Stimme nach Räuspern besser, wieso?

[Oxford]

Hallo Community!

Ich weiß, dass Räuspern etc. nicht unbedingt gut für die Stimme ist. Leider merke ich ab und an, dass ich mich stark räuspern muss um Schleim aus dem Rachen wegzukriegen.

Danach "brennt" der Hals etwas, fühlt sich aber schön frei an. Schöner Nebeneffekt: Meine Stimme ist viel besser und angenehmer. Sie ist klarer und wirkt für mich auch um einiges "kontrollierbarer". Alles in allem eine super Sache.

Nun frage ich mich: Wieso ist das so? Gibt es eine Möglichkeit diesen Effekt auf andere Weise zu bekommen? Und ist Räuspern wirklich so schlecht für die Stimme?

 

[Bonzo3000]

Du kannst versuchen anstatt zu räuspern, den Schleim mit leichten Hustern abzuhusten. Das ist besser als Räuspern. Ansonsten musst du die Ursache der Schleimbildung suchen (Allergie, Erkältung, Reflux...) Wenn man sich ab und zu mal räuspert, ist das kein Ding. Wenn man es alle paar Minuten machen muss, ist es nicht gut. Heiserkeit droht.

Wieso man sich räuspert? Weil sich Schleim auf den Stimmbändern bildet und man dann diese Muskeln nicht mehr so kontrolliert bewegen kann bzw. klappt ein anständiger Stimmlippenverschluss aufgrund des Schleims oft nicht und man presst und drückt herum. Das ist ebenfalls schlecht.

 

[TGud]

Also ich schwöre auf zimmertemperiertes (gibt's das Wort?) Leitungswasser beim Singen.

Musst mal testen.

 

[InSomnius]

Grüße.

unabhängig davon, ob räuspern ein reflex oder eine angewohnheit ist, wird es von den meisten menschen, die mit ihrer stimme geld verdienen, gemieden. manche schwören auf summen, andere singen sich ein - auch leute, die hinterher gar nicht singen, zum beispiel sprecher. das dauert alles länger, als sich mal eben kurz zu räupern, aber auf dauer ist es wohl schonender für die stimme.

Der Gruß

Griffin

 

[altessockenfach]

Ja, Räuspern ist nicht gut, auch wenns was bringt.
Wenn man an einem Tag singen muss:

1.:GANZ WICHTIG: Rechtzeitig aufstehn. Das ist ja grade für uns Musiker nicht selbstverständlich.
Ich persönlich kann nachmittags gegen 17.00 Uhr auch VIEL bessser singen, als gegen 13 Uhr.
Aber man sollte trotzdem spätestens gegen 10.30 aufstehn.

2.: Keine Milch trinken. Setzt sich auf die Stimmbänder und schleimt alles zu.

3.: Vorher Zähneputzen. Klingt sinnlos, bringt aber viel. Durchs Zähneputzen (mit Zahnpasta natürlich) löst sich bei mir auch immer viel Schleim.

4. Schon Anfangen zu singen, wenn der erste Fuß das Bett verlässt. Und immer schön weiter singen. Wahlweise und effektiver kann man auch ne 3/4 h Einsingübungen machen.

Und am Abend davor sollte man nicht zuviel saufen, oder am Lagerfeuer sitzen. Das is Gift für den Tag danach.

 

[Tom81]

Räuspern ist an sich nicht schädlich, solange man es damit nicht übertreibt, sprich: Solange es nicht zu einer Reizung der Stimmlippen kommt. Wenn man sich zwei-, dreimal kurz räuspert, wird das nicht der Fall sein. Schonender ist es, die Stimmlippen schnell vibrieren zu lassen, z. B. durch Summen. Noch eine Methode, die von Cathrine Sadolin (ggf. mal googeln) beschrieben wird: Mund und Nase zu, dann gleichzeitig einatmen und schlucken.

Mit den Lebensmitteln, die vermeintlich alles verschleimen, ist es so eine Sache. Schließlich gehen die die Speiseröhre runter und kommen nicht in die unmittelbare Nähe der Stimmbänder. Ich glaube, das ist zum großen Teil Kopfsache.

Andererseits machen viele die Erfahrung mit Milchprodukten. Angeblich ist die Unverträglichkeit von Lactose ja so weit verbreitet, vielleicht spielt das dabei eine Rolle (und an den sensiblen Stimmlippen merkt man die Reaktion eher als woanders)?

 

[SlimJim]

Also ich trinke eigentlich nach jedem Gig abends vor'm schlafen gehen eine Tasse Milch mit viel Honig... und ich bilde mir ein, dass es gut ist für meine Stimme (OK, ja Honig ist ja auch gut)...

