Mixing training: Dunning Kruger - Japan Song

[andy_g]

Danke luki!

Ich misch ja sonst nie nach Referenzen aber in diesem Fall habe ich es mal getan bzw. ich habe mir die Höhen von der Referenz angeschaut(hört) von der ich weiss das es sehr präsent ist aber immer noch angenehm. Ich höre mir später mal Eure Mixe an, bin gerade etwas knapp mit der Zeit.

 

[m_tree]

Das mit den Referenzen ist immer so ne Sache. Ich war dann oft geneigt den Sound total zu verbiegen. Aber die Aufnahmen geben den Ton an, und der Schlüssel zu einem guten Mix sind gute Aufnahmen.

Die Band klingt halt so wie sie klingt. Erstmal kann man annehmen, dass sie GENAU SO KLINGEN will, wie die Aufnahmen klingen. Und wenn nicht, ist es Sache der Band bzw. des Recording Engineers, das anzupassen. Alles andere sind halbe Sachen. Im Mix komplett verbogene Aufnahmen klingen einfach nicht professionell. Ist meine Erfahrung zumindest.

Bei den meisten Mixen hier fällt mir z.B. auf, dass Bassdrum und Snare komplett verbogen wurden. Ich hab bei beiden nur Höhen hinzugefügt, komprimiert, gegated und geclipt. Aber den Grundcharakter im Bass- und Mittenbereich hab ich gelassen. Das selbe beim Bass, da hab ich nur schmal für den BD Grundton abgesenkt. Bei den Gitarren hab ich nur unschöne Frequenzen in den oberen Mitten weggenommen und ansonsten Platz um 800Hz für den Gesang geschaffen, und ein leichter Low Shelf Cut für etwas mehr Präsenz. Auf dem Gesang hab ich nur die Bässe ein Müh zurückgenommen und bei 4,5kHz geboostet. Zusammen mit dem Cut auf den Gitarren für die Vocals sitzt der Gesang IMO perfekt im Mix.

 

[andy_g]

So ganz kurz bevor ich aus dem Studio raus bin – ich habe mir zwei Mixe angehört.

Schluki... Verhältnisse alles gut! Insgesamt etwas hochmittig hart, untenrum kommt da recht wenig. Gitarren hart links und rechts im Vers könnten lauter sein, die mittige Gitarre klingt recht hart.

m_tree... auch hier Verhältnisse alles gut! Auch hier ist der Mix etwas auf der harten Seite. Die Gitarre hart links, die die Antwort auf die links/rechts Gitarren gibt, wirkt separiert auf die Dauer. Etwas FX/Hall kann helfen. Die Vocals im Refrain wenn sie gedoppelt werden wirken plötzlich sehr flach – klaustrophobisch. Die Snare ist für meinen Geschmack etwas dünn, der Raum zu topfig, mittig.

 

[AWF]

@ m_tree

Die Snare ist leicht hölzern 600-700Hz geschätzt. Könntest auch den Grundton der Snare mehr betonen.

Ich habe bei meinem Mix das Ende automatisiert, sprich Gitarren wurden leiser und Cellos lauter.

Das war es mit Kritik, ist wenig oder?


@ Andy

Geil, Analog

Spass beiseite. Wegen den Höhen, da gibt es die "Best of" von The Cure, die neu gemischt und gemastert wurde. Da sind die Höhen auch auffallend, aber eher unterhalb der 10Khz. Bei dir ist oben herum etwas zu viel, weshalb es stark höhenbetont klingt es aber nicht wirklich ist.

Also das mit den Höhen wäre mal ne nette Diskussion finde ich. Unser Problem (Menschen) wir denken immer 150Hz wären 80Hz und 7khz wären 12Khz. Wir verschätzen uns immer stark diesbezüglich.

Ich denke wenn du einen Shelf bei 5k ansetzt und ab 10-12k wieder alles absenkst, dann könnte der gewünschte Effekt eher zustande kommen.

Ansonsten nichts an Kritik

 

[andy_g]

Danke AWF! Ja schöne Höhen ist ein tolles Thema, da gibt es auch pluginmäßig einiges Interessantes!

