Lautheit in den oberen Frequenzen

[CharlyBeck]

Nachdem sich meine Frage im Master-Forum jetzt endlich auch für mich beantwortet hat wäre die Followup Frage:

Was macht ihr, um speziell in den oberen Frequenzen für lautheit zu sorgen?

Kandidaten wären:
- Kompression ?
- Reverb?
- Nicht zuviel Stereobreite?
- Sättigung?
- sonstiges?

Ich benutze für Hats+Percussion ganz gerne den Softube SaturationKnob, der gerade ganz oben rum extrem gut fürs lauter machen ist - vl. sollte man das mal auf den Lead Synths probieren...

Meiner Beobachtung nach sagt das RMS-Meter bei satten bässen recht schnell "bor super laut!" aber so wie ich das empfinde sind vor allem hohe frequenzen für die wahrgenommene Lautheit sehr maßgebend? Zumindest im EDM Genre vl. speziell Melbourne Bounce wird das glaub auf die Spitze getrieben: Hier nimmt man wesentlich weniger Kick+Bass wahr, dass ergebnis ist aber extrem laut. (Ganz so arg will ichs aber nicht treiben)

Da mein aktueller Mix vom Künstler bis zum release "zensiert" wurde geb ich mal den hier mit, als Diskussionsgrundlage. Ich glaub der könnte oben rum auch etwas mehr vertragen.

Danke schonmal für eure Tipps.

https://soundcloud.com/charly-beck/cb-black-rain?in=charly-beck/sets/bipolar-effects

 

[andy_g]

Was macht ihr, um speziell in den oberen Frequenzen für lautheit zu sorgen?

EQ

 

[TonyPizza]

2 EQs

 

[AWF]

Genau, EQ am besten auf dem Masterfader legen und hören wie sich der Mix bei diese verschiedenen Einstellungen klingt. Bin mir sicher das bei oben genannten Hörbeispiel in jeder Einstellung sich Spuren hörbar bekriegen

 

[ModulationMatrix]

Jepp, ist richtig, mit den höheren Frequenzen kann man die Lautheit bei relativ gesehen weniger Headroom lauter pushen. Ich mache das zu einem gewissen Grad mit dem Multiband Limiter auf der Summe. Übertreiben sollte es man natürlich nicht, denn wenn man mal die Anlage richtig aufreißt tut es einfach nur noch weh in den Ohren, und vom Bass ist nichts zu spüren. Gerade die Audio Demos von Plugins und Libraries sind häufig so gemischt und erscheinen beim kurzen reinhören total crisp und mega laut und geil. Beim längeren Hören aber absolut ermüdend. Einfach nicht alltagstauglich. Da lieber an das gute alte Rosa Rauschen als Referenz Kurve halten.

 

[CharlyBeck]

2 EQs

Ich versteh das schon

 

[CharlyBeck]

Genau, EQ am besten auf dem Masterfader legen und hören wie sich der Mix bei diese verschiedenen Einstellungen klingt. Bin mir sicher das bei oben genannten Hörbeispiel in jeder Einstellung sich Spuren hörbar bekriegen

Ja die Technik hab ich auch schon verwendet, aber schon lange nicht mehr. Ist auf jedenfall ne sehr gute sache.

Bei diesem Mix fällt mir auf:

20-100 hz: Subbass wummert leicht undefiniert vor sich hin

100-300 hz: Kick bokelt sauber, bass hat eine dreckige resonanz

300-1khz: Etwas vom Bass spielt mit, die synth säge hat hier ihre hauptfrequenz, untere frequenzen der vocals

1khz-5khz: säge klingt hier aus, vocals, white noise, hihat

5k: etwas Hats, etwas Clap und besonders dominant hier die ride.

Ich mein, ich will ja kein Plastik abmischen bissl überschneiden dürfen sollte sich da schon. Besonders zu dem Track fiel mir eben noch ein, dass den damals ein relativ bekannter Techno Artist gehört hatte und gemeint hat, der hört sich ordentlich an und ich könne es mit dem ruhig bei einem renomierten Label probieren. Hat zwar nicht geklappt (schon klar ) aber dass da wirklich so viel an basis-eq arbeit offen ist hätte ich jetzt nicht gedacht.

Ich glaub ich stelle die Einzelspuren mal in die Mischmaschine, würde mich doch interessieren, wie sich der bei euch anhört.

 

[synthpark]

Ich würd mich da eher aufs Arrangement konzentrieren als auf son Mumpitz. Im obigen Teack fehlen mir zumindest verfremdete Vocaleffekte, das klingt nur nach nem Drumtool. Statt so einem Mixingwahn zu verfallen, kann man ja mal seine eigene musikalische Phantasie anregen. So ein Label fragt sich wohl primär: passiert da watt oder passiert da nüscht besonderes. Track wird ja nicht abgelehnt, weil die Hihat zuwenig Energie zwischen 7 und 8 khz hatte.

 

[AWF]

Ich glaub ich stelle die Einzelspuren mal in die Mischmaschine, würde mich doch interessieren, wie sich der bei euch anhört.

Gute Idee, vielleicht bringt es was.

Aber bitte, nicht wie die anderen nur die Spuren reinstellen, auch eine gewünschte Richtung angeben, sonst hast du zig verschiedene Versionen, aber keine in die du willst.

 

[echoRausch]

sonst hast du zig verschiedene Versionen, aber keine in die du willst.

War das nicht Sinn und Zweck der Mischmaschine?

