Irgendwas mit "Panzer" oder "Blumen" (o.T.)

[notebynote]

Klasse Text.

 

[Rex]

@SoulFrontier

Panzer wird in mehrerer Bedeutung auch abfällig benutzt. Z.B. auch für füllige Frauen.

Es ist und bleibt imo unglücklich gewählt.

Und es ist da auch nicht weit bis zur Kanone...nee, da gibt's garantiert unverfänglichere Bilder als den Panzer.

Deine Sichtweise ist natürlich legitim kommt aber ziemlich bemüht daher.

Ich glaube jeder erkennt, dass es bei diesem Text nicht um dicke Frauen oder Verherrlichung von Militaria geht.

Generell finde ich Texte bzw. Textpassagen mit einer gewissen Mehrdeutigkeit besser außer wenn man sich im untersten Schlagerlevel bewegen will.

Wenn Lennon/McCartney damals auf dich gehört hätten, würde es heute heißen:
Happiness is a warm pudding

 

[Andaraginga]

Die vier Zeilen mit Panzer, Blumen und stumm sind gedacht als Refrain und der sollte den Kern der Geschichte in irgendein prägnantes, aber nicht zu sehr erklärendes Bild packen. Da sollte was rüberkommen von Individuum, Welt da draußen und der Unfähigkeit, damit in Kontakt zu treten.

Das ist interessant für mich, dass die bisherige Version zum Teil als verwirrend oder unglücklich in der Wortwahl ankommt.

Genau die Zeilen hatte ich erstes im Kopf und von daher waren die gesetzt. Aber ich fang an, mir Gedanken drüber zu machen. Vielleicht ergibt sich was treffenderes mit Begriffen wie Mauer, Stein, allein?

 

[SoulFrontier]

Wenn Lennon/McCartney damals auf dich gehört hätten, würde es heute heißen:
Happiness is a warm pudding

Eher wohl hätte dann Roger Waters sein Meisterwerk “the biggest Tank“ genannt anstatt “the wall“

Denn um Vereinsamung und und und geht's hier ja auch

 

[Klauski]

Schöner Text, mit viel Interpretationsspielraum. Für mich wäre das fehlende Puzzle-Teilchen der Schlüssel:
"Er hat den Schlüssel in der Hand"
oder ist das zu offensichtlich?

 

[Andaraginga]

Schöner Text, mit viel Interpretationsspielraum. Für mich wäre das fehlende Puzzle-Teilchen der Schlüssel:
"Er hat den Schlüssel in der Hand"
oder ist das zu offensichtlich?

Was genau meinst du mit
"Er hat den Schlüssel in der Hand"?

Als Erklärung, wofür das Wort "ihn" steht
=》 es ist der Schlüssel

Oder als Erklärung für die Moral der ganzen Geschichte
=》 er hat den Schlüssel in der Hand = er/jeder ist für sein eigenes Schicksal verantwortlich

 

[artname]

Xxx xxx xxx xxx xxx x

Er steckt ihn rein
Er dreht ihn rum
Er rastet ein
Er dreht sich um..... * Hier verstehe ich "Schlüssel" und finde die 4malige Nichterwähnung des Schlüssels etwas krampfig

Schiebt die Schuhe zur Seite
tapst sich vor in sein Reich
Die alten Socken am Boden.... * bis hierhin gefällt es mir gut
und auch sonst alles gleich.... * ab hier wird's verwaschen

Wie vom Nichtstun betäubt... * wer ist betäubt? Seine Socken? Er? Beide? Alles?
sinkt ins Sofa hinein

Drückt die Tasten am Tisch
um nicht allein zu sein

Er hat den dicksten Panzer... *dicker als was
Und weiß nicht mal warum....
Irgendwo blühen immer Blumen... * und die Antwort weiß nur der Wind..
Doch er bleibt immer stumm.....* immer? ** darauf gehe ich extra ein

Gesucht und nichts gefunden...* "nichts gefunden" empfinde ich als Kitsch. die Frage lautet für mich, ob man mit den Funden etwas anfangen kann und will
so oft sich hinterfragt
Doch die Geschichte zur Erklärung.... * "die Geschichte zur Erklärung" Ich lese keine Erklärung, geschweige denn eine Geschichte
ist, dass es nie anders war....* Wenn er nie fand und nie findet, könnte ich mir den Rest ersparen, aber da Deutlichkeit die Höflichkeit des Kritikers ist, quäle ich mich durch

