Klingt das nach Musik? Pop ... oder so

Hallo stoman,

erst mal zum Original:

Wie hier schon richtig angemerkt wurde, würde ich die Sängerin diesen Song nochmal einsingen lassen. Die Stimme klingt zu kraftlos. Aus eigener Erfahrung muss ich sagen, dass viele Sängerinnen den Fehler machen, zwar auf der Bühne ihre kraftvolle Stimme einsetzen, sich dies aber im Tonstudio nicht trauen. Wahrscheinlich weil der Raum eines Tonstudios nun mal für gewöhnlich viel kleiner ist als eine Konzerthalle und sie denken, dass sie leiser singen "müssen". Das ist aber falsch. Natürlich kommt es auch auf den Song an. Ganz klar.

Zu "Edit 1":

Das Delay am Ende der Vocal-Parts ist deplatziert/kommt zu stark zum Vorschein. Das klingt unnatürlich und demzufolge für das menschliche Ohr befremdlich. Damit die Stimme etwas voller klingt, sollte man die Vocals immer doppeln. D. h. jede Vocal-Spur mehrfach aufnehmen und übereinander legen (Phasen umgekehrt). Also, als Beispiel:

Hauptgesang/Coda 1
Hauptgesang 2
Backings links 1
Backings links 2
Backings rechts 1
Backings rechts 2

D. h. sie muss jede der oben in dem Beispiel genannten Spuren separat einsingen. Die Backings natürlich nur an der Stelle, wo Backings hinkommen soll(t)en.

Die Tonhöhenabweichungen ihrer Vocalspur kannst du ja, wenn du mit Cubase arbeitest, mit der Pitch-Korrektur manuell sehr schön bearbeiten. Beachten musst du dabei, wenn sie z. B. bei Hauptgesang 1 und Hauptgesang 2 an der gleichen Stelle den Ton auf die gleiche Art und Weise nicht getroffen hast, dass du die beiden Vocal-Spuren an dieser Stelle nicht auf die haargenau gleiche Tonhöhe schiebst. Dann überlagern sich die Phasen und löschen sich gegenseitig aus und man hört auch an diesen Stellen, dass da was bearbeitet wurde. Und das ist ja nicht das Ziel. Es soll ja immer noch natürlich klingen. Und kein normaler Sänger oder Sängerin, die noch so gut die Töne treffen kann, kann mehrfach hintereinander wirklich 100 %ig haargenau so singen wie beim ersten Mal. Und damit dann trotzdem es nicht zur Phasenauslöschung an bestimmten Stellen kommen kann, was bei einer guten Sängerin schon mal der Fall ist, kehrst du die Phasen z. B. bei Hauptgesang 2 um. Damit dann aber kein Chorus-Effekt draus entsteht, musst du die Lautstärke von Hauptgesang 2 um ca. 50 % herunterregeln. Das musst du dann aber selbst für dich herausfinden. Wenn du die Vocal-Spur "Hauptgesang 2" erst mal gemutet hast und dann wieder aktivierst, muss es so klingen, dass du selbst merkst, irgendwas klingt da besser als ohne. Aber nicht so, dass klar und deutlich zu hören ist, dass da die Vocals doppelt sind.

Zu den Effekten: Weniger ist in der Musik immer mehr. Z. B. ist dein Delay zu vordergründig. Ein Delay sollte erstens immer FAST das gleiche Tempo haben wie der Song an sich. Aber eben nur FAST. Ein Delay sollte immer etwas dem Takt "hinterher hinken". D. h. wenn du z. B. herausbekommen hast, dass das Delay taktgenau bei "l 250" und "r 500" läuft, dann solltest du es auf z. B. "l 280" und "r 530" einstellen. Nur als Beispiel. Auch das trägt dazu bei, dass die Vocals natürlicher klingen.

Dann sollte man ganz dezent einen Reverb einsetzen. Z. B. Hauptgesang 1 Reverb 10 % und Hauptgesang 2 Reverb 20 %. Dann sollte man auch Hauptgesang 1 mittig einsetzen und Hauptgesang 2 weiter nach links und rechts "schicken" mit dem Stereo-Expander.

Zusätzlich dazu kannst du natürlich auf die Backings noch ganz dezent einen Chorus-Effekt legen. So z. B. bekommst du es hin, dass die Vocals richtig fett klingen.

