Referenzsong & Mixing

[mathiasbx]

Hallo Zusammen,

gleich vorweg.... ich habe zu diesem Thema über die Suche leider nichts gefunden (oder falsch gesucht).

Aber nun zum Thema

Ich habe viel über Referenzsongs gelesen und probiert. Allerdings sind ja die "Referenzsongs" in der Regel gemixt und gemastert. Da hilft mir das doch eigentlich nur bedingt, solche "fertigen" Songs als Referenz zu nehmen, zummal ja auch das Mastern den Song noch sehr stark verändern kann.

Würde es nicht hilfreicher sein, einen "nur" gemischten Song als Referenz heranzuziehen. Und wenn ja, stellt sich natürlich auch die Frage... wo bekommt man denn so etwas her? Vor allem eben auch einen Mix, der gemastert wirklich in der "Profiliga" mitspielen kann.

Mich würden mal eure Gedanken und evtl. Tips interessieren.

Viele Grüße
Mathias

 

[RefinedRough]

Eigentlich verändert sich ein guter Mix durch das Master nicht grundlegend.

 

[Manoloco]

Eigentlich verändert sich ein guter Mix durch das Master nicht grundlegend.

Word.
Orientiere Dich ruhig an fertig gemasterten Lieblingstracks und sorge für den Lautheitsausgleich.

 

[MountainKing]

Es geht ja um die Orientierung und eine Annäherung. Um das Einordnen des eigene Tuns im Vergleich zu anderen Produktionen.

Dazu gibt es Tools:

- MCompare von Melda
- AB Magic von Sample Magic und neuer
- Reference (oder so ähnlich).

Das hilft enorm, den Pegel anzugleichen und eine bessere Vergleichbarkeit herzustellen.

Bei mir sind auf dem 2Bus immer auch Plugins, die den Pegel in Richtung "fertige Produktionen" anheben, so dass der Vergleich (für MICH jedenfalls) etwas sinnvoller wird.

Wenn Du als Referenz immer Songs findest, die noch nicht gemastered, aber fertig gemischt sind - um so besser. Allein: ich wüsste nicht, wo ich da suchen sollte.

Deswegen: Referenzieren ist ja immer nur ein Hilfsvehikel und die o.g. Tools helfen da schon enorm.

 

[mathiasbx]

Mir ist z.B. aufgefallen, dass oft die Drums in der reinen Mischung deutlich lauter sind und durch die Masteringkompression wieder "runtergedrückt" werden.
Wenn ich mich aber an dem "Lieblingstrack" orientiere, mische ich ja ggf. das eine und andere zu leise oder zu laut..

@MountainKing
Danke für den Tip mit den Tools. Ich hab das bisher immer rein nach Gehör gemacht... aber ich merke langsam, dass da einfach noch mehr "rauszuholen" ist.

 

[Manoloco]

Ich denke bei reinen gemixten Songs aus der Profilage würden wir staunen, was da an Unregelmässigkeiten und Ausbrüchen am Master dann ansteht. Aber du suchst ja keine Entschuldigung, oder?

Nach Gehör ist ja an sich auch einzig richtig. Das bildet und schält auch den eigenen Soundcharakter.
Ich mische nie nach Referenzen, verbunden mit den natürlichen Einbussen am 'Standard' gemessen.

 

[SilentWarrior]

Mich würden mal eure Gedanken und evtl. Tips interessieren.

Eine Referenz muss nicht immer etwas mit dem aktuell zu mischenden Song zu tun haben. Es muss nicht immer derselbe Stil sein, sprich wenn man Rock abmischt muss man nicht immer Rock als Referenz heranziehen.

Meiner Meinung nach kann man auch guten R&B nehmen und somit aus der 0815 Einheit ausbrechen. Man mischt dann auch mal Tiefbässe und das kann auch mal catchy sein, anstatt sich stur nach einer Musikrichtung zu orientieren.