Manchmal hört er Geräusche... *isser taub?
stellt sich vor, wie es wohl wär
wenn er plötzlich etwas täte.... aber er tut doch ständig was! dammig noch ma!!!
und dann auch einmal hörbar wär... *was macht er den beispielsweise mit den Tasten

Doch er hat den dicksten Panzer
Und weiß nicht mal warum
Irgendwo blühen immer Blumen
Doch er bleibt immer stumm

Und jede Nacht träumt er davon.... *jede?
wie der Panzer von ihm fiel
Dann wacht er auf
blickt kurz herauf
und weiß nicht mehr, wie es ging...* wie was- wie was ging?

Hat er je irgendwas gesagt
Hat er je irgendwas gewagt
Hat er je irgendwann gelacht
Je einmal nur irgendwas gemacht... *gemeint ist vermutlich "etwas sinnvolles"

Die Wand so weiß wie am ersten Tag
Doch was, wenn er Blau doch eigentlich lieber mag

Er steckt ihn rein
Er dreht ihn rum
Er rastet ein
Er dreht sich um

Irgendwo blühen immer Blumen
Und er bleibt immer stumm... uff, geschafft

Unschwer an meinen Anmerkungen zum Text erkennbar: mir gefällt der Text nicht. Er bläht den EINEN Gedanken auf, dass das LI sich IMMER unnütz empfindet. Diese globale Behauptung unterstelle ich nicht mal einem Molekül, das einem geheimen Bauplan zu folgen scheint. Geschweige denn einem hochkomplizierten menschlichen Organismus.

Man könnte ja das Wort "immer" vermeiden.... aber dann könnte sich der Text ja als eine ganz gewöhnliche depressive Verstimmung erweisen, Unerheblich, harmlos... oder wenigstens behandelbar...

Was hier als "Geschichte" verkauft wird, ist für mich die Überbetonung einer Stimmung bis über alle Ewigkeit hinaus. Auch ich kenne Depressionen samt dem quälenden Gefühl der Nutzlosigkeit. Aber ich meine, ein talentierter Schriftsteller nutzt selbst in dieser äußerst schmerzlichen Situation die Chance, den Fluß seines Inneren und äußerlichen Lebens detailliert und interessant zu schildern. Apropos interessant: Wir erfahren nichts... nado... nitschewo über die innerliche Welt des LIs und so gut wie nichts über die äußere... als würde eine fortgeschrittene Demenz sofort jeden reale Erinnerung zerstören. "Immer" ist angeblich "nichts." Nichts ist angeblich immer.

Obwohl der Text übersorgfältig strukturiert ist, neige ich gern dazu, Demenz auszuschließen. Ich vermute lieber (neben einer depressiven Verstimmung) etwas Scheue oder Ungeübtheit, den tatsächlichen Gedankenfluß öffentlich fließen zu lassen. Der Autor scheint allerdings zu dem zu vermuten , dass dieses "nichts" sagende Maß an Verwaschenheit hier Zustimmung finden könnte. Berechtigt, wie die zahlreichen Dankeschöns bezeugen.

Bei den Songwriterforum tobt gerade ein erbitterter Kampf um die Nichtigkeit moderner Chartmusik... und bei den Textern herrscht gleichzeitig angesichts dieses Textes friedliches Einvernehmen? Wow....

Na gut, ich habe hiermit den Fehdehandschuh geworfen. Vielleicht werde ich ja auch eines Besseren belehrt.

lg

 

[Rex]

Wir erfahren nichts... nado... nitschewo über die innerliche Welt des LIs und so gut wie nichts über die äußere...

Empfinde ich jetzt als kein Manko, kann man doch auch mal so machen. Denn was dir fehlt haben wir doch alles schon 100.000 mal gehört (die Welt ist schlecht, der job ist weg samt Frau, das Geld ist knapp etc. etc.). Ob früher beim Blues oder im Proletenslanggewand beim Rap.

Ich finde den Text unterhaltsam, da er sich von meiner Primärassoziation beim Lesen der ersten Zeile "Er steckt ihn rein" leicht nebulös in Richtung Depression weiterentwickelt.

