Konsequenzen von Suno AI in 2025

will sagen: es gibt sehr gute Gründe AI bedenklich zu sehen, die Vorteile jedoch überragen und derowegen setzt sich das durch, ähnlich oder weit mehr wie das Smartphone es einst tat

Ich würde ja sagen, dass in punkto Vorteil von Smartphonen das Urteil noch überhaupt nicht gesprochen ist. Dafür bräuchte es eine nennenswerte Anzahl an Digital Natives, die damit von kleinauf aufgewachsen sind und die das komplett durch ihre Ausbildung begleitet hat. Davon gibt's bisher so gut wie niemanden (das erste iPhone wurde im November 2007 vorgestellt).

Ich sehe das persönlich sehr kritisch (vollkommen ohne jede "wir konnten früher auch ohne" Brille, das ist nämlich sehr weitgehend ein deppertes Argument), sowohl hinsichtlich der sozialen Auswirkungen wie auch bspw. ökologisch (was da an Rohstoffen weggeballert wird, ist wirklich pervers).

Das wird man sicherlich in ein paar Jahren nochmal neubewerten müssen. Wir, die wir mehr oder minder komplett un-digital aufgewachsen sind, können da kein Maßstab sein, da wir immer, wenn es mal komisch zu werden droht, wissen, dass man die Teile auch mal tageweise (oder länger) einfach mal nicht braucht. Die nachwachsenden Generationen haben dbgl. gar keinen Erfahrungsschatz. Wenn das Smartphone aus ist, bricht da streckenweise das halbe Leben zusammen. Das hat selbstverständlich Folgen - und zwar solche, die sich bislang noch nicht umfänglich einschätzen lassen.

Aus genau dem Grund halte ich es auch für deutlich verfrüht, da an irgendwelche Vorteile zu denken, die sich durchsetzen werden.
Dass bspw. Apple deshalb der erfolgreichste börsennotierte Verein geworden ist, halte ich nicht zwingend für einen Vorteil, dito für Google, Amazon und Co. Ganz im Gegenteil sogar, Monopole haben noch nie sonderlich positive Folgen gehabt.
 
es ist nicht die ai, die sich verselbständigt, sondern der turbo-kapitalismus.
wenn eine gesellschaft ihr wissen an den abgibt, kann sie sich eigentlich begraben...

Klar. Aber da sind die Würfel doch schon sehr lange (!) gefallen.
 
So betrachtet hat eine Musik AI vielleicht so ein bisschen den Aspekt der „Brot und Spiele“-Strategie aus dem alten Rom…
 
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So betrachtet hat eine Musik AI vielleicht so ein bisschen den Aspekt der „Brot und Spiele“-Strategie aus dem alten Rom…

Das hat's ja immer.
"Schaut her, ihr könnte jetzt noch geilere auto-optimierte Fotos auf dem iPhone 47 machen!" (die dann vermutlich 5k, die das Dingens kosten wird, werden höflich erst weiter unten präsentiert oder hinter "für nur XYZ/mtl. über 24 Monate" kaschiert).
 
Allein schon die KI würde (nur) mechanische Arbeit abnehmen

Wenn wir genau sind, nimmt KI zumindest aktuell quasi gar keine mechanische Arbeit ab. KI übernimmt im Gegenteil, wenn es denn eine echte KI ist, den nicht-mechanischen Aspekt von Arbeit.
 
Wenn wir genau sind, nimmt KI zumindest aktuell quasi gar keine mechanische Arbeit ab. KI übernimmt im Gegenteil, wenn es denn eine echte KI ist, den nicht-mechanischen Aspekt von Arbeit.

Eben! Der Typ hat das absolut nicht geblickt... Der verwechselt das ganz offensichtlich mit der Automatisierung in den letzten Jahrzehnten... .
 
Das ist ja schön idealistisch, aber ich vermute, dass der Kollege sich noch nicht ausreichend mit den Möglichkeiten der „artifiziellen“ Generierung von „Kunst“ auseinandergesetzt hat.

Und wahrscheinlich noch weniger mit den Teilauswirkungen. Gerade bei Musik und Kunst wird da ja in Zukunft vieles von dem, was nicht Teil einer Live-Präsentation ist, einfach KI-Werk sein.
 
Wäre übrigens eine schöne Welt, in der die KI Prozesse steuert und an Roboter und Co. abgibt. Also, diese Welt wäre dann schön, wenn die gewonnene Zeit und auch das generierte Vermögen gerecht aufgeteilt werden würde. Aber nunja, zur Funktionsweise gerechter Aufteilung muss ich jetzt nichts aus meinem linksgrünversifften Hirn kramen, oder?
 
Und wahrscheinlich noch weniger mit den Teilauswirkungen. Gerade bei Musik und Kunst wird da ja in Zukunft vieles von dem, was nicht Teil einer Live-Präsentation ist, einfach KI-Werk sein.
selbst bei live-präsentationen wird es passieren, dass das werk einer ki mit einem menschlichen kunstwerk verschmilzt.
dann wird zb. musik zum handwerk (anstelle von kunst), wenn die "ideen" von der ki generiert wurden...
 
