@Blue Murphy
Was für ein super lehrreicher Beitrag, ich danke dir vielmals für deine Mühe!!
Na ja, es ist ein Forum, da werden also auch andere etwas von haben. Insofern:
Da nicht für ... (wie wir im Norden sagen).
Auch für das Lob, bezüglich meines Talents, das motiviert natürlich auch sehr!
Ich kann anhand Deiner Videos und der Musik ja erkennen, dass Du kein Anfänger bist. Aber Du bist als Musiker gut. Und ich will dich eben nicht demotivieren, wenn ich Feedback gebe. Sollte eigentlich selbstverständlich sein.
Mit dem Thema habe ich mich bisher zu wenig beschäftigt, außer auf Hihats oder Klavier. Durch deine Anpassungen klingt alles gleich viel klarer und definierter.
Subtraktive Synths mit phasenversetzten Multivoices oder Unsion verursachen generell viele Resonanzen (vor allem in den Höhen) die man gleich schon auf der jeweiligen Spur zähmen sollte. In Deinem Stück war das wohl vor allem der, den Du für die Sweeps benutzt hast. Der hat wohl auch dann Resonanzen verursacht, wenn er eigentlich nicht zu hören sein sollte.
Normalerweise würde ich auf der Summe auch nicht so massiv in das Frequenzbild eingreifen, sondern nochmal im Mix selbst nachbessern. Das war hauptsächlich auch als Demonstration gedacht und ziemlich übertrieben (also kein Grund, geschockt zu sein).
Was die Peaks in meinem Stück angeht, das Problem habe ich auch schonmal bemerkt und irgendwie fehlte mir da der richtige Ansatz bzw. Verständnis. Ich habe dann einfach manchmal teilweise Peaks manuell weggeschnitten oder den Limiter noch stärker eingesetzt.
Ich habe neulich auch erst ein Video über den CREST Faktor gelesen, der ja damit glaube ich auch zusammenhängt. Der war bei meinen Stücken auch recht schlecht.
An Deinen Stücken ist gar nichts "recht schlecht", es ist nur eben noch nicht alles optimal nach professionellen Maßstäben (und das muss es auch nicht, denn die Mix-Ings wollen ja auch noch was zu tun haben). Und wie gesagt, wenn Du jetzt schon nach der Methode
Pi mal Daumen solche Ergebnisse hinbekommst, dann hast Du zumindest schon mal ein gutes Gespür dafür, wie etwas klingen soll. Das andere sind dann die technischen Aspekte des Mixens (und Masterns), nicht die künstlerischen.
Also, auch wenn meine Einschätzung einer Ferndiagnose gleichkommt, aber an Deiner Stelle würde ich mich gezielt mit der Dynamikbearbeitung auseinandersetzen und dabei mit Gainstaging anfangen - und dazu auch gleich die technischen Hintergründe der verschiedenen Lautstärkeskalen erarbeiten. Das beinhaltet dann auch das Wissen, wann man die Signalstärke (das Gain) oder die Lautstärke (das Volume) reduziert und wann man komprimiert oder levelt oder limited (einschl. clipping). Dann geht´s weiter mit Kompression und praktischen Übungen an einzelnen Instrumenten oder Stems, die nicht die eigenen sind (also außerhalb der Produktivumgebung). Sich dabei auf einen Brot- und Butterkompressor festzulegen ist nicht verkehrt, den man dann in und auswendig kennen und bedienen lernt.
Ich habe ja in einem andern Beitrag schon geschrieben, dass das Thema Dynamikbearbeitung (Kompression, Lautstärken, Gainstaging etc.) in der Theorie vielleicht etwas trocken sein mag, aber wenn man da die Grundlagen und Zusammenhäng verstanden hat, dann hört man auch (endlich), was ein Kompressor am Signal und auf der Summe verändert - weil man eine bestimmte Änderung erwartet. Online gibt es ein Tool, das die
Arbeitsweise eines Kompressors sehr gut visualisiert. Wenn man das parallel mit einem echten Audiokompressor benutzt, hilft das vielleicht auch beim Verstehen, worauf man beim Hören achten muss.
Beim Lernen von Kompression und Dynamik
auf der Summe finde ich Plugins wie das
true:level von Sonible sehr hilfreich. Und für die Nachkontrolle des exportierten Mixes das
Expose 2 von Mastering the Mix. Beide Plugins gibt es hin und wieder auf
Knobcloud oder im Sale.
Dann: Die Sache mit dem Isolieren der Frequenzen für höheren Kontrast zwischen den Instrumenten, und das Mid-Side-Processing, wirst Du vermutlich bereits verstanden haben. Ansonsten bin ich gestern zufällig noch auf das Video von Martin Wolfinger gestoßen, da wird das auch noch mal kurz erklärt (
Bass nur in die Mitte ist aber natürlich genreabhängig):
View: https://www.youtube.com/watch?v=AwGiK9oKaZw
Danke auch für den Link zu dem YT-Channel! Den kannte ich noch nicht, werde mir den mal zu Gemüte führen.
Ich hätte besser gleich auf die
Playlist mit den Trance Tutorials verlinken sollen. 176 Videos sind jedenfalls schon ´ne echte Nummer! Und er geht auch auf technische Aspekte ein. Lohnt sich