Prioritätsverhandlung beim Notar

[vocede]

Hallo

Was kostest es, beim Notar eigene Songs zu hinterlegen, um im Erstfall einen besseren Urheberbeweis zu haben (Prioritäsverhandlung). Ist das überhaupt erschwinglich?

Viele Grüße
vocede

 

[mrueegger]

Jemand hat mir mal den Tip gegeben, dass du deinen Song eingeschrieben mit einem Packet an dich sendest. Das Packet mit der CD offnest du dann nicht, so ist es ein Beweis, das du den Song geschrieben hast.
Gruss Michael

 

[NULL]

Hmmm, das ist recht seltsam. Ist denn eine Dokumentation über den Song (Text, Song, und die Daten der Produktion) nicht besser?
Wenn ich wöllte, könnte ich mir auch einen Song zuschicken, der dennoch nicht von mir ist!

Arseen

 

[Rogalon]

Dokumentation über die Erstellung des Songs nützt Dir leider nichts, da Du sie ja auch problemlos Jahre nachdem ein anderer den Song geschrieben hat erstellen könntest. Anders bei der Einschreiben Sache - hiermit kannst Du im Zweifelsfall beweisen, dass Du den Song zu einem bestimmten Zeitpunkt "besessen" hast. Wenn der andere das nicht kann gilt das im Zweifelsfall als Nachweise, dass Du der Urheber sein könntest.

 

[mauve]

Das mit dem Einschreiben hab ich bei meinem letzten Album auch gemacht. Der Typ bei der Post hat nur saublöd geguckt als ich ihm versuchte zu erklären, dass das schon richtig so ist, dass ich der Abs. und Empfänger bin!

Das ist übrigens ein alter Drehbuchschreibertrick, so bin ich damals auf die Idee gekommen. Der Poststempel ist dabei das Entscheidende und sollte wohl gelten.

 

[NULL]

Netter Tip, den sollte man sich wohl merken! Da wir auch auf dem besten Weg zu unserem ersten Album sind ...

 

[Entone]

Hi Leute,

vergesst die ganze Sache mit dem Einschreiben und den Briefen am besten. Das ist zwar ein netter Versuch, wird euch im Zweifelsfall vor Gericht jedoch nicht anerkannt. Man kann zwar mit Rückschein beweisen, wer den Brief wann abgeschickt und bekommen hat und somit den Zugang beweisen, nicht jedoch den Inhalt. d.h. theoretisch könntet Ihr euch nen leeren Brief mit Rückschein schicken und im nachhinein den Inhalt manipulieren. Sicher wäre die Sache nur, wenn Ihr den Brief versiegeln würdet, da müsstet Ihr jedoch wieder nachweisen können, dass der Brief erst NACHDEM er mit dem Inhalt "gefüllt wurde", versiegelt wurde, was m.A. nach ohne Notar wiederum nicht möglich ist. Also wirklich bombensicher ist nur der Gang zum Notar.

Gruß

 

[vocede]

Hallo

Wie das Entone sagt, so ist es genau. Das mit den Einschreiben per Rückschein könnt ihr vergessen. Jeder gute Anwald der Gegenpartei weicht das sofort so auf wie Entone das schreibt, so dass der Richter es als Beweis nicht anerkennt. Anders wäre es, wenn die Verpackung im Nachhinein 100% unmanipulierbar wäre, aber sowas gibt es meiner Ansicht nach noch nicht. Die einzig sichere Urheberrechtssicherung ist die "Prioritätsverhandlung" bei einem Notar. Nur was kostet das? Weiss das denn hier keiner?

Nicht das man da nachher ein paar hundert oder gar tausend EURO hinplätten muss, ohne zu wissen, dass man mit den Songs je Geld verdient. Na macht nichts, wenn es keiner weiss, ich rufe bald bei einem Notar an und frage einfach.

