Geht es dir nur ums Mastering? Dann lass es lieber. Multiband auf der Summe ist so ziemlich das schlimmste, was man seinem Mix antun kann.
Stimm ich an sich zu.. ABER.. und nu kommts, DAS IS GENRE ABHÄNGIG. Darum bitte etwas vorsichtig mit solch Aussagen. Es gibt durchaus viele Dance Produktionen die mit einem Multiband gemastert werden weil man sonst nicht annähernd an diesen "modernen" Sound ran kommt.
Ob das nun gut oder schlecht fürs audio ist? Nun klar schlecht - verteufeln würde ich es aber nicht! Ich erwähne an dieser Stelle nur ungern das Izotpe Ozone schon lange einen Multiband mit drin hat. Und wenn ein als solch bezeichnetes Mastering Werkzeug schon damit ankommt wird es auch verwendet!
Ob der Mix das braucht - das wage ich nicht zu beurteilen das hängt vom Material ab und davon wie das ganze am Ende klingen soll.
Du fragtest nach einem Tutorial? Und dir geht es darum zu hören wie es richtig klingen muss..
Nun das schlimmste aller Geheimnisse lautet höre hin und Vergleiche. Es gibt unzählige Mastering Ketten die man verwenden kann. Jeder hat da irgendwie seine eigenen Favoriten aber einige davon tauchen immer wieder auf. Wie zb. Waves L2 und L3, MaxxBass oder aber auch Ozone, UAD Mastering Plugins FAB ProEQ.. ach die Liste ist lang.
Nun es gibt mehrere Ansätze wie man Mastern kann. Das zu verstehen bedeutet schon mal zu erkennen das es auch unterschiedliche Philosophien gibt die alle irgendwie gegenseitig die Augen aus kratzen. Betrachte ich mal das ganze Genauer..
1) Klassisches Vinyl Mastering - Ziel: Anpassung an die Technischen Rahmenbedingungen einer Schallplatte bei BEST MÖGLICHEM Klang und entsprechend Genre Typischer Lautstärke.
Dabei wurde traditionell gesehen Hardware verwendet die dann das Audio aufgewertet Und laut gemacht hat. Digital wurde dann in das Stereofeld eingegriffen. Es wurde ein Master geritzt und dieses wurde dann als Vorlage für die Erstellung einer Pressplatine her genommen. Damit man die Platten vervielfältigen konnte. Dabei wurde ein Vinyl Puck erhitzt und unter die Pressplatte gelegt. Diese wurde mit Druck hinab gesenkt und am ende wurden noch die Überschüsse abgeschnitten. Und das "Label" aufgeklebt - daher kommt auch der Name. Fertig.
2) Modernes Vinyl Mastering - Ziele sind ähnlich dem des Klassischen Mastering 1) . Hierbei wird aber auf kleinere Serien Abgezielt und oft wird die Platte schlicht direkt in ein Fertigen Vinyl Rohling geritzt. Das hat zur Folge das die Nadel schneller getauscht werden muss und das Platten die später geritzt werden wohl möglich nicht mehr ganz so akkurat geschnitten sind. Dieser Prozess ist aber heute der welcher von den verbliebenen kleinen Masterlabs welche den Service anbieten meistens verwendet wird. Das Problem ist, das diese Maschinen lange Zeit nicht mehr Hergestellt wurden. Und erst in den Letzten Jahren Liebhaber der Platten sich daran machten wieder Geräte zu reproduzieren. Die man dann auch regulär kaufen kann.
Grundsätzlich ist Vinyl Mastering nicht mit dem Mastering einer CD zu vergleichen. Das hat auch seine Gründe. Denn eine CD kann viel breitere Stereo Informationen enthalten. Und auch lauter Gemastert werden als eine Vinyl bei der man Gefahr läuft das die Nadel springt oder die Plate durchgestochen wird. Vinyl ist auch viel öfter auf analoge EQ, Kompression ausgelegt was teilweise dann eine echte Analoge Mastering Kette zu Grunde legt. Das spiegelt sich im Preis und auch im Klang wieder. Es ist also durchaus etwas dran wenn DJs behaupten Vinyl klingt besser im Club. Der Grund liegt eben im Mastering welches den Bassanteil ziemlich deutlich Mono hält. Und insgesamt dann den Bass so aufarbeitet das dieser Fett Druckvoll und klar Strukturiert auf die Platte kommt.
2.1) nicht zu vergessen auch das Tape Mastering das Zeitlich hier an die Stelle gehört..
