Thaukelt schrieb:
"Da wo ich herkomme, nennt man einen guten Drummer einen guten Drummer, wenn er durch Variationen im Mikrotiming einen treibenden oder entspannten Groove spielen kann."
So so, "Mikrotiming"...
Interessanter Euphemismus.
Wo ich herkomme nennt man das ganz einfach "schlecht spielen".
Nee, mal im Ernst: Bis auf bestimmte Shuffles und Triolen-Geschichten ist ein straighter Beat einfach ein straighter Beat. Und da gehören die Drums im Idealfall auf die Zählzeiten - und nirgendwo anders hin. Und selbst beim Shuffeln ist es meist sinnvoll, die Schläge auf bestimmte Zählzeiten zu setzen, nur dass es dann halt nicht um 8tel oder 16tel geht, sondern eher um 64tel oder 128tel.
Bei bestimmten Geschichten wie z.B. bei Tomfills (vor allem bei Musik, die in die Sparte "handgemacht" fällt) ist es nicht unüblich, die eine oder andere Note etwas hinter die Schläge zu platzieren, aber das ist erstens kein Hexenwerk und zweitens auch nicht unbedingt notwendig, um einen ordentlichen Groove zu erhalten.
Insgesamt gesehen ist es jedenfalls meiner Ansicht nach immer besser, die Drums zu [g=206]quantisieren[/g], als mal so eben zu "humanizen" oder selbst nach Gutdünken irgendwas zu verschieben - das führt im Regelfall zu Ergebnissen, die sich deutlich untighter anhören, als eine 100% ige Quantisierung.
Im Übrigen: Wenn sich "Groove" nur durch die Abwesenheit von Quantisierung definiert, wie das ja für Einige hier der Fall zu sein scheint, dann ist sämtliche moderne Tanzmucke komplett groovebefreit. Nur: Warum tanzen die Leute dann dazu...? Ja, nee, klar, wer Techno oder Dance hört ist ohnehin ein Vollprolet und weiß gar nicht, was Groove ist, oder wie man das schreibt. Den wahren Groove erkennt nur der "Mikrotimer", der des Schlagzeugspielens mächtig ist oder die Agenten der Musikerpolizei... So in etwa kommt mir das hier jedenfalls manchmal vor...
Aber: Jeder darf sich seinen Groove selbst versauen, wenn er mag.
LG,
T.