Hi,
1.) MB hat in der Summe beim Mix nichts verloren.
2.) Selbst bei der Stereobearbeitung kommt man in 90% der Fälle mit einem guten normalen Comp weiter.
Jedes Band mittels Solo anhören und wie bei einem klassischen Kompressor einstellen.
Absolut nicht. Der ganze Witz an den Dingern ist, sie [g=349]frequenz[/g]-selektiv zu nutzen und damit genau nicht wie einen Fullrange-Comp.
Dabei stelle ich Attack nie zu niedrig ein. Speziell im [g=118]Bass[/g]-Bereich kann ein "großzügigerer" Attack sehr viel [g=118]Bass[/g]-Punch bringen.
Das bringt die Bassdrum besser heraus, weil es dem E-[g=118]Bass[/g] egal ist, wie hoch die Zeit ist. Will man im Umkehrschluss den [g=118]Bass[/g] besser hörbar machen wählt man kurze Attack-Zeiten, um die Bassdrum zu bändigen. Diese Variabilität hat man mit einem normalen Comp sonst nicht und ist die MB-Paradedisziplin. Einer der Gründe, warum man bewußt und zielgerichtet mit den Dingern arbeiten muss.
Bei Release bevorzuge ich die Automatik, sofern möglich.
Vorsicht: böse Falle bei MBs!!!!
Release ist der Regler, der es „grooven“ lässt. Bei normalen Comps funktioniert Auto-Release sehr, sehr oft, da die Releasezeit zwar programmabhängig ist, aber für alles gleich eingestellt wird – ziemlich abhängig von dem Frequenzbereich mit der meisten Energie.
Beim einzelnen Bändern des MB kann das nicht mehr gehen: über [g=118]Bass[/g] und Mitten bis zu Höhen muss die Auto-releasefunktion zu völlig anderen Ergebnissen kommen und die einzelnen Bändern arbeiten im dümmsten Fall gegeneinander!
Bei MBs ist es essentiell, Release bewußt nach der Songgeschwindigkeit einzustellen: etwas kleiner als der Abstand zum nächsten, wichtigen Schlag.
Zusammen mit dem [g=359]Threshold[/g] stelle ich jedes Band auf eine [g=105]Gain[/g]-Reduction von 3-6dB ein. Das mache ich dann bei jedem Band gleich.
Von der Denkweise normaler Comp lösen!
Der Witz ist ja gerade, dass man bestimmte Bereich vor der Kompression „schützen“ kann. Wenn alle Bänder deiselben GR haben kann man sich das Ding quasi fast schenken!
Verwendet ihr eigentlich die Solo-Funktion für einzelne Bänder zum Einstellen?
So gut wie nie. Macht aber im Bassbereich Sinn um Verzerrungen besser zu hören (und zu verhindern)
Wie sorgt ihr dafür, dass die [g=184]Balance[/g] der [g=349]Frequenz[/g]-Bereiche bestehen bleibt und der Mix nicht kaputt gemacht wird?
MB weglassen!
Im Ernst: Haupteinsatzbereich ist es, die [g=184]Balance[/g] zu ändern.
Beispiel: Rock/Popmusik „wärmer“ machen geht OHNE Kompression, indem man die Bänder geschickt wählt. Den Bereich zwischen 120 und 500 Hz ganz leicht anheben hat mit dem MB (digitale [g=43]Filter[/g]) keinerlei Phasenkonsequenzen und klingt viel besser, als dasselbe mit einem EQ zu machen. Das endet nprmalerweise mulmig.
„Radioready“-Arbeiten bestehen im wesentlichen in einer starken Kompression des Bassbereichs für die Kontrolle, dem totalen „in Ruhe lassen“ des Stimmbereichs und einer leichten Absenkung der Höhen, da der folgende Limiter i.d.R. das Gleichgewicht in genau entgegengesetzer Weise gefährdet.
Komprimiert ihr einzelne Bereiche stärker als andere (mehr [g=105]Gain[/g]-Reduction)?
Bassbereich kann bei unbeherrschten Teenager-Mixen schon mal 8:1 erfordern und erhebliche GR, Mitten und Höhen werden außer im Katastrophenfall so gut wie immer in Ruhe gelassen.
Also einen MBKomp nur dafür zu verwenden um Frequenzen "rauf und runter zu drehen" finde ich etwas seltsam. Dafür kann ich auch meinen EQ nehmen.
Genau nicht! Jeder (JEDER) Comp hat Nebenwirkungen. Ein MB mit digitalen Filtern ist immer zu bevorzugen, speziell bei Anhebungen in Bereichen, wo EQs totsicher Katastrophen verursachen (400 - 500 Hz).
Der Trick ist der zielgerichtete Einsatz nach dem Motto „Wenn es nicht kaputt ist, repariere es nicht“.
Kleine S- und nervige HiHat-Probleme: Ein Band zwischen 7500 und 8500 aktivieren - sonst nix
usw.!!
Es müssen nicht alle vier Bänder gleichzeitig laufen.
Frank