teure VST für Soundqualität ausschlaggebend?

[Sevit]

Ist da wirklich so ein großer Unterschied?

Wenn ich zb. mit dem Parametric EQ von Fruity Loops arbeite oder die hauseigenen VST´s verwende, kann ich da weniger rausholen als mit den VST´s von zb. Fabfilter und co. ?

bzw. wie groß ist der Unterschied? Kann man auch professionelle Songs mit FREE-Plugins produzieren?

lg

 

[Carcinome]

Was Du aus den Dingern herausholen kannst entscheidet Dein Talent. Ein Toningenieur wird aus Freeware mehr herausholen als ein "Noob" mit den "dicken angesagten" PlugIns (egal wo der Noob diese her hat).

 

[Sevit]

und ein Toningenieur holt mehr mit "dicken angesagten" Plugins raus als mit Freeware? Wenn ja , ist der Unterschied groß?

(eigentlich ist es offensichtlich, dass teure VST´s für nen besseren Klang sorgen aber mich interessiert, ob es minimal ist oder ein riesen großer Unterschied.)

Liebe Grüße

 

[Carcinome]

Ich denke, da wird immer noch heftig (und ewig) gestritten. Natürlich gibt es Freeware die ziemlich bescheiden klingt. Allerdings trifft das genauso auch auf Payware auch zu. Dazu musst Du Dir nur hier im Forum die diversen Threads (und dementsprechenden Meinungen) zuführen.

Es gibt auf beiden Seiten der Macht Perlen.

Man darf auch nicht vergessen, dass es Freeware-Programmierer gibt die AUCH Ahnung von der Materie haben - wie seinerzeit z.B. Sascha Eversmeier, der dann einen bezahlten Job hierfür bekam.

 

[Sevit]

Danke für deine rasche Antwort.

Darf ich fragen ob du die VST´s von Fruity Loops kennst? Falls ja , wie gefallen sie dir?

zb.: Fruity Reeverb 2
Parametric 2 EQ
Fruity Limiter

Liebe Grüße

 

[Carcinome]

Ich kenne Fruity Loops und dessen PlugIns nicht. Aber sie dürften alle auf einem recht hohem Niveau sein - wie bei allen anderen DAWs auch. So liest man hier zumindest...

Also: Don´t panic. Informiere Dich eher über die Mixing-Theorie als über neue PlugIns. Du wirst mehr davon haben.

Aber die zurückgeworfene Frage: Gefallen DIR die zitierten PlugIns?

Ebenfalls liebe Grüße

 

[Can]

Hallo Sevit,

ich stimm dem Carcinome erstmal damit zu:

Also: Don´t panic. Informiere Dich eher über die Mixing-Theorie als über neue PlugIns. Du wirst mehr davon haben.

Nimm es mir nicht übel, aber ich finde deine Frage nicht gut. Das ist gar nicht böse gemeint, die stellen sich sehr viele hier. Aber das ist wie "kann man mit teureren Pinseln bessere Bilder malen als mit günstigen? ja, okay, ein talentierter Maler wird auch mit den günstigen Pinseln besser malen als ein talentfreier mit teuren Pinseln.... aber macht der talentierte mit den teuren Pinseln bessere Bild als mit den günstigen?"

Man kann's nicht beantworten. Teure Software ist nicht ohne Grund teuer, da steckt Aufwand und Know-How drin. Oft kann man mit günstigem oder kostenlosem Kram ähnliche Ergebnisse kriegen wie mit teurem, aber vielleicht macht es weniger Spaß oder es dauert länger, weil die Bedienung sehr frickelig oder umständlich ist? Natürlich kauft sich jemand, der weiß, was er tut, dann die teurere Sofware, weil er a) den Unterschied im Klang hört (oder meint, es zu tun), b) den Bedienkomfort haben möchte, c) bestimmte Funktionen braucht, die andere gar nicht verstehen würden.

