Mastern im Streo-out des Projekt oder nicht?

[jackbauerx]

Sucht man zum Thema Mastern bei Youtube findet man oft 2 Wege.
1. Befindet sich die Gesamte Masteringkette im Stereo-out des Projektes
oder
2. Der Song wird als geschlossene Wave in die DAW geladen und dann kommt die Kette

Wie Punkt 2 habe ich es bisher immer gemacht. Nun habe ich unter anderem von dem geschätzten Paul Marx dieses wie in 1. beschrieben gesehen:

Gibt es da überhaupt ein richtig/falsch?
Oder wo bietet sich was an?

Danke euch!

 

[CharlyBeck]

Für mich ist es primär eine performance frage dass ichs in separatem projekt mache

Macht mans im selben projekt dann sollte man die Disziplin haben, die Master kette wirklich dauernd auszuschalten,
ausser man kümmert sich explizit um den master. ansonsten verarscht man sich gerne (so ala der mix ist viel zu schrill, also dreh ich im master halt den eq runter)

In meinen übelsten Zeiten diesbezüglich ist es mir einmal passiert, dass sich das endprodukt ganz ok anhörte, aber nach dem ausschalten der master kette war es einfach nur noch zum die hände über dem kopf zusammenschlagen. so sollte es nicht laufen

man sollte, wenn man merkt dass man im master gar zu viel machen "muss" nochmal zurück in den mix gehen. wenn man z.b. im master hohe frequenzen mit dem eq stark anhebt, dann sollte man stattdessen, wenn man die möglichkeit hat, in den mix gehen und dort die spuren im betreffenden frequenzband einfach lauter machen. das hört sich normal besser an, wie die flickschustereien im master..

arbeitet man so, ist es relaxter den master im selben projekt zu haben da dann das rendering und das neuöffnen des projekts entfällt.

dann ist natürlich auch die frage, für was macht man den master... gerade im elektro bereich vorrangig, um das ganze auf pegel zu bringen. und diese kompression/limiting ist beim bewerten des mixes eher hinderlich.

 

[muffy]

Gibt es da überhaupt ein richtig/falsch?

Nein, es gibt für beide Ansätze genug Pro- und Contra Argumente, dass es einem selbst überlassen ist, wie man es macht (sofern denn der PC noch mithält).

Ich persönlich "mastere" (mache Summenbearbeitung, die über den Buskomp und einen kleinen Eq hinausgeht) immer in einem separaten Projekt. Einfach wegen des Mindsets - der Mix ist jetzt abgeschlossen, jetzt habe ich nur noch das Stereofile. Jetzt beginnt ein neuer Abschnitt.

Aber ich sitze natürlich immer noch im selben unbehandelten Raum mit billigen Speakern, so dass es im Grunde müssig ist, wie man es letzten Endes macht.

 

[AlphaMastering]

Es sind zwei getrennte Arbeitsschritte und auch zwei „Arten des Hörens“ m. M..
Beim Mastern hört man eher auf den gesamten Klang, ob beim laut abhören nichts stört wie Resonanzen, der Abgleich der Spuren zueinander bzw. die Lautstärke der Signale in den Frequenzbändern (low/mid/high) zueinander und über den gesamten Frequenzbereich.
Z.B. Kick zu Bass, S-Laute zu Höhen der Hihat, Guit zu den Mitten der Stimme, die Breite der Gitarren zu den Drums, etc.

Viele andere Fragen sollten da schon erledigt sein wie: „passt der Hall“ oder „braucht die Snare mehr Teppich“, „sind die Toms zu laut“ oder „sollte der Bass mehr untere Mitten haben, etc.

Einige haben das Problem nicht zu wissen, wann man aufhören sollte mit dem mixing, weil man heute unendlich viele Möglichkeiten hat. Wenn dann im Mix-Projekt auch noch die Mastering PlugIns dabei sind, wird man sich leichter in all den Parametern verstricken und Zusammenhänge schwerer verstehen. Z.B. was passiert mit dem Summencomp, wenn die Kick um 0,5dB bei 50Hz angehoben wird. Das wird man schnell aus den Augen verlieren und viele ungewollte Veränderungen garnicht bemerken.

Man sollte lernen Dinge abzuschließen, auch wenn das am Anfang schwierig ist. Die meisten versuchen alle Entscheidungen im Prozess nach hinten zu schieben – oft bis zum Mastering.

Zwischen den Beiden Arbeitsschritten ist es gut ein paar Tage nicht reinzuhören (wenn die Zeit da ist) und den Mix auch wo anders nicht zu hören (im Auto). Inzwischen ein anderes Projekt zu mischen kann auch helfen, dann hat man ein paar Stunden später auch wieder Objektivität für das erste Projekt. Erst dann nochmal reinhören (in den fertigen Stereo-Mix, nicht das Projekt), objektiv beurteilen, eventuell nochmal Kleinigkeiten korrigieren und weiter zum Mastern.
Dort ist es dann auch leichter z.B. Parallel zu arbeiten, Songabschnitte in der Laustärke zu verändern,…

Alles was einem schon im Mix auffällt, das nicht passt muss auch im Mix korrigiert werden. Beim Mastern wird das sonst nur noch stärker hörbar sein bzw. Korrekturen beim Mastern wirken sich immer auch auf andere Signale aus (die Gratwanderung beginnt).


Bitte, das sind nur ein paar Anregungen, scharfe Diskussionen wegen anderer Meinungen sind diesbezüglich nicht nötig.

 

[Kosaken-Kaffee]

Mit der Verzahnung der neuesten Versionen von Neutron und Ozone gibt iZotope ganz klar die Richtung vor, dass Mixing und Mastern in einer Session stattfinden.

Inwieweit das aber "regelkonform" ist oder sich durchsetzen wird, bleibt abzusehen. Mit persönlich gefällt's.

 

[CarstenD]

Gibt es da überhaupt ein richtig/falsch?

Ich persönlich "mastere" (mache Summenbearbeitung, die über den Buskomp und einen kleinen Eq hinausgeht) immer in einem separaten Projekt. Einfach wegen des Mindsets - der Mix ist jetzt abgeschlossen, jetzt habe ich nur noch das Stereofile. Jetzt beginnt ein neuer Abschnitt.

Ich mach es auch so, weil ich dann die Ausgangswaveform vor Augen habe und die Dynamik des Mixes schon mal einschätzen kann und Peaks/Ausreißer gleich von gewöhnlicher Dynamik zu unterscheiden..
Jaaa....das ist das so verschriene Mixen mit den Augen...aber mir hilft es, um festzustellen, in welcher Größenordnung ich mich gerade bewege. Ab da dürfen dann die Ohren übenehmen.

 

[jackbauerx]

Danke euch.
Scheint ein verbreitetes Phänomen zu sein, dass man kein Ende findet.
Geht mir auch so. Mein Stereo out ist noch leer.
Ich merke aber das meine Performance leidet gerade, deswegen werde ich diese Schritte wohl auch trennen.

 

[SOS]

nicht summenbearbeitung mit mastering verwechseln