Timestretching über 2 Spuren

[ricola]

Hallo!
ich versuche hin und wieder 2 unterschiedlich aufgenommene Liveaufnahmen ein und desselben Gigs zu mischen. Manchmal scheint diese Variante interessant, insbesondere wenn es z.B. für einen besseren Live-Mix interessant erscheint und damit die Gesamtaufnahme etwas bessere Durchsetzungskraft bekommt. In diesem Falle eine separate Stereospur vom Pianisten mitgeschnitten, indem das akustische Piano deutlich besser ist als in der Hauptmikrofonierung zur Geltung kommt. Ich würde die beiden Spuren gerne zusammenführen und die 2. Spur leicht "beimischen".
Problem: kein Timecode, 2 unterschiedliche Aufnahmegeräte, d.h. unterschiedliche Spurlängen - sprich Start/Ende.

Ich bin derzeit am verzweifeln die beiden Spuren in Wavelab genau übereinander zu bekommen.
Habe ich den Startpunkt beider Spuren, laufen diese natürlich innerhalb der nächsten 45min leicht auseinander, so dass am Ende wieder ein zeitlicher Versatz besteht.
Ein Freund von mir warf mal den Begriff "Timestretching" in den Raum und dass dies damit wohl machbar wäre. Auch Voxengo Delay wäre hier brauchbar??
Leider finde ich dazu wenig im Netz und wie ich dieses nun konkret anwende.
Kann jemand mit einer verständlichen Erklärung hilfreich zur Seite stehen? Gibt es dazu evtl. nützliche Analysetools, Plugins, etc die dabei helfen?? Bin für jeden Hinweis dankbar

Anbei ein kurzer Screenshot. Die beiden Stereospuren gehen am Ende wieder um einige Millisekunden auseinander.

 

[TheTick]

Ich verstehe das gerade nicht. Warum laufen die Spuren auseinander, wenn es doch digitale Aufnahmen sind?

 

[ricola]

Da mit zwei unabhängigen Aufnahmegeräten aufgenommen wurde, werden die Spuren wahrscheinlich immer irgendwie auseinanderdriften. Ich vermute es liegt daran, dass die Taktgeberquarze der beiden Geräte niemals mit exakt der gleichen Frequenz laufen. Digitale Audiosignale müssen mit einem synchronen Sampletakt aufgezeichnet werden (was wohl nur über ein Gerät in die alle Spuren laufen sichergestellt werden kann).

Speziell beim zusammenmischen von 2 Geräten, wo im Prinzip das gleiche Audiosignal drauf ist, kann es schon nach extrem kurzen Zeit zu einem Versatz von einem oder ein paar Samples kommen, was sich beim Zusammenmischen dann als hohl klingender Kammfiltersound bemerkbar macht. So konnte ich bereits in einem anderen Forum lesen.

So bekommt man entweder den Anfang oder das Ende der beiden Audiodateien aufeinander, aber nicht beide. Man kann also versuchen, eines der beiden Signal per Software zu time-stretchen, damit die Länge zusammenpasst, allerdings weiß ich nicht wie das geht.

 

[TheTick]

Wenn das tatsächlich der Fall ist, synchronisier doch einfach per Hand alle 4 Minuten anhand von exponierten Tönen.

Aber was willst du, bei 1-2 Samples Versatz mit einem Timestretchingalgo? Da machst du's doch viel schlimmer als es eigentlich ist.

 

[Gast92251]

Du hast also eine Livesession, aber mit zwei nicht synchronisierten Gerätschaften dies aufgezeichnet.
Zoome halt ran, und versuche einen Punkt zu finden, welcher visuell und akustisch definitiv passt und sich bei beiden Aufnahmen deckt, das kann auch irgendwo mitten im Song sein. Es ist möglich. Das müsste reichen. Zumal es sicherlich digitale Aufnahmegeräte waren, ohne Gleichlaufschwankungen usw. Auch geht es dir ja nur darum, ein einzelnes Instrument quasi mit einem kompletten Song zu doppeln.
Timestretching hingegen ist nicht die Lösung hierfür.
Für die Zukunft solltest du aber deine Herangehensweise überdenken beim Liverecording.

 

[TheArtOfNoise]

Der Livegig besteht ja vermutlich aus mehreren Stücken. Ich würde also die Aufnahmen stückweise bearbeiten.
Der Versatz scheint ja nicht besonders groß zu sein, also einfach die zweite Aufnahme stückweise zerschneiden und dann jeweils zurechtschieben.

 

[Gast92251]

seh ich auch so, würd es so machen wie ArtOfNoise.