John Lehmkuhls Unify - das nächste grosse Ding?

[Sascha Franck]

Das erinnert mich irgendwie an KORE von Native Instruments. Da gab es neben der Software auch einen schönen Controller (Version 1 mit, Version 2 dann ohne Audio-Interface). Das System wurde ja dann leider nach kurzer Zeit komplett eingestellt. Wenn es so eine große Softwareschmiede wie NI es nicht hinbekommt, so ein System langfristig zu planen, wäre ich bei Unify auch eher skeptisch - auch wenn Skippy schon seit vielen Jahren als Sounddesigner unterwegs ist.

Naja, NI hat eben den Erstaufschlag gleich inkl. Hardware gemacht, das ist dann schon nochmal 'ne andere Hausnummer als eine reine Softwarelösung.
Abgesehen davon empfinde ich den Ausdruck, sie hätten es "nicht hinbekommen", als ziemliches Understatement. Stimmt zwar faktisch schon, korrekt wäre aber auch "sie haben's versaut". Und zwar leider so richtig. Für die Kunden war's dann eben auch nicht nur die Software, die man nicht mehr richtig nutzen konnte (als Mac User sogar komplett nicht mehr) sondern eben auch ein Stück teuren Elektroschrotts (wie ja so manche NI Hardware).
Dass solche Sachen durchaus einen Markt haben, hat ja u.a. Apple erkannt, wenn man auf irgendwelchen Bühnen schaut, wer Rechner auch live einsetzt, sieht man im Wesentlichen zwei Dinge: Ableton Live oder eben Mainstage. Kore hätte für Mainstage ein sehr ernst zu nehmender Konkurrent werden können, gerade weil die Idee eines gut und direkt eingebundenen Controllers eben geil ist und man nicht zwingend einen Mac benötigt, aber s.o., es wurde einfach komplett gegen die Wand gefahren.

 

[derspencer]

kann das denn mehr als Blue Cat's Patchwork ?

Mich wundert, dass sich hier noch keiner hingetraut hat - oder habe ich was überlesen?

Unify haut mich mal gerade von den Socken.
Es ist mehr als ein Plugin und mehr als ein Host.
Es speichert eigene Patches für Sound und Instrumentencollections.
Erhältlich als VST/VST3/AU/Standalone
Andere Container Instrumente wie bspw. Kontakt werden gnadenlos eingeladen
Alle eigenen Instrumente und Audio/Midi FX sind ladbar
VST und VST3 auch in Logic spielbar(!) - wie geil ist das denn?
Mit eigenem integrierten Sampler (noch sehr simple, aber das kommt noch)
Integrierte Transportleiste mit BPM, Follow Host, Time Signature
Layer für Midi FX, Instrumente, Audio FX, Master FX
...
Nur mal gerade so rumgespielt was geht (Vorsicht, großes Bild):

Mein erstes begeistertes Fazit nach 30 Minuten Rumgespiele: Hammer.
Und der Preis ist mehr als fair: Einführungspreis von $59
https://www.pluginguru.com/products/unify-standard/

 

[Schlumpfpeter]

Sowas kommt in Bitwig standardmäßig mit. In Ableton lässt sich das auch bauen.

 

[Sascha Franck]

Es gibt auch noch Bidule, Image Lines Minihost, vielleicht immer noch Chainer (war unter Windows seinerzeit ganz praktisch), Element, etc. Also revolutionär ist die Nummer nicht - aber ich guck's mir vielleicht später trotzdem mal an.

 

[notebynote]

kann das denn mehr als Blue Cat's Patchwork ?

Definiere "mehr". Der Ansatz ist anders, obwohl es Schnittmengen gibt. Mit Unify kann man eigene Sounds kreieren - noch in kleinem Rahmen, wobei der Entwickler explizit darauf hinweist, dass Unify erst knapp 8 Wochen alt ist und er noch sehr viel damit vorhat. Das Einbinden von 3rd-party Plugins ist umfangreicher und mMn besser gelöst als bei Blue Cat. Ich kenne allerdings keine aktuelle Version und hatte es nur ein paar Wochen in der Trialphase probiert (war mir zu instabil).
Auf jeden Fall bekommt man mit Unify über 400 richtig gute Presets, allein das ist schon sein Geld wert.

 

[notebynote]

Sowas kommt in Bitwig standardmäßig mit. In Ableton lässt sich das auch bauen.

In Logic kann man keine VSTs abspielen. Kann man in Bitwig und Ableton AUs einbinden?

