Schlaf ein

  • Ersteller artname
  • Erstellt am
malles schrieb:
Die Wirklichkeit zeigt ihr wahres Gesicht durch die Beschreibung.

Genial ausgedrückt. Darum geht es. Danke für den tollen Satz. Ich würde ihn etwas erweitern: die Wirklichkeit zeigt ihr wahres Gesicht am besten in der nüchternen Beschreibung.
 
Zuletzt bearbeitet:
malles schrieb:
Die Wirklichkeit zeigt ihr wahres Gesicht durch die Beschreibung.

Genial ausgedrückt. Darum geht es. Danke für den tollen Satz. Ich würde ihn etwas erweitern: die Wirklichkeit zeigt ihr wahres Gesicht am besten in der nüchternen Beschreibung.
Einspruch - und jetzt wird's philosophisch. :)

Die Wirklichkeit, also das Reale, ist immer objektiv und liegt nicht im Auge des Betrachters.
Eine Beschreibung, auch wenn sie nüchtern ist, ist immer subjektiv, da ihr Ursprung in jemandem liegt, der die objektive Realität gar nicht erkennen kann und eine Beschreibung aus einer bestimmten (subjektiven) Wahrnehmung heraus verfasst.

Also für mich persönlich beisst sich "Wirklichkeit" mit "nüchterner Beschreibung".
 
die Wirklichkeit zeigt ihr wahres Gesicht am besten in der nüchternen Beschreibung.
wirklich?
Die Wirklichkeit, also das Reale, ist immer objektiv und liegt nicht im Auge des Betrachters.
Die Wirklichkeit muss doch nicht immer wahr sein, oder? Wirklichkeit und Realität sind nicht das Selbe, wenn Wirklichkeit noch das Mögliche enthält.
Eine Beschreibung, auch wenn sie nüchtern ist, ist immer subjektiv,
deswegen.
Also für mich persönlich beisst sich "Wirklichkeit" mit "nüchterner Beschreibung".
sehe ich auch so. Naja, kommt drauf an, wie man nüchtern definieren würde.
 
Die Wirklichkeit muss doch nicht immer wahr sein, oder? Wirklichkeit und Realität sind nicht das Selbe, wenn Wirklichkeit noch das Mögliche enthält.
Wenn ich aus dem Fenster schaue und die Natur sehe oder Menschen auf der Strasse, dann muss man unterscheiden zwischen der Tatsache, dass alles da ist, und meiner Sichtweise darauf.

Dass da was ist, ist die Realität oder Wirklichkeit (für mich dasselbe) und da es das nur 1x gibt, muss es auch wahr sein.
Dagegen meine Sichtweise bzw. Beschreibung kann niemals die Realität objektiv beschreiben und wird sicher davon abweichen, wenn jemand anderer das Szenario betrachtet.

In beiden Fällen ist aber das Szenario in sich objektiv, real und wahr.
 
Ja, Kossake, Dein Einspruch trifft den Kern des Problems!!!! Klar, ich leugne auch gar nicht die Subjektivität meiner Wahrnehmung und (als Folgeerscheinung) meiner Darstellung.
Du läßt allerdings mein "am Besten" unerwähnt. DAS ist meine individuelle Antwort.

Die sozialen Medien öden mich zum größten Teil an mit ihrem primitiven Daumen hoch oder runter. In diesen Gesten bleibt das äußerliche Leben unerwähnt. Hier findet nur noch Meinung und Gefühl statt. Wie bei einer Beerdigung oder Hochzeit. Man stellt Gefühle zur Schau. Dafür hat man Kleider und Anzüge im Schrank. Männer meist quasi Uniformen, Frauen manchmal mit etwas lebendigerem Geschmack.

In den Medien genau das Gleiche: Überall die selben Nachrichten. Mediale Kommentare: auch nur Daumen hoch oder runter. Gut, ich weiß es auch nicht besser. Aber eines weiß ich: Wenn ich als Texter meine Filme veröffentlichen will, bediene ich mit individuellen Bildern viel besser meine Erwartungen als mit primitiven Daumenbewegungen.