Auch technische Mängel fallen dann eher auf, weil das Ohr resetet wird, soll aber nicht heissen komplett auf die Rock Referenzen zu verzichten (manche Dinge müssen sein).

Für mich gibt es nichts schlimmeres als Einheitsbrei mit einer "so muss es sein" Argumentation.

 

[Akai31]

Ich würde Referenzsongs vor allem zur Gehörbildung und zum kurzen Gegencheck (damit man sich gerade in langen Sessions nicht versehentlich komplett ins off mischt). Ein ständiges hin-und herschalten lenkt doch nur ab.
Wenn ein Mastering die Lautstärkeverhältnisse innerhalb der Mischung auf den Kopf stellt, war es entweder explizit so gefordert oder kein gutes Mastering. Natürlich gibts mal bestimmte Situationen oder Musikstile, in denen bspw die Snare zu stark weggedrückt wird im Mastering und man das im Mix evt etwas gegennivelliert, aber das ist einzelfallabhängig. Aber von vornherein und unter Annahme irgendwelcher evt noch zu erfolgenden Eingriffe für den Masteringprozess zu mischen, ist einfach kontraproduktiv und lenkt auch nur von den wichtigen Dingen ab.
Weniger technisch denken und mehr ausm Bauch heraus. Wir machen in Kunst, nicht in Gentechnik...

 

[Krusty]

Für mich gibt es nichts schlimmeres als Einheitsbrei mit einer "so muss es sein" Argumentation.

Ich denk dass man erstmal in die Lage kommen muss den Einheitsbrei herzustellen bevor man wirklich seinen eigenen Stil/Sound findet. Dafür eignen sich Referenzen sehr gut. Vorraussetzung ist natürlich der Angleich der Lautheit. Ich empfehle Reference von mastering the mix. Seitdem ich das habe, ist es ein leichtes nach Referenz zu mischen ohne sich von unterschiedlicher Lautheit deprimieren zu lassen.

 

[SilentWarrior]

Ich denk dass man erstmal in die Lage kommen muss den Einheitsbrei herzustellen bevor man wirklich seinen eigenen Stil/Sound findet.

Nö. Du möchtest ja deinen Stil entwickeln und deshalb kommen evtl. Leute zu dir.

Ich empfehle Reference von mastering the mix.

habe ich auch und finde es sehr praktisch. Magic A/B hat ausgedient.

 

[RefinedRough]

Wir machen in Kunst, nicht in Gentechnik...

jup, wird leider oft vergessen beim Musikmachen heutzutage, mit all den "intelligenten" Helferlein.

 

[mathiasbx]

Ihr habt ja alle sowas von Recht... wobei Gentechnik manchmal ganz cool ist und... "Ist das Kunst oder kann das weg??" gibt es ja auch noch.

Aber im Ernst.
Bisher habe ich mir immer Referenzsongs gesucht, die ungefähr den Charakter haben, den ich bei meiner Mischung erreichen möchte. Da ist es schon unabhängig vom Stil. Aber ein reinier Mix ist oft viel viel "luftiger" oder differenzierter, als nach dem Mastern. Da ist das ganze halt viel viel Dichter.

Mein Problem ist oft, dass ich aufgrund der gefühlt fehlenden Dichte immer noch eine Spur dazu baue und noch eine.... und dann ist es zwar voll und fett... und nach dem Mastern wird aus "Fett" einfach Brei... Da wird der E-Bass schnell zu einer Bassfläche und verliert seine Präsenz.

Deswegen bin ich auf den Gedanken gekommen, dass ja ein nur gemixter Referenztrack irgendwie hilfreicher wäre..

Schade das es nicht von jedem Song beide Versionen gibt

 

[RefinedRough]

und nach dem Mastern wird aus "Fett" einfach Brei...

Also ich weiss ja nicht, was du unter Mastering verstehst scheinbar nicht das selbe wie ich.

