Grundeinstellung Mikrofon

AlexBo

AlexBo

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Hallo zusammen,
ich hoffe ich darf mich nochmal am großen Fundus des allwissenden Orakels bedienen.:)

Also, ich stecke ein wenig fest. Derzeit bin ich noch in den Vorbereitungen für mein Hörbuch.
Die Kette ist Neumann TLM 102 - Steinberg UR12 Audio interface - Garageband 10.
Zum Abhören nehme ich einen Beyerdynamik DT 990 pro Kopfhörer.


Mein Problem ist, dass der Mikrofon Eingangspegel in garageband schnell in den Peakbereich geht.
Über Kopfhörer klingt es ok aber über die internen PC speaker (iMac) klingt es leicht zerrig.
Nehme ich den Gain am Interface zurück, so dass ich im grünen Bereich bleibe, klingt
es sehr leise und bedeckt. Mein Abstand beim Sprechen beträgt rund 20 - 25 cm. Popschutz ist davor. Der Eingangspegel in GB steht auf automatisch (ist dann immer linksanschlag).
Bei manuell ist er dann auch links.

Wie bekommt man es hin dass der Klang fast greifbar ist und dennoch sauber und unverzerrt? So wie z.B. bei diesem Hörbuch?
-pI768z00&t=1902s
Mir ist klar dass ich mit meinen Mitteln und begrenztem Wissen keine professionelle Studioquali hinbekomme. Aber vielleicht ein wenig dichter ran?

Vielen Dank für Tips
Alex
 
Kompression und Entzerrung.
Solche Sprachaufnahmen werden oft recht heftig nachbearbeitet, dabei kommen meist eine Handvoll Prozessoren zum Einsatz die sich über die Jahre für diesen Einsatzzweck bewährt haben.
 
Meiner Meinung nach liegt ein Defizit im Verhältnis des UR 12 von Steinberg zum TLM 102 Neumann Mikrofon.

Wenn man dann noch die Kritiken für die Schwächen bei den Tiefmitten des Neumann mit in Betracht zieht, kann das schon eine gewisse Rolle spielen.

Für Deine Aufgabe würde ich mir einen satten Microfon Vorverstärker kaufen.
Ich habe selber viele Jahre mit Steinberg UR 28M gearbeitet.
Ganz so dolle ist das mit der Leistung der Preamps nicht.
Also mit dem Teil welches Du davor hast, würde ich mich nicht wohlfühlen, ohne jetzt hier der absolute Kenner im Bereich Mikrofontechnik zu sein.
Auf jeden Fall sind Kompressor und EQ erst einmal Maßnahmen, die nicht zwingend erforderlich sein müssen, um einen Naturgegebenden Sound Deiner Stimme mit ausreichenden Volumen wieder zu geben.

Aber es werden sich gewiss noch kompetentere Leute hier melden, um Dir eventuell noch ein paar Tipps zu geben.

Liebe Grüße
Hedelund
 
Vielen Dank zunächst.
Das mit dem Mikrovorverstärker klingt interessant.
Aber überrennt man damit die DAW nicht auch?

Nächste Woche bekomme ich zum testen ein Rode K2.
Da ist wohl ein röhrenvorverstärker dabei.
Mal schauen...
 
@hedelund

Das stimmt soweit alles was Du schreibst, aber ich glaube mitbekommen zu haben, dass bereits an anderer Stelle hier im Forum darauf eingegangen wurde, was aber zu keinem Ergebnis führte. Deswegen hatte ich es mir erspart erneut in diese Kerbe zu schlagen und lediglich den Verweis darauf zu kassieren, dass "man ja keine Profi-/Studio-Qualität erwarte". :)

Grundsätzlich würde ich auch zu einem anderen Hardware-Setup raten, sodass das Ausgangsmaterial bessere Konditionen aufweist. Andererseits habe ich auch schon Aufnahmen mit ähnlich "ungünstige" Kombinationen einigermaßen auf Kurs gebracht.
 
@ signalschwarz: zu welchem Setup würdest du denn raten?
Es geht ja hauptsächlich um Sprachaufnahmen.
Da darf es schon was vernünftiges sein.
 
wie klingen denn deine versuche? bevor man hier ins blaue hinein ratschläge erteilt....
 
