MIDI abmischen

[Nike_Air]

hallo,

mich interessiert, ob man MIDI-Spuren ruhig abmischen kann oder doch erst in WAV exportieren und erst danach abmischen. Frei nach dem Motto: Hört es sich gut an, dann macht man es schon richtig.
Wo liegen da die Unterschiede?

 

[Signalschwarz]

"MIDI-Spuren" an sich kann man natürlich nicht abmischen, denn es handelt sich dabei lediglich um Steuerinformationen die Klangerzeuger gesendet werden und keine Audio(-Informationen).

Das von den Klangerzeugern generierte Audio kann man an sich schon direkt bearbeiten/abmischen.

Es gibt allerdings (für mich) zwei Gründe die dagegen sprechen.
1) Virtuelle Klangerzeuger verursachen mitunter merkliche Systemlast, das generierte Audio zu rendern und den Klangerzeuger anschließend zu deaktivieren gibt Rechenressourcen wieder frei.
2) Nicht selten weist das generierte Audiosignal einen Gleichspannungsversatz auf, dieser wirkt sich mitunter auf die Anwendung von Prozessoren und Effekten aus, nach dem Rendering des Audiosignals zu einer Audiodatei kann der Gleichspannungsversatz unkompliziert entfernt werden.

 

[ElectricSheep]

+1 zu dem was Signalschwarz schrieb
Ergänzend füge ich noch hinzu, dass Du die Spuren in ihrer Rohfassung nicht weiter gehen kannst, um sie mischen zu lassen. Du müsstest dem Mischer dann deine angesteuerten Klangerzeuger mit sämtlichen Einstellungen mitgeben. Wenn das schon nicht unmöglich ist, dann auf jeden Fall sehr umständlich und spätestens da würde dich der Mischer bitten, die Spuren zu rendern.

 

[hedelund]

Ich schätze mal, Du meinst Midifiles, denen Du VST Instrumente zugeordnet hast.
Das ist mein täglich Brot, und ich arbeite schon seit es Midi und VST gibt auf dieser Schiene.
Damals waren die Computer noch sehr schwach auf der Brust, und ich habe dann meistens eine oder zwei Spuren mit VST I versehen, und dann in einem Projektverzeichnis gerendert.
Heute kann man je nach Spuren Anzahl und Kraft des Computers schon eine ganze Menge Midispuren mit VST I versehen.
Irgendwann wenn dann noch Effekte etc dazu kommen, wird es auch eng, und man ist gut beraten einige Flles rauszubouncen.
Du kannst auch sofort nach dem Zuweisen eines Instruments sofort zu Wav exportieren.
Ich habe meistens auf der Oberfläche ein Gemisch aus Midi und Waves.
Prinzipiell kann man das natürlich tun.
Midifiles selber wurde ja schon gesagt kann man nicht mischen, da hier nur Steuerdaten vorhanden sind. Deswegen ist es auch total falsch wenn gesagt wird: Das klingt total Besch.......... nach Midi.

Midi kann nicht klingen, weil die Files nur aus kryptischen Zeichen bestehen, die zwar einen Einfluss auf den Klang der Wiedergabe des Instruments haben, aber aus eigener Kraft keinen Ton erzeugen können.
Ähnlich einem Keyboard Controller, der nur die Oberfläche und Instrumente steuern kann, aber selber keinen Tongenerator besitzt.

Liebe Grüße
Hedelund

 

[suboptional]

2) Nicht selten weist das generierte Audiosignal einen Gleichspannungsversatz auf,

Beispiele bitte, welche VSTi's erzeugen Gleichspannungsversatz ?

 

[holgi]

Meine Arbeitsweise ist die, das ich bis zum Schluss eines Projektes gerne noch etwas herumfeile an den Midis, deshalb bearbeite ich die VSTIs im Cubasemixer wie "echte" Audiospuren, das klappt sehr gut und die Belastungsgrenze meines Rechners lote ich def. nicht damit aus.