Räuspern an sich soll oder ist wirklich nicht so gut - warum du dich jedoch sooft räuspern musst, wird dir hier leider keiner sagen können - da hilft leider nur ein Gang zum Facharzt (Phoniater). Bei mir ist es oft so, dass ich mich räuspern muss, wenn die Schleimhäute ausgetrocknet sind (Leidenschaftlicher Raucher - und da erinne ich gerne an ein Zitat von einem Wagner Oper Sänger: "Ein guter Sänger kann mal eine Rauchen - ein schlechter Sänger sowieso" ). Bei MIR hilft dann mal wieder eine Woche jeden Tag eine Nasendusche mit Emser Salz... aber wie gesagt - bei mir... Auch der Genuß von Alkohol, geht mir ziemlich schnell auf die Stimme (vielleicht bilde ich mir das aber auch nur ein... egal... ich lass es einfach vor "wichtigen" Auftritten).

Wie gesagt, wir kennen nicht deinen Lebenswandel (rauchst du, trinkst du täglich ne Flasche Jacky?!?) und können nicht in deinen Hals schauen - daher gang zum Facharzt!!!

 

[altessockenfach]

Das mit der Milch ist wirklich so. Es belegt irgendwie die Stimme. Deswegen mag SlimJim es auch vor dem ins Bettgehen. Da muss man ja nicht mehr singen damit. Angenehm fühlt es sich ja an.

@SlimJim: Nein, das mit dem Alkohol ist keine EInbildung. Ich kling nach einer Flasche Bier schon völlig anders.

 

[Astronautenkost]

Schlucken anstelle von Räuspern ist auch der Tipp von Sprecherziehern.

 

[SlimJim]

Also ich denke dass ein Facharzt herausfinden sollte, warum TE sooft räuspern muss - und dieser Facharzt (oder der Logopäde, wo der dich mit Sicherheit hinschick) hat dann auch mit Sicherheit ne Idee, was da besser ist....

Gerade bei Sängern gibt es viel Vodoo - ich hab' das letzte Mal einen Sänger (seit mehreren Jahren wirklich jedes WE unterwegs) im Studio gehabt, der schwört auf Nasenspray (wirklich Nasenspray, kein Nasenöl und nein, medizinisch muss er es auch nicht nehmen) - jetzt erklär das mal einem Arzt...

[EDIT] @altessockenfach: Ich weiß, dass Alkohol schon nicht so gut für die Stimme ist (und ich ja damit auch Probleme habe) - die Frage ist halt immer nur, ob eine Flasche Bier wirklich so starke Auswirkungen auf die Stimmbänder hat, dass die Stimme "schlechter" wird oder ob du halt weißt, dass du ne Flasche Bier getrunken hast und dich dadurch einfach "schlechter" fühlst....

 

[altessockenfach]

der schwört auf Nasenspray

Gift für die Schleimhäute. Völlige Selbstzerstörung.
Ich find das immer schon krass, wenn man Schnupfen hatte und deswegen Nasenspray nimmt. Da merkt man das schon deutlich.
Wie muss das erst sein, wenn man das täglich mehrere Jahre macht.

 

[Gast59155]

Es ist auch so mit dem Räuspern: mit dem Beginn des Sprechens/Singens beginnt eine Schleimabsonderung, aber sie beginnt erst langsam, es ist ein träger Reflex. (Deswegen nicht gleich aus dem Nichts mit voller Pulle lossingen, da laufen die Stimmlippen eventuell schnell wund!). Nach einer Weile kann es dann sein, dass zu viel Sekret da ist, und dann muss/will man das Wegräuspern. Das Ganze ist also ein Flüssigkeitshaushalten.
Beim Räuspern deshalb auch nur schonend freiräuspern und nicht forcieren!

 

[clemenserwe]

manche schwören auf summen, andere singen sich ein - auch leute, die hinterher gar nicht singen, zum beispiel sprecher.

Summen gehört für mich mit zum Einsingen. Zumindest für Leute, die nicht jeden Tag längere Zeit singen.

Clemens

 

[DerGipfel]

Gift für die Schleimhäute. Völlige Selbstzerstörung.

Regelmäßig genommen sicher. Ich hab' trotzdem immer ein Fläschchen Nasic parat, weil meine Stimme unangestrengter klingt, wenn die Nase wirklich frei ist. Das ist so 'ne Art Rohrfrei und nimmt oft auch die Notwendigkeit sich zu räuspern. Zur Not tut's ein Salbeibonbon.

Ich persönlich halte dagegen nix vom Einsingen - bei mir sind die ersten Takes tatsächlich meist die besten. Wichtiger sind mir Atem- und Entspannungsübungen und die richtige Körperhaltung. Das ist was Individuelles, das ich für mich rausgefunden habe. Bei anderen mag das Einsingen Vorteile bringen, bei mir nicht.