Das alte Testament erzählt viel mehr, als es kommentiert. Die Geschichten kenne ich noch. Adieu Kommentare habe ich längst vergessen. Die alten Griechen haben mit ihren Tragödien Bleibendes geschaffen. Lies beispielsweise Odyssee und du findest sehr viel äußere Darstellung. Die Geschichten blieben. Die Kommentare sind vergessen. Nimm Shakespeare. Was wissen wir noch von Hamlet oder Romeo und Julia?

Wir haben das Erzählen verlernt. Von uns werden immer stärker nur noch Meinungen erwartet.
 
O, @Kosaken-Kaffee und @En A I Zeh Ka E haben in der Zwischenzeit schon reagiert. Beide mit Meinungen. Nicht etwa mit individuellen Darstellungen. Ich höre schon die Antwort: Meine Meinung ist mein stärkster Individualismus. Tsss...Wovor habt ihr Angst? Ich habe Euch doch bereits Recht gegeben, dass auch die verbale Darstellung der Außenwelt subjektiv ist. Hier wären wir dann also rasch am Ende. Befriedigt Euch das? Was haben wir von uns erfahren, Preis gegeben?

Das ist der Hintergrund des Haiku. Und deshalb erobert das Haiku mehr und mehr das Denken der Dichter. Ich könnte nun mehr über das Haiku schreiben. Aber alle Arbeit nehme ich Euch nicht ab. ;-)
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn ich aus dem Fenster schaue und die Natur sehe oder Menschen auf der Strasse, dann muss man unterscheiden zwischen der Tatsache, dass alles da ist, und meiner Sichtweise darauf.
Unsere Sichtweisen machen doch erst, dass und was da ist. Jeder hat seine eigene kleine Wirklichkeit. Aber die Realität muss nicht unbedingt damit einhergehen.
is jetzt nicht so, dass ich rote Regentropfen sehen würde und du (blaue?durchsichtige?), aber wenns so leicht wäre, um mal ganz melodramatisch auszuholen, gäbe es keinen Streit oder Kriege usw.
 
@En A I Zeh Ka E, ich sehe keine roten Regentropfen. Du vielleicht? Ja? Das interessiert mich. Erzähl doch mal Näheres. Bitte....

Nochmal: Ich finde auch Darstellungen subjektiv. Aber sie zeigen etwas. Meinung hingegen demonstrieren etwas. Den Willen, recht zu haben. Das langweilt mich. Das langweilt auch Dich. Davon bin ich überzeugt. Ob man nun ironisch oder naiv auf sein Recht pocht: Es ist langweilig! Mich langweilt auch, weiter so abstrakt zu diskutieren, wie ihr mir anbietet. Dann bekommt ihr meine Zustimmung. Wenn euch das reicht...
 
Zuletzt bearbeitet:
Gut @En A I Zeh Ka E,

Naja, ich seh ja keinen roten Regen. Wenn du ihn siehst, dann schreibe drüber. Hier. Jetzt.

Oder wir
haben Besseres zu tun, als uns unsere Daumen zu zeigen Einen schönen Mittwoch noch.

lg
 
Das langweilt mich. Das langweilt auch Dich. Davon bin ich überzeugt. Ob man nun ironisch oder naiv auf sein Recht pocht: Es ist langweilig! Mich langweilt auch, weiter so abstrakt zu diskutieren, wie ihr mir anbietet. Dann bekommt ihr meine Zustimmung. Wenn euch das reicht...
Diese, ich nenne es mal, Entgleisung, kann ich nicht nachvollziehen.
ir haben sicher Besseres zu tun, als uns unsere Daumen zu zeigen
Verstehe ich auch nicht. Irgendwie ist das anstregend. Schade.
Dir auch einen schönen Mittwoch
 
Du läßt allerdings mein "am Besten" unerwähnt. DAS ist meine individuelle Antwort.
Verstehe, darüber könnte man sicher auch noch einige Zeilen schreiben. Warum ich es unterschlagen habe, war, weil ja schon die Grundvoraussetzung eines Vergleichs gar nicht geht. Da hilft "am Besten" dann auch nicht weiter.
 
Warum schreibst du nicht weiter über roten Regen. Hast du das vielleicht nur erwähnt, um irgendwie was zu schreiben? So wie du jetzt statt über "roten oder blaue Regentropfen" über Entgleisungen und "anstrengendes" schreibst?