Hier mal noch ein Link dazu:
http://www.notarkammer-hamm.de/seit...KR_98_3_NotariellePrioritaetsfeststellung.htm

MfG
vocede

 

[MalteSchwarz]

@vocede:

Das Thema gab's hier schon sehr oft.
Preislich liegt so etwas wohl nicht sooo hoch.
Zwischen 15 und 50 € wurde damals hier als Preis genannt (wenn ich mich noch richtig erinnere). Jedoch weiß ich nicht auf welchen Zeitraum sich das bezieht.

--> Einfach mal die Suchfunktion benutzen oder abwarten, bis jemand antwortet der Ahnung davon hat.


Viele Grüße

Malte

 

[easyeyes]

hallo!,

von einigen notaren hab ich erfahren:
man kann für sein werk einen beliebigen versicherungswert wählen, und danach richtet sich der preis, den man zahlt. so hat man ergo nur einen begrenzten schutz über sein werk. würde ja heißen, dass jemand mit der gleichen idee/ geklautem und einer höheren einlage im streitfall recht bekäme... weiß das nicht mehr so genau. ein paket an sich selbst zu schicken ist vielleicht nicht die beste idee... bei mehreren notaren anfragen - kostet nix.


gruß easy

 

[NULL]

Hallo Vocede!

Wenn du eine Prioritätsverhandlung beim Notar machst, was ich wirklich empfehlen würde...
Dann solltest du die Stücke als ganz normale AUdio-CD beilegen und dazu ein Blatt wo die Titel, Titellänge und Urheber der Titel angegeben werden.

Vielleicht wäre auch eine mixed-Mode CD empfehlenswert (AUdio+Daten) , wo zusätzlich noch die den Songs zugrundeliegenden Datensätze drauf sind (Cubase-Dateien oder so...).
Auch oder besser vielleicht noch die Noten an sich mit auf die CD.

Aber in meinen Buch "Musikerrecht" steht drin, dass es eigentlich reicht, die Stücke ganz normal auf ne CD zu brennen und dass dann abzugeben...

Da würde ich mir auch keine Panik machen, ich glaube so gut wie kein wirklciher "Musiker" würde was von anderen 1:1 klauen, dann eher irgendwie was abkupfern, aber sowas ist dann schwer nachzuweisen und der Typ will erstmal entdeckt werden, der da mit geklauten Stücken irgendwo da draussen nen bißchen Kohle macht.

Es sei denn aus den geklauten Sachen wird aufeinmal ein Hit... *selten,selten..*

Wünsch dir viel Erfolg!

der Schmatzekater

 

[holgo]

Ich hatte vor ca. 1 Jahr bei einem Notar nachgefragt was das kostet mit einer hinterlegung von einer CD!Für 1Jahr würde das 80Euro kosten!Für jedes weitere Jahr 25Euro!

Aber ich muß dazu sagen das war ein Topanwalt der sich auf Musik spezialisiert hatte!!

 

[NULL]

Wow!

Das erscheint mir ja sehr teuer...
zu teuer! Normalerweise zahlt man einmal was und dann gilt das für immer!

Es soll auch Institutionne geben, wo man sein Material per Post hinschickt und die sichern einen das. Könnte auch billiger sein, als beim Notar, ist rechtlich gesehen aber nicht so sicher.

Vielleicht weiß hier jemand noch mehr über diese Möglichkeit...

greetz

der Schmatzekater!

 

[schroedy_1]

Hmm, ich hatte früher auch gelernt, dass das mit dem Einschreiben funktioniert.... aber die Einwände sind natürlich schon logisch.

Wie ist das eigentlich... man schickt ja in der Regel immer min. 2 Exemplare der CD an das Deutsche Musikarchiv. Kann man das nicht evtl auch als Beweis bringen? Die können ja vielleicht auch nachvollziehen, wann die CD bei denen ankam. Oder liege ich hier völlig falsch?


Grüß,
Schroedy_1

 

[NULL]

Hallö!

hab ebegerade in einen anderen Thread die Internetadresse von so einer Agentur entdeckt wo man seine Stücke registrieren kann...

http://www.writersguild.de/

 

[EarlGrey]

Hi zusammen.