P.S. finde die Höhen richtig gut bei mir aber klar ist es kein Ding da wieder 1dB abzusenken

 

[AWF]

Also ich habe mal bei meinem Mix schlicht auf die Summe einen Highshelf in Verbindung mit Hicut gesetzt (zum Ausgleich der Höhen auch Bässe geboostet).

Im Prinzip wird der Bereich unterhalb von 10-12Khz stark angehoben. Ich finde es dann weicher wie oberhalb von 10K.


Hier Original:

Und hier mit EQ auf Summe:

 

[m_tree]

m_tree... auch hier Verhältnisse alles gut! Auch hier ist der Mix etwas auf der harten Seite. Die Gitarre hart links, die die Antwort auf die links/rechts Gitarren gibt, wirkt separiert auf die Dauer. Etwas FX/Hall kann helfen. Die Vocals im Refrain wenn sie gedoppelt werden wirken plötzlich sehr flach – klaustrophobisch. Die Snare ist für meinen Geschmack etwas dünn, der Raum zu topfig, mittig.

Danke fürs FB.
Entweder liegts an meinem Dickkopf oder die Geschmäcker sind eben wirklich so unterschiedlich
Alle deine angesprochenen Dinge hab ich bewusst so gemacht. Der Mix ist konsequent in LCR gemischt, nur bei Toms, OHs (Stereobreite) und Hallspuren gibts was dazwischen.
In der Strophe hab ich den Groove als wichtiger empfunden und die links gepannte Gitarre mit der "Antwort" nicht weiter großartig in Szene gesetzt. Sie ist zu hören und unterstützt den Groove, aber fällt nicht weiter auf.
In der Strophe ist ein Delay auf dem Gesang. Im Refrain ist die Dopplung 6dB leiser als die Hauptspur. Und das Delay hab ich dort ausgemacht ... es hatte sich einfach "richtig" für mich angehört, wenn der Gesang im Refrain trocken "in the face" geht und eben nicht irgendwo "rumschwebt".
Die Räume und das Delay sind eher mittig, ja. Mache ich eigentlich immer so. Klingt aufgeräumter. Hab diesmal nur einen einzigen (Faltungs-)hall verwendet, aber unterschiedlich bei Drums, Gitten/Cellos und Vocals dazugemischt (Lautstärken, Pre-Delays, EQing, Kompression - nur beim Drums Raum).

Ich find auch, dass "echte" gedoppelte Gitarren dem Song gut getan hätten. Dann die Antwort Gitarre in die Mitte. Aber die Gitten sind insgesamt irgendwie unausgegoren, find ich. Das fängt beim Arrangement an, geht über den Sound bis zum Timing am Ende.

Die Snare ist leicht hölzern 600-700Hz geschätzt. Könntest auch den Grundton der Snare mehr betonen.

Ich habe bei meinem Mix das Ende automatisiert, sprich Gitarren wurden leiser und Cellos lauter.

Das war es mit Kritik, ist wenig oder?

Bzgl. Snare muss ich mich revidieren, in meiner überarbeiteten Version oben hab ich 3dB bei 700Hz gecuttet.

Aber ich merk schon ... der Drums Sound in meinem Mix stößt so ziemlich jedem hier auf. Hmm

Im Bassbereich hebe ich seit einiger Zeit gar nicht mehr an. Das nimmt Druck raus und klingt in meinen Ohren einfach besch...eiden. Also nix mit Grundtöne betonen.
Wenn dann würde ich in den Mitten absenken.

Ich find die Snarespur gar nicht schlecht. Meistens hat man eher das Problem von extrem dominanten Grundtönen und zu wenig Höhen bei Snarespuren. Der Grundton ist direkt am Schlagfell eh schon unnatürlich dominant (irgendwo 3m weiter weg im Raum klingt die Snare komplett anders). Und dann halt die Nahbesprechung.

Ich betrachte die Drums wohl auch aus nem anderen Blickwinkel. Als Drummer hab ich mich schon viel mit Aufnahmetechniken und Mixing bzgl. Drums beschäftigt ... und wie man den besten Kompromiss aus natürlichem, aber trotzdem "fetten" und modernen Drums Sound hinbekommt.

 

[schluki]

Spass beiseite. Wegen den Höhen, da gibt es die "Best of" von The Cure, die neu gemischt und gemastert wurde. Da sind die Höhen auch auffallend, aber eher unterhalb der 10Khz. Bei dir ist oben herum etwas zu viel, weshalb es stark höhenbetont klingt es aber nicht wirklich ist.



