Normalen Raum temporär schalltot / schallarm machen?

  • Ersteller andre_xs
  • Erstellt am
A

andre_xs

Registriert
11.05.11
Beiträge
10
Reaktionen
0
Punkte
15
Hallo Allerseits,
im Rahmen einer wissenschaftl. Studie müssen wir Sprachaufnahmen durchführen. Hierfür müssen ca. 3-5 Personen in einem Raum sich z.B. Videoclips anschauen, und es werden die Lacher der Personen aufgezeichnet und hinterher auf ihre akustischen Merkmale hin untersucht (z.B. welche Frequenzen, Formanten, etc. sind enthalten). Als Mikrophone werden wir evtl. hochwertige Headsets (Lavlier-Mikro der WCE6-Serie von Countryman/Shure) mit sehr linearem Frequenzgang nehmen. Diese Mikros haben Kugelcharakterstik.

Leider werden wir die Aufnahmen wohl in einem Uni-Gebäude durchführen müssen, d.h. ein ganz normaler Büroraum oder Aufenthaltsraum o.ä. Den genauen Raum erfahren wir erst später, evtl. ist es sogar Altbau mit hohen Decken, evtl. Linoleum-Boden.

Die Frage ist, wie man solch einen Raum am besten mit einfachen Mitteln kurzfristig verbessern kann. D.h., evtl. müssen wir für eine 2-Stündige Aufnahme-Session vorher aufbauen, messen, dann wieder abbauen - bis zur nächsten Messung.

Da wir keine Musik o.ä. mit toller Akustik aufnehmen wollen, sondern ein möglichst reines, unverfälschstes Signal brauchen, wäre ein schalltoter Raum am besten. Natürlich erreichen wir das nie im Leben, aber wie kann man vielleicht trotzdem möglichst viel Resonanzen/Reflektionen im Sprachbereich dämpfen?

Finanziell steht uns schon ein wenig Geld zur Verfügung, mehr als 1000-3000€ sollte es aber auf keinen Fall kosten. Es muß aber eben transportabel und schnell auf- und abbaubar sein.

Bislang dachten wir an sowas wie Decken auf den Boden, evtl. Dicke Vorhänge an die Wände bzw. mit Ständern aufhängen.

Vielen Dank,
Andre
 
Decke und Wände mit Basotect auskleiden.
Schneller und einfacher gehts nicht, um den Raum "reflexionsarm" zu bekommen.
Schnell Auf- und Abbaun ist da allerdings nicht drin....
 
Die Decke sollte halt behandelt werden...wäre zumindest meine grundlegende Aussage
Ansonsten Stellwände aus Basotect...haha.
Auch schneller zu verbaun wie anderes Dämmaterial
 
Grundsätzlich empfehle ich, auf gegenüberliegende Wände zu achten, da der Schall dazwischen - je nach Frequenz / Raumresonanz - hin und her läuft.

Schallwände und Styropor eignen sich gut für mittlere und hohe Frequenzen und mittlere Lautstärke, problematisch wird es im Tieftonbereich!

Hier läuft jeder Takt der Bassdrum oder Bassgetarre mehrfach durch den Raum, da dieser vom Beton einfach reflektiert wird.

Versuche mitten im Raum den Bass abzulenken in eine der Ecken oder baue mitten im Aufnahmeraum eine auf dem Boden stehende massive Pyramide, gemauert aus Ytong reicht das.

Oben drauf wären Kopfhöreranschlüsse und Mikroständer gut aufgehoben, ohne dass man permanent auf dem Kabeln herumtrampeln muß...

Sollte wenig Platz sein, muß das Schlagzeug raus oder getrennt aufgenommen werden und man kann u.a. mit Teerplatten oder einer zusätzlichen Mauer aus gelochten Ziegelsteinen auch den Infraschall in den Löchern eliminieren...

Rudy
 
Grundsätzlich empfehle ich, auf gegenüberliegende Wände zu achten, da der Schall dazwischen - je nach Frequenz / Raumresonanz - hin und her läuft.

Schallwände und Styropor eignen sich gut für mittlere und hohe Frequenzen und mittlere Lautstärke, problematisch wird es im Tieftonbereich!

Hier läuft jeder Takt der Bassdrum oder Bassgetarre mehrfach durch den Raum, da dieser vom Beton einfach reflektiert wird.

Versuche mitten im Raum den Bass abzulenken in eine der Ecken oder baue mitten im Aufnahmeraum eine auf dem Boden stehende massive Pyramide, gemauert aus Ytong reicht das.

