen touch" brauchst du nicht unbedingt eine bandmaschine.

poste doch mal was von dir. entweder hier oder in der mischmaschine oder im feedback-forum.

Ich bin heilfroh, mich nicht mehr mit bandmaschinen rumschlagen zu müssen...
 
@leary: ??

Er schreibt doch, dass er sich zwei Bandmaschinen gekauft hat und diese gut findet.
 

Und? Hast Du auch die Fernbedienung?



Kampf mit dem Rauschen

Ja, das ist so eine Sache. Hast Du eine Rauschunterdrückung? Am lästigsten bei den Teilen fand ich immer das Tonkopf Reinigen und Einmessen. Und schneiden wollte ich auch nicht mehr mit sowas. Aber sonst........ prima....... :)


Hi adrachin, ja – sogar zwei: einen üblichen Autolocator und eine russische kabellose Fernbedienung :) vom Ebay. Die C27x Autolocators sind rar und ziemlich teuer, bis zu €1k oder so.

Ich hatte sogar zwei Maschinen C278, musste mich aus finanziellen Gründen letzen Monat von einer leider verabschieden.

Ja gut, das Einmessen hab ich von einem hiesigen ehemaligen Studer-Mitarbeiter machen lassen. Tonköpfe reinigen und entmagnetisieren bringt schon die Höhen zurück. Muss man regelmässig halt machen.

Viele motzen, dass Revox C27X quasi nie auf dem Niveau der Studer 8XX Serie kann, nur weil 8 Spuren auf 1/2 Zoll. Mich überrascht aber immer wieder diese Revox Makina. Gebaut wurde sie am Schluss von Studer, wenn die Geschichte stimmt, die ich gehört/gelesen hab. Soundmässig nicht unbedingt digitales HiFi Ding, aber für mein Genre wirklich super geeignet...

Das Exemplar auf Youtube von Dir stand auch auf Ebay zum Verkauf. War nicht ganz billig, 4k oder so... aber ok - mit Autolocator.


Meine A80 ist neutraler im Klang...
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hab in der Zwischenzeit eine Studer A80 und eine Revox C278. Für meinen Musikstil sind sie sehr gut geeignet. Meine Stimme profitiert von der C278.
coole Sache das, kann ich sehr gut nachvollziehen :right:
Es macht auch Spass, weg vom Bildschirm zu sein.
ja das hat was - wieder mehr in die Musik selbst eintauchen und weniger Mausgefrickel am Bildschirm.

Bei uns erleben derzeit die Bandmaschinen gerade auch wieder den zweiten Frühling :)
 
Ja gut, das Einmessen hab ich von einem hiesigen ehemaligen Studer-Mitarbeiter machen lassen. Tonköpfe reinigen und entmagnetisieren bringt schon die Höhen zurück. Muss man regelmässig halt machen.
Das würde mir Einiges vom Spaß verderben. Klingt auch nach einer langfristigen kontinuierlichen Investition. Wie würdest du die Dauerkosten beziffern?
Als einzelner Songwriter, der sich selbst schön nacheinander aufnimmt, macht das aber sicher Spaß. Für Bandgeschichten und viele Sachen auf eimal wäre mir das zu viel Gefrickel, da kann ich mir eher ein Summending vorstellen. Oder eben eine UAD Studer in den einzelnen Kanälen.
 
HI Kassette!

Tonköpfe reinigen und entmagnetisieren kostet eigentlich kein Geld, aber etwas Zeit und Geduld schon :)
Ein Entmagnetisierungsgerät kostet Dich evtl 30.– Ich hab so eins von Conrad
Reinigen machst du mit Alkohol und Ohrenstäbchen – kennst ja sicher, mit solch einem Pseudonim :)

Um meine Machine auf den Stand zu bringen, dass man arbeiten kann, hab ich vielleicht ca. CHF 400-500 bezahlt: fürs Einmessen und ein paar kleinere Reparaturen. Für die A80 war das Bezugsband kein Problem (der Tech hatte eins), aber für die C278 musste ich in England ein 1/2-Zoll-Bezugsband bestellen. War nicht billig. Die Kosten kommen aber nicht häufig vor. Vielleicht etwas häufiger in einem Profistudio, welches mit Tape auf Tagesbasis arbeitet, aber nicht in meinem Fall.

Ich empfehle Dir von ganzem Herzen eine Stereo Telefunken oder Revox/Studer zu kaufen und auszuprobieren. Muss nicht 8 oder 16 Kanal sein. Ich nehme momentan sowieso nur einen Kanal ÜBER die Tonbandmaschine im DAW. Vor allem die Stimmenaufnahme profitiert davon. Ist aber nicht jedermans Sache, gell. Wer auf glasklaren Pop Sound steht, braucht sowas nicht :)

UAD Studer ist cool. Acoustica Taupe auch. Nebula Tape Programme auch sehr gut und preiswert, falls du Nebula schon hast.
Keines davon kann aber den echten Tape-Sound 100% nachmachen. Schon eine Revox A77 bringt viel (mehr) auf den Tisch sound mässig. Die Magie entsteht wenn das Signal ZUERST das Band berührt. Und eine gute A77 kannst hier für CHF/€/whatever 200-300 locker kaufen. Wenn du Glück hast, noch günstiger. D.h. günstiger als UAD Studer sogar, aber dafür echt :) Telefunken hab ich nicht probiert, aber die gibt's häufiger in DE als bei uns in CH.

