Pro Vocals klingen lauter obwohl sie viel leiser sind?

M

Marshl

Registriert
18.01.22
Beiträge
44
Reaktionen
9
Punkte
76
Moin zusammen,
da ihr letztes mal so gut geholfen habt versuche ich es nochmal.
Um mein Mixing zu verbessern habe ich versucht mit Referenz zu mixen.
Unter anderem habe ich auch verschiedene isolated Vocals von Rap Aufnahmen benutzt.
Wenn ich diese auf die identische dB ziehe wie meine Vocals sind klingen diese jedoch immer wesentlich lauter, selbst wenn ich sie von den dB leiser einstelle als meine Vocals.
Habe es mit Eq,Kompressor,leichten Limiter usw. versucht.
Allerdings ohne diese Ergebnisse zu erzielen.
Also frage ich mich, was machen die "Pros" das die Vocals trotze weniger dB viel lauter klingen?
Vielleicht habt ihr ja mal wieder ein paar heiße Tipps.
 
Alles richtig was die Kollegen schreiben, allerdings gibt es Stimmen die trotz gleicher Behandlung mit Kompression, Limiting, Eqing präsenter und auch lauter klingen.
Das liegt am Stimmtyp.

Stelle doch mal ein Beispiel ein von Dir und von einem Isolated Rapper rein, die viel lauter klingen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein Punkt ist auch die Aufnahmequalität und der Gesang (oder Rap): Wenn da zu viel Dynamik vorhanden ist, ein zu großer Unterschied zwischen lauten und leisen Stellen, dann kann der Kompressor dementsprechend auch nicht das Maximum an Lautheit herausholen ohne zu verzerren. Das muss also vorher gelevelt werden, entweder von Hand über die Automation des Volumefaders oder mit einem entsprechenden Plugin automatisiert (sog. Gain- oder VocalRider). Danach müssen die Transienten der Plosivlaute und die S-Laute (dynamisch) gezähmt und das ganze EQt werden. Es sollte also ein schon relativ "sauberes" Stück mit wenig Unterschieden in der Lautstärke und wenig Peaks vorhanden sein, bevor man dann mit Kompression und Saturation nochmal mehr an Lautheit herausholen kann.
 
Was eine Stimme nach vorne bringt, ohne "lauter zu machen": bei 1k und 10k etwas boosten.

Parallele Kompression.

Einen dezent hörberen Mono 16tel Dotted Delay draufgeben, der die Stimme zum einen "stützt" zum anderen vom Speaker ablöst, da gefühlt ein kleiner Raum hinter der Stimme ist.

Einen dezent hörbaren Stereo 8tel Dotted Delay draufgeben, bei dem man, soweit das Plugin das kann, links und rechts minimal abweichend einstellt ("Offset"). Du kannst ja anhand der BPM ausrechnen, wie viele Millisekunden 8tel punktiert sind und - wenn es z.B. 200ms wären, links 190ms und rechts 215ms einstellen.

Diese kleine Abweichung schafft mehr Weite und lässt die Stimme etwas plastischer nach vorne kommen.
 
Unter anderem habe ich auch verschiedene isolated Vocals von Rap Aufnahmen benutzt.
Stammen diese aus fertigen Produktionen? Wenn ja, dann ist da auch die Summenbearbeitung drauf und somit nochmal die doppelte Ladung an Dynamikbearbeitung.
 
Deswegen ohne Audiobeispiele ist das heiteres Berufe raten.
 
Vielen Dank schonmal, wieder mal ein paar gute Tipps,ich werde mal versuchen die umzusetzen.
Das mit dem Beispiel schaffe ich dieses Wochenende glaube ich nicht.
 
Vergleichst du die Vocals-Spuren solo oder im Beat miteinander?
 
Ich kenne mich zwar nicht mit Rap aus, aber bestimmte Regeln gelten sicher allgemein. Wie sehr sich die Stimme durchsetzt hängt nur zum Teil damit zusammen, wie laut sie ist. Mindestens genau so wichtig ist, dass man ihr den Raum gibt, d. h. dass sie auf ihren Frequenzen nicht mit anderen Instrumenten konkurriert. Diese Frequenzen müssen den anderen Signalen weggenommen werden oder auf die Seiten gelegt werden.
 
