Provokativ - was mache ich, wenn ich Samples mischen sollte?

  • Ersteller ideeundklang
  • Erstellt am
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
ideeundklang

ideeundklang

Registriert
28.02.12
Beiträge
184
Reaktionen
283
Punkte
1.058
Ok - ich sehe schon die Kommentare:)
In diesem Video (bei 04:37) erzähle ich u.a. von einem Mischauftrag, den ich abgelehnt habe.

Der Produzent wollte ein Orchester-Jazz Projekt machen, die junge Sängerin (sehr talentiert) wurde von einem Sinfonie-Orchester und Jazzband begleitet. Das Orchester spielte eine extrem wichtige Rolle. Wie Jony Mitchell "Both sides now" sollte es werden (für mich eine Referenz Produktion.

Ich freute mich. Startete die Mischung, zog die Fader auf, aber oh Schreck: Das ganze Orchester: Nur Samples!! Kein Orchester!

Für mich eine klare Sache - Fader runter, dem Produzenten ein ehrliches Feedback geben und den Mischauftrag ablehnen. Mit der Empfehlung, das Orchester, wenn man kein Budget hat, nicht mit Samples zu ersetzen, aber vielleicht z.B. ein Streich-Quartett Arrangement zu machen.

Sie ist provokativ, meine Haltung. Aber mir tat auch die junge Sängerin leid. Meiner Meinung nach, hätte das Album so unmöglich funktionieren können. Und ich hätte mich schäbig gefühlt, für sowas dann doch recht viel Geld anzunehmen, um was zu mischen, was meiner Meinung nach halt einfach sinnlos ist.

Ich bin gespannt, was ich damit für Feedback ernte:)

 
Du bist ein Idiot - was willst Du in Zukunft machen?

;) Nur Spaß
Deine Haltung ist aller Ehren Wert!
 
Du bist ein Idiot - was willst Du in Zukunft machen?

;) Nur Spaß
Deine Haltung ist aller Ehren Wert!
Ich weiss. Es wären wohl ca. 10T Euro gewesen, ich musste wirklich gründlich überleben, ob ich authentisch bin, zu mir stehe, oder es einfach doch mische... Aber ich konnte einfach nicht:)
 
Der eine möchte kein Schlager und Metal mischen, der nächste findet Orchester Samples blöd. Ja, jeder hat so seine Eigenheiten.
Ich hätte beim Stichwort "junge Sängerin" schon das Weite gesucht.
 
Waren die Samples nicht gecleart oder ging es darum, dass die Samples schlecht/zu bekannt waren? Orchester-Samples sind ja jetzt keine Seltenheit mehr.
Wenn man 10k für den Mix als Budget hat, wäre der Weg zu einem passablen VST-Orchester wohl auch nicht weit.

Hättest du etwas von deinen 10k abgezwackt, damit er sich ein Quartett hätte organisieren können?
 
Oder man sagt "Ich produzier dir was feines hin, das du verwenden kannst. Kann so klingen. Kostet bisschen extra."

Wirkt mir mit den gegebenen Infos ein bisschen wie ein zu schnelles "nö, mach ich nicht".
 
Das ganze Orchester: Nur Samples!! Kein Orchester!
Lag es nur an den Samples oder weil es nicht von einem Junkie XL oder Hans Zimmer kam?

Ich meine ich verstehe schon, wenn Sounds gewählt wurden die einfach nicht zusammenpassen dann kann das schon abschreckend sein. Man muss schon Erfahrung haben um mit Librarys etwas sinnvolles rauszubekommen.

Und vor allem die passenden Librarys haben. Es ist immer wieder erschreckend wie eine Violine sich in einem Song einfügt und in einem anderem wieder nicht. Ähnlich wie Gitarrensound.
 