 

[artname]

tja, lieber Rex,

wenn dich der geistige Bogen von "Er steckt ihn rein" bis "nichts passiert" befriedigt, denn ham wa uns in DEM Faden tatsächlich nix mehr zu sagen, außer

liebe Grüße

 

[Rex]

wenn dich der geistige Bogen von "Er steckt ihn rein" bis "nichts passiert" befriedigt

Damit ist doch die Spannweite des gesamten Lebens abgedeckt!

 

[Andaraginga]

Xxx xxx xxx xxx xxx x

Er steckt ihn rein
Er dreht ihn rum
Er rastet ein
Er dreht sich um..... * Hier verstehe ich "Schlüssel" und finde die 4malige Nichterwähnung des Schlüssels etwas krampfig

Schiebt die Schuhe zur Seite
tapst sich vor in sein Reich
Die alten Socken am Boden.... * bis hierhin gefällt es mir gut
und auch sonst alles gleich.... * ab hier wird's verwaschen

Wie vom Nichtstun betäubt... * wer ist betäubt? Seine Socken? Er? Beide? Alles?
sinkt ins Sofa hinein

Drückt die Tasten am Tisch
um nicht allein zu sein

Er hat den dicksten Panzer... *dicker als was
Und weiß nicht mal warum....
Irgendwo blühen immer Blumen... * und die Antwort weiß nur der Wind..
Doch er bleibt immer stumm.....* immer? ** darauf gehe ich extra ein

Gesucht und nichts gefunden...* "nichts gefunden" empfinde ich als Kitsch. die Frage lautet für mich, ob man mit den Funden etwas anfangen kann und will
so oft sich hinterfragt
Doch die Geschichte zur Erklärung.... * "die Geschichte zur Erklärung" Ich lese keine Erklärung, geschweige denn eine Geschichte
ist, dass es nie anders war....* Wenn er nie fand und nie findet, könnte ich mir den Rest ersparen, aber da Deutlichkeit die Höflichkeit des Kritikers ist, quäle ich mich durch

Manchmal hört er Geräusche... *isser taub?
stellt sich vor, wie es wohl wär
wenn er plötzlich etwas täte.... aber er tut doch ständig was! dammig noch ma!!!
und dann auch einmal hörbar wär... *was macht er den beispielsweise mit den Tasten

Doch er hat den dicksten Panzer
Und weiß nicht mal warum
Irgendwo blühen immer Blumen
Doch er bleibt immer stumm

Und jede Nacht träumt er davon.... *jede?
wie der Panzer von ihm fiel
Dann wacht er auf
blickt kurz herauf
und weiß nicht mehr, wie es ging...* wie was- wie was ging?

Hat er je irgendwas gesagt
Hat er je irgendwas gewagt
Hat er je irgendwann gelacht
Je einmal nur irgendwas gemacht... *gemeint ist vermutlich "etwas sinnvolles"

Die Wand so weiß wie am ersten Tag
Doch was, wenn er Blau doch eigentlich lieber mag

Er steckt ihn rein
Er dreht ihn rum
Er rastet ein
Er dreht sich um

Irgendwo blühen immer Blumen
Und er bleibt immer stumm... uff, geschafft

Unschwer an meinen Anmerkungen zum Text erkennbar: mir gefällt der Text nicht. Er bläht den EINEN Gedanken auf, dass das LI sich IMMER unnütz empfindet. Diese globale Behauptung unterstelle ich nicht mal einem Molekül, das einem geheimen Bauplan zu folgen scheint. Geschweige denn einem hochkomplizierten menschlichen Organismus.

Man könnte ja das Wort "immer" vermeiden.... aber dann könnte sich der Text ja als eine ganz gewöhnliche depressive Verstimmung erweisen, Unerheblich, harmlos... oder wenigstens behandelbar...

Was hier als "Geschichte" verkauft wird, ist für mich die Überbetonung einer Stimmung bis über alle Ewigkeit hinaus. Auch ich kenne Depressionen samt dem quälenden Gefühl der Nutzlosigkeit. Aber ich meine, ein talentierter Schriftsteller nutzt selbst in dieser äußerst schmerzlichen Situation die Chance, den Fluß seines Inneren und äußerlichen Lebens detailliert und interessant zu schildern. Apropos interessant: Wir erfahren nichts... nado... nitschewo über die innerliche Welt des LIs und so gut wie nichts über die äußere... als würde eine fortgeschrittene Demenz sofort jeden reale Erinnerung zerstören. "Immer" ist angeblich "nichts." Nichts ist angeblich immer.

