Im Radio singt ein Optimist

[Teestunde]

Im Radio singt ein Optimist

Dem Alltag fehlen all die Kleinigkeiten,
durch welche das Besondere entstand.
Als blätterte ich lauter Schattenseiten
in einem Buch, aus dem die Schrift verschwand.

Es hilft nicht, die Vergangenheit zu gießen,
die Gegenwart wird trotzdem nicht gleich grün.
Vielleicht wär’s klug, die Bilder wegzuschließen,
statt sie wie eine Turmuhr aufzuziehn.

Im Radio singt ein Optimist
davon, wie schön das Leben ist.
Auf deinem Bett, da liegen seit zwei Jahren
Klamotten, die nicht mehr in Mode waren.
„Komm wieder“ sagen geht hier nicht.
Du gingst mir ja nicht aus dem Licht.
Ich vegetiere seitdem bloß.
Die kleinsten Dinge sind zu groß.

Der Frühling wartet. Sicher nicht mehr lange.
Die Schwalben sind schon unterwegs hierher.
Das reimt sich nicht auf mein „Mir ist so bange.“
Warum sind die diese Worte noch nicht leer?

Im Radio singt ein Optimist
davon, wie schön das Leben ist.
Auf deinem Bett, da liegen seit zwei Jahren
Klamotten, die nicht mehr in Mode waren.
„Komm wieder“ sagen geht hier nicht.
Du gingst mir ja nicht aus dem Licht.
Ich vegetiere seitdem bloß.
Die kleinsten Dinge sind zu groß.

Wird Zeit, dein Grab neu zu bepflanzen;
dann sieh herunter, schick mich tanzen!

Im Radio singt ein Optimist
davon, wie schön das Leben ist.
Auf deinem Bett, da liegen seit zwei Jahren
Klamotten, die nicht mehr in Mode waren.
„Komm wieder“ sagen geht hier nicht.
Du gingst mir ja nicht aus dem Licht.
Ich vegetiere seitdem bloß.
Die kleinsten Dinge sind zu groß.