 

[Heartleader]

Ich habe Spuren in Audio und Midi wobei es keine Regelung bei mir gibt. Meist liegt Audio vor wenn ich von alten Tracks eine Audio Spur nutze. Das Mixing mache ich so lange in Midi & Audio wie meine Rechnerleistung es zulässt. Midi gibt mir die Flexibilität noch kurz & einfach was zu ändern. Deswegen bounce ich frühestens Midi Spuren wenn die Rechnerleistung nicht mehr ausreicht.
Wenn ich die Spuren weitergeben sollte, werden diese natürlich alle als einzelne Audiospuren weitergegeben.
Meine persönliche Sicht und Anmerkung zum Gleichspannungsversatz: Das wäre für den Klang nicht negativ. Es würde aber Pegel verschenkt, wenn die Amplitude nach einer Richtung stärker ausschlägt. Gleichspannungsversatz bei Plugins müssten meiner Meinung nach schon sehr Vintage sein

 

[Signalschwarz]

2) Nicht selten weist das generierte Audiosignal einen Gleichspannungsversatz auf,

Beispiele bitte, welche VSTi's erzeugen Gleichspannungsversatz ?

Konkrete Beispiele kann ich nicht benennen, wenn ich Material von Kunden vorliegen habe, dann frage ich nicht auch noch nach woher die betreffende Spur stammt, Zeit ist Geld.

Und ich bezweifle, dass es sich dabei um Spuren handelt die aus in die Tage gekommenen Klangerzeugern handelt.

 

[musicdevil]

Einen DC-Offset habe ich so gut wie immer in der ungemasterten Audiodatei und die Entfernung ist einer der kleinen Schritte, welche ich auf die Schnelle erledige. Hat ja bereits so gut wie jede DAW integriert "DC Offset entfernen", oder Studio One hat das "Mixtool" mit Option "Block DC Offset", welches ich wohl pro Kanal insertieren müsste.
Beispiel: EZDrummer, grad probiert, erzeugt laut Wavelab nen DC Versatz von 0,002%, warum auch immer. Gibt bestimmt auch noch andere Plugins und ganz vom Tisch ist das Thema anscheint bei Plugins nicht.

Für mich sind Audiodateien einfach "griffiger", ich sehe quasi direkt was mit der Datei geschieht, wenn ich zb. mal schnell nen Kompressor rein rechne (Fades sind auch einfacher zu realisieren). Archivieren tut man eh meist Audio und manche Spuren mit zb. Kontakt muss ich manchmal auch noch leicht nach vorn verschieben.
Außerdem trenne ich so besser die Kompositions-, von der Mischphase, was ich mag.
Also ich rendere alle Spuren meist erst als Audio, bevor ich mich richtig ans abmischen begebe.
Aber da gibts eher kein richtig oder falsch, jeder wie er/sie mag.

 

[AndiPaulo]

Mein Rechner hat bisher alles gepackt was ich von ihm will, deshalb musst ich noch nix rendern.

MMn hat das Vorteile:
Mal eben ein paar Töne ändern oder löschen (meistens sind´s sowieso zu viele

)? Kein Problem.
Außerdem probier ich beim Mischen eher den Synth-sound im Synth anzupassen, zB ADSR statt Komressor, Filter statt nachgeschalteten EQ.

Soundprobleme sollte man möglichst weit vorne in der Kette lösen.

 

[Nike_Air]

Alles klar Jungs! Danke für die reichhaltige Aufklärung.

 

[DschayDschay]

Ich würde auch immer rendern (wenn die Midi-Bearbeitung fertig ist), denn sollte ich mal ein altes Projekt wieder aufrufen und aus irgendeinem Grund das Plugin nicht mehr haben, so kann ich immer mit dem wav File arbeiten.

Oder was hier schon genannt wurde, wenn man die Sachen weitergibt zum mischen etc... dann macht es definitv auch Sinn zu rendern.