Das hier ist seit 10 Jahren das Streit-Thema überhaupt, wenn es um Equipment geht. Meine Meinung: Mach gute Musik. Wenn du der richtigen Software so große Überlegungen widmest, hast du schon verloren.... nämlich das Wesentliche aus den Augen

Wenn du nichts findest, was dich an den Fruity-Loops-Effekten stört, dir nichts fehlt und du nicht optimal damit umgehen kannst, dann wirst du mit teureren (bzw. kostenpflichtigen) Alternativen auch nicht besser umgehen können. Es mag Ausnahmen geben (nämlich irgendwelche Wunder-Plugins, die ohne große Anpassungen alles super klingen lassen, aber selbst hier rafft man als Anfänger meistens nicht, ob das jetzt gut oder schlecht ist, was das Plugin grade macht), aber viele werden mir zustimmen

Und zusammenfassend kann man sagen: Mit den Effekten von heutigen DAWs (Fruity Loops, Cubase, Logic, ProTools, Studio One, REAPER) kann man ohne Weiteres professionell arbeiten ohne dass man zwingend was anderes braucht. So wie man mit jedem Auto ankommt, solang man nix verkehrt macht Aber mit manchen macht es halt noch mehr Spaß oder man kommt schneller an.

Gruß Can

 

[Nachtschicht]

ich würde das anders aufteilen:

mit guten plugins erzielst du bessere ergebnisse als mit schlechten. egal ob die jeweils was kosten oder nicht (gibt bei beiden selbstverständlich beides).


dabei ist ein plugin wie fabfilter würde ich sagen weniger klanglich als bedienungstechnisch im vorteil. ich komme damit einfach schneller dahin, wo ich hinwill. "besser klingen" als z.b. der cubase werkseq hingegen, würde ich nicht sagen dass das wirklich so entscheidend ist. der natural phase modus ist ne feine sache die linearphase-ähnlich wirkt, ohne im bassbereich für preringing zu sorgen, aber das ist dann schon relativ weit im nerd-land und entscheidet mit sicherheit nicht über guten oder schlechten mix.

hingegen würde ich z.b. diverse UAD compressoren eher weniger durch werks-plugins ersetzt bekommen. andererseits gibts auch wirklich tolle freeware von der ich dasselbe behaupten würde.

 

[Can]

ich würde das anders aufteilen:

mit guten plugins erzielst du bessere ergebnisse als mit schlechten. egal ob die jeweils was kosten oder nicht (gibt bei beiden selbstverständlich beides).

Aber das hilft ihm doch auch nicht weiter, weil das ja schon ziemlich auf der Hand liegt (von der Frage abgesehen: was ist "gut" und wann ist was "besser"?)

Aber er fragte doch, ob das teure besser ist bzw. wie viel besser.

Geh doch mal auf diese Frage ein (am besten möglichst knapp ):

Kann man auch professionelle Songs mit FREE-Plugins produzieren?

 

[Nachtschicht]

ja klar

 

[Nachtschicht]

(knapp genug?)

 

[Bonzo3000]

Die Frage nach den teuren neuen Plugins würde ich wie folgt beantworten:

Gab es vor zwei Jahren geil gemixte Songs?
Gab es vor 5 Jahren geil gemixte Songs?
Gab es vor 10 Jahren geil gemixte Songs?
usw.

Die Antwort lautet ja. Die fetten und teuren Plugins gab es damals noch nicht. Es gab andere fette und teure Plugins, die heute nicht mehr trendy sind. Trotzdem klangen die Songs gut. Komisch, oder?

P.S.: Natürlich gab und gibt es auch sogenannte Hardware. Nachteil: die bleibt teuer.

 

[Marc1610]

Eine gute Mischung fängt mit der Aufnahme und Spieltechnik an, dazu spielt die Soundauswahl und deren Sichtung eine wichtige Rolle (Arrangement) jetzt muss es nur noch tight / grooven der Song bringt jetzt alle Emotionen rüber die er in sich hat.

Nun reichen FL Plug-Ins vollkommen aus.

Hör dir doch mal die Demo Songs in FL an die klingen doch schon cool, das reicht doch schon für eine Einschätzung.

Kurz gesagt die FL Plug-Ins sind gut.

 

[Miguel_da_Wu]

Man kanns irgendwie so sagen und es ist auch in vielen Labenslagen so.