Auch an @Kosaken-Kaffee : Das ist das normale Ende jeder Diskussion, wo man überzeugen will, statt erzählen. Warum erzählst du nichts persönliches? Hast du keine Zeit dafür?

Das Haiku war einst ein Gesellschaftsspiel. Niemand durfte das Haiku des Vorgängers kritisieren. Es galt, seinerseits mit einem Haiku zu antworten. Mit eigenen Wahrnehmungen. Ohne Wertungen. Mit der Aufgabe, Nachhall mit überraschung zu schaffen. So konnte für die Zeit des Spiels das übliche Getratsche, die übliche Verarsche, mal unterbrochen werden...

Man liest sich.
 
Zuletzt bearbeitet:
Unsere Sichtweisen machen doch erst, dass und was da ist.
Sehe ich nicht so. Auch wenn wir nicht hinschauen, ist immer was da. Stehe ich vor einem Baum und sehe ihn, ist er dann immer noch da, wenn ich die Augen schliesse?

Jeder hat seine eigene kleine Wirklichkeit. Aber die Realität muss nicht unbedingt damit einhergehen.
Ja, sehe ich auch so.

is jetzt nicht so, dass ich rote Regentropfen sehen würde und du (blaue?durchsichtige?)
Sicher nicht, aber - provokant gefragt - sind es denn in Wirklichkeit wirklich Regentropfen, die wir sehen?

Aber lassen wir das am besten mit der Philosophiererei. Nicht, dass wir womöglich den guten artname überfordern damit. Anders kann ich mir nicht erklären, warum er so pampig wirkt.
 
@En A I Zeh Ka E @Kosaken-Kaffee
Philosophie kann sehr interessant sein. Montaigne zum Beispiel beeiflußte mich lebenslang mit seinem Vergleich vom auf der Spitze stehenden Speer. Der besagt: Irgendwann kippt der Speer um. Keiner weiß, in welche Richtung. Aber ist nicht die interessantes Zeit die, wo er noch auf der Spitze ruht? Wo alle Betrachter verunsichert nichts weiter tun können als interessiert zu starren...Wetten abzuschließen, in welche Richtung er kippen wird?

Die Haikuschreiber sind sich ALLE darüber klar, dass auch die Wahrnehmung der Außenwelt letztlich subjektiv ist. Aber einige magische Momente lang steht der Speer eben noch auf der Spitze... ich nehme an, dich überfordert nichts.

Übrigens geht es MIR gar nicht um Objektivität. Sondern um Außenwelt versus Gefühlswelt. Und ich schreibe mir bei Euch beiden einen Wolf, nur um zu sagen: mich interessiert die DARSTELLUNG Eurer Außenwelt mehr als Eure abstrakte WERTUNG. Wo benutzte ich objektiv.... ich schau jetzt mal.... also ich kann nicht sehen, dass ich die Außenwelt als objektiv bezeichnete. Nimm es so: Außenwelt minus ausdrückliche Bewertung = Haikukriterium. Es gibt noch andere Haikukriterien. Macht euch selber schlau.

@Kosaken-Kaffee, wenn du nicht verstanden hast, dass Darstellung von Persönlichem, Erzählung von Blitzeindrücken etwas mit diesem Faden zu tun hat, na dann ... ähm... ja:schulterzuck:
 
Zuletzt bearbeitet:
Nein, das hat sich mir beim besten Willen nicht erschlossen.
 
@Kosaken-Kaffee: ich habe hier (und in den beiden anderen Fäden) darüber geschrieben, dass ich gerade mit der Dichtform "haiku" experimentiere. Hast du das überhaupt wahrgenommen? Hast du vielleicht sogar mal parallel nachgelesen, was man unter einem Haiku versteht?

Muß ja nicht sein, würde uns aber vielleicht viele Mißverständnisse ersparen.:)
 
Super! Würdest du mir außerdem bitte noch verraten, was DU unter einem Haiku verstehst? Sorry, klingt nach Pauker, is aber nicht so gemeint. Es gibt einfach nur mittlerweile verschiede Erklärungen.
 
Zuletzt bearbeitet:

Oft gelesene Themen

Zurück
Oben