Ansonsten nichts an Kritik

... lustig finde auch die best of extrem höhenlastig - natürlich trotzdem extrem fett - aber wenn man die zum referenzhören nimmt kommt man schnell in teufels küche - so manche metal-nummer klingt da im gegensatz am macbook wie ein kinderlied....

 

[m_tree]

Wo wir grad bei Höhen anheben sind

Ich mische und mastere generell separat. Hier mal der Mix und das Master zum Vergleich.

Im Mix ist auf der Summe nur der SSL Buss Kompressor (abgesehen von nem Analyzer und einem Limiter fürs finale Leveling ... der Limiter greift aber nie). Den Masterfader vom Mix habe ich Post-FX um insgesamt 4dB automatisiert.

 

[AWF]

Ich betrachte die Drums wohl auch aus nem anderen Blickwinkel.

Ich bin mir sicher das viele ihre Blickwinkel haben. Der Bassist hört auf den Bass, der Sänger auf die Stimme, der Gitarrist auf die Gitarre usw. Jeder wird "sein" Instrument dann am meisten Pushen wollen, sprich sich sehr darauf konzentrieren. Leider ist das falsch, denn beim Mischen geht es nicht um einzelne Spuren und auch nicht darum ob sich etwas "echt" anhört.

Ein Mix soll ja Emotionen auslösen, den Zuhörer packen (sofern das Material gut ist und nicht wie hier 0815 langweilig).

Wenn du meinst, dass dein Drummer dasein ein Garant für den richtigen Snaresound ist, dann hast du von vornherein den Fokus beim Mischen verloren. Du siehst nicht das Big Picture sondern nur einen Ausschnitt. Aber ich weiß das es jetzt nicht so ist.

Frage an dich:

Was ist an deiner Snare gut oder besser? Die ist genau so langweilig wie jede andere Snare hier auch.
Da bei dir die Kick sehr vordergründig gemischt ist, kann die Snare nicht besonders klingen. Es entsteht kein Aha-Effekt.
Wäre bei dir die Kick leiser und die Snare lauter, dann würde sie jedesmal knallen (dafür müsste aber auch Raum im Spiel sein, etwas Plate oder so). Die Spielweise der Snare arbeitet auch dagegen.

Ich habe mir hier auch keinen Kopf beim Mischen gemacht, bei mir ist auch alles technisch runtergemischt. Ja, schön, ich habe meine Busse ausprobiert, aber mein Mix ist total emotionslos.
Haut auch niemanden aus den Socken.

Ich könnte dir nicht sagen welches Element bei meinem Mix besonders ist oder die Leader-Funktion übernimmt. Man hört sich es an und vergisst den Song wieder.

Mir ist hier kein Mix im Ohr geblieben. Alle Mixe sind technisch ok, aber keines hat etwas besonderes. Man müsste vielleicht jetzt eine Stufe weiter gehen und versuchen den Mix mehr in Richtung "Ear Candy" zu mischen, aber dafür finde ich persönlich den Song zu 0815.
Alleine die Tatsache das der Musiker beim Recording für den "Chor" so nah am Mikro stand damit die S-Laute 100% Nähe vermitteln anstatt ferne, schliesst auf Halbwissen hin. Und meiner Erfahrung nach kann man aus solchen Halbwissen-Aufnahmen meist wenig rausholen.


Lange Rede kurzer Sinn:

Der Song hier ist 0815 und da ändert keine Snare etwas dran.

 

[synthpark]

Der Song hier ist 0815 und da ändert keine Snare etwas dran.

In der Tat, allzu geil ist der Stoff nicht.

 

[m_tree]

Also ich find den Song nicht übel, und die Aufnahmen - von den Gitarren abgesehen - auch nicht.
Mir ist der Song auch im Ohr geblieben und das war wieder mal ein Mix, der mir Spaß gemacht hat. Aber zugegeben - das Ende ist ein bisschen lahm. Eigentlich ist der Song schon nach dem 2. Refrain vorbei.