Viele Wege führen nach Rom und man kann ja auch nicht alles wissen, da der Musikbereich dafür so umfangreich ist. Nicht umsonst sitzen in den Mastering-Studios studierte Leute. Musiker sein bzw. Musik komponieren können und Musikproduktion (inkl. Mixing/Mastering) das sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Und das ist dann natürlich für uns Musiker oft ein sehr großer Spagat, den man da hinlegen muss. Auf der einen Seite möchte man sich z. B. neue Technik fürs Studio anschauffen, um tolle Musik produzieren zu können, auf der anderen Seite müsste man aber mal Geld für die Ausbildung zum Audio-Engineer oder für Lehrgänge in dieser Richtung bezahlen. Und das kostet nicht gerade wenig.

Ich hoffe ich konnte dir ein paar nützliche Tipps geben.
 
@User123:
Vielen Dank für die Erklärungen. :)

Die Gesangsdoppelungen sind eine Option, die ich der Sängerin bereits vorgeschlagen und ausprobiert hatte. Allerdings hat das bei den ersten Versuchen nicht wirklich hingehauen, weil sie es nicht schafft, zweimal dieselbe Gesangslinie so einzusingen, dass sich daraus kompakte Dopplungen herstellen ließen. Das ginge höchstens mit tagelangen Melodyne-Sessions.

Ich hoffe, das wird noch besser ...

Die Delay-Technik, die Du beschreibst, habe ich in diesem Stück übrigens in der Tat genau so eingesetzt. Was Du jedoch hörst, ist ein zweites Delay, das ich unterstützend hinzugefügt habe. Ich bin damit aber auch nicht wirklich glücklich, denn man hört ja deutlich, dass das eine Krücke ist, die nicht so recht funktionieren will.

Bei einer anderen, volleren und energischeren Stimme, würde ich auf solche Spielereien am liebsten fast völlig verzichten, aber hier muss man schon arg tricksen. Das Delay ist nur einer von vielen solcher Tricks, die ich angewendet habe. :)

Schöne Grüße,
Steffen
 
Also für mich klingt das wie die verbreitete teuflische Mischung aus Talent und fehlender Ausbildung.

Da steckt schon was drin und an einigen Stellen hat es sogar was wirklich Entzückendes. Aber wenn aus dem Talent was werden soll, ist wohl viel viel lange und harte Arbeit angesagt.

Übigens würde ich es erst mal so einfach und sparsam arrangiert wie möglich machen, damit auch der Sängerin stets sonnenklar ist, dass es noch einiges zu tun gibt. Und damit sie sich selber richtig in ihre Idee reindenken kann. Leute ohne Ausbildung können sich oft nicht gut in die Ideen anderer reinbiegen aber die eigenen können schon funktionieren. Ich würde einfach versuchen, das beste von dem, wa schon da ist, vorsichtig aufzupäppeln und die Stellen, die sie sich zwar denkt, aber nicht drauf hat, irgendwie ersetzen/rausfeilen. Doppeln/Mehrstimmig funktioniert auch manchmal.

Der Charme an solchen Stimmen ist Natürlichkeit, je leichter ihr das Singen fällt, desto besser. Die Power einer ausgebildeten Sängerin bekommt man hier bestimmt nicht rein... jedenfalls nicht mehr dieses Jahr...
 
Die Sängerin möchte das Werk im Juni zum Besten geben. Ich schätze, ich werde die Popversion jetzt mal weitestgehend so eintüten und ggf. auf neue Gesangslieferungen warten.

Ich habe das Delay etwas gedrosselt und die inzwischen gelieferte echte Akustikgitarre eingebaut - gestern Abend noch, mit müdem Kopf. Feinjustieren steht noch aus:




Version 2 ist lauter gemastert.

Schöne Grüße,
Steffen
 
Hi Steffen,
drumsamples hören sich für mich schon deutlich angenehmer an.
Soll das jetzt der vorläufige Endmix sein?
Da fallen mir noch 2-3 Sachen auf:
Ich weiß ja nicht was du jetzt in der Summe bearbeitet hast aber der bass hat deutlich mehr distortion, vllt. etwas zuviel.
die hi hat hört sich besonders im pianosolo sehr rauschig an und wirkt dadurch sehr unsauber.
Die Akustikgitarre bräuchte irgendwie mehr Substanz - stelenweise nehme ich die im Mix nicht mehr wirklich war.
Grüße, alex
 
Danke Alex. Die Gitarren muss ich noch ein bisschen in die Mangel nehmen. Ich habe die gestern einfach so 'reingeworfen, wie sie sind.

Ich habe inzwischen auch noch zwei weitere Gitarrenspuren. Aus dem, was mir zur Verfügung steht, suche ich mir mal das Beste heraus.

Außerdem habe ich im Bass nach den falschen Akkorden geklimpert. Das muss ich korrigieren (in der Bridge).