3) Mastering einer Maxi oder Compilation
Das ist Langezeit das gewesen was gute Labels ausgemacht hat. Das sie in der Lage waren nicht nur einzelne Lieder zu Mastern sondern Erfolgreich Maxi Platten /LPs oder eben CDs erfolgreich verkaufen konnten. Zb. Kuschel Rock wäre ein Typisches Beispiel einer Compilation. Dabei wird damals wie heute auf die Zusammenstellung der Lieder geachtet. Auf die Reihenfolge. Darauf das so viel wie möglich auf eine CD oder Platte passt - ohne das diese zu voll wirkt. LPs mussten deswegen ganz genau geritzt werden! Etwas das dank Wavlab oder Nero deutlich einfacher geworden ist.. aber letzten Endes geht es bei dieser Sichtweise des Masterings um einen Einheitlichen Guss. Das alles zusammengehörig klingt. Und man die Zusammenstellung der Lieder ohne einen eingriff in die Lautstärke Regelung bequem anhören kann. Auch wenn man auf der Zusammenstellung selbst herum zappt. Es fließen dabei viele der Traditionellen Schritte eines Track Masterings zusammen und es braucht gerade bei Vinyl LPs eine gewisse Erfahrung. Damit wäre ein Anfänger schlicht überfordert. Mitte der 90er war es so das Alben und Compilations fast ausschließlich auf CD veröffentlicht wurden. Zu erwähnen wäre hier Michel Jackson der King of Pop - er hatte wie kein anderer Musiker Verkaufszahlen. Auch dank der Tatsache das viele auf das bequemere Digitale Medium CD umgestiegen waren. Es war nun mal die Zeit der CD Player Diskman und Co. Der Walkman und die Bandmaschiene welche die 70er und 80er Dominiert hatten wurde gemeinsam wie die Schallplatte in einer sehr kurzen Zeit abgelöst. Gegen die CD. Und die Nachfrage war so gigantisch das sich die Industrie wie Götter gefühlt hat. Leider gefolgt von der Technologischen Revolution des Internet und den frei zugänglichen Consumer Kopier Mechanismen für Digitale Medien. Kurz CD BRENNER genannt. Es war auch die Geburtsstunde von MP3..
4) Digitales Mastering für CD/MP3 usw..
Dies ist das Mastering welches heute oft gemeint ist wenn darüber gesprochen wird den Track Mastern zu lassen. Es handelt sich oft um unterschiedlichste Mastering Ketten. Doch auch hier sei einmal gesagt - Mastering stellt in aller erster Linie das Anpassen an das Zielmedium dar. War es einst die Schallplatte und das Ton Band meint man heute meist die CD als Zielmedium.
Wer sich in die festgehaltenen Spezifikationen einlesen will schlage mal unter dem Stichwort RED BOOK Standard nach.. dort steht bis auf das kleinste beschrieben welche Anforderungen eine Audio CD erfüllen muss. Das bedeutet nicht zwangsweise das dies die spitze dessen darstellt was heute oder damals machbar ist.
Man kann es auf einige wenige Werte zusammenfassen: Das Audio einer CD muss in Wav vorliegen und muss die Qualität von 16bit Wortlänge und einer Auflösung von 44.100hz entsprechen. Wers genauer wissen will -> Google..
Nun das Problem dabei ist, über die Jahrzehnte hinweg wurde von der Industrie immer vorgelebt das Lauter = Besser ist. Das Lauter gemasterte Produkt wird als Hochwertig empfunden. Auch wenn die Wahrheit eher dem entspricht das man bei der Lautheit moderner Tracks das Audio Material eigentlich oft Destruktiv gegen die Wand fährt (Limiter Kompressor Maximizer Multiband..).
Ich persönlich habe mich wie man merkt intensiv mit dem Thema befasst würde aber nicht behaupten das ich ein Professionelles Master erstellen kann. Ich würde behaupten das was ich kann liegt im bereich eines "Pre-Master" was das ist wurde nie wirklich festgehalten - ich habe für mich das so auf geteilt das ein Pre-Master eine Vorschau darstellt, recht gut klanglich optimiert aber noch nicht perfektioniert. Um dies zb. mal ao auf Soundcloud hoch zu laden oder im Auto oder auf einer anderen Anlage gegen zu hören.
Das Digitale Mastering verfolgt mehrere grundlegende Konzepte die sich sehr schön in Wavlab wiederspiegeln.
a) Klangliche Optimierung eines Liedes oder mehrerer, Klang Restauration von Aufnahmen.
b) Zusammenstellen eines Albums inklussive aller dazu gehörigen korrekten Meta Informationen.
c) Brennung des Rohlings und Fehler Anaylse der geschriebenen Daten.
d) Aussteuerung auf den gewünschten Maximalen Pegel.
