MIDI- und Audio-Spuren

[Knallfrosch]

Hallo RECORDING.de-Gemeinde,
ich bin noch recht neu auf dieser Seite.
Ich bin sehr positiv überrascht welch ein toller Umgang hier unter den Mitglieder herrscht.
Hier muß man als Neuling keine Angst haben, von einem "alten Hasen" von oben herab behandelt zu werden.

Dafür sage ich, als Zeichen meiner Anerkennung, vielen Dank an euch alle.

So, nun aber zu meiner Frage:

Ist es egal ob ich MIDI-Spuren und Audio-Spuren in einem Mix zusammen verarbeite oder ist es eventuell von Vorteil die MIDI-Spuren vor dem Mastering in Audio-Spuren zu wandeln?

Wenn es Unterschiede bzw. Vor- und Nachteile gibt dann wäre ich für eine Erklärung sehr dankbar.

Sollte diese Frage schon einmal behandelt worden sein, dann reicht auch ein Link zur entsprechenden Seite.


Vielen Dank
Gruß
Ralf

 

[Signalschwarz]

Mixing =|= Mastering.

Ich würde dazu raten, die VSTi-Sounds zunächst zu rendern, das spart zum einen Ressourcen und ermöglicht zum anderen das Entfernen von Gleichspannungsversatz - und der ist teilweise massiv vorhanden.

 

[Knallfrosch]

Wenn Du von "rendern" sprichst, meinst Du dann das umwandeln in Audiomaterial?

Ich kenne "rendern" bislang nur aus Photoshop bzw. Trickfilm-Produktion.
Im Musikbereich ist mir dieser Ausdruck noch nicht begegnet.

 

[Carcinome]

Der Vergleich mit Video ist gar nicht so doof. Da bedeutet ja "rendern" auch aus einen Satz an Daten ein sichtbares Objekt zu machen.

Äquivalent ist es auch mit MIDI-Spuren. Dort werden dann aus den MIDI-Daten Audiosignale auf einer Audiospur generiert. Vorteil: Du kannst die CPU entlasten, da Du ja wegen der entstandenen Audiospur nicht mehr die VSTi´s in Echtzeit herumrechnen lassen musst (siehe @digital_dominion)

 

[Grummelrocker]

Hi!

*Qualitativ* macht es keinen Unterschied ob Du mit den MIDI Spuren und den dahinter geklemmten VSTis weiter arbeitest oder die Spuren als Audio rausrechnest.

Der Unterschied ist in der Tat eher bei der Performance zu suchen. Wenn Dein Rechner problemlos alle MIDI/VSTi-Spuren packt ohne ins Schwitzen zu kommen - wunderbar Ansonsten halt aus Performancegründen umrechnen.

 

[Knallfrosch]

Da mein Mac G5 nicht mehr der Jüngste ist - ich ihn aber nie hergeben würde - ist Performance schon ein Thema.

Wenn ich es bis hier zusammenfasse, dann werde ich in Zukunft meine Arbeitsweise in einigen Bereichen umstellen.

So hat es sich schon wieder gelohnt, das ich auf diese Seite gestoßen bin.

Ich bin neu in diesem Bereich und möchte sehr gern und sehr viel dazu lernen.

Vielen Dank

 

[Eskar]

Archivierung wäre noch ein weiteres Argument dafür, alle MIDI-Spuren einmal final als Audiospuren aufzunehmen. Es könnte ja sein, dass man Jahre später nochmal was mit dem Material machen möchte, aber das entsprechende Instrument (egal ob Software oder Hardware) aus welchen Gründen auch immer nicht mehr verfügbar ist.

 

[Knallfrosch]

Oh ja, die Archivierung ist ein sehr gutes Argument.


Vielen Dank.

 

[BassBob]

Eskar schrieb
Archivierung wäre noch ein weiteres Argument dafür, alle MIDI-Spuren einmal final als Audiospuren aufzunehmen. Es könnte ja sein, dass man Jahre später nochmal was mit dem Material machen möchte, aber das entsprechende Instrument (egal ob Software oder Hardware) aus welchen Gründen auch immer nicht mehr verfügbar ist.