Bis 10cm ans Mikro ran, ist okay, muss man hören und testen.
Pegel in roten Bereich = nix gut
Der Pegel sollte halt gut ausgesteuert werden, so zwischen -6 bis -3dB ist schon ideal.
So haben dann der EQ, Kompressor, Limiter usw. noch "Luft" (Headroom) zum arbeiten.
 
Man hört ja im bearbeiteten Clip recht deutlich, wo Du hin willst. (Obwohl ich das Gefühl habe, Du bist übers Ziel rausgeschossen.)

Also solltest Du versuchen, schon mit der Rohaufnahme möglichst nahe an dieses Ziel zu kommen.

Ich hoffe mal, dass die Hintergrundgrafik Deines Clips nichts mit der tatsächlichen Aufnahmesituation gemein hat.

Meine Tips:
- Reflektierende Flächen zwischen Mund und Mikrofon meiden. Stattdessen ein Lesepult hinters Mic.

- Der Rohklang ist überdämpft. Dämmung hinter dem Sprecher platzieren, das Mikrofon und seine Umgebung ohne Dämmung.

- Eventuell sprichst Du in eine Raumecke? Besser aus der Ecke heraus in den Raum sprechen.

- Aufnahmeposition im Raum und Ausrichtung von Sprecher und Mikrofon bewirken sehr viel.

- um alle diese Tips detaillierter auszuprobieren und die Aufnahmesituation zu optimieren sind Stellwände sehr hilfreich (suche im Forum nach "Stellwand" - da gibts auch Selbstbautips)

- für erste Versuche reichen auch Mikrostative mit darüber gehängten Decken.
 
Hallo und zunächst mal Danke für die Antwort und Tips.

Was das "übers Ziel hinausschiesen" betrifft, die Aufnahmen sind Testaufnahmen und noch nicht das
fertige Resultat. Ich übe noch an (Über)Betonungen und Sprachfluß. Falls du das meintest...
Im allgemeinen finde ich Sprachaufnahmen anspruchsvoller als zunächst angenommen.
Laute Atmer und unbewusste Schmatzer beim lesen sind nachher echt schwierig.
Bauchatmung und Disziplin am Mikro sind da echt wichtiger als ich dachte..

Die Hintergrundgrafik ist tatsächlich meine Aufnahmesituation.
Allerdings ist die Seite der Kabine (im Bild nicht sichtbar) offen. Der Raumhall ist kein Problem mehr.
Mag sein das nun die Höhen zu stark geschluckt werden.
Ich schaue mir das mit den Stellwänden an.

Zwischen Mund und Mic ist eigentlich nichts reflektierendes.
Ich lese vom Tolino oder Tablet vor mir liegend ab.

Was Aufnahmeposition betrifft, kann ich dir nur beipflichten.
Ich habe verschiedenste Positionen und Abstände probiert.
Werde mal wegen den Stellwänden lesen....





clemensvill schrieb:
Man hört ja im bearbeiteten Clip recht deutlich, wo Du hin willst. (Obwohl ich das Gefühl habe, Du bist übers Ziel rausgeschossen.)

Also solltest Du versuchen, schon mit der Rohaufnahme möglichst nahe an dieses Ziel zu kommen.

Ich hoffe mal, dass die Hintergrundgrafik Deines Clips nichts mit der tatsächlichen Aufnahmesituation gemein hat.

Meine Tips:
- Reflektierende Flächen zwischen Mund und Mikrofon meiden. Stattdessen ein Lesepult hinters Mic.

- Der Rohklang ist überdämpft. Dämmung hinter dem Sprecher platzieren, das Mikrofon und seine Umgebung ohne Dämmung.

- Eventuell sprichst Du in eine Raumecke? Besser aus der Ecke heraus in den Raum sprechen.

- Aufnahmeposition im Raum und Ausrichtung von Sprecher und Mikrofon bewirken sehr viel.