Also, diese Welt wäre dann schön, wenn die gewonnene Zeit und auch das generierte Vermögen gerecht aufgeteilt werden würde.
definitiv. wenn wir uns in einer gerechten gesellschaft bewegen wollen,
müssen die schwachen in besonderem maße an den gewinnen partizipieren können.
ich halte es da mit john rawls (eine theorie der gerechtigkeit).

das ist meiner meinung nach auch das einzige prinzip, das unserer welt eine zukunftschance bietet.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich würde ja sagen, dass in punkto Vorteil von Smartphonen das Urteil noch überhaupt nicht gesprochen ist.
sicher nicht

als wir früher in den Urlaub fuhren, hatte ich ne Kamera dabei, einen Walkman/Discman, etliche physikalische Tonträger, nen Gameboy für den Nachwuchs, nen Camcorder samt Kassetten, etliche Ladegräte dafür, wat zu lesen in Papierform, Rätselhefte für am Strand, heute is das alles in meinem Smartphone

DAS ist geil

leider auch wahr; man daddelt und surft im Netz während zu Füssen das schönste aller mediterranen Meere plätschert
 
Wäre übrigens eine schöne Welt, in der die KI Prozesse steuert und an Roboter und Co. abgibt. Also, diese Welt wäre dann schön, wenn die gewonnene Zeit und auch das generierte Vermögen gerecht aufgeteilt werden würde. Aber nunja, zur Funktionsweise gerechter Aufteilung muss ich jetzt nichts aus meinem linksgrünversifften Hirn kramen, oder?
in all diesen herrlichen Konstrukten kam nie der Dienstleister/Handwerker vor, is heut noch so

man kann kein Zimmer renovieren ausm Homeoffice heraus, auch ne KI kann das noch nicht wirklich

Häuser ausm 3-D Drucker, alles realitätsfremde Ringeltauben, Putzroboter die Decken-Wände verputzen, sauteurer und unglaublich unpraktischer Quark, das kommt nie da die Individualität handwerklicher Prozesse nur durch Armeen an Robotern abgedeckt werden kann, das ist unfinanzierbar und würde irre viel Kraft bündeln um da hinzukommen

will sagen; die KI wird entlasten dort, wo man heut schon ausschliesslich am Rechner schafft, und an Zuträgerstellen in Medizin usw, gemacht muss es dann doch noch werden von Menschen

wenn man nun alle Eingesparten dazu verdonnert, täglich 2 Std lang Decken zu tapezieren, zB :-D, dann bin ich optimistisch
 
leider auch wahr; man daddelt und surft im Netz während zu Füssen das schönste aller mediterranen Meere plätschert

Eigentlich ´versaut´ man sich da auch selbst eine ganze Menge mit. Ich hatte vor kurzem durch Zufall eine Doku über große Wasserfälle in Afrika gesehen. Da wurde auch gesagt, dass die Touristen sich das früher in Ruhe angesehen und die Atmo da genossen haben und dann ein paar wenige analoge Fotos gemacht haben. Heute ist das alles ziemlich hektisch und die meisten ´sehen´ sich das nur noch durch das Smartphone an, ohne das je wegzulegen. Auf eine bestimmte Art sind die Touristen heute da gar nicht wirklich vor Ort...
 
als wir früher in den Urlaub fuhren, hatte ich ne Kamera dabei, einen Walkman/Discman, etliche physikalische Tonträger, nen Gameboy für den Nachwuchs, nen Camcorder samt Kassetten, etliche Ladegräte dafür, wat zu lesen in Papierform, Rätselhefte für am Strand, heute is das alles in meinem Smartphone

DAS ist geil

Ja. Das finde ich auch geil.

Aber es verselbständigt sich leider viel zu oft.