Die MIDI Spuren zu archivieren macht meines Erachtens mehr Sinn.
Den Sound kann man sich auch mit einem anderen Gerät wieder "hinbiegen".
Oder besser, den Klangerzeuger auch archivieren

Alles andere zum Thema wurde ja bereits gesagt

 

[Miguel_da_Wu]

Hi!

*Qualitativ* macht es keinen Unterschied ob Du mit den MIDI Spuren und den dahinter geklemmten VSTis weiter arbeitest oder die Spuren als Audio rausrechnest.

Der Unterschied ist in der Tat eher bei der Performance zu suchen. Wenn Dein Rechner problemlos alle MIDI/VSTi-Spuren packt ohne ins Schwitzen zu kommen - wunderbar Ansonsten halt aus Performancegründen umrechnen.

Sehe ich auch so.
Mit aktuellen Rechnern ist´s allerdings kein Problem mehr, ganze Projekte mit VST´s und VSTi´s in Echtzeit zu bewerkstelligen.

Was mich allerdings immer daran hindert, die MIDI-Spuren auf Audio umzurchnen, ist die Tatsache, das man danach am Sound nix mehr verändern kann (ausser natürlich die Effektierung usw.).
Ich fahre da meinen Rechner immer bis zum Maximum, bis ich mal MIDI-Spuren umwandle.
Da Freeze ich vorher die Spuren, was ja eigentlich auch nix anderes ist, als die MIDI-Spur in Audio umzuwnadeln, aber da gibts dann wenigstens immer noch ein zurück!

 

[Saurus]

Ich rendere in letzter Zeit auch immer öfter. Z.B. hatte ich neulich ein simples Piano geladen. Im Song gab es mehrere Breaks, in die noch Pianonoten zu lang mit hineinklangen, obwohl sie m.M.n. den richtigen Wert hatten. Da ich auf die Schnelle keine Lösung fand und eben nicht zu viel Zeit hatte, habe ich halt einfach das Piano gerendert und dann den Pianoaudioclip an den gewünschten Stellen gekürzt.
Dann hatte kürzlich einen Song, bei dem das Ende eine viel längere Ausklingphase haben sollte, als mir die VSTi´s bereit waren zu liefern. Also wieder nach Audio gerendert und anschließend gestretched.

 

[BasisM]

Sehe ich auch so.
Mit aktuellen Rechnern ist´s allerdings kein Problem mehr, ganze Projekte mit VST´s und VSTi´s in Echtzeit zu bewerkstelligen.

Was mich allerdings immer daran hindert, die MIDI-Spuren auf Audio umzurchnen, ist die Tatsache, das man danach am Sound nix mehr verändern kann (ausser natürlich die Effektierung usw.).
Ich fahre da meinen Rechner immer bis zum Maximum, bis ich mal MIDI-Spuren umwandle.
Da Freeze ich vorher die Spuren, was ja eigentlich auch nix anderes ist, als die MIDI-Spur in Audio umzuwnadeln, aber da gibts dann wenigstens immer noch ein zurück!

1+
ist bei mir auch so meist...fahre da mit m.E. flexibler und offener...

 

[Eskar]

Bis dann die Software-Fraktion irgendwann mal feststellen muss, dass irgendein toller Soft-Synth von einem neuen Betriebssystem nicht mehr unterstützt wird...
Oder man hat das (Hardware-)Instrument inzwischen verkauft...

Ist aber ein altes Thema...

 

[chokehold]

Da ich auf die Schnelle keine Lösung fand und eben nicht zu viel Zeit hatte, habe ich halt einfach das Piano gerendert und dann den Pianoaudioclip an den gewünschten Stellen gekürzt.

Volume-Automation?
Rendern, schnippeln, Fades setzen um Clicks zu verhindern... dauert alles viel zu lange und ist zu anstrengend das bei Bedarf neu zu rendern und neu zu schnippeln.

In Reaper drückt man da V um die Envelope einzublenden, klickt 3 Punkte ein und drückt nochmal V damit die Envelope wieder verschwindet ... done.
Ob das in anderen Hosts auch so (oder ähnlich) einfach ist weiß ich leider nicht.

ist es eventuell von Vorteil die MIDI-Spuren vor dem Mastering in Audio-Spuren zu wandeln

Nur wenn man Leistung für Plugins braucht.

