Studiomonitore wie (laut) einmessen?

[technoreinhard]

Ich habe ein kleines Verständnisproblem mit dem Einmessen von Monitoren. Ich habe etliche Seiten gesichtet und finde immer wieder einen Normpegel von 82dB (84dB in anderen Quellen) aber keine Angabe zur Bandbreite. Ich meine, es ist ja ein Unterschied, ob ich von 20Hz bis 20kHz denke und rechne, oder von einem anderen Band ausgehe. Angenommen, man benutzt rosa Rauschen aus der DAW, dann sind bekanntlich die tieferen Signalanteile besonders stark enthalten. Gibt man dies aber auf Monitoren aus, die erst ab 50Hz anfangen, relevant zu spielen, werden diese beschnitten.

Wenn ich jetzt hergehe und trotzdem auf 84dB aufdrehe, dann wird das doch viel zu laut, oder?

Wie kommt man dem Problem am Besten bei?`

In einem Forum las ich z.B. dass das Rauschen nur zwischen 50Hz und 15kHz definiert werde und sich die (dort sind es) 84dB auf dieses Spektrum bezögen. Damit wäre diese Einstellung wieder leiser, als eine 82dB-Einstellung mit full range 20 - 20k.

Was also ist richtig?

 

[Bergie]

Ich hab da auch keine schlaue Antwort drauf, aber folgende Überlegung:

Die 83db kommen ja einmal von Fletcher-Munson-Kurve und finden u.a. Anwendung im K-System von Bob Katz, beziehen sich also auf 83db SPL-C gewichtet. Bei K-14 z.B. und 0dbFS sollen 83db SPL-C aus dem Monitor am Abhörplatz ankommen, pro Kanal. Ist mir z.B. viel zu laut auf Dauer.

... Wide dynamic range material probably requires K-20 and medium range material K-14. Then, calibrate the monitor gain where 0dB on the meter yields 83 dB SPL (per channel, C-Weighted, slow speed). 0dB always represents the same calibrated SPL on all three scales, unifying production practices worldwide. The K-system is not just a meter scale, it is an integrated system tied to monitoring gain. Quelle

Es gilbt also 2 Aspekte dabei:
a) Hörwahrnehmung des menschlichen Ohrs berücksichtigen (linearer Frequenzverlauf und dessen Wahrnehmung) und
b) konsistenter Pegel (damit man jeden Mix gleich beurteilt und nicht aufgrund von Lautheit geiler findet).

Ob Du jetzt also +/-2db höher oder niedriger auf der Fletcher-Munson-Kurve "reitest" hängt IMHO sowieso mehr von Deinem persönlichen Hörempfinden ab. Ob 82db, 83db oder 84db wg. der "fehlenden" 20-50Hz spielt da glaube ich nicht so ein große Rolle, diese Kurve ist ja auch nur das Ergebnis einer Studie von der "durchschnittlichen" Hörwahnehmung des menschlichen Ohrs. Pink-Noise entspricht ja auch nicht "bis ins Detail" der Fletcher-Munson-Kurve in der Energie-Verteilung, sondern orientiert sich an dem menschlichen Hörverhalten...

Wichtiger ist m.E. die Konsistenz des Pegels mit Du abhörst und ob Du zwingend auf K-14 schaust, wie relevant K-Metering noch ist, sei mal dahingestellt. Stichwort: LUFS Integrated by Spotify und Co. Machst Du Film-Score oder TV-Produktionen dann vermutlich eher relevant.

BTW, 83db SPL-C slow, macht laut Def. untenrum bei 63Hz eh schon einen Dip von -0.8:

Frequency (Hz)	63	125	250	500	1k	2k	4k	8k	16k
A-weighting (dB)	– 26.2	– 16.1	– 8.6	– 3.2	0	1.2	1	-1.1	– 6.6
C-weighting (dB)	– 0.8	– 0.2	0	0	0	– 0.2	– 0.8	– 3.0	– 8.5
Z-weighting (dB)	0	0	0	0	0	0	0	0	0

könnte man bestimmt ne Formal ausrechnen was das für 20-50Hz bedeutet an Gain-compensation, aber...why ?

just my 2 cents

 

[mikroguenni]

. Pink-Noise entspricht ja auch nicht "bis ins Detail" der Fletcher-Munson-Kurve in der Energie-Verteilung, sondern orientiert sich an dem menschlichen Hörverhalten...

pink noise hat nichts, aber auch gar nichts mit dem menschlichen Hörverhalten zu tun.
Es bedeutet lediglich dass pro relativer Bandbreite immer gleich viel Energie enthalten ist. Also gleich viel Energie in jeder Terz (oder auch Oktave oder....)

Bei weissem Rauschen ist gleich viel Energie pro Bandbreite. Also bei 0 bis 20000 Hz im Bereich 0 bis 10 kHz genauso viel Energie wie im Bereich 10 kHz bis 20 kHz. das macht kein Hochtöner lange mit.

 

[Bergie]

Genau deshalb hatte ich "orientiert" in kursiv geschrieben Mir ist schon klar, dass pink noise
keine an der FM-Kurve gemodelte Kurve ist. Wollte nur damit sagen, dass der Amplitudenverlauf (wie Du schreibst, geht es um Energiegleichheit) eher den Hörgewohnheiten entspricht.Jedenfalls eher als White noise