- um alle diese Tips detaillierter auszuprobieren und die Aufnahmesituation zu optimieren sind Stellwände sehr hilfreich (suche im Forum nach "Stellwand" - da gibts auch Selbstbautips)

- für erste Versuche reichen auch Mikrostative mit darüber gehängten Decken.
Zum Vergrößern anklicken....
 
Das K2 bringt Dich nicht weiter. Wenn Du meinen technischen Tipp für Hörproduktionen haben willst: Mictrotech Gefell MT 71 S zusammen mit einem ADT-Toolmod-101-Vorverstärker. Da bist Du mit ~ 2.000 Euro auf voll professionellem Level und die Kompression ist ein Leckerli dazu.. Deine Aufnahmesituation ist aber auch nicht optimal. Viel zu nahe an der Wand/den Wänden und der Tisch bedeutet auch ungewollte Reflektionen.

Was das Lesen selber angeht. Spreche nach Sinn/Bedeutung. Das heißt aber, dass Du Dir den Text schon anders drauf schaffen musst. Deine Betonungen sind recht willkürlich. Oder anders ausgedrückt: Du weißt nicht, was Du tust! Schauspieler*in ist halt ein Ausbildungsberuf mit viel Sprecherziehung.

Übrigens, das Mikro, mit dem ca. 90 % der professionellen Hörbücher aufgenommen werden, ist das U 87 (ai) von Neumann.

Sprachaufnahmen sind die hohe Schule des Recordings. Da kann man nicht schummeln :)

PS: Grade bei den Ebay-Kleinanzeigen gefunden:

https://www.ebay-kleinanzeigen.de/s-anzeige/bpm-cr-73-bpm-cr-73/541009978-74-5178

Das war das Usi des kleinen Mannes ;-) Ein Geheimtipp, mit dem Du auch nahe an das U 87 rankommst.
 
Ich denke mal mit dem TLM 102 liegst du nicht verkehrt. Anderer Preamp usw. kann evtl. hilfreich sein, ich würde mich aber eher die Aufnahmesituation verbessern.
Daß die Rohaufnahme überdämpft klingt, sehe ich auch so. In den Raum hinein sprechen anstatt in die Ecke ist auch ok.
Ansonsten die Empfehlungen von Astronautenkost zum Lesen, Betonung usw. beachten.

Ich würde anstatt mit neuer Hardware zu experimentieren eher die vorhandene Hardware weiter benutzen und 1. an der Raumakustik arbeiten, 2. bei EQ und Kompression weiter optimieren.
 
Die Aufnahmesituation verbessere ich bereits in dem ich mit Stellwänden (mobile Kleiderständer mit Decken drübergehängt) im Raum aufstelle und so testweise aufnehme.
Der raumhall wird gut gedämpft aber die Überdämpfung bleibt aus.

Was mein Betonen angeht, ich muss sicher noch üben, ohne Frage, wobei
ich mit "willkürlichen Betonen" nicht ganz einher gehe, ich verstehe den Text bzw. den Sinn und Bedeutung ganz bestimmt, er stammt ja von mir.
Aber man ist ja auch im Alter noch lernfähig, also bleibe ich dran.

Was ich eigentlich eingangs versucht habe herauszufinden,
wie bekommt man den Klang präsenter. Ein Beispiel ist dieses Video wo Herr Herbst (einer meiner Lieblings Höbuchsprecher) ein Hörbuch einspricht. Man sieht das er rund 80cm - 1 m vom Mikro entfernt steht. Ich bekomme es ähnlich präsent, wenn ich fast ins Mikro beisse.
Raumakustik allein kann das doch nicht ausmachen?
Nicht falsch verstehen, mir ist klar das ist ein ProStudio, ich versuche nur zu verstehen wie das technisch funktioniert. ;-)

PS: welches Mikro ist das? Neumann? Meine da steht "Made in Germany" drauf.

 
Soviel Abstand ist normal, kann man sich halt nur erlauben, wenn die Akustik stimmt.

Warum es so klingt wie es klingt, habe ich bereits ganz zu Anfang des Threads geschrieben.
 