 

[mathiasbx]

Mastering ist für mich der "Feinschliff". Aber im Normalfall greifen hier ja u.a. nochmals Kompressoren, Limiter, etc. und evtl. ja auch noch ein Reverb, etc. Und alleine durch die nochmalige, evtl. auch notwendige Kompression kann halt auch etwas, was beim Mix noch gut klingt nach dem mastern zu Matsch werden. Gerade auch beim "laut machen"

Ich hab halt im laufe der Jahre schon festgestellt, dass weniger oft mehr ist. Und zuviel "Breite" im Mix macht das Master nicht unbedingt "schöner". Ist aber oft auch schwierig zu bewerten... ich meine "Ist das noch gut oder schon zu viel".

Aber da sind wir wohl wieder beim alten Thema "Erfahrung"

 

[Kollege]

Mir ist z.B. aufgefallen, dass oft die Drums in der reinen Mischung deutlich lauter sind und durch die Masteringkompression wieder "runtergedrückt" werden.

misch doch in einen mastering comp. ist nix unübliches.

 

[mathiasbx]

@Kollege
Ja, das wäre auch eine Möglichkeit. Ich hab das immer wieder verworfen, weil ja eigentlich nichts auf der Summe sein soll, damit diese nicht "verfälscht" wird.

Vielleicht ist auch das Wort "Referenzsong" nicht so optimal. Im Prinzip vergleiche ich meine Mixe ja nicht nur mit einem Song, sondern i.d.R. mit mehreren um zu prüfen, ob ich auf dem richtigen Weg bin.

 

[LulleuNulle]

Du Produzierst einfach falsch, darum denkst Du auch falsch.
Passende Sounds und ganz wichtig, Spielweise, Artikulation bringen Transienten tight Spielen macht es wuchtig, fetzig, zusätzlich zum gewählten Raum in dem die Musik spielt.
Das macht den Song erst Lebendig, da brauchts dann nicht mehr viel um den Song angenehm Laut zu bekommen, das geschieht fast von alleine, erst recht wenn man sich auf den Song gut einlässt.

Dann die Referenz nicht nutzen um zb den Bassbereich genau so klingen zu lassen, es geht erst mal nicht weil dieser sich einfach zu sehr von Deinem unterscheidet, es geht darum wenn es um Referenzen geht, ein Gefühl dafür zu bekommen, das es sich für Dich annähernd gut anfühlt sonst nichts wenn es um Frequenzbereiche geht.
Wenn da gar nichts geht, hast Du ein Element im Song welches diesen Bereich einfach nicht ausfüllt, also noch mal zurück zum Arrangement und schauen was man da an Füllsound nehmen könnte oder eben einfach austauschen sollte uswusw.

Da spielen ne Menge Faktoren eine Rolle, die man über die Summenbearbeitung einfach nicht hin bekommt.
Wenn es breit und schmiert dann ist es verloren, da kann der Weltbeste Master-Ing nichts dran ändern.

 

[Kollege]

Ich hab das immer wieder verworfen, weil ja eigentlich nichts auf der Summe sein soll, damit diese nicht "verfälscht" wird.

sagt wer?

machst du musik eigentlich selbst oder mischst du fremdmaterial?

 

[TonyPizza]

Weiß nicht ob es schon erwähnt wurde. Man kann sich schön einen lowpass auf die Referenz packen und auf den eigenen Mix, damit lässt sich schön der bassbereich checken. Geht natürlich auch in allen anderen Frequenz Bereichen.

Ansonsten ist das wie gesagt nur eine Richtung, diese Referenz sache. Man kann keinen Mix kopieren es ist schlicht unmöglich, darüber muss man sich im klaren sein

 

[musicdevil]

Ein Referenzsong, kann auch ein eigener gelungener Song sein an dem man sich orientieren mag.
Dieser liegt dir doch sicher gemastert und ungemastert vor...
Und du musst ja nicht nur EINE Referenz wählen, sondern kannst beliebig viele nutzen (gern dann auch unterschiedliche Genres).