Oben drauf wären Kopfhöreranschlüsse und Mikroständer gut aufgehoben, ohne dass man permanent auf dem Kabeln herumtrampeln muß...

Sollte wenig Platz sein, muß das Schlagzeug raus oder getrennt aufgenommen werden und man kann u.a. mit Teerplatten oder einer zusätzlichen Mauer aus gelochten Ziegelsteinen auch den Infraschall in den Löchern eliminieren...

Rudy
Sicher dass du hier richtig bist? :D
 
Basotect ist bruechig, sollte man auch bedenken.

Seltsam, da muss ich wohl ein anderes Material unter den Händen gehabt haben.
Nein Im Ernst - Es war 100% Basotect.
Das Zeugs ist leicht, butterweich wie Schaumstoff und lässt sich mit dem Cuttermesser ohne zu "bremsen" einfach nur excellent schneiden.

Härtet das mit der Zeit etwa aus wie trocken Brot ?


Sicher dass du hier richtig bist?

Sehr misteriös das ganze :)
 
Härtet das mit der Zeit etwa aus wie trocken Brot ?

ich meinte, es ist leicht, einen Defekt an der Oberflaeche zu erzeugen, wenn man nicht aufpasst.
 
Versuche mitten im Raum den Bass abzulenken in eine der Ecken oder baue mitten im Aufnahmeraum eine auf dem Boden stehende massive Pyramide, gemauert aus Ytong reicht das.


hm das funktioniert aber nicht im bassbereich.
hast du dir das selber ausgedacht oder irgendwo aufgeschnappt?



Sollte wenig Platz sein, muß das Schlagzeug raus oder getrennt aufgenommen werden und man kann u.a. mit Teerplatten oder einer zusätzlichen Mauer aus gelochten Ziegelsteinen auch den Infraschall in den Löchern eliminieren...


puh also der infraschall wird sich von kleinen ziegelsteinlöchern ganz sicher nicht beeindrucken lassen.
das kann man aber berechnen wo in etwa die resonsnzfrequenz der ziegelsteinlöcher ist.
definitiv aber nicht im tiefbassbereich mMn.
das mit den teerplatten wie das absorbieren soll versteh ich auch nicht :huh:


aber nun gut.


dem TE rate ich auch zu stellwänden.
https://recording.de/Community/Foru...ik/Raumakustik_und_Dämmung/134436/thread.html
am besten selber bauen aus mineralwolle und um die aufzunehmende quelle und dem mikro herum aufstellen.
am besten etwas höher bauen als ein mensch groß ist und dann oben drüber als brücke auch noch einen absorber legen.

das is günstig, modular und mobil

evtl könnte man noch superchucks auf rollen bauen für die bassmodenbekämpfung.
hier nen konstruktionsbeispiel für das gestell
http://www.gearslutz.com/board/4637809-post9.html


für 1-3K€ lässt sich sicher jemand in der nähe finden der euch die teile baut.

lg
 
Härtet das mit der Zeit etwa aus wie trocken Brot ?

ich meinte, es ist leicht, einen Defekt an der Oberflaeche zu erzeugen, wenn man nicht aufpasst.


ja das stimmt.

das zeug is super zu verarbeiten und alles aber die oberfläche verschleißt schnell.
dellen, abdrücke und kratzer sind schnell gemacht und die bekommste nicht mehr weg.
aber das kann man mit stoff verkleiden.
 
cavemaen schrieb in #5:
Hier läuft jeder Takt der Bassdrum oder Bassgetarre mehrfach durch den Raum, da dieser vom Beton einfach reflektiert wird.

Versuche mitten im Raum den Bass abzulenken in eine der Ecken oder baue mitten im Aufnahmeraum eine auf dem Boden stehende massive Pyramide, gemauert aus Ytong reicht das.

Rudy


Stell ich mir so ne Bassmode vor wie die in einem Raum schwingt so glaub ich kaum das so ne Pyramide da etwas verändern sollte/könnte !?

gruß
Bert
 
Ne andere möglchkeit wäre ne Baufirma oder so in der Nähe zu finden ob die euch paar pakete steinwolle ausleihen. Die Stapelt ihr dann zu nem kleinen Raum zusammen.
bzw ansonsten halt kaufen. Die kriegt man ja sicher wider weg,..
 
Vielen Dank für die guten Tips. Noch ein paar Anmerkungen/Fragen:

1) Zunächst mal nehmen wir nur Sprache (Lachen) auf, d.h. tieffrequente Anteile sind sicher vorhanden, aber nicht mit einem Druck wie bei einem Schlagzeug :)

Der (für uns relevante) Frequenzbereich von Sprache fängt bei ca. 30-40 Hz an und geht bis max. ca. 10 kHz. Das ist natürlich ein sehr breiter Frequenzbereich und man muß evtl. mit unterschiedlichen Dingen arbeiten.

