Ja, Kossake, Dein Einspruch trifft den Kern des Problems!!!! Klar, ich leugne auch gar nicht die Subjektivität meiner Wahrnehmung und (als Folgeerscheinung) meiner Darstellung.
Du läßt allerdings mein "am Besten" unerwähnt. DAS ist meine individuelle Antwort.
Die sozialen Medien öden mich zum größten Teil an mit ihrem primitiven Daumen hoch oder runter. In diesen Gesten bleibt das äußerliche Leben unerwähnt. Hier findet nur noch Meinung und Gefühl statt. Wie bei einer Beerdigung oder Hochzeit. Man stellt Gefühle zur Schau. Dafür hat man Kleider und Anzüge im Schrank. Männer meist quasi Uniformen, Frauen manchmal mit etwas lebendigerem Geschmack.
In den Medien genau das Gleiche: Überall die selben Nachrichten. Mediale Kommentare: auch nur Daumen hoch oder runter. Gut, ich weiß es auch nicht besser. Aber eines weiß ich: Wenn ich als Texter meine Filme veröffentlichen will, bediene ich mit individuellen Bildern viel besser meine Erwartungen als mit primitiven Daumenbewegungen.
Das alte Testament erzählt viel mehr, als es kommentiert. Die Geschichten kenne ich noch. Adieu Kommentare habe ich längst vergessen. Die alten Griechen haben mit ihren Tragödien Bleibendes geschaffen. Lies beispielsweise Odyssee und du findest sehr viel äußere Darstellung. Die Geschichten blieben. Die Kommentare sind vergessen. Nimm Shakespeare. Was wissen wir noch von Hamlet oder Romeo und Julia?
Wir haben das Erzählen verlernt. Von uns werden immer stärker nur noch Meinungen erwartet.