Musik "nebenbei" hören - Bringt das was?

Ach ja: Ganz anders ist es leider beim selber schreiben! Mir kommt irgend etwas in den Sinn und gleich versuche ich es zu bewerten und es in eine Richtung zu lenken.. geht meistens schief.

Kennt ihr das? Ne geile Idee zu haben aber nach 15 min verwerfen weil mans nicht für "gut genug" empfindet? Ich finde gerade beim Songwriting ist es (zumindest in der Anfangsphase) oft schädlich zu verkopft vorzugehen... da geht oft das Feeling eines Songs flöten.
 
Lucky schrieb:
@Dave:
Mit "etwas bringen" bezog ich mich auf "ein Gefühl für angesagtes Arrangement und Mixing zu entwickeln".

Lucky

Find ich komplett widerlich. Hat für mich sowas Möchtegern-Bohlen-mässiges...und mich stösst das Original schon ab.

Angesagtes Arrangement und Mixing..nee..also...ich hätte nie gedacht, dass jemand mir das so brühwarm ins Gesicht sagt ohne sich zu schämen...is echt 'n Schuss vorn Bug...keine Ahnung wie ich damit umgehen soll.
 
Dave1978 schrieb:
Lucky schrieb:
@Dave:
Mit "etwas bringen" bezog ich mich auf "ein Gefühl für angesagtes Arrangement und Mixing zu entwickeln".

Lucky

Find ich komplett widerlich. Hat für mich sowas Möchtegern-Bohlen-mässiges...und mich stösst das Original schon ab.

Angesagtes Arrangement und Mixing..nee..also...ich hätte nie gedacht, dass jemand mir das so brühwarm ins Gesicht sagt ohne sich zu schämen...is echt 'n Schuss vorn Bug...keine Ahnung wie ich damit umgehen soll.

@dave
Hi,

ich finde das auch etwas komisch formuliert, aber siehst DU das nicht ein bischen sehr negativ?
Beim Arrangement kann ich die Skepsis noch verstehen, aber auch da kann man sich Tricks "abhören", ohne zu kopieren oder die Eigenständigkeit zu vernachlässigen.

Wenn es ums Mixen geht versteh ich Deine Entrüstung dann noch viel weniger.
wenn sich niemand darum kümmern würde, wie die anderen Mixe gerade klingen, würden die meisten noch klingen wie in den 80ern oder noch früher.

Das ist doch das normalste auf der Welt, wenn Robert Smith der Sound vom at the drive-in Album gefällt holt der sich eben den Ross Robinson für seine Platte, wenn das geld dafür da ist. Wenn der Sound angesagt ist muss der Sound ja nicht schlecht sein. Und wenn jemand eine moderne Platte mit einem "angesagten " Sound machen will, muss das auch nicht schlecht sein.

Auch, um es nachher anders zu machen, ist es gut zu wissen, was die andern machen.
Es gibt ja nicht so viele Bands, Mischer und Produzenten, die wirklich neue Sounds gebracht haben, aber die Innovatoren beeinflussen einen haufen anderen Leute, und wenn man von den Sounds von anderen was lernen will, muss man sich den Kram anhören, ich seh nicht das Problem.

Auf homerecording.de im [g=94]feedback[/g] und im songvoting läuft doch auch nix anderes, als das die einen vom Sound der anderen lernen und sich gegenseitig beeinflussen.
 
Hi,

also für mich gibts zwei Arten von Musik hören: im Hintergrund, wenn ich was anderes mache, und "bewußt", wenn ich mich voll auf die Musik konzentriere. Natürlich ist mir die zweite Art lieber, aber das geht halt nicht immer (Arbeit). Beim bewußten Hören gibts dann allerdings wieder zwei Arten, entweder einfach hören ("eintauchen" in den Song, sich mitreißen lassen, mach ich extrem gerne ;) ) oder analysieren (mach ich auch öfters und auch gerne). Im Endeffekt kann ich die drei Arten allerdings nicht wirklich voneinander trennen, manchmal vermischt sich das. Wenn ich beispielsweise einen Song höre, den ich zuvor schon hunderte Male gehört habe, und plötzlich fällt mir ein Element auf, das ich noch nie wahrgenommen habe, dann werd ich analytisch. Manche Songs können mich auch derart mitreißen, dass ich nur noch zuhören kann, egal was ich eigentlich tun wollte. Ist halt ein wenig kompliziert bei mir ;)
 
@Dave und floppy8

Vielleicht liegt das auch an ganz individuellen Beweggründen von uns allen, warum wir Musik machen. Die einen machen's eher...

