Mischen auf einem großen Festival

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Hallo.
Ich habe eine Frage an die Livemischer mit Erfahrung auf großen Festivals.
Erstmals werde ich demnächst eine Band auf einem richtig großen Festival (> 30000 Zuschauer) mischen. Da die Liste der Bands gegen 20 geht, bleibt pro Band nur ca. 5 Minuten Zeit für einen Line-/Sound-Check.
Bislang habe ich bei Konzerten mit mehreren Bands immerhin so 15-20 Minuten Umbaupause und Line-Check gehabt und das war zeitlich immer ganz OK.
Wer von euch Festivalerfahrenen hat Tipps wie man in 5 Minuten einen ordentlichen Line-/Sound-Check zustande bringt? Zumindest soweit ordentlich, daß man nach höchstens 1 bis 2 Songs den Sound richtig im Griff hat.

wolf
 
ich habe zwar keine erfahrung im mischen, aber bei dem [g=39]intervall[/g] stelle ich mir vor, dass die meissten instrumente von allen bands benutzt werden, oder? zumindest die drums...da hat zwar die erste band schlechte karten bis du den sound hast - aber alle anderen würde ja davon profitieren:)

ich würde zumindest meine prioritäten auf die drums =weil schwieriger legen.
 
bei Festivals im Bereich +30.000 Leuten kenn ich das eigentlich nur so, dass die Soundchecks von den Bands ein bis zwei Tage vor Begin der eigentlichen Auftritte, also des eigentlichen Festivals abgeschlossen sind.

Bei welchem derart großen Fest willst du denn mischen?

mitti
 
bei Festivals im Bereich +30.000 Leuten kenn ich das eigentlich nur so, dass die Soundchecks von den Bands ein bis zwei Tage vor Begin der eigentlichen Auftritte, also des eigentlichen Festivals abgeschlossen sind.

Ach woher, wenn Bands auf Tour sind kommen sie nicht Tage voher fü den Soundcheck. Ich habe viele solcher Gigs gemischt, sicher an die 200 und da wwar es immer so, dass man ankommt, ca 1 Std vor Beginn seine Instrumente auspackt, Drums und Amps auf rollbare Drumraiser neben der Bühne aufbaut und wartet bis man dran ist. Dann werden die Raiser von rechts auf die Bühne geschoben während die Raiser der vorherigen Band auf die linke Seite zum Abbau geschoben werden. Drums und Amps, Keyboards etc wurden natürlich schon vorher verkabelt und wenn sie auf der Bühne stehen nur noch über Multipins mit Bühnenmulticores verbunden.
Dann hat man am FoH Platz soviel Zeit für den Soundcheck wie der Kollege am Monitorpult braucht um den Monitormix zu machen. Und dann geht es los.
Es gibt zwar auch Festivals bei denen morgens alle Bands Soundcheck machen und die Einstellungen aufgeschrieben werden, das ist aber alles Humbug, denn abends klingt es mit Publikum total anders und die Mikrofonpositionen haben sich auch geändert. Das ist meist nur Augenwischerei um die Bands in Sicherheit zu wiegen.

Mein Tip, vergiss erstmal alle Effekte, schau dass alle Signale da sind, wenn Du andere Instrumente dabei hast als die Band vorher (z.B. Bläser oder Backing Tracks) check nur diese gründlich, der Rest steht irgendwie noch von der Truppe vorher (auch wenn manche Kollegen wüste Einstellungen haben). Frag den betreuenden FoH Techniker wenn Du Probleme mit dem Pult hast (wenn Du im Vorfeld rausbekommen kannst was da stehen wird, lad Dir das Manual runter und lies es durch,das habe ich auch immer gemacht und es hat enorm geholfen, besonders bei den grossen MIDAS oder Yamaha Pulten mit schalbaren ISR, EQs, Sends und [g=208]VCA[/g] Gruppen, da kocht jeder sein eigenes Süppchen mit der Anordnung der Schalter, die Funktion ist aber überall gleich).
Peripherie ist erst mal egal, beim ersten Song will das Publikum was hören, völlig wurscht ob die BD schon perfekt klingt oder ob was clippt. Rhynthmusgruppe und Vocals müssen hörbar sein, Zusätze wie Bläser, [g=83]Percussions[/g] etc kommen danach, ebenso Backing Vocals.
Und dann nach und nach alle Kanäle von vorne durcharbeiten, hoffentlich hast Du genügend Zeit. Kompressorne würde ich nicht anrühren, hast Du keine Zeit für, ebenso Gates, es sei denn sie lasse nichts durch. Wenn der Sound grob steht pack nen leichten Raum auf die Drums, Vocals etc und ein leichtes Delay (Tap!) auf die Vocals, dann klingt es nicht mehr so trocken. Für mehr wirst Du keine Zeit haben, denn die Sets sind in der Regel 30 Minuten.
Ach ja, im Vorfeld alles genau absprechen, ausführlichen Rider an den Veranstalter abschicken, keine unnötigen Spielereien versuchen wie Mitschnitte etc. Solche Gis sind purer Stress aber auch Adrenalin, wenn auf einmal 10000 Leute zu Songs abgehen die Du mitgeschrieben und produziert hast (oder auch nicht :D) Du den Sound mischst und mitten drin stehst...wer da keine Gänsehaut bekommt...

Ach noch was, Du musst die Technik blind beherrschen, wenn DU bei etwas unsicher bist, lass den Kollegen vom verleih dran oder lass es ganz, gehe niemals an den Summen EQ, dafür hast Du keine Zeit und zu wenig Ahnung von der Anlage (da Du sie ja nur kurz hörst). Nimm Dir ein Handtuch mit, denn wenn Du den Gig richtig durchziehst und Deinen Jobs machst wirst Du ziemlich ins Schwitzen kommen :D
 
Hmm, also beim Wacken Open Air ist das immer so gewesen, dass Mittwoches und Donnerstags dauernd Soundcheck Lärm zu hören war. Donnerstag abends spielen dann die ersten Bands und Freitag morgens gehts dann richtig los.