 

[Sascha Franck]

In Logic kann man keine VSTs abspielen. Kann man in Bitwig und Ableton AUs einbinden?

Einfach NI Kontrol runterladen und beides geht.

 

[Schlumpfpeter]

Sowas kommt in Bitwig standardmäßig mit. In Ableton lässt sich das auch bauen.

In Logic kann man keine VSTs abspielen. Kann man in Bitwig und Ableton AUs einbinden?

Keine Ahnung, ich arbeite nicht mit Mac. Würde mich aber wundern, wenn die Mac Version das nicht könnte.

 

[Sato2828]

Ableton kann auf dem mac auch AU.
Denke je nach DAW sind solche Hosts mehr oder weniger interessant, selbst benutzt ich ab und zu das Teil von Blue Cat in Ableton früher für VST3, heute ist das überflüssig. Oder für VSTs , die mein Ableton zum Absturz bringen, in dem Blue Cat Host aber laufen, bei mir z.B. Real8 von Musiclab.

 

[HannesMac]

Sowas kommt in Bitwig standardmäßig mit. In Ableton lässt sich das auch bauen.

In Logic kann man keine VSTs abspielen. Kann man in Bitwig und Ableton AUs einbinden?

Keine Ahnung, aber bis jetzt konnte ich noch jedes Plugin installieren, weil es auch immer als AU angeboten wird.

 

[notebynote]

immer

Einspruch, Euer Ehren. Längst nicht "immer".

 

[suboptional]

Sowas kommt in Bitwig standardmäßig mit. In Ableton lässt sich das auch bauen.

Aber ein Vorteil ist ja auch dass man seine FX chains zu anderen DAWs 'mitnehmen' kann.

 

[HannesMac]

immer

Einspruch, Euer Ehren. Längst nicht "immer".

Naja, die ich installierte, bis jetzt immer!
Nenne mir welche, wo nicht?

 

[Schlumpfpeter]

Sowas kommt in Bitwig standardmäßig mit. In Ableton lässt sich das auch bauen.

Aber ein Vorteil ist ja auch dass man seine FX chains zu anderen DAWs 'mitnehmen' kann.

Was soll man denn in anderen daws?

 

[notenhobler]

Habe das Plugin auch, von der Version 1.0 an (jetzt ist 1.09). Ich bin begeistert. Einfach, schnell und mit riesen Spaßfaktor. Das Geld locker wert. Es sind noch einige Features in Arbeit, daß Teil wird noch weiterentwickelt. Ich empfehle sich die Youtube-Videos dazu anzuschauen.
Die Soundmöglichkeiten sind unendlich. Ich kann es nur empfehlen.

 

[Nachtschicht]

klingt interessant. ein guter containerstandard fehlt noch, bisher hat sich keiner der kandidaten vollständig durchgesetzt. normalerweise hätten NI hier die besten karten (und sind auch relativ gut aufgestellt), aber kore hat damals halt ne menge verbrannte erde hinterlassen.

wird im auge behalten und glück wird gewünscht. wäre für mich eventuell auch mal interessant für liveanwendung.

 

[Can]

Hmm. Mir erschließt sich der Einsatzzweck auch nicht so genau. Bis auf einen Fall: Du arbeitest in mehreren DAWs und willst in allen die gleichen Multis (Layers, Splits, Routings, was auch immer), in ein Instrument gepackt, verwenden. Mit Presetverwaltung unabhängig von der DAW. Oder du erwägst einen späteren Wechsel und willst vorbereitet sein Aber in meiner DAW geht das halt alles auch so, und noch direkter eingebunden eben.

Davon abgesehen sieht die Umsetzung aber auf den ersten Blick recht gelungen aus... und ich bin ein Fan von gelungenen Umsetzungen Schönes Paket, Preset-Verwaltung dabei, Sampler dabei, sehr fairer Preis.

wäre für mich eventuell auch mal interessant für liveanwendung.

Dann wür dich an deiner Stelle aber erstmal Gig Performer ausprobieren, da wird nämlich sehr vieles schon abgedeckt, wenn auch optisch etwas anders organisiert. Dafür aber halt direkt auf live und Umschalten und Controller-Gedöns getrimmt.

Aber wo ich so drüber nachdenke: Vielleicht ist genau das die Stärke, wenn man das tatsächlich so nutzt: Sounds, die man eh im Studio benötigt, in einem Unify-Container anlegen... und sobald es dann auf die Bühne geht mit der Produktion und man die Sounds live braucht, kann man den Container überall nutzen... ob in GP oder Ableton Live oder wo auch immer...