Den Bass-Klang finde ich aber passend. Mal sehen, ob ich das in ein paar Tagen auch noch so empfinde.

Schöne Grüße,
Steffen
 
Die Komprimiertere bzw, Lautere Version gefällt mir besser, da die Vocals da nicht so arg im unterem Höhen und Mittenbereich rausstechen, bei den Vocals muss man eine Gute Balance finden, so das sie nicht nervig wirken, weil sie ja auch mit Kopfstimme singt, das vertragen einige Hörer ja nicht und so muss das nicht noch durch Eq betont werden, ist ein schmaler Grad zwischen Gut, Kompromiss und Böse, ebenso das Einbetten (Pegel).

Die Snare könnte man etwas gaten, die hat am Ende was Störendes, das wie ne Resonanz wirkt.

Dann schau dir mal das Punch Video vom Lord of Mixing an, das du eine gute B-Drum hinbekommst, das würde die Drum nicht nur netter und angenehm durchsetzungfähiger machen, das würde sich auch positiv auf den Groove auswirken.

Über die Bridge könnte man von der Wirkung her jetzt streiten, solltest du da jemals dran gezweifelt haben, dann setzt da vielleicht auch noch mal an, ansonsten natürlich so lassen, ich will hier ja keine Songs umschreiben.

Ist mir persönlich jedoch so, nicht aufgreifen und fördernt genug.

Langsam würde ich aufpassen Stoman , das sie dich nicht noch heiratet :D
 
Geht gut ins Ohr, muss ich schon sagen,,, hast du gut was grade gerückt.
Drums/Beat geben mir zwar nicht viel, auch dieses Tamburin Sample finde ich ein wenig nervig auf Dauer, aber zerstören tun sie den Track deswegen noch lange nicht.

Aber ich mag auch solche Stimmen (ok, könnte etwas hauchiger und zerbrechlicher sein), von daher gibt es eh schon Bonus... aber ich seh sie klanglich (im Kopf) eher vor einem anderen Sound-Hintergrund... eher so Richtung: Grammophon-Streicher und -Harfen oder mellotron-Chöre treffen auf filigran-minimalistisch blubbernde/wabernde IDM-Sounds/Rhythmen.
Is aber auch nur so ne Idee. Ich mag den Song trotzdem. :)

Darf man fragen, wie alt sie ist?
 
Feinjustieren steht noch aus:


Bemerkenswert!

hat sie noch mal gesungen?

Die Streicher würde ich vielleicht noch etwas zurückhaltender gestalten und dafür das Klavier vielleicht etwas verspielter/klassischer. Aber das ist schon Geschmackssache, als Demo auf jeden Fall sehr gute Arbeit :)
 
'Nahmnd! :)

Ich habe ein paar Korrekturen gemacht und die zusätzlichen Gitarren eingebaut. Das ist jetzt aber zu viel des Guten. Ich werde die neuen Gitarren wohl wieder entfernen.



(leider kann ich momentan nicht mischen, weil die Ohren mal wieder nicht mitspielen :( ).

Langsam würde ich aufpassen Stoman , das sie dich nicht noch heiratet

Na, da hätte sicher ihr Boyfriend etwas dagegen. Außerdem bin ich für das Küken viel zu alt. ;)

Darf man fragen, wie alt sie ist?

Keine Ahnung, aber auf jeden Fall jung. Sie studiert wohl, glaube ich.

hat sie noch mal gesungen?

Nein, noch nicht. Zumindest habe ich noch kein neues Material.

Schöne Grüße,
Steffen
 
hi steffen,
also insgesamt hört sich das schon homogen an.
Warte mal ab zwecks neuer Vocalspuren, vllt geht da nochwas.
Für ein Demo reicht es so durchaus, hatte ich aber so nicht verstanden...?
falls sie den Track releasen will, mach mal ein wenig Pause mit dem Song und dann mußte nochmal ran - ein parr Stellen fallen mir noch auf.
Aber wie gesagt, warten wir mal ab.

gruß alex
 
Neuer Gesang ist noch nicht da. Ich würde auch nicht zu hoch darauf wetten, dass das noch besser wird.

Ich hab mich an dem Ding totgehört und kann nichts mehr unterscheiden. Das hier habe ich gestern mit extrem müden Ohren gemacht:





Ich schätze, so bleibt es jetzt vorerst mal. Die Alternativversion nehme ich mir auch erst nach einer längeren Pause wieder zur Brust. Ich muss mal durchatmen und mich anderen Stücken widmen. Es gibt ja genug zu tun.

Schöne Grüße,
Steffen
 

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