AlexBo schrieb:
Was mein Betonen angeht, ich muss sicher noch üben, ohne Frage, wobei
ich mit "willkürlichen Betonen" nicht ganz einher gehe, ich verstehe den Text bzw. den Sinn und Bedeutung ganz bestimmt, er stammt ja von mir.
Aber man ist ja auch im Alter noch lernfähig, also bleibe ich dran.
Zum Vergrößern anklicken....

Das kannst du mir schon glauben. Ich arbeite als Regisseur von Hörproduktionen! Du betonst z.B. sehr oft die Adjektive, wo die Hauptwörter betont werden müssten.

Was ich eigentlich eingangs versucht habe herauszufinden,
wie bekommt man den Klang präsenter. Ein Beispiel ist dieses Video wo Herr Herbst (einer meiner Lieblings Höbuchsprecher) ein Hörbuch einspricht. Man sieht das er rund 80cm - 1 m vom Mikro entfernt steht. Ich bekomme es ähnlich präsent, wenn ich fast ins Mikro beisse.
Raumakustik allein kann das doch nicht ausmachen?
Zum Vergrößern anklicken....

Doch, das macht sehr viel aus. Je besser der Raum desto weniger Reflektionen. Es geht um ein günstiges Verhältnis zwischen Nutzsignal und Störschall.


PS: welches Mikro ist das? Neumann? Meine da steht "Made in Germany" drauf.
Zum Vergrößern anklicken....

Mann kann es nicht so gut erkennen, weil die Kamera das Mikro verzerrt. Aber imho ist es ein M149 von Neumann.

​

Das Mikrofon hat die typischen Neumannmitten, die du übrigens mit dem Microtech Gefell auch hast. Das ist die M7-Kapsel bzw. deren Nachfolger. Da kommt das TLM 102 natürlich nicht mit.

PS: Die Vorverstärkung wird entprechend rauscharm und gut sein.
 
AlexBo schrieb:
...

wie bekommt man den Klang präsenter....

. Man sieht das er rund 80cm - 1 m vom Mikro entfernt steht. Ich bekomme es ähnlich präsent, wenn ich fast ins Mikro beisse.
Raumakustik allein kann das doch nicht ausmachen?
...
Zum Vergrößern anklicken....

Je näher du das Mikrofon besprichst umso mehr Tiefen bekommst du in deiner Aufnahme. Weiter weg nehmen die Tiefen ab. (Nahbesprechungseffekt) Weniger Tiefen ergeben ein "helleres" Klangbild.
Das Verhältnis zwischen Tiefen und Mitten und Höhen (Präsenzen) kann durch den Besprechungsabstand verändert werden.
Experimentiere doch mal mit dem Besprechungsabstand. Gegenüber einem professionellen Studioraum werden irgendwann Nachhall/Reflexionen des Raumes oder Geräusche aus dem Raum (Lüfter) störend und limitieren die Aufnahmeentfernung.
 
Ich würde eher sagen, dass Präsenz gerade auch mit der Einstellung des Kompressors zu tun hat.
 
AlexBo schrieb:
...Man sieht das er rund 80cm - 1 m vom Mikro entfernt steht. Ich bekomme es ähnlich präsent, wenn ich fast ins Mikro beisse.
Raumakustik allein kann das doch nicht ausmachen?
Nicht falsch verstehen, mir ist klar das ist ein ProStudio, ich versuche nur zu verstehen wie das technisch funktioniert...
Zum Vergrößern anklicken....
Ich glaube, der "Trick" ist in dem Beispiel, dass er nicht wirklich in einem Raum, sondern in einer (Telefon)Bude steht, die zudem noch akustisch behandelt ist, d.h., Raumreflexionen spielen hier quasi keine Rolle mehr.
 
Habt vielen Dank für alle Infos.
Ich bekomme demnächst ein Audient ID22 interface zum testen geliehen.
Dieses lässt das TLM 102 wohl auch etwas mehr glänzen. Zumindest etwas mehr als
das usb powered UR12.
Ich werde nun weiterhin testen und mit den stellwänden experimentieren.

Astronaut, falls ihr mal einen hörbuch Workshop bei euch macht,
ich komme gern vorbei.:)



Edit: fast 4 grosse Scheine für das M149 sind ja mal ne Hausnr....
 
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