 

[Nachtschicht]

Hmm. Mir erschließt sich der Einsatzzweck auch nicht so genau. Bis auf einen Fall: Du arbeitest in mehreren DAWs und willst in allen die gleichen Multis (Layers, Splits, Routings, was auch immer), in ein Instrument gepackt, verwenden. Mit Presetverwaltung unabhängig von der DAW. Oder du erwägst einen späteren Wechsel und willst vorbereitet sein Aber in meiner DAW geht das halt alles auch so, und noch direkter eingebunden eben.

Davon abgesehen sieht die Umsetzung aber auf den ersten Blick recht gelungen aus... und ich bin ein Fan von gelungenen Umsetzungen Schönes Paket, Preset-Verwaltung dabei, Sampler dabei, sehr fairer Preis.

wäre für mich eventuell auch mal interessant für liveanwendung.

Dann wür dich an deiner Stelle aber erstmal Gig Performer ausprobieren, da wird nämlich sehr vieles schon abgedeckt, wenn auch optisch etwas anders organisiert. Dafür aber halt direkt auf live und Umschalten und Controller-Gedöns getrimmt.

Aber wo ich so drüber nachdenke: Vielleicht ist genau das die Stärke, wenn man das tatsächlich so nutzt: Sounds, die man eh im Studio benötigt, in einem Unify-Container anlegen... und sobald es dann auf die Bühne geht mit der Produktion und man die Sounds live braucht, kann man den Container überall nutzen... ob in GP oder Ableton Live oder wo auch immer...

ich will live keine fremd-daw. ich benutze es zwar nur zur klangerzeugung, aber ich möchte einfach die gewohnte cubase-umgebung, da bin ich einfach am schnellsten in der bedienung und einstellung von den dingen so wie ich sie mir wünsche.

da behelfe ich mir im moment mit ordnern oder samplesplit patches oder eben ordnerspuren (cubase inspector kann ja keyrange und velocity splits), das geht schon auch. aber da wäre das dann eine nette ergänzung - als zusätzliches tool, eventuell statt ordnerspuren, portable patches, aber eben ohne dass man gleich den ganzen daw-unterbau auswechselt, auch noch für ein produkt einer kleinen softwarschmiede mit weniger garantierter roadmap und supporthistorie wie bei den steinis. in die falle bin ich vor vielen jahren einmal getappt - mit vsampler, der damals seiner zeit in geradezu groteskem ausmass meilenweit voraus war und mehr konnte als viele lösungen heute. aber eben irgendwann den support-tod gestorben ist.
den fehler mache ich nicht nochmal. da bin ich heute dann halt bisschen spiessiger

aber für optionserweiterung in gesunden kleinen dosierungen klingt das teil für mich auf jeden fall ganz attraktiv. ich schau da mal aus der ferne bisschen zu, wie sich das entwickelt, und wenn das ding in nem jahr nicht verpufft ist, steig ich da glaube ich mal ein

 

[Sascha Franck]

mit vsampler, der damals seiner zeit in geradezu groteskem ausmass meilenweit voraus war und mehr konnte als viele lösungen heute. aber eben irgendwann den support-tod gestorben ist.

Oh ja, daran erinnere ich mich, der war unfassbar gut.
Oder auch Energy XT, was mit dem Dingens hier zumindest ein wenig vergleichbar war (modularer Host bzw. auch Subhost) und das ich dann tatsächlich mal für eine Live-Produktion genutzt habe, als es gerade so ging mit der Laptop-Leistung. Nach Version 1.4 ging's dann den Bach runter und als Behringer den Entwickler gekauft hat, ging noch weniger. Unfassbar bedauerlich, weil das Bidule, Element und Co. (vielleicht auch Gig Performer) selbst heute noch in in vielerlei Hinsicht einfach in die Tasche stecken würde.

 

[notebynote]

Nenne mir welche, wo nicht?

Spät, aber immerhin: aktuell Dragonfly Reverbs, als Mac-VSTs erhältlich, nicht als AUs. Ich hab sonst keine weiteren non-AUs bei mir installiert, weil ich bisher keinen Bedarf hatte, aber da ich mich ja nicht nur hier herumtreibe, sind mir in der Vergangenheit immer mal welche begegnet. Die wenigen Versuche, die ich bisher mit anderen DAWs hatte, sind kläglich gescheitert, da bin ich wie viele hier auch, ich bleibe bei meinen Leisten.