Mit billigem bzw. gratis-Zeugs erreicht man schon 95%
Für jedes weitere Prozent legt man dann aber ein vielfaches auf den Tisch und das muss es einem Wert sein.

 

[holgi]

Ohne jetzt den Verlauf hier gelesen zu haben:

Der Mischprozess ist ja nicht in zwei oder drei Schritten erledigt, man werkelt ja in der Regel zigfach an allen Signalen herum, auf jeder Spur, jeder Gruppe, dem Masterkanal usw.

Es ist die Summe aller Schritte die den Sound macht, somit ist es schwer VSTs zu favorisieren mit dem Verweis, das sie besser klingen, denn, am Ende ist es immer wichtig was man daraus macht, logisch.

Ich für meinen Teil kann bestätigen, das bordeigene VSTs im schlimmsten Fall "anders" klingen, als bordfremde die ich gekauft habe. Oder anders herum. Und in Sachen Handling und resultierend daraus der Freude am Schaffensprozess ist es sehr oft wichtig, womit ich arbeite, das beeinflusst das Ergebnis doch recht massgeblich.

 

[Marc1610]

Man kanns irgendwie so sagen und es ist auch in vielen Labenslagen so.

Mit billigem bzw. gratis-Zeugs erreicht man schon 95%
Für jedes weitere Prozent legt man dann aber ein vielfaches auf den Tisch und das muss es einem Wert sein.

Oder lässt einfach eine Summenbearbeitung durchführen.

Es gibt Möglichkeiten den Sound noch mal anzureichern man muss nur wissen wie.

 

[hermestc]

Oder lässt einfach eine Summenbearbeitung durchführen.

Es gibt Möglichkeiten den Sound noch mal anzureichern man muss nur wissen wie.

Cool, es ist egal, welche Plugins ich verwende und wieviel Mühe ich mir gebe, ich geb's dann einfach Dir zur Summenbearbeitung und Du machst dann alles gut. Ich hoffe, Deine Dienste sind jetzt noch bezahlbar

 

[Marc1610]

Oder lässt einfach eine Summenbearbeitung durchführen.

Es gibt Möglichkeiten den Sound noch mal anzureichern man muss nur wissen wie.

Cool, es ist egal, welche Plugins ich verwende und wieviel Mühe ich mir gebe, ich geb's dann einfach Dir zur Summenbearbeitung und Du machst dann alles gut. Ich hoffe, Deine Dienste sind jetzt noch bezahlbar

Versuch doch erstmal an die 95 % ran zu kommen.

 

[akl]

Die Frage kommt ja eigentlich immer, weil jeder "verständlicherweise" erst mal denkt, man kann sich Qualität erkaufen, wie so eine Art "Abkürzung" zum Erfolg.

Frei nach dem Motto:
"Ich brauch mich nicht jahrelang hinsetzen und Erfahrungen sammeln und in dem Bereich reifen.
Ich kauf einfach Plugin XYZ und dann ist man schon mal einen Quantensprung weiter."

So läuft der Hase einfach nicht.

Man kann aus einem "gediegenen Auto" auch keinen Formel 1 Rennwagen machen, nur weil man sich Breitreifen kauft und dies und das und jenes. Und Schumacher ist auch nicht so oft Weltmeister geworden, weil er das ganz alleine geschafft hat, man braucht auch ein Team dahinter welches genauso performt. Auch hier kommts noch auf mehr Dinge an, als man erstmal "vordergründig" sieht.

Die von vielen angestrebte Qualität in der Musik setzt sich aus einer Vielzahl von Einzelkomponenten zusammen, die nur gemeinsam in der richtigen Zusammensetzung und Dosierung zum gewünschten Erfolg führen.