 

[kenfjohnnydee]

Ich persönlich halte dagegen nix vom Einsingen - bei mir sind die ersten Takes tatsächlich meist die besten.

Yep!

Ich hab' trotzdem immer ein Fläschchen Nasic parat, weil meine Stimme unangestrengter klingt, wenn die Nase wirklich frei ist.

Aber da gilt: Aufpassen mit dem Zeugs. kenne Leute, die tatsächlich schon - das hört sich doof an, ist aber so - quasi süchtig geworden sind von dem Zeugs. Ein Zuviel davon schadet den Schleimhäuten mehr, als dass es nutzt.

 

[DerGipfel]

Ein Zuviel davon schadet den Schleimhäuten mehr, als dass es nutzt.

Völlig klar. Aber ich komme ja kaum zum Singen, weil mir meine Muse permanent fremdgeht. Insofern hält sich das gezwungenermaßen im Rahmen. Für regelmäßige Nutzung ist das Zeug wahrlich nicht zu empfehlen. Wirkt schon sehr radikal.

 

[clemenserwe]

Ich persönlich halte dagegen nix vom Einsingen - bei mir sind die ersten Takes tatsächlich meist die besten.

Dann singst Du Dich vermutlich falsch ein.
Kein Sportler wird versuchen, hohe Leistungen ohne (lockeres!) Aufwärmtraining zu bringen.

Auch beim Singen geht es um Muskulatur, Sehnen, Bänder und das ganze Gedöns - also ist auch da ein (angemessenes!) Aufwärmtraining nicht nur sinnvoll, sondern objektiv hilfreich.

Allerdings kenne ich viel zu viele Musiker die sich (ob Gesang, Blasinstrumente oder was auch immer) völlig falsch warm machen.
Oberste Regel sollte beim Einsingen immer sein: Was Kraft braucht, ist zuviel. Ein erfahrener Sänger führt Dir Einsingübungen vor, bei denen Deine Stimme sofort im Eimer wäre.
Mein Tip: tiefe Töne - erst Summen dann auf Vokale halten - immer schön groß Ein-/Ausatmen, ein paar Zischlautübungen mit Bauchstütze, Vokalausgleich mit vorsichtiger Steigerung der Tonhöhe - ca. 15 min. regelmäßig machen und Deine Stimme wird sich ganz anders anfühlen.

Clemens

 

[helge1973]

Absolut richtig, was der Herr Vill da von sich gibt, vor allem der Punkt mit den tiefen Tönen.

Wemma nämlich gleich wie Freddy die hohen Töne anschlägt, die man nich druff hat am Anfang, zerspringt nicht nur die Glühbirne wie bei "Die Blechtrommel", sondern auch i-was im Hals und ein Alien namens Krautbuggi schleimt sich heraus.

Ich bin zwar kein guta Singa, abba das weiß ich: ohne Einsingen geht gar nix.

Was man auch machen kann:

Die ersten Takes einfach mal aufnehmen und immer weiter singen und singen und singen.
Und dann das Aufgenommene komplett anhören, hören, was gut war und was nicht.
Und dann versuchen das Nachzuträllern.

Viele sind auch zu nervös, weil se sich sagen:"Okay, jetzt mach ich mal ne 'ernste' Aufnahme!" - und dann verkaggt man, weil man unter Schüttelfrost leidet.

Deshalb, einfach mal aufnehmen und locker die Sache angehen, Verbissenheit und Anspannung bringt nix, vor allem transportiert es null Gefühl rüber.

Und darum gez schliesslich auch.

 

[DerGipfel]

Dann singst Du Dich vermutlich falsch ein.

nee, ich singe mich gar nicht ein, Clemens! Und ich weiß, das ist nicht für jeden richtig, für mich und ein paar andere schon. Liegt nicht daran, dass ich nicht weiß, wie's geht, sondern daran, dass ich "aus dem Stand" (und mit der Vorbereitung, die ich beschrieben habe) die besten Ergebnisse bringe.

Deine Tipps werden andere dennoch gut gebrauchen können.

 

[kenfjohnnydee]

Na, wenn man es macht wie von Clemens beschrieben, bringt das mit Sicherheit was.


Wovor ich aber auf jeden Fall abrate, Takes zigmal hintereinander einzusingen.

Limit setzen: nach Tagesform, z.B. max zwei Dutzend Versuche oder so.
Dann aber auch 'nen Tag Pause machen.


1. gehen das Feeling für und die Konzentration auf die Nummer flöten, wird genervt sein und das schlägt sich auch in der Performance nieder

2. provoziert man (wenn man zu vielen Songs in kurzen Abständen singt) Entzündungen im Stimmband- und Halsbereich. (schon gehabt - und zwar nicht zu knapp)

Das würde ich jetzt mal so aus meiner Erfahrung heraus sagen.