Richtig klauen oder wie ich mir Inspiration vorstelle... Recycle vs. Reharmonizing

[Cruba]

Moin alle!

Ich werd heute mit der Produktion meines House Albums beginnen und in den Wochen davor bereite ich mich gern drauf vor, indem ich einfach mal ganz Youtube auseinander nehme.

Vor ein paar Tagen bin ich über Jacob Collier gestolpert (ob man ihn nun genial oder Kakke findet) und ich fand seine Gedanke zur Reharmonisierung (die ich selbst schon immer im Kleinen betrieben habe) irgendwie gut.

Zufällig stolperte ich gerade eben über diesen Tracks Beitrag auf Arte, der sich mit der unschönen Frontalklauweise beschäftigt.

Jetzt frage ich mich: Sind die "Klauer" einfach zu bequem oder reichen die Skills nicht für ein gediegenes Reharmonisieren aus, dass man ja auch auf Rhythmen, Gesang etc. übertragen kann...

Was meint ihr?

 

[Graham]

Zufällig stolperte ich gerade eben über diesen Tracks Beitrag auf Arte

 

[mruebsam]

Kann mich @Graham nur anschließen
Aber ich stelle die wohlbegründete These auf, dass Jacob ein Genie ist und ein Jahrhunderttalent ist
Alleine schon seine Ausdehnung der traditionellen Harmonielehre bis und über die Grenzen füllen mittlerweile Masterarbeiten und PHD Arbeiten…
Mal sehen was er damit in Zukunft macht…

 

[Graham]

Aber ich stelle die wohlbegründete These auf, dass @Graham ein Genie ist und ein Jahrhunderttalent ist

Oh. Danke..

 

[Hyp]

Ich nehme mal an, diese Sendung ist gemeint:

Das große Recycling-Geschäft im Pop​

Oft klingt ein neuer Song verdächtig nach einem alten. Wurde etwa jede Melodie schon geschrieben? Oder lohnt es sich in unserer Algorithmen-getriebenen Welt nicht mehr, etwas Neues auszuprobieren? Wie Labels, Verlage und die Börse das große Song-Recycling-Geschäft ankurbeln, darüber spricht "Tracks" mit den Musikverlagen Concord und Warner Chappell.

Tracks - Das große Recycling-Geschäft im Pop - Komplette Sendung | ARTE

Oft klingt ein neuer Song verdächtig nach einem alten. Wurde etwa jede Melodie schon geschrieben? Oder lohnt es sich in unserer Algorithmen-getriebenen Welt nicht mehr, etwas Neues auszuprobieren? Wie Labels, Verlage und die Börse das große Song-Recycling-Geschäft ankurbeln, darüber spricht...

www.arte.tv

 

[mruebsam]

Ich meinte eigentlich Jacob … aber den @Graham natürlich auch

 

[RudeRudi]

gelöscht, denn Hyp war schneller ...

 

[Sascha Franck]

In Zeiten der musikalischen Schnelllebigkeit kann man sich keinen ziselierten strukturellen Aufbau eines Stückes mehr leisten. Und unter diesen Vorzeichen bieten sich einfache, wiedererkennbare Harmonien wie Melodien einfach an.
Das führt dann ohnehin zum Eindruck des Recycelns (die plausiblen Variationsmöglichkeiten sind zwar quasi endlos, zieht man aber sowas a la Sanglichkeit in Betracht, wird es deutlich enger) - und wenn es eh schon so ist, kann man auch ganz direkt 1:1 klauen, sofern man gewisse Tricks anwendet, Copyright-Probleme zu umgehen.

 

[Realist]

Interessanter Bericht von Tracks und auch eine Erklärung dafür, dass die Songs der Großen aufgekauft werden.
Man entgeht dadurch möglichen Rechtsstreit und kann sich so neue Songs zusammenstellen.
Ist schon traurig irgendwie, dass die Majors mittlerweile null Risiko eingehen um Neues zu erschaffen.

 

[Graham]

lol, Radiohead haben Lana Del Ray verklagt, weil die aus einem RH-Song geklaut hat, bei dem RH zu Zahlungen an die Hollies verknackt wurden, weil sie ihn selber geklaut haben?

 

[suboptional]

Ist schon traurig irgendwie, dass die Majors mittlerweile null Risiko eingehen um Neues zu erschaffen.

War das mal anders? Innovatives kommt doch immer zuerst von den Indie-Labels, wenn sich dann rausstellt dass sich damit Kohle machen lässt sind die Majors am Start, zumindest nach meiner Wahrnehmung.

 

[Sascha Franck]

Ist schon traurig irgendwie, dass die Majors mittlerweile null Risiko eingehen um Neues zu erschaffen.

Auf jeden Fall. Aber was will man machen, wenn man Leute ernähren muss? Da ist man gezwungen, den Gesetzmäßigkeiten des Marktes zu folgen. Und die oberste Gesetzmäßigkeit heißt aktuell eigentlich, egal über welche Medien man sich präsentiert, dass es einen sehr niedrigschwelligen Hörzugang geben muss. Quasi das Prinzip Max Martin in Reinkultur. Weiß nicht genau, wie schnell es per Gesetz sein muss, aber wenn der Refrain nicht nach 30 Sekunden (eher weniger, am besten schon im Intro mindestens erkennbar) da ist, kann man die Nummer halt in die Tonne kloppen.
Da bleibt dann für gewieftere Kompositionen und Klangbilder einfach kein Platz mehr, ganz zu schweigen von Konzeptalben.

 

[Cruba]

Jo sorry peopleee! Bin ja nun langsam ein alter Mann und hab' die Vids vergsessn...

Ich mag' zwar Ed Sheerön aabsolut nicht, aber er hat da wohl recht, wieviele Songs man so schreiben muss um einen erfolgreich unterzubringen... Es ssei denn man macht immer das Gleiche und zählt auf die wischenden Kids, denen man bequemerweise sagen kann, was sie mögen.