Wenn man sich einen Monstersynth wie Diva lädt und mit einem aufwändigen Patch anspruchsvolle Dinge komponiert, dann frisst das Ding gerne einen Haufen CPU (liest man im Netz) den man beim Mischen und Mastern natürlich auch für Effekte mit hohen Oversampling-Werten oder "High Quality"-Modes brauchen kann.

Was auch ausschlaggebend sein kann: Latenz.

Wenn man viele Samples und viele Synths über MIDI anfeuert, dann müssen die alle gleichzeitig geladen, verarbeitet und ausgegeben werden, dafür braucht der Rechner eine Menge Puste wenn er dazu nur wenig Zeit (=kleiner Buffer) hat.

Also kann es schon mal nötig sein den Audio-Buffer hochzustellen, d.h. längere Stücke des Tracks vor-rendern zu lassen wenn man ihn anhört. Bei einem reinen Mix, wo man wirklich nur Spuren mischt, ist das völlig belanglos. Änderungen an Effekten hört man halt erst leicht zeitversetzt.

Aber sobald man anfängt live MIDI einzuspielen, da braucht man diese Zeitverzögerungen überhaupt nicht, somit kann es wirklich von Vorteil sein wenn man alles provisorisch rendert, die Instrumente provisorisch stumm-schaltet - weil man dann den Buffer runterschrauben und den Zeitversatz minimieren kann.

ch würde dazu raten, die VSTi-Sounds zunächst zu rendern

Ich selbst rendere/freeze/konsolidiere virtuelle Instrumente und Sampledinger während der kreativen Phase nur sehr ungerne, weil ich dadurch die Möglichkeit verliere "mal schnell" den Klang direkt am Instrument zu verändern anstatt mit nachträglichen Mitteln, die ja auch nur wieder Leistung fressen.

Außerdem wird die neu gerenderte Audiodatei dann beschwerlich von Festplatte gestreamt, anstatt Samples aus dem superschnellen RAM geladen (oder beim Synth durch CPU berechnet) … und gerade bei älteren PCs sind die Festplatten die engste Stelle des Flaschenhalses.

Gleichspannungsversatz - und der ist teilweise massiv vorhanden.

In den Samples, oder wie?
(ich versteh' wirklich nicht wie du das meinst)

Die MIDI Spuren zu archivieren macht meines Erachtens mehr Sinn.

Jain. Es spart Platz, das war's.
Ich persönlich hätte trotzdem lieber nochmal alles in Audio herumliegen wenn ich ein Projekt einfriere und archiviere, damit ich es in 5 Jahren nochmal auspacken und sowohl gleich weitermachen, als auch neue Dinge ausprobieren kann.

 

[Miguel_da_Wu]

Ich würde dazu raten, die VSTi-Sounds zunächst zu rendern, das spart zum einen Ressourcen und ermöglicht zum anderen das Entfernen von Gleichspannungsversatz - und der ist teilweise massiv vorhanden.

Das interresiert mich jetzt: was ist dieser Gleichspannungsversatz genau? Hab ich so noch nie gehört.

 

[user01]

Ich würde dazu raten, die VSTi-Sounds zunächst zu rendern, das spart zum einen Ressourcen und ermöglicht zum anderen das Entfernen von Gleichspannungsversatz - und der ist teilweise massiv vorhanden.

Das interresiert mich jetzt: was ist dieser Gleichspannungsversatz genau? Hab ich so noch nie gehört.

http://www.delamar.de/tutorials/grundlagen-audiobearbeitung-dc-offset-5454/

 

[musicdevil]

Ich finde Audiospuren "greifbarer". Ich sehe direkt, was mit dem Material passiert.
In manchen hungrigen Vst-Instrumenten kann man auch noch kurz vor dem "bouncing" die tatsächliche Ausgabequalität einstellen, oder zb. die Stimmenanzahl erhöhen usw.
Finde ich auch beim Mixing praktischer, wenn ich nur noch mit Audiomaterial arbeite, anstatt mich noch um Vsti zu kümmern.
Auch kann es passieren, dass zb. der Latenzausgleich nicht so funktioniert wie er soll und damit einige Vsti nicht 100% im Takt sind.
Archivieren kann man das reine Audioprojekt, sowie auch das Midiprojekt.
Ich rendere (bounce) in der Regel nach dem "komponieren" alle Spuren und mixe dann das reine Audioprojekt.