2) Was mich jetzt noch interessieren würde ist, wie stark sich folgende Dämmmethoden voneinander unterscheiden:
- Glaswolle / Steinwolle
- Basotec
- Noppen/Pyramidenschaumstoff

Wie dick sollte das Dämmmaterial sein? Es gibt ja Platten von 2-10 cm, wobei der Preis ja deutlich mit der Dicke ansteigt. Wenn ich es richtig verstanden habe, ist hier je dicker desto besser, da auch immer mehr tiefe Frequenzen gedämpft werden.

3) Eine weiterer Punkt ist, daß die Räume relativ freundlich bleiben sollen, da die Probanden ja überhaupt erstmal zum Lachen gebracht werden müssen. Eine zu starke "Tonstudio"-Atmosphäre ist da sicherlich nicht hilfreich. Daher: Kann man z.B. Noppenschaumstoff mit normalem dünnem Baumwoll-Stoff überziehen, oder verliert es dann viel seiner Dämmeigenschaften.

4) Wenn man Glaswolle/Steinwolle aus dem Baumarkt nimmt: Sind da die Platten nicht üblicherweise mit (z.B. silberner) Folie überzogen? Muß man die abmachen, so daß die blanke Wolle freiliegt? (hier auch wieder: schadet es, das mit Stoff zu überziehen?)

5) Wenn man die Decke abhängen möchte, welche Stoffe eignen sich hierfür besonders gut? Einfach nach dem Motto "je dicker desto besser"?

6) braucht man für unsere Zwecke Bass Traps? Würde man dann einfach z.B. 2 oder 4 Stück kaufen und die jeweils in die Ecke stellen? Wo kann man die empfohlenen GIK monster bass traps kaufen, habe bei google nichts gefunden....

7) Muß man was mit dem Boden machen? Ein dicker Teppich dürfte ja auch schon was bringen, oder?

Momentan könnte ich mir folgendes vorstellen (ohne den Raum zu kennen):
- ich habe irgendwo relativ preisgünstig Noppenschaumstoff in großen Stücken gesehen (2m hoch x 1 m breit) - dummerweise weiß ich nicht mehr wo. Davon einige kaufen, wegen Optik mit Stoff überziehen, und an den Wänden verteilen (einfach an die Wand lehnen). Evtl. (je nach Raum), auch nicht mit Stoff überziehen, sondern die ganze Wand mit Stoff abhängen, und die Schaumstoffplatten (oder Glaswolle, falls das reicht) dahinter verteilen. Teppich auf den Boden, entweder ein dicker oder 2 dünne übereinander oder so. Decke weiß ich noch nicht, ob wir da wirklich was machen könnten, und ob dann der Raum nicht zu "unnatürlich" wird (so daß die Probanden sich zu sehr wie in einem Tonstudio fühlen).

vielen Dank &
Herzliche Grüsse,
Andre
 
Ich verwende Glaswolle 6-8 cm kann aber auch mehr sein wens toter sein soll, würde darauf schauen das du nicht verschiedene (materialien/absorbtionsgrade mischst) sprich schau das du alle Absorber mit der gleichen Glaswolle füllst, sonst gibts allenfalls Probleme

für den Boden genügt ein Teppich, ein eher dünner hat bei mir gereicht
cheers
 
Die günstigste Lösung ist generell steinwolle.
Je dicker ein poröser absorber ist, umso tiefere frequenzen werden absorbiert.
Für Breitbandabsorber reichen 10-15 cm, diese an den wänden plazieren und für den bassbereich min 30-40 cm dick. Idealerweise macht man Bassabsorber in den Ecken.
Stoff kann man problemlos davorspannen.
Decke sollte natürlich auch behandelt werden.

Die einfachste methode solche Akustikpanels zu bauen ist eigentlich ein Rahmen aus Dachlatten zu machen, die Steinwolle in Plastikfolie einpacken (wegen Faserflug) , auf den rahmen drauflegen, stoff drüberziehen und dann hinten festtackern.
Schau dich mal in den Treads hier um da sind allerlei bebilderte Bauanleitungen solcher panels zu finden.

Generell gilt bei deinem vorhaben wohl je mehr desto besser da du den raum möglichst schalltot haben willst.
 

Oft gelesene Themen

Zurück
Oben