Es macht auch Spass schlussendlich. Ultimative Zeitmaschine, erinnert mich an meine Punk-Demos vor 25 Jahren :)
 
Ich empfehle Dir von ganzem Herzen eine Stereo Telefunken oder Revox/Studer zu kaufen und auszuprobieren
Oh Mann...du weißt schon, dass das immer tief in mir schlummert? :)
Aber das passt einfach nicht zu meinen Wörk-Floh ;-) im Studio. Ich könnte mir sowas eher zuhause vorstellen, so als Muse.
Klar, ich kann dich da schon verstehen. Das Signal muss zuerst aufs Tape.
Magst mir mal was schicken? Gern auch per PM.

Weil die Diskussion hier immer wieder aufflammt HW oder Plugins...ich würde mir auch gern weißmachen, dass HW heute obsolet ist. Stimmt aber nicht wirklich.
Hab gestern mal wieder meinen alten GAP comp54 vorgekramt, entkeimt und ein paar Sprach-Aufnahmen gemacht zum Test. Boah...das Ding klingt so gut. Und dabei ist es sogar nur ein relativ günstiges Teil. Aber Röhrenmikro (AT4060) -> BAE 1073 -> comp54... ich liebe das. :)
Stimmt, Tape würde die Kette perfekt machen...
 
Ich empfehle Dir von ganzem Herzen eine Stereo Telefunken oder Revox/Studer zu kaufen und auszuprobieren
Oh Mann...du weißt schon, dass das immer tief in mir schlummert? :)
Aber das passt einfach nicht zu meinen Wörk-Floh ;-) im Studio. Ich könnte mir sowas eher zuhause vorstellen, so als Muse.
Klar, ich kann dich da schon verstehen. Das Signal muss zuerst aufs Tape.
Magst mir mal was schicken? Gern auch per PM.

Weil die Diskussion hier immer wieder aufflammt HW oder Plugins...ich würde mir auch gern weißmachen, dass HW heute obsolet ist. Stimmt aber nicht wirklich.
Hab gestern mal wieder meinen alten GAP comp54 vorgekramt, entkeimt und ein paar Sprach-Aufnahmen gemacht zum Test. Boah...das Ding klingt so gut. Und dabei ist es sogar nur ein relativ günstiges Teil. Aber Röhrenmikro (AT4060) -> BAE 1073 -> comp54... ich liebe das. :)
Stimmt, Tape würde die Kette perfekt machen...

Es gibt von AML einen sehr schönen 2254 Comp. Ich liebe den auch. Anstatt tape gibt es ja sowas wie Rnd542... Klingt vermutlich wie Tape da ein Tape Kopf drin sitzt. Färbt halt und rundet ab wie ein leichter EQ.
 
Es macht auch Spass schlussendlich. Ultimative Zeitmaschine, erinnert mich an meine Punk-Demos vor 25 Jahren :)

ein gerne übersehener fakt. es macht einfach spass. hauptgrund warum ich meine habe. brauchen tu ich das nicht, aber jedes mal wenn ich sie benutze hab ich...spass an der arbeit.

crazy concept, i know ;-)
 
wenn ich sie benutze
Und wie benutzt du sie? Für mich wären zweierlei interessant, direkt beim Aufnehmen drüber und hinterher auf dem Mix.

direkt auf band aufnehmen kann ich mir aufgrund der dieser methode innewohnenden ineffizienz leider nicht leisten (auch wenn ich eigentlich den "do it right or STFU" vibe sehr gerne mag).

insofern ist es bei mir ein reines ritual des rausspielens und zurückholens. einzelsignal, mal ne gruppe, in seltensten fällen mal den mix...einfach eine 10 minuten prozedur marke "da streuen wir jetzt bisschen magieglitzereinhornflausch drauf".

und manchmal gefällt das ergebnis auch nicht und es war zeitverschwendung. aber meistens gefällts. davon in sicherlich 20% der fälle primär aus psychologischen gründen, aber weisste was? who cares :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich komme noch aus einer Zeit, in der man ausschließlich analog aufgenommen hat, war aber auch eine der ersten, die mit einem Pro Tools III System Harddsikrecording verwendet hat.

In der Regie 1 stehen im Maschinenraum auch immer noch zwei 24-Spur 2" Maschinen. Studer A800 Mk II. Für 46 Spuren (2x SMPTE für den Synchronizer kann man gleich mal abziehen) und max. 12 Minuten braucht man zwei 2" Bänder. "Damals" zahlte man rund 300 D-Mark für EIN Ampex 456, heute sind das rund 200 Euro für ein Quantegy 456, macht also 400 Euro für 12 Minuten bei 46 Spuren. Macht also mehr als 72 Cent pro Spur und Minute. Von den Anschaffungs- und Wartungskosten mal abgesehen.

Im Rahmen hochwertiger Produktionen kommen die beiden Bandmaschinen dennoch regelmäßig zum Einsatz. Man kann damit halt Dinge machen, die digital nicht möglich wären. Auch nicht mit irgendwelchen Plugins.

Ob sich der Aufwand wirklich lohnt, insbesondere wenn man damit kein oder nur wenig Geld verdient, muss jeder für sich selbst entscheiden.
 

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