Zur Prioritätsverhandlung: Du weist dich mit Personalausweis vor dem Notar aus. Die notarielle Urkunde mit Deinem Namen und Deinen Werken ist der sicherste Beweis für Deine Urheberschaft. Nur muss das Datum der Verhandlung halt älter sein als eventuelle Aktivitäten von Klauern...

Das Gerücht vom sicheren Einschreiben an sich selbst ist leider nicht totzukriegen. Wahrscheinlich, weil so selten mal der Ernstfall eintritt, in dem sich der "Beweis" als ziemlich löchrig darstellt. Da haben entone und vocede völlig recht.

Kosten: Beim ´Notar geht´s nach dem Wert der Urkunde. d.h., was sind Deine Songs wert. Bist du Grönemeyer, drückst da natürlich das 1.000fache von dem ab, was wir hier bezahlen würden, klar. Also ich denke, bei einem Schüler, der erste Gehversuche unternimmt, sollte es nicht mehr als 20 EUR kosten, und bei einem, dessen Band ständig mit eigenen Sachen auftritt und die vielleicht auch schon mal im Radio waren, können es schon bis 100 EUR werden.

Notarielle Urkunden haben laaaange Aufbewahrungsfristen. Da wird nicht pro Jahr berechnet.

So, ich hoffe, ich hab nichts vergessen.

Gruß Rainer

 

[ptr22]

Hy, es ist so wie es der Rainer schreibt...

Also Einschreiben und dergleichen sind leider wirklich nichts, nur der Notar oder andere Personen mit Amssiegel (z.B. manche Rechtsanwälte, Bischöfe usw.), die Hinterlegungen machen können, sind dazu in der Lage!

Ansonsten noch ein paar wichtige Tipps: alles in zweifacher Ausführung!, das heißt Noten, Audio CD, alle evtl. Songmitschriften, Texte usw. zwei A5 oder A4 Umschläge und dann ab zum Notar.

Bei uns haben wir das 2003 im Sommer gemacht und waren bei einer recht "teuren" Notarin und haben insgesamt glaub ich knapp 100 Euro bezahlt, würde ich jetzt nicht drauf schwören, teurer war es aber nicht, eher billiger aber 50 waren es auf jeden Fall.
Jedenfalls hat die Notarin den Wert erst schätzen müssen und danach wurde das tatsächlich berechnet.
Teuer wurde es, weil wir Texte, Noten usw. nur in einfacher Ausfertigung mithatten und vor Ort kopiert wurden, sie Seite glaub ich 30 Cent, bei über 100 Seiten kam da nochmal gut was zusammen. Jede Einzelleistung wird da teuere berechnet und im Vergleich zu einem Copyshop...

Einmal liegt jetzt dort im wasser-, feuer- und bombensicheren Safe (übrigens mit einer einmaligen Lagergebühr)...die andere Ausfertigung ist bei mir zu Hause.

Wenn jemand Preise etc. genauer wissen mag, muß ich nochmal nachblättern gehen...

Viele Grüße, P.

 

[vocede]

Hallo

Erst mal vielen Dank für die zahlreichen wichtigen Infos, die mir sehr geholfen haben.

Nächste Woche habe ich einen Notartermin, bei dem alles besprochen werden soll. Ich bin mal gespannt was es kostet, und ich werde darüber dann hier berichten.

Viele Grüße
vocede

 

[vocede]

Hallo

So ich war die Woche beim Notar wegen der Prioritätsverhandlung. Eine CD zu hinterlegen hat einmalig 60 Euro gekostet. Alles wurde in doppelter Ausführung erstellt. Eins ist beim Notar geblieben, eins bekam ich mit nach Hause. Der musste sich erst mal informieren und wusste erst überhaupt nicht was eine Prioritätsverhandlung für Musik oder Manuskripte ist.

Viele Grüße
vocede

 

[DJAxeman]

Hi,
@vocede:
Klasse, dass Dich wirklich nochmal gemeldet hast!
Weisst zufellig noch, ob bei der Verhandlung auch sowas wie eine Feststellung ( oder Einschaetzung ) des Sachwertes gemacht wurde?

mfg