Obwohl der Text übersorgfältig strukturiert ist, neige ich gern dazu, Demenz auszuschließen. Ich vermute lieber (neben einer depressiven Verstimmung) etwas Scheue oder Ungeübtheit, den tatsächlichen Gedankenfluß öffentlich fließen zu lassen. Der Autor scheint allerdings zu dem zu vermuten , dass dieses "nichts" sagende Maß an Verwaschenheit hier Zustimmung finden könnte. Berechtigt, wie die zahlreichen Dankeschöns bezeugen.

Bei den Songwriterforum tobt gerade ein erbitterter Kampf um die Nichtigkeit moderner Chartmusik... und bei den Textern herrscht gleichzeitig angesichts dieses Textes friedliches Einvernehmen? Wow....

Na gut, ich habe hiermit den Fehdehandschuh geworfen. Vielleicht werde ich ja auch eines Besseren belehrt.

lg

Danke erstmal für dein Engagement.
Ich muss kucken wie ich dazu komm was zu antworten.

@Regie:
Beim Drücken des Danke-Knopfes bin ich aus Versehen auf den Off-Topic gekommen. Kann ich das rüchgängig machen?

 

[Klauski]

Oder als Erklärung für die Moral der ganzen Geschichte
=》 er hat den Schlüssel in der Hand = er/jeder ist für sein eigenes Schicksal verantwortlich

Bingo!

Also ganz so kritisch wie Artname sehe ich Deinen Text nicht. Schließlich darf ein Text auch interpretierbar sein und damit so bleiben. Oft klärt sich das dann von ganz allein, wenn die Musik dazu kommt.

 

[artname]

Ich muss kucken wie ich dazu komm was zu antworten.

Hm... es tut mir leid, wenn ich dir zu hart klinge. Ich zweifle nicht im geringsten daran, dass du, Andaraginga, gut schreiben kannst. Wirklich nicht! Auch habe ich selber ähnliches fabriziert, was ich hier so harsch angreife. Wenn ich dich, Andaraginga, mit meiner Kritik blockieren würde, hätte ich dir (und mir) den schlechtesten Dienst erwiesen! Also, jegliche Überhärte ist letztlich auf mein Unvermögen zurück zu führen, mich geduldiger auszudrücken.

Ich habe zu meiner Entschuldigung nur zu sagen, dass harte Kritiken mich länger und gründlicher nach meinen ureigenen Schreibmotiven haben suchen lassen, als verhaltenes Lob.
Und meiner Prägung entspricht es eher, mich gegen Seelenschmerz mit provokantem Trotz zu wehren. Weiß allerdings nicht, ob ich dieses Mittel generell empfehlen sollte. Wer bin ich denn!

Wenn es aber Deine Lebensgeister weckt, gegen meine Kritik kräftig zu polemisieren, werd ich das vermutlich gut verstehen... und mit etwas Abstand in konkreten Falle vielleicht sogar gern.

lg

 

[Andaraginga]

Ich muss kucken wie ich dazu komm was zu antworten.

Hm... es tut mir leid, wenn ich dir zu hart klinge. Ich zweifle nicht im geringsten daran, dass du, Andaraginga, gut schreiben kannst. Wirklich nicht! Auch habe ich selber ähnliches fabriziert, was ich hier so harsch angreife. Wenn ich dich, Andaraginga, mit meiner Kritik blockieren würde, hätte ich dir (und mir) den schlechtesten Dienst erwiesen! Also, jegliche Überhärte ist letztlich auf mein Unvermögen zurück zu führen, mich geduldiger auszudrücken.

Ich habe zu meiner Entschuldigung nur zu sagen, dass harte Kritiken mich länger und gründlicher nach meinen ureigenen Schreibmotiven haben suchen lassen, als verhaltenes Lob.
Und meiner Prägung entspricht es eher, mich gegen Seelenschmerz mit provokantem Trotz zu wehren. Weiß allerdings nicht, ob ich dieses Mittel generell empfehlen sollte. Wer bin ich denn!

Wenn es aber Deine Lebensgeister weckt, gegen meine Kritik kräftig zu polemisieren, werd ich das vermutlich gut verstehen... und mit etwas Abstand in konkreten Falle vielleicht sogar gern.

lg

Nein, überhaupt nicht. Im Gegenteil sogar. Wenn das was du schreibst, alles ist, dann ist es nicht wild. Ich muss nur etwas Zeit finden, meine Interpretation deiner Interpretation zu schreiben.