Aus meinen persönlichen Erinnerungen:
Ich war ja über ca. ein Jahrzehnt mit einer recht großen Tribute-Show immer auf Winter- bzw. sogar Europatour. Das lief so ca. von 2004 bis 2014, fiel also exakt in den Zeitraum, in dem das Smartphone seinen Siegeszug antrat.
Nun habe ich schon immer ein Faible gehabt, mir wann immer möglich, fremde Städte anzuschauen, idealerweise abseits der bekannten Touristenströme und europaweit normierten Einkaufzentren.
Und da stand ich dann 2004 mitten in Frankreich, ohne Smartphone und Französischkenntnisse. Was tun? Genau, Eingeborene fragen und sich mit Händen und Füßen verständigen (in FR ist Englisch ja nicht wirklich angesagt, auch wenn es sich da schon änderte...). Und was soll ich sagen? Geil war's! Die kleinen Pinten, in denen ich dann bspw. inmitten von Einheimischen ultraleckeren Kram gefuttert habe, findeste einfach nicht mit Google Maps. Die wirklich quasi mindestens von Touristen unberührten See- und Meeresufer auch nicht.
Zehn Jahre weiter und man hat nur noch auf's Smartphone geguckt. Das wichtigste bei Auslandsaufenthalten war, rauszufinden, welcher Prepaid-Tarif (oder welches temporäre Provider-Upgrade) am günstigsten ist, um auch ja vor Ort die Annehmlichkeiten des Internets in der Hosentasche zu haben. Erfolgreich aber tatsächlich ultralangweilig.
Ich habe daraus übrigens ein bisschen gelernt. Als es dann mal nach Japan ging (drei Mal in der Zeit), habe ich mir ganz bewusst keine Telefonkarte für vor Ort besorgt, obwohl die sehr erschwinglich waren. Da braucht man zwar noch mehr Hände und Füße, das war aber umso geiler, in was für skurillen Fressläden wir da gelandet sind, das kann man sich gar nicht vorstellen.
Andererseits: Letztes Jahr in Mumbai habe ich mir dann doch eine Prepaid-Karte besorgt (unfassbar billiges und sauschnelles mobiles Internet, selbst mitten im Slum). Das war zwar an sich nur deshalb, um daheim per WhatsApp anrufen zu können, ich hab's aber auch gelegentlich für Google Maps genutzt, weil ich 100% von Einheimischen bevölkerte Stadtteile zu Fuß erforschen wollte.
 
man kann kein Zimmer renovieren ausm Homeoffice heraus, auch ne KI kann das noch nicht wirklich

Wird wahrscheinlich (nein: gewiss) nur eine Frage der Zeit sein. Bzw. unterm Strich dann womöglich auch nicht, denn Roboterarbeit wird in solchen Bereichen wahrscheinlich noch für geraume Zeit deutlich teurer als Menschenarbeit sein (oder eben, wie du ja auch selber sagst, nicht so gut). Keine Ahnung, ob sich das mal nennenswert ändern wird. Menschliche Arbeitskraft ist halt rein energietechnisch recht gut zu versorgen, einfach 'n Snickers rein und gut isses, Roboter sind da anspruchsvoller.
 
Ein kluger Mann hat kürzlich auf Social Media mal geschrieben "uns wurde eine Zukunft versprochen, in der Robotor uns die Wohnung putzen während ich mich aufs Gedichte schreiben konzentrieren kann. Stattdessen schreibt jetzt der Roboter Gedichte und ich putz die Wohnung."

Eine erstaunliche Entwicklung, die ich insbesondere so in den USA nicht für möglich gehalten hätte ist übrigens diese hier:


Man scheint sich seitens der Politik also schon der Problematik bewusst zu sein, dass generative AIs (man sollte sich eigentlich echt abgewöhnen, sie AI zu nennen und lieber einen adequateren Begriff wie "Remixalgorithmus" nehmen) eine riesige Pandorabox aufmachen, bei der sich abzeichnet, dass - mal wieder - die IT massiv die Urheber ausraubt, diesmal so allumfassend dass die Existenz des Urhebers als solchem infragegstellt ist.

Das hätte ich eigentlich nur der EU zugetraut, und war auch entsprechend schulterzuckend drauf, Marke "naja, dann isses halt hier verboten und Leute holen sichs über VPNs bei den Amis". Vielleicht war das doch voreilig.

Ich update entsprechend meine pessimistische Progrnose auf "naja, dann isses halt hier und in den USA verboten und die Leute holen sichs über VPNs bei den Chinesen" ;-)

Aber im Ernst: in einer gerechten Welt müsste hier dringend was passieren. Jemand hat kürzlich sich den Spass erlaubt und lauter selten in Popmusik vorkommende Wörter in Suno als Songtext gefüttert, und heraus gekommen sind lauter Whoopsies der Sorte dass wenn der Text "Galileo" sagt, Suno mangels verschiedener Vorlagen von denen es klauen könnte einfach reflexhaft die exakte Melodieführung von Bohemian Rhapsody nimmt.

Für mich ist die vermeintliche mysteriöse Frage "mit welchen Daten wurden diese Algorithmen trainiert?" damit hinreichend beantwortet. Die Trainingsdaten lassen sich wahrscheinlich ziemlich abschliessend mit "einmal Spotify von Anfang bis Ende" umschreiben. Der Anteil an Material, welches *nicht* von Urhebern stammt die niemals zustimmen würden, dass ihr Werk zum Training eines Algorithmus benutzt wird, der sie danach ersetzt, liegt wahrscheinlich in niedrigen einstelligen Bereich.

Und wir können nix machen ausser mit den Schultern zu zucken und zuzusehen. Kann man schon zynisch werden.
Und ganz leise hoffen, dass diese ganze Geschichte eine Analogie zu Drumcomputern, Samplern etc pp wird. Aber so richtig berechtigt ist diese Hoffnung in diesem Fall nicht mehr.
 

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