Auch mit Samplebasierten Orchesterproduktionen kann man sehr glücklich werden. Das beweisen Tausende von Filmen und Serien. Wenn aber für so ein bisschen Musik 5-stellige Beträge für den Mix kalkulierbar sind, das sampleorchester aber schlecht klingt ist das freilich Quatsch - dann sollte man wohl eher Teile einspielen lassen und den Mix günstiger suchen. Oder auch nur jemanden mit der Orchesterproduktion beauftragen der da genau weiß was er macht und sich ggf. Selbst um live-First chairs z.B. kümmert
 
filmmusik…kein son gutes beispiel…da ist die mucke nebenher. außerdem nimmt so gut wie jeder filmprod mit budget zumindest teile in echt auf. wenns für london, berlin oder wien nicht reicht, halt in budapest oder in ljubljana oder sonstwo.
wenn filmmusik hautsächlich aus ambiance geräuschen und teppichen besteht, geht das auch prima mit samples, ist aber auch keine richtige musik mehr, die für sich alleine stehen könnte.
die richtig geilen filmmucken sind doch alle mit echten orchestern eingespielt. oder?
Ich habe für solo instrumente eine sehr breite palette an artikulationen, die zb bei vsl oder den berlinern auch gut nutzbar sind , wenn mans kann und die geeigneten controller dafür hat. das dünnt sich in den sektions aus und bei tuttis wirds flach.
die vsl violine ersetzt keine live gespielte geige, das nicht, aber man kann machen, dass sie auch gut und interessant klingt.
das sehe ich bei den orchestersampels nicht. das ist immer eher so geht so, aber mit ohne gänsehaut.

von daher kann ich verstehen, wenn daniel solche sachen ablehnt, wenn was nicht gut ist, fällt das immer auch auf dich zurück, zumal viele leute die möglichkeiten, etwas beim mixing aufzuhübschen sehr überschätzen.

Allerdings, Daniel, hätte ich den Produzenten weitergereicht an jemanden, der genau in dem Bereich erfahrung hat und weniger hemmungen, mit dem Hinweis, dass eine analoge aufnahme dennoch die hundert prozent bessere lösung wäre.
 
Das ganze Orchester: Nur Samples!! Kein Orchester!

Lag es jetzt alleine daran, dass es Samples waren oder war es einfach schlecht. Wäre es das gleiche gewesen, wenn es ein echtes, aber schlechtes Orchester gewesen wäre?
 
Waren die Samples nicht gecleart oder ging es darum, dass die Samples schlecht/zu bekannt waren? Orchester-Samples sind ja jetzt keine Seltenheit mehr.
Wenn man 10k für den Mix als Budget hat, wäre der Weg zu einem passablen VST-Orchester wohl auch nicht weit.

Hättest du etwas von deinen 10k abgezwackt, damit er sich ein Quartett hätte organisieren können?

Für mich gingen Samples bei der besagten Produktion einfach gar nicht.

Weniger Mix Budget, dafür String Quartett: Ja, hätte ich gut gefunden. Mit einer guten, echten Quartett-Aufnahme hätte ich dann einfach die Zahl der Mischtage halbiert, d.h. das Ganze in der Hälfte der Zeit durchgemischt, diesen Kompromiss hätte man eingehen können.

Ich habe nix gegen schnell mischen, vorausgesetzt der Produzent ist bereit, mit mir klare Entscheidungen zu treffen und diese nicht mehr zu hinterfragen. Da ich ihn nun gar nicht persönlich kennengelernt habe, habe ich natürlich wenig Ahnung, ob es Schnell Mix hätte gelingen können. Aber bei ECM Produktionen, z.B. mit Jorge Rossy, mischen wir ein Album sogar in einem Tag durch. Jazz eben. Ich mag es:)
 
Lag es jetzt alleine daran, dass es Samples waren oder war es einfach schlecht. Wäre es das gleiche gewesen, wenn es ein echtes, aber schlechtes Orchester gewesen wäre?

Hm.. In der Tag - sehr oft werden Orchester ja in Budapest oder Prag aufgenommen, um auch Geld zu sparen. Ich war auch schon nahe dran, das nicht mehr zu mischen. Dann wurde mir klar, dass ich diese nicht so optimalen Orchester und nicht so ganz optimalen Aufnahmen (ja, ich bin nun halt einfach auch verwöhnt, durch meine anderen Projekte) gerade eben mischen sollte, weil ich es eben auch genial finde, wenn junge Komponisten, die wenig Budget haben, trotzdem was davon abgeben, um an diese Orchesteraufnahmen zu kommen.