...weil sie sich gerne schönen Harmonien und Melodien hingeben (typus musicus)
...weil sie ein Instrument/Gesang hervorragend beherrschen und damit irgendwie unterkommen wollen, um dies zu präsentieren (typus virtuosus)
...weil sie gerne am "Sound" basteln und hier ihren kreativen Part sehen (typus experimentalus)
...weil sie "einfach irgendwas Neues machen wollen" (typus innovatus)
...weil sie damit reich werden wollen (typus bohlus superstuss)

usw, usw... hat alles seine Berechtigung. Ich gehöre wohl zu der Gattung, die Musik vor allem der Texte wegen machen, weil sie meinen, "der Welt etwas zu sagen zu haben" ;) oder einfach um andere an den eigenen Gedanken teilhaben zu lassen, die man am liebsten in Versform und der entsprechenden musikalischen Untermalung verfasst.
Der "Sound" hingegen ist für mich einfach nur Transoportmittel. Zwar bin ich selbst auch "Feinschmecker", und kritisere (innerlich) sofort, wenn ich meine, ein Stück hat zu wenig [g=118]Bass[/g], oder das Schlagzeug klingt zu blechern.
Aber es ist mir eben schon passiert, dass ich mir eine Soul-Ballade ausgedacht hatte, ist schon etwas her, und och ÜBERHAUPT keine Technik, auch nicht gesanglich, hatte - nur ein veraltetes Keyboard, wo ich dann mit Piano-Begleitung die Melodie dazu meinen Leuten vorsang, die dann meinten: "naja..."
Wenige Monate später brachte R. Kelly dann "I believe I can fly" heraus, und ich dachte: "Hey, das ist ja praktisch mein Song, ähnliche Melodie und Sound und Arrangement waren vor'm inneren Ohr fast identisch"... Aber wie wil das ein 16-jähriger Laien-Sänger mit einem alten Keyboard vermitteln?? Das war der Moment, wo ich mich für Recording zu interessieren begann.

Was ich eigentlich sagen möchte: ich bin vielleicht manchmal etwas nostalgisch, wenn es Gruppen wie Beatles ging, aber ich mag den Sound, möchte sie nicht kopieren, aber auch nicht alles, was sie gemacht haben, verwerfen, als wär's nie dagewesen, oder durch den Fleischwolf drehen, um unbedingt einen "neuen Sound" zu kreieren. Ähnlich geht's mir aber auch mit einigen aktuellen Produktionen. Wenn ich einen Text habe, wo die Musik von "Keane" verdammt gut zu passen würde, dann versuch ich eben auch möglichst so wie Keane zu klingen.
Und der "angesagte" Sound, der ist halt nötig um bei den Hörern überhaupt erstmal eine Chance zu bekommen.

Folgende Analogie ist vielleicht etwas gewagt, hat aber auch etwas für sich: Wenn ein junger Single ausgeht, um jemand kennenzulernen (was ja an sich noch nicht schlimm ist) wird er auch nicht seine Gartenklamotten anziehen, nur weil er zu Hause gern mal buddelt und das auf diese Weise "zum Ausdruck" bringen möchte. Solche Feinheiten kann er gern "auf den zweiten Blick" offenbaren, aber für den ersten Eindruck zählt die Optik (im weitesten Sinne), weil's halt das erste ist, was man sieht, noch bevor überhaupt ein Wort gewechselt werden kann.

Und was beim Date die Garderobe ist beim song der Sound.
So sehe ich das :)

Lucky
 
Der Beitrag da oben spiegelt schon in etwa meine Meinung wieder... aber entweder hätte ich es mir verkniffen wenn ich nicht gerade einen sitzen gehabt hätte, oder ich hätte es anders formuliert. Sorry.
 