Ich hab mir das immer so vorgestellt, wie ich geschrieben habe, zumal ja auch laut den Tourberichten die meisten Bands dort schon 2-3 Tage vorher anreisen.

Dachte halt, das wäre so übich, kann mir aber auch gut vorstellen, dass so abgesnobbte Bands aus der Popbranche entweder garnicht erst selber sich die "Arbeit" machen und selber soundchecken, oder einfach erwarten, dass alles zu ihrer zufriedenheit klingt, obwohl garkeiner da war und check gemacht hat.

Grüße, Mittichec
 
Wow! Danke franky für die ausführliche Antwort.

Soundcheck wird es vorher nicht geben, weder direkt vor der Veranstaltung noch Tage davor. Beim Wechsel der Band werde ich auch gleichzeitig den Platz mit dem Mischer der Vorband tauschen. Ich habe also nur diese wenigen Minuten bis es dann gleich weiter gehen wird. Der Vorteil ist daß ich an dem Tag eine reine Heavy-Band (Drums, 2 Gitarren, [g=118]Bass[/g], Vocals, 2 Backvocals) mischen werde, das vereinfacht es etwas, als wenn noch Keyboards oder Bläser am Start wären.

lad Dir das Manual runter und lies es durch,das habe ich auch immer gemacht und es hat enorm geholfen, besonders bei den grossen MIDAS oder Yamaha Pulten mit schalbaren ISR, EQs, Sends und [g=208]VCA[/g] Gruppen, da kocht jeder sein eigenes Süppchen mit der Anordnung der Schalter, die Funktion ist aber überall gleich).

Das ist keine schlechte Idee! Letztes Jahr stand ich nämlich bei einer Veranstaltung an einer Konsole, an der ich die Pans im Eifer des Gefechtes nicht gleich gefunden habe. Wo waren sie: über der [g=105]Gain[/g]-Reglern, da wo ich an letzte Stelle gesucht habe.


Ach ja, im Vorfeld alles genau absprechen, ausführlichen Rider an den Veranstalter abschicken, keine unnötigen Spielereien versuchen wie Mitschnitte etc. Solche Gis sind purer Stress

Das mit dem Stress und unnötigen Spielerein kenne ich ja schon, wenn auch nur bei Veranstaltungen mit 500 oder auch mal 1000 Besuchern. Das wird aber schon irgendwie klappen. Meine Hoffnung ist eben die, daß mindestens die Grundeinstellungen des Vorgängers etwas helfen werden. Aber mit den 5 Minuten Zeit pro Bandwechsel haben mich etwas stutzig gemacht.
Ist aber schon was anders, wenn man auf einmal den Sound für 30000 Leute macht. Kleine Fehler haben bei einer solchen PA eine große Wirkung. Was wird denn bei 30000 Besuchern für eine PA da stehen? 40KW? 50KW? Keinen Schimmer! Auf alle Fälle viel mehr als ich bis jetzt gewohnt bin. Da werde ich mich am Riemen reissen müssen und darf nicht so schludern wie sonst :D

wolf
 
hi wolf,

ein-zwei anmerkungen noch:

lass dir vom stagemanager während deine band ihre backline aufbaut einen zettel mit der kanalbelegung der pulte geben. spart schon zeit und ist gut für die nerven, wenn du vorher weisst welche kanäle du ignorieren kannst.

falls dein betreuer am f.o.h. platz nett ist, kannst du den bitten die gates und kompressoren für dich einzustellen, während du checkst. ist kein zeichen von unerfahrenheit, sondern üblich.

wichtig: wenn du den grundsound nach 1-2 stücken stehen hast, gehe raus aus dem f.o.h. tower und höre dir das ganze auf ohrenhöhe der zuschauer an. bei denen soll es ja gut klingen und nicht bei dir am pult.

Das ist keine schlechte Idee! Letztes Jahr stand ich nämlich bei einer Veranstaltung an einer Konsole, an der ich die Pans im Eifer des Gefechtes nicht gleich gefunden habe. Wo waren sie: über der [g=105]Gain[/g]-Reglern, da wo ich an letzte Stelle gesucht habe.

jaja, die berühmte yamaha pm-falle. was die sich dabei gedacht haben ist bis heute gegenstand wildester spekulationen.

ansonsten: locker bleiben, das wird schon.

viel spass

holger

ach ja, welches festival ist denn das?
 
odeon86 schrieb:

ach ja, welches festival ist denn das?

Ich werde auf die Hauptbühne beim Summer Breeze losgelassen :)

wolf
 
Lecker! Gratuliere! Wen mischst Du wenn ich fragen darf? Evtl. werde ich nämlich da sein.

Grüße,
Alsion
 
Vergesst das mit meiner Frage zu den 5 Minuten Line-Check. Die 5 Minuten bezieht sich auf die Pausen zwischen den Bands aber im Wechsel zwischen Hauptbühne und der kleinen Bühne.

Alsion schrieb:
Lecker! Gratuliere! Wen mischst Du wenn ich fragen darf? Evtl. werde ich nämlich da sein.

Nein nein, das ich nicht genau auf die Running Order und Bühnenzuweisung gesehen habe ist mir jetzt etwas peinlich da werde ich mich hier nicht outen :D

wolf
 
Nun komm schon :D Gern auch per PM ;)
 
wups... sollte pm werden, bitte löschen
 

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