Insofern ziehen ich einfach die Reissleine, wenn ich Samples höre, die echte Instrumente und Musiker ersetzen, in einer Situation, wo das einfach keinen Sinn macht.
 
tja, ich sach nur, der kunde ist könig...
wenn er samples gemischt haben möchte, dann solltest du ihm samples mischen, wenn du geld verdienen willst.
wenn nicht, auch gut.
dann geht er halt zum nächsten mischer...

Wäre ich Koch, und meine Kunden wollen heiraten, aber beim Essen ganz krass sparen, und man nimmt billigstes Fake Essen - nun, da wird ein Koch mit etwas Berufsstolz hoffentlich auch sagen, dass das wenig Sinn macht;-)

Wir müssen in der Branche auch zusammen arbeiten. Gewisse Dinge sind einfach nicht gut, wenn wir möchten, dass eine Produktion zum Erfolg wird. Da riskiere ich es gerne, mal was zu sagen, und nehme dafür ein Kauf, einen Kunden zu verlieren.

Und ich glaub nicht, dass man dem Kunden einen Gefallen tut, wenn er der König ist. Der Kunde kommt zu mir, weil er einen geilen Mix will - und wenn ich Sachen sehe / höre, so ich merke, da ist was noch nicht gut, dann sage ich das.
Ein kleines Geschichten, aber ein Wahres (und unrelated zu mir): Adrian Stern (einer der bekanntesten Pop Musiker in unserem Ländle) hat sein Album fertig produziert ("chum mir singe Songs wo mir liebä"), und wollte es noch mischen lassen. Das bei einem Engineer/Producer, den ich gut kenne. Der wollte anfangen zu mischen, fand dann aber die Synths einfach scheisse und hat ihm gesagt, dass er es so nicht würde mischen wollen. Adrian fragt, wieso und was man tun könnte? Produzent: Ein paar echte analoge Synths aufnehmen, und nicht alle Sample-Synths benutzen (ein paar sind ok) plus noch mehr am Producing arbeiten. Adrian: Ok let's do that! Und das Album wurde richtig cool.

Es würde vielen Produktionen guttun, etwas mehr im Ami-Style ranzugehen. (Ich weiss, das ist jetzt wieder provokativ:).
Aber in unseren Ländern (CH, A, DE), da höre ich einfach zu viel "Ach komm, das reicht doch ..." in den Studios.
 
Ich verstehe das Problem nicht. Da schreibt man dem Kunden eine Mail, in der man die Bedenken dokumentiert. Will er es doch - take the money and run. Wenn's gar nicht geht, verzichtet man halt lieber auf die Credits oder nimmt ein Pseudonym.

"Ach komm, das reicht doch ..."
Das ist sozusagen das goldene Motto.^^ Und der Grund, warum manche Dinge nicht so laufen, wie man sich das vorgestellt hatte. Generell. Solange es nur einen da draußen gibt, dem es nicht langt, wird der den Job machen.
 
Ich fasse zusammen:

nur OTB Mixing ist gut, nur echtes Orchester ist gut und nur analoge Synths sind gut.

Das wäre ja so als würden die Frauen sagen das jeder man der zu nahe am Pissoir stehen muss keine Chance hat.
 
Irgendwie habe ich es nicht verstanden.
Waren es Samples ohne aussagekfräftigen Artikulationen? Billige 0815 Samples? Oder einfach schlecht arrangiert?

Okay, vielleicht bist Du in der Situation, wo Du es Dir leisten kannst.
Bin selbst und ständig Steinmetz. Würde ich so denken, wäre ich sehr schnell am Ende... In meiner beruflichen Laufbahn musste ich schon viel arbeiten ausführen, welches meinen Geschmack nicht gerade trifft. Egal, Kunde zahlt doch.

Ich hätte die 10K mitgenommen. Man kann doch weiterhin über alles reden und gegebenfalls bei beiden Seiten einen Kompromiss eingehen.
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.

Oft gelesene Themen

Zurück
Oben