Ohne Hörbeispiel schwierig zu beurteilen, aber meine Vermutung ist, wenn ich bei der Referenz von einer ansatzweise zeitgemäßen Aufnahme ausgehe, dass primär so viel Sättigung und Kompression im Spiel ist, dass sich die Stimme ungeachtet der sonstigen Instrumentierung einfach super durchsetzt oder viel mehr "oben drauf setzt".

Wenn die Dynamik der Stimme durch wirklich starke (und Du wärst erstaunt wie heftig gerade Gesang oft komprimiert wird) Kompression nahezu nicht mehr existent ist (=alles und jede Silbe ist quasi "immer laut") und die Kombination aus der starken Kompression und Sättigung (=viele Obertöne) dazu führt, dass die Stimme technisch gesehen nahezu einer E-Gitarre gleicht (nicht wie eine klingt) - dann hat das in der Tat den Effekt, dass diese Referenz Aufnahme viel lauter wirkt(!) als Deine Stimme, obgleich diese vielleicht höher peaked als Deine Referenz.

Diese Art der Bearbeitung setzt allerdings eine sehr saubere Aufnahme voraus. Möglichst trocken, möglichst sauber ausgeführt und editiert. Solltest Du über solche eine Aufnahme verfügen: Sei mal testweise wirklich ungestüm und grob mit Deiner Dynamik Bearbeitung und Sättigung. Schau nicht auf die Gain Reduction. Sei extrem und höre(!) und Du solltest zumindest feststellen, dass es so wesentlich mehr in die Richtung Deiner Referenz geht.

Aber nur eine Vermutung! :)
 
...durch Transientenbearbeitung der Stimme lässt sich da doch auch noch so einiges herausholen, ohne daß man den Peak groß anheben muss. Die Stimme per SideChain gegen konkurrierende Instrumente im selben Frequenzbereich freizustellen, hilft auch und beeinflusst auch den Peak nicht.
Edit: Kompression (m.M. nach mit einem Optokompressor 2:1), Autoleveling und Limiter dürfen auch nicht fehlen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wie die Kollegen schon im Vorlauf schrieben...

No dynamics in Vocals.
Und was den Frequenzgang angeht - da geht es eher um "Telefonfrequenzen".
Tiefen raus, die der Stimme zugehörigen Mitten und Präsenzen anheben.

Pop-Vocals machen, was Kompression und Limiting angeht, keine Gefangenen.
Das wird ganz schnell ganz extrem, von daher keine Scheu.

Ein Limiter/Maximizer vor einem 1176 mit der Nadel am Linksanschlag und danach wieder einen Limiter... -why not.
Wenn es die LV in den Misch intergriert?
Gerne auch Masteringfähige Limiter wie "Limitless" oder "Elevate"...

Rein damit.
 
Illustration...

Hörbeispiel 1 ist die native Aufnahme:



Hörbeispiel 2 ist behandelt wie folgt:

Tiefenabsenkung LoShelf -24 dB 150 Hz (unproduktive Frequenzen raus)
Sonst kein weiter EQ erstmal...
Cubase Maximizer mit 6 dB GR (No Peaks für den folgenden Limiter/Kompressor)
CLA 1176 black "Linksanschlag"
Limiter "Limitless" zwischen 7 - 9 dB GR (No peaks oder spucken von vorherigen Apparat)



Beide Strecken sind Peak normalisiert auf -10 dB peak.
 

Ähnliche Themen

moonbooter
    • Danke
  • Artikel
Antworten
9
Aufrufe
4K
stromzoo
stromzoo
Superblock
Antworten
132
Aufrufe
17K
LM18
LM18
moonbooter
    • Danke
  • Artikel
Antworten
5
Aufrufe
10K
YogiX
Y
G
Antworten
47
Aufrufe
8K
RefinedRough
RefinedRough

Oft gelesene Themen

Zurück
Oben