 

[hedelund]

ModulationMatrix schreibt

Beim längeren Hören aber absolut ermüdend. Einfach nicht alltagstauglich. Da lieber an das gute alte Rosa Rauschen als Referenz Kurve halten.

Ist vielleicht etwas OT, aber bei unseren Live Beschallungen, die manchmal über mehrere Stunden gehen, achte ich akribisch darauf, daß keine ermüdenden und nervig klingende Höhen zum Tragen kommen.
Dann hat man nämlich ganz schnell ein unaufmerksames Publikum, oder gar keines mehr.
Ausgewogene Sound - Ballance heißt das Zauberwort, und so sollte es in jedem Song sein.

Wenn es denn mal sein muss, einen mehrbandigen Kompressor / Limiter einsetzen.
Damit kann man Defizite in dieser Hinsicht sehr gut ausgleichen.

LG Hedelund

 

[m_tree]

IMO hast du einen Denkfehler. "Lautheit in den oberen Frequenzen". Das ist Mumpitz.

Lautheit ist entweder RMS Pegel oder wahrgenommene Lautstärke und bezieht sich auf den gesamten Track.

Das was du meinst ist eher die Frequenzverteilung im Spektrum, der "Shape" des Songs.

Wenn du gezwungen bist auf dem Master irgendwelche Multiband Geschichten anzuwenden, um an dein Ziel zu kommen, hast du im Mix irgendwas falsch gemacht. Es sei denn, du willst explizit den "Multiband Sound" haben.

Equalizer ist die Antwort. Und man kann übrigens auch Bässe absenken statt Höhen anheben.

Höhen aufblasen ist auch so ne Sache für sich. Das klingt ganz schnell anstrengend, aufdringlich und einfach nicht gut. "Angenehme Brillianz" sollte das Ziel sein, und das ist nicht mal eben mit nem x-beliebigen Höhenshelf getan.

 

[ModulationMatrix]

IMO hast du einen Denkfehler. "Lautheit in den oberen Frequenzen". Das ist Mumpitz.

Ach naja. So Worte wie "Mumpitz" sind ja gut geeignet eine sachliche Diskussion zu führen xD

Lautheit in den Höhen ist kein Denkfehler sondern eine völlig korrekte Art und Weise wie man einen Sachverhalt formulieren kann, die zudem auch jeder versteht.

Man kann auch sagen, höhenlastiger Mix. Aber man kann auch die Lautheit in Frequenzregionen getrennt betrachten, da spricht nichts dagegen.

 

[synthpark]

Lautheit ist entweder RMS Pegel oder wahrgenommene Lautstärke und bezieht sich auf den gesamten Track.

wieso umbedingt auf den gesamten Track? Das ist ja Beamtendeutsch.

 

[m_tree]

Hab ich gesagt, dass ich hier sachlich diskutieren will?

 

[_11VV_]

Lautheit ist entweder RMS Pegel oder wahrgenommene Lautstärke und bezieht sich auf den gesamten Track.

Man misst die Lautheit eines Tracks nicht über den gesamten Track hinweg, da man so keine brauchbaren Ergebnisse bekommt.

Die Lautheit sollte, wenn überhaupt, per Loop immer im lautesten Bereich eines Tracks ermittelt werden.

Hast du bspw. einen Track dessen RMS Pegel über den gesamten Track -12 dB beträgt und verlängerst dann das Intro und das Outro so erhältst du ganz andere Werte. Der Song wird dadurch ja aber nicht leiser.

Auch ist der RMS-Wert nicht wirklich gut zu gebrauchen um die empfundene Lautstärke eines Tracks zu ermitteln. Der RMS-Wert wird extrem vom Bass beeinflusst.

Wenn überhaupt kann man den RMS-Pegel nutzen um die Lautheit im Bassbereich zu bestimmen... aber selbst das empfinde ich teils als unzureichend.

Denken in RMS ist eigentlich Mist.

 

[echoRausch]

RMS ist yesterday.

Heute angesagt ist ITU Rec. BS.1770 / BS.1771 und EBU R128.

 

[_11VV_]

RMS ist yesterday.

Heute angesagt ist ITU Rec. BS.1770 / BS.1771 und EBU R128.

EBU-R128 ist nicht viel besser als RMS, zumindest nicht wenn es um reine Musik geht...

Die anderen zwei Normen kenne ich nicht.

 

[m_tree]

Lautheit ist entweder RMS Pegel oder wahrgenommene Lautstärke und bezieht sich auf den gesamten Track.

Man misst die Lautheit eines Tracks nicht über den gesamten Track hinweg, da man so keine brauchbaren Ergebnisse bekommt.

Die Lautheit sollte, wenn überhaupt, per Loop immer im lautesten Bereich eines Tracks ermittelt werden.

Ich weiß. Hatte mich missverständlich ausgedrückt.

Ich wollte eigentlich nur darauf hinweisen, dass man RMS oder Lautheit über das gesamte Spektrum misst, also nichts "auseinandernimmt", sondern eben den "gesamten Track" einbezieht. Nicht zeitlich, sondern eben das gesamte Spektrum.

Deutsche Sprache schwere Sprache

 

[AWF]

Ich wollte eigentlich nur darauf hinweisen, dass man RMS oder Lautheit über das gesamte Spektrum misst

Ach so ist das? ich habe immer auf der Summe einen Lowcut und Hicut mit hohem Q eingestellt um diesen Telefon-Charakter zu bekommen und erst dann die Lautheit gemessen