Diese Schritte sind es die das Digitale Mastering grob umfasst. In einer Analog / Digitalen Mastering Umgebung wo man dann Analoges Eqiptment oder Bandmaschienen noch einsetzt kommen noch weitere Aspekte hinzu wie..
e) Best mögliche Aufnahme und Wandlung des Ursprungsmaterials auf die Zielvorgaben des Zielmediums - CD Redbook Standard. (zb. möglichst ohne Klangliche Verluste von 24Bit auf 16Bit runter zu kommen oder die Auflösungsstufe von mehr als 44,1Khz runter zu rechnen).
In aller Regel aber schaut man als Anfänger weder auf die Geschichte noch weis man was man tut. Man weis aber - der Track meines Lieblingskünstlers klingt irgendwie immer Fetter. Druckvoller und lauter. So will man auch klingen. Das doofe nur ist - mit diesem Gedanke befindet man sich bereits voll in dem Loudness War. Und Musikstücken die so laut auf CD gepresst wurden das, würde man die Anlage wirklich 1:1 dazu bringen diese Lautstärke wieder zu geben wäre der Spitzenpegel locker so laut wie der Start eines Düsenjägers. Das man nicht gleich einen Lautstärkeschock bekommt liegt eben daran das viele Abspielgeräte weder die Pegel raus geben können noch darauf aus sind voll Aussteuerung wieder zu geben. Keiner hört seine Lieder auf 100% Lautstärke.. Mehr so bei 20-40%.
Und da unterschiedliche Geräte auch unterschiedlich verstärken schwankt auch hier die Lautstärke.
Wie also lässt sich nun Wirklich beurteilen wie laut ein Mix gerade ist. Wenn man seine Anlage nicht so laut laufen lassen will das die Nachbarn die Bullen rufen.. Richtig - man bedient sich Level Meter. Da gibt es schöne Videos dazu und das worauf es letztlich ankommt ist der RMS Wert. Oder auch Durchschnittliche Lautheits Pegel. Will man wissen wie LAUT sein Lieblings Track gemastert ist lautet das Geheimnis: Schau nach! Ernsthaft das kann helfen.
Nun da man weis wie laut dieser ist - kann man einfach mal einen Limiter nehmen und das ganze vergleichbar Laut aufziehen. Das Ergebnis wird nicht wirklich gut klingen. Einer der Gründe wird sicherlich die
Aber wie erwähnt - viele Wege führen ans Ziel. Und wenn man darauf verzichten kann seinen Mix total zu beschneiden und lieber mal die Anlage aufdreht wird einem auch auffallen das es ein ganz anderes Klangerlebnis ist wenn die Lieder noch Dynamik besitzen.. also Stellen die leise sind und lauter werden. Wer aber eher auf Klangwurst steht - darf auch dies. Erlaubt ist was einem gefällt und in aller Regel lässt man seinen Mix eh von einem anderen Mastern der nicht so nahe am Projekt steht. Das hat mehrere Vorteile - zum einen eine andere Abhöre. Und zum anderen ein weiteres paar Ohren. Nichts spricht dagegen ja das eigene Premaster als Vergleich zum Master mit zu geben.
zu dem Thema - Multiband..
5) Mastering für Video oder Games
Beinhaltet in der Regel die Grundlage das man es mit einer vollwertigen Surround Umgebung zu tun hat. Dies ist dann auch zu beachten da ich aber diesbezüglich selbst wenig Erfahrung habe kann ich dazu auch nicht mehr sagen.
Noch ein Tip zum Schluss, konzentriere dich eher auf den Mix. Man kann einen MBK auch im Mix einsetzen - aber warum nicht gleich einen gescheiten Sound auswählen und den Volume Regler bemühen der den MBK Einsatz oft überflüssig macht... Und lass dir nicht einreden das irgendwas falsch sei wenn das Ergebnis so klingt wie du es haben willst !!!
Es gibt so viele da draußen die sagen mach es so oder so NICHT - sie sagen einem in der Regel aber nicht wie man es wirklich machen soll. Die meckern meist nur. Und viele sind Genre Fremd und geben Ratschläge die auf das Genre passen. Aber und das muss mal gesagt werden - NICHT JEDES GENRE hat die gleichen Anforderungen. Ein Dance Track ohne MBK klingt sehr oft einfach nur naja.. nach 90er Jahre Euro Trance. Den Klang will heute keiner mehr!!
Man fragt auch keinen der Klassik Mastert danach seine Schranz CD zu Mastern weil der von dem Genre keine Ahnung hat. Und alleine schon deshalb sollte man sich nach dem erfolgreich getesteten Premaster an ein Mastering Studio wenden das Erfahrung mit dem Genre hat und auch was aktuelles vorweisen kann. Und damit setz ich nun ein Punkt.