 

[mWermut]

Vorweg ein Titel-Vorschlag:

Sein Reich​

Ich tu mich schwer mit Texten, die durchweg die dritte Person verwenden. Es erscheint mir wie sich über jemanden erheben. Die beschriebene Person selbst wird zum Objekt des Begaffens. Sein Reich ist ein Glaskasten, nicht einmal seine Gedanken sind geschützt vor der Bewertung von außen. So war mein erster Eindruck.

Mein zweites Lesen war durch Blicke aus dem Fenster in die Januar-Stille unterbrochen. Was der Text für mich hat, ist ein eigenes, langsames Tempo. Er strebt nicht wirklich nach Höhepunkten oder Wendungen sondern kreist um sein Thema...

>>Edit:
...das Erleiden der Welt...
<<

Viele Grüße, m

 

[artname]

Ich tu mich schwer mit Texten, die durchweg die dritte Person verwenden.

Ein sehr, sehr interessanter Einwand. Haben wir hier eine verkappte Ich-Perspektive oder eine sogenannte neutrale oder eine personale Perspektive?

Ich empfinde es als verkappte Ich-Perspektive, da der Autor keine Gründe für eine alternative Sicht anbietet. Wenn ich diese Gedanken weiterspinne, komme ich wieder da an, dass der Autor Hemmungen hatte, die Ich-Perpektive zu benutzen. Gut, das kann uns am Besten der Autor selber beantworten.

 

[Rex]

da der Autor keine Gründe für eine alternative Sicht anbietet.

Verstehe nicht, was du damit meinst.

dass der Autor Hemmungen hatte, die Ich-Perpektive zu benutzen. Gut, das kann uns am Besten der Autor selber beantworten.

Könnte er machen, muss er aber nicht. Kein TE sollte zum Seelenstriptease genötigt (bzw. animiert) werden.

Vielleicht ist der Text/song auch später für die Öffentlichkeit gedacht. Und da hat es ein Depri-Text in der Er-Form schon verdammt schwer. In der Ich-Form ist es noch schwerer. Da müsste man schon ganz, ganz, ganz lang suchen, um einen Interpreten zu finden, der das auf der Bühne wiedergibt.


(Und irgendwie muss ich gerade an "Another day" von McCartney (der ja auch bevorzugt in der dritten Person textete) denken und die abfälligen Worte Lennons diesbezüglich).

 

[artname]

Rex, ich sagte nicht, dass der Autor in der ICH-Perspektive schreiben muß. Und eine Ich-Perspektive wiederum zwingt keinen zum Seeenstrip. - Wobei, wenn du Popsongtexte checkst, dann ist sie allerdings die Regel. Und zwar der ominösen Authentizität wegen. Ich habe dazu allerdings eine durchaus differenziertere Meinung, anders als die meisten Produzenten, die mich in dieser Frage regelmäßig belehren wollten.

Mit Ich-Perspektive ist verbunden, dass man u.a. 100% Bescheid weiß über das Innenleben des LIs. Bei einer neutralen Perspektive weiß man nur, was man als neutrale Betrachter zu sehn bekommt. Die personale Perspektive bietet eine allwissende Sicht auf eine oder mehrere Figuren. Und die allwissende (auktoriale) Sicht ... die weiß halt über jeden und alles Bescheid!

Ok. HIER spielte ich an auf die verschiedenen Möglichkeiten und Grenzen, welche die einzelnen Schreibperspektiven bieten. Gegenfrage: Hast du dich mal mit Schreibperspektiven beschäftigt? Is ja kein MUSS, aber deine Antwort würde uns vermutlich weitere Missverständisse ersparen...

 

[Andaraginga]

Ich tu mich schwer mit Texten, die durchweg die dritte Person verwenden.

Ein sehr, sehr interessanter Einwand. Haben wir hier eine verkappte Ich-Perspektive oder eine sogenannte neutrale oder eine personale Perspektive?

Ich empfinde es als verkappte Ich-Perspektive, da der Autor keine Gründe für eine alternative Sicht anbietet. Wenn ich diese Gedanken weiterspinne, komme ich wieder da an, dass der Autor Hemmungen hatte, die Ich-Perpektive zu benutzen. Gut, das kann uns am Besten der Autor selber beantworten.