Meine Mischverhältnisse sind völlig in Ordnung, auch was Kick und Snare betrifft. Die Drums sind insgesamt vielleicht sogar noch 0,5dB zu laut.
Und von wegen Big Picture, Drummer und Drums Mixing etc. ... livingsounds hat die Drums viel weiter nach vorne gemischt als ich. Die dominieren seinen Mix ziemlich, aber die Becken sind viel zu leise und das Gate auf der Snare ist unpassend eingestellt. Es klingt einfach nicht mehr natürlich.

Mein Mischansatz war einfach, die Spuren zu nehmen wie sie sind und das beste draus zu machen, ohne irgendwas total zu verbiegen.
Und als Drummer respektiere ich halt den Drums Sound anderer Drummer. Ich will niemandem vorschreiben, wie er zu klingen hat. Die Aufnahmen sind so wie sie sind, und schlechte Aufnahmen kann ein Mix auch nur verschlimmbessern. Das ist dann halt parfümierte Scheiße, auf Deutsch gesagt.
Ist hier aber nicht der Fall, finde ich ... wie gesagt.

 

[andy_g]

Ich fand den Song gut, sonst hätte ich Ihn gar nicht gemischt.
Emotionen kann man da schon puschen z.B. im Refrain wenn sie richtig losbrüllen...

 

[synthpark]

Ich fand den Song gut, sonst hätte ich Ihn gar nicht gemischt.
Emotionen kann man da schon puschen z.B. im Refrain wenn sie richtig losbrüllen...

welcher Emotion entspricht denn das Gebrüll?
"Wir wollen Bier?"

 

[m_tree]

welcher Emotion entspricht denn das Gebrüll?
"Wir wollen Bier?"

Hast du den Text verstanden?

Hab grad was lustiges gefunden. Mike Senior höchstpersönlich hat den Song aufgenommen

http://discussion.cambridge-mt.com/showthread.php?tid=291

 

[synthpark]

ich hab gar nicht richtig zugehört. Aber irgendwie hab ich ihn auch nicht verstanden.

 

[andy_g]

Ich fand den Song gut, sonst hätte ich Ihn gar nicht gemischt.
Emotionen kann man da schon puschen z.B. im Refrain wenn sie richtig losbrüllen...

welcher Emotion entspricht denn das Gebrüll?
"Wir wollen Bier?"

Ich geb's auf


P.S. Hab meinen Mix geupdatet.
Vocals eine tick lauter gleichzeitig 2dB weniger bei 12kHz.
Bass statt eine Dip bei 100 Hz, Lowshelf bei 180 Hz - 3dB.
Gitarren einen Hauch weiter gemacht.
Im Refrain die Centergitarre eine bestimmte Phrase akzentuiert.

 

[AWF]

"Wir wollen Bier?"

Nein er singt auf seiner Sprache:

"Kann das jemand übersetzen?"

 

[m_tree]

Hier ein Artikel von Herrn Senior über die Recording Session:

http://www.soundonsound.com/techniques/session-notes-0

Also professionelle Aufnahmen sind das definitiv.
Aber ich find die Sache mit dem Live Recording im selben Raum ohne Kopfhörer ein bisschen eigenartig. Mit Kopfhörer und Monitoring einzuspielen ist reine Gewöhnungssache, und in einer ehemaligen Band hatten wir sogar generell mit Monitoring über Kopfhörer geprobt (Drums komplett abgenommen etc.).
Die Drums hätte ich, zumindest was die Becken betrifft, komplett anders aufgenommen und wenigstens eine Gitarre gedoppelt.

Ist übrigens ne deutsche Band.

 

[m_tree]

Nochmal wegen der Snare

http://www.soundonsound.com/techniques/session-notes-media-0

"A change of snare drum immediately gave 'Japan Song' a different snare sound, and this was only damped slightly using a couple of loops of gaffer tape stuck to the top head. Switching to an AKG C414B XLS large-diaphragm condenser mic gave the sound more beef into the bargain, positioned around nine inches from the side of the drum with my DIY acoustic shield reducing the hi-hat spill a little."

9 Zoll. Das sind knapp 23cm ... jetzt sollte klar sein, warum die Snare im Bassbereich so mager ist. Und dann noch mit nem relativ neutralen Mikro. Kurz gesagt - der Snaresound auf der Aufnahme kommt viel näher an den Natursound als sonst üblich ist, wenn z.B. ein SM57 direkt überm Spannreifen hängt.