Es fängt an beim Talent des Musikers, Qualität des Instrumentes. Raumakustik ist auch sehr wichtig bei nicht vollständig elektronischer Musik. Richtige Auswahl des Mikrofons, Auswahl von uU verschiedenen PreAmps, die gerade für das Instrument/die Stimme/das Micro passen.
Dann muss man Spurbearbeitung beherrschen. Bei Vokals Methoden zum Deessing. Man muss sich mit dem "wohldosierten" Einsatz von EQ, Compressor, etc auskennen.
Dann überhaupt erstmal den Unterschied zwischen Mixen und Mastern erkennen, verinnerlichen und im Workflow umsetzen. Das Talent vom Arrangieren von Songs sei nun auch noch mal erwähnt. Bis zum fertigen Stück hat man mit einer ganz schönen Kette von Details zu tun.
Das Recording Interface sollte irgendwie auch zum Rest passen, wobei das Signal davor angefangen von der Raumakustik noch viel wichtiger ist. "Garbage in / Garbage out". Je besser Du das Signal von Anfang an Qualitativ einfängst, desto weniger muss man nachbearbeiten.
Idealerweise muss man gar nicht so viel an den einzelnen Sounds rumdrehen, wenn die Aufnahme der einzelnen Tracks schon gut ist.
Du musst also erkennen, was gefällt mir an einem Track nicht, was muss man ändern, welches Tool bietet sich dafür an, womit habe ich in ähnlichen Situationen in der Vergangenheit passable Ergebnisse erzielt.
Wenn man die ganzen Dinge beherrscht, dann ist die Plugin Auswahl mehr eine Sache der Workflows und des Sound "Shapings". Man sollte eigentlich den Sound schon bei der Aufnahme haben und danach ein bisschen in eine Richtung formen, dass die Einzelspuren danach gut harmonieren. Frequenzbereinigung, Mixing Glue, etc.
Du kannst ersmal eine Menge Kohle sparen, wenn Du überhaupt erstmal lernst, worauf es ankommt, ansonsten hast Du eine Menge Geld in Software investierst und lebst einfach nur in der Illusion, dass alles auf einmal besser ist (Psychoakustik).
Man könnte das Geld sogar auch erstmal in Schulungen investieren, da ist die Kohle am Anfang vermutlich noch am besten investiert. Starte einfach mit einer DAW, die die erforderlichen features für Dich bereitstellt und Dir vom Workflow her angenehm erscheint.
Und verballer wie gesagt die Kohle nicht an der falschen Stelle.

 

[Traumwandler]

und ein Toningenieur holt mehr mit "dicken angesagten" Plugins raus als mit Freeware? Wenn ja , ist der Unterschied groß?

(eigentlich ist es offensichtlich, dass teure VST´s für nen besseren Klang sorgen aber mich interessiert, ob es minimal ist oder ein riesen großer Unterschied.)

Liebe Grüße

Der Unterschied wird dann entscheidend wenn Du in der Lage bist, diesen selbst zu hören.
Dann ist Dein Gehör so geschult, dass Du auch wesentlich besser mischen kannst. Beim Mischen kommt es ja schließlich vor allem auf das Hören an. Dann wird es für Dich auch nicht mehr in Frage kommen, auf ein einmal als besser empfundenes Plug-In zu verzichten.

Die Unterschiede sind zumindest für mich enorm, aber das sieht jeder anders und hängt vom eigenen Geschmack und Erfahrungshorizont ab. Jedenfalls ist meine Erfahrung, das Profis gerne "Wunderwerkzeuge" verwenden und überhaupt großes Interesse an allen möglichen Plug-Ins haben. Es gibt nur wenige, die sich alleine auf ihre Kernarbeit konzentrieren und dann mit Bordmitteln auskommen. Würde sagen, dass so ein asketischer Ansatz auch funktionieren kann.

Michael Paul Stavrou soll angeblich so jemand sein, allerdings finde ich die Mischungen, die ich von ihm gehört habe eher langweilig und es handelt sich beim Musikmaterial auch eher um B-Ware, auch wenn er sich in seinem Buch (Mixing with Your Mind) selber eher als Hit-Mischer ausgibt. Ich vermute einfach mal, dass wirkliche Hit Mischer so ziemlich jedes Plug-In ausprobiert haben und ein Arsenal an Werkzeugen angesammelt haben aus dem sie sich je nach Zweck bedienen.


P.S. Ich habe früher viel Freeware ausprobiert und wirklich jedes einzelne Plug-In ist aus irgendeinem Grund wieder vom System geflogen entweder weil es klanglich nicht mithalten kann oder weil es Probleme machte. Freeware ist aber okay, um die On-Board Mittel einer DAW etwas zu erweitern.