Die Ich-vs.-Er-Perspektive ist ein sehr guter Punkt. Genau darüber hab ich mir vorhin auch Gedanken gemacht.
Dass es was Verkapptes ist oder ne Art von Schutz sein kann, denke ich auch.

 

[Andaraginga]

Okay, meine Gedanken zur Kritik von @artname. Polemisch wird es nur ganz zum Schluss

Ich hab den Eindruck, dass Folgendes passiert ist:

Du liest den Text und einzelne Schlagwörter lenken dich in ein bestimmtes interpretatorisches Fahrwasser (Depression, unnütz).
Da treibst du dahin und rechts und links knallt's dir diese dazu unpassend simplen Begriffe um die Ohren ("immer", "nie", "jede",...). Und irgendwann empfindest du es als richtiggehend ärgerlich, beinahe wie bei einem politischen Text. Der Autor will dir was aufoktruieren, nervig, penetrant und deine Intelligenz beleidigend.


Tatsächlich ist der Text sehr anders gemeint. Er beschreibt den inneren (vielleicht lebenslangen) Kampf einer kontaktgestörten, isolierten Person.

Ein paar Worte zu deinen wichtigsten Kritikpunkten:

+ Wenig äußerliches Leben?

Irgendwie nachvollziehbar bei einem Text der genau das zum Inhalt hat

+ Wenig innerliche Welt?

Nach minimalem Abstecken der wichtigsten Rahmendaten (die Person, allein, Wohnung)
offenbart "er" Einblick in die eigene Sicht der Dinge, in Momente des Zweifels und in unterschwellige Wünsche und Träume.

Der ganze Text handelt von praktisch nichts anderem als der innerlichen Welt!

Selbst die Beschreibungen zu Anfang gehen in diese Richtung. Sie dringen zwar nicht in die Person direkt hinein, verraten aber über "Äußerlichkeiten" (wie er sich bewegt, was er macht, wie die Wohnung aussieht) auch bereits etwas über die Person.

All das ist "nur" beschrieben und nicht gleichzeitig erklärt. Genau das wollte ich aber im Idealfall hinkriegen, eine erfühlbare Atmosphäre schaffen, die ohne vorgegebene Einordnung auskommt.

+ Überbetonung einer Stimmung und "immer" alles "nichts"

Der Text soll die subjektiv gefärbte Sicht der Hauptperson und die Dynamik des Moments wiedergeben.

Dadurch ist er von Emotionen getrieben verallgemeinernd ("immer", "nie", "jede") und in der Benennung der Dinge verkürzt. "Nichts" ist ein Platzhalter, der einfacher zu greifen ist als eine analytische Auflistung dessen, wofür es im Einzelfall steht.

Das andere "nichts" kommt bei der Suche nach einer Erklärung.
Die gibt es nicht und das wollte ich so. Für mich ist das weder Kitsch, noch Widerspruch, noch Auslassen von Irgendwas, sondern bewusst so gewählt, weil ich es für realitätsnah halte und das Gegenteil, also eine gefällig in sich aufgehende Erklärung, mir künstlich und konstruiert vorkäme.

Deine Aussage, an dieser Stelle deswegen nicht weiterlesen zu wollen, empfand ich tatsächlich als unangemessen und für mich nicht nachvollziehbar.

Ein paar kleinere Punkte, die du vermerkt hast, lass ich jetzt weg.

Zum Refrain hab ich an anderer Stelle bereits was geschrieben. Gut möglich, dass dieser noch nicht die Klarheit hat, um die ganze Geschichte drumherum besser zugänglich und verständlich zu machen.


Ich mag es über Texte zu diskutieren, auch eigene. Empfindlichkeiten hab ich dabei natürlich auch, so wie jeder.

Deine Kritik einzuordnen, fällt mir schwer. Einerseits zeigt sie, dass man den Text sehr falsch* verstehen kann, was ein möglicher Schwachpunkt ist.

Andererseits zeigst du bereits mit dem allerersten Satz, den du schreibst, dass du nicht bis 3 zählen kannst

---------------------
besser: anders als vom Autor gemeint


Edit:
Was ich beim nochmaligen Durchlesen schon zugeben muss:
Einige Begriffe sind schludrig verwendet ("hörbar", irgendwann "gelacht"). Die haben tatsächlich Bedeutungen, die nicht ganz passen zu dem was ich ausdrücken will.
Das trägt sicherlich nicht zum richtigen Verstehen bei ;-(