[g=108]Hall[/g]öli,

So,ich geb jetzt auch mal meinen Senf dazu.
Ich habs aufgegeben, Lieder zu analysieren (wenns nich grade sein muss) , als ich angefangen hab,musikwissenschaft zu studieren.Weil mir klar geworden ist: man kann
ein Lied nicht auf seine Bestandteile reduziert hören und glauben,man kommt damit auf des Pudels Kern - denn musik ist nunmal grösser als die Summe ihrer Teile. Da trägt der Sound /Instrumentierung genausoviel bei wie die Rhytmik , [g=4]Dynamik[/g] und Form. Und wäre es möglich"rauszuanalysieren" was einen song gut macht- ich meine nicht "gefällig" im sinne B"Hohl"en´s - sondern wirklich gut - gäbs bestimmt schon ein [g=8]Plugin[/g] ala "Steinberg macht den Superstar" als [g=89]VSTi[/g] .
Ich höre Musik wenn mir danach ist.Manchmal nebenbei manchmal nicht (wenns mich grade nervt) Ich hab da kein Prinzip.In ruhigen Minuten Klassik und Avantgarde beim Autofahren manchmal auch schon mal Trash / Grindcore . Manchmal auch umgekehrt.
Nur eine Variable ist konstant: Ich suche mir meine Musik genau aus und bin kein beliebigkeitshörer (obwohl manchmal auch schon Drum n [g=118]Bass[/g])
Und deshalb denke ich: Musik anhören,wenn man das Verlangen danach hat.Und sich nicht zwingen,weil man angst hat "rauszukommen" - was eigentlich ja nicht geht,weil der Mensch schon im Mutterbauch auf Musik reagiert- Musikhören und verstehen (auf gefühlsmäßiger ebene) ist eben angeboren.

meine Meinung.

Grüßle - Marco
 
@mulli81:

Stimmt. Da kann ich dann ein Kante Zitat anbringen:

wir haben Gitarre,
das Klavier und den [g=118]Bass[/g],
wir haben das Schlagzeug,
den Gesang und all das
ist in guten Momenten
für eine Weile
mehr als die Summe
der einzelnen Teile


(ist für mich mein Glaubensbekenntnis in Sachen Musik ;) ). Deswegen analysier ich auch eigentlich nie komplette Lieder, sondern nur einzelne "Gimmiks".
 
@brainsaw:

so ungefähr hört sich mein credo auch an.

In der Literatur is das ja auch so: Man kann sich Redewendungen,Schreibstil und Vokabular aneignen und abgucken,aber einen guten Roman zu schreiben ist deswegen noch lange nicht garantiert - wenn auch das abgeschaute manchmal hilfreich ist.Ich sag halt immer:Abschauen und was eigenes draus machen.

Grüßle

Marco
 
Also,

ich kann eigentlich garnich ohne Musik, nur mein problem ist wenn ich ein lied total genial finde und die melodie mir nicht mehr aus dem kopf geht... und ich dann ein stück produziere.. komm ich fast auf den gleichen sound raus.. und dan schmeiss ich das lied quasi wieder weg weils genau so klingt :( mpff..

ansonsten bin ich eher der musiker der mit der musik seinen gefühlen freien lauf lässt....

lol...

micha
 
Also was diese Sache angeht, wegen "ich kann keine Musik mehr genießen, weil ich sie immer analysiere" (ich glaube, Rossini war's), da geht's mir zum Glück noch nicht so.
Ich höre Musik fast immer, um sie zu genießen. Neuerdings passierts mir aber auch schon mal, dass ich bei einem Song, den ich früher auch schon kannte, jetzt plötzlich merke: "Hey, der missbraucht da ja ein [g=82]Noise-Gate[/g], und das nur auf einer Panorama-Seite. Coole Idee!" oder "Der lässt Sound X durch den Gesang triggern...". Dann wird evtl. nochmal kurz zurückgespult und bestätigt, aber dann geht's weiter mit purem Musikgenuss (und dem kleinen Erfolgserlebnis, "wieder was gelernt zu haben"!)

Zum Glück!
Lucky
 

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