Wir könnten jetzt ganze Bücher schreiben und es würde dir immer noch nicht so ganz weiterhelfen. Da gibt es nur eins: Ran an die Fader und die eigenen Fehler machen.
Ich schlage vor, du siehst dich mal auf youtube um, da gibt es wirklich haufenweise Tutorials, wo man sich ganze Stunden an Mixing-Sessions ansehen kann und Erklärungen dazu bekommt. Du wirst langsam anfangen und dich von Bereich zu Bereich langsam hindurchhangeln müssen. Das Netz deckt da wirklich eine Menge Informationsmaterial zu ab.
Aber um wenigstens einen Ansatz zu bieten:
Ich persönlich ziehe zunächst mal alle Fader hoch (ohne Panning) und höre mir den Track an. Dann sehe ich zu, dass ich Drums und Bass schon einmal in ein grobes Verhältnis zu einander bekomme.
Hierzu wende ich zunächst mal den Trick mit Bassdrum und Bass im Solo-Mode an:
http://therecordingrevolution.com/2016/04/25/the-low-end-mix-trick/
Dann beginne ich, das restliche Drumkit dazuzumixen, bis ich da schon einmal grob die Lautstärkelevels passend habe. Das ganze geschieht teilweise sogar mit nur den Drumspuren im Solo-Modus, da lenkt mich weniger ab. Wenn das Drumkit grob passt mache ich den Bass wieder an (dessen Level zur Bassdrum haben wir ja schon) und freue mich erst einmal kurz.
Dann picke ich mir das nächste tragende Instrument, bei mir oft Massen an Gitarrenbrett-Spuren und ziehe sie hoch, bis das Level grob passt und ich einen schönen Klangteppich habe. Dann kommen die Vocals und dann alle restlichen Elemente des Mixes.
So, jetzt habe ich mein grobes Leveling, die Lautstärkeverhältnisse passen also erst einmal grob.
Dann fange ich an, einzelne Spuren zu bearbeiten, mit Kompression, EQ und Konsorten. Meistens beginne ich mit der BassDrum, da die sitzen soll und dann direkt die Vocals als wichtigstes Hauptelement. All das, während ich alle Spuren dazu höre und räume so nach und nach den Mix auf. Du musst dir dabei Spuren picken, die im Vordergrund stehen sollen, die machst du zuerst, der Rest für Hintergrund und Fläche wird drumherumsortiert, da die letztendlich nicht den Hauptfokus auf sich ziehen. Wie du einzelne Instrumente bearbeitest -> schau dir Tutorials an, es gibt ne Menge davon.
Wichtig hierbei ist das folgende: Alles im Track ist dynamisch zueinander. Nur weil wir die BassDrum vielleicht schon nach Geschmack eq'ed haben, heißt das nicht, dass wir dort nichts mehr ändern, sobald andere Elemente mit Bassbereich gemischt werden. Nur weil wir das Leveling grob eingestellt hatten, heißt das nicht, dass wir da nichts mehr ziehen, insbesondere für den BassDrum/Bass Trick. Solltest du beim Mischen eine menge an Low-End boosten, dann haben die Tracks mehr Energie und du darfst den Trick mit dem VU-Meter nochmal machen, wenn du mit den Bassspuren klanglich fertig bist... you get the idea right...
Das Panning kommt bei mir erst recht spät ins Spiel, ungefähr nachdem ich mit dem groben eq durch bin. So kann man sicherstellen, dass sich weniger im Frequenzbereich überdeckt, wenn ich es nämlich von anderen Instrumenten "wegziehe", kann ich das objektiv nicht mehr beurteilen.
Pass auf, dass du den Track nicht zu laut machst und du im Master-Channel noch ordentlich Platz nach oben hast, wenn der Master-Fader auf 0 steht. Ich lasse gerne so um die -6db Headroom nach oben. Du kannst einen leichten Kompressor (-1 bis -2db Gain Reduction) auf den Master legen wenn du mischst (immer wieder anpassen und erst, wenn die Level passen), aber alles andere auf dem Master Kanal kommt zum Schluss. Man ist, gerade zu Beginn, häufig geneigt, Probleme auf dem Master zu lösen, die eigentlich in einer der Spuren stecken, damit macht man aber alle anderen Spuren unsauber. Also Finger weg und erst zur abschließenden Politur anfassen.
Ist sicherlich nur einer von tausend Ansätzen und jeder entwickelt letztendlich seinen eigenen Workflow. Es wird viele Stunden benötigen, bis du alles verstehst, was da so passiert und zu erledigen ist, aber nur Mut: Ab an die Fader.
