generelle Frage zum Mastering / Mixing

[musikmaker]

Hallo liebe Musikfreunde,

ich habe mal eine Frage zum Mastering / Mixing.
Bisher war es immer so das ich mich hauptsächlich mit dem programmieren von Patches beschäftigt habe, an Hardware und Software Synth.

Ich stelle jede Voice so ein das sie für sich alleine gut klingt, also auch mit EQ Einstellungen und ggf. Compressor und Reverb ( eigentlich klassische Mastereffekte ).

Wenn ich nun mehrere von diesen Voices für einen Track verwende hören sich die Voices natürlich etwas anders an weil sie mit den anderen Sounds vermischt werden.

Die Frage ist nun: ist das die richtige Vorgehensweise, also jede Voice so fett wie möglich zu programmieren oder sollte man alle Effekte und EQs auf Bypass stellen weil das ja alles das Mastering übernimmt?

Also quasi die Reverbs, & EQs raus und dann nur einen Master Reverb und einen Master EQ Compressor, Limiter etc. verwenden.

Ich meine damit das Mixing in einer DAW wo der Sound von verschiedene Quellen
in den PC kommt, also über Midi, Audio, Plugins, iPad, iphone, Micro, Mischpult usw.

Mit dem Korg Radias z.B. ( 4 Spuren ) hörten sich die Ergebnisse für mich gut an, da man alles
direkt an einem Gerät abstimmen kann.

Wie geht ihr da vor?

Ich freue mich über jede Meinung dazu

 

[ModulationMatrix]

Reverb und EQ gehören definitiv auch zum Sounddesign, die würde ich schon im Synth abdecken wenn er das bietet.

Kann man natürlich auch in der DAW machen, aber dann musste es auch jedesmal neu machen.

Compressor und Limiter sind zwar auch in manchen Synths vorhanden, sind aber tatsächlich eher Mix-typische Effekte die man in der DAW anwendet. Hier hängen auch die Einstellungen noch mehr davon ab was man sonst noch für Spuren hat. Das ist bei Reverb & EQ zwar auch der Fall, trotzdem sind sie mehr essentieller Bestandteil des Sounds selbst.

Aber letztendlich ist es frei deinem Gusto überlassen wie du das machst.

My 2 cents.

 

[Cos]

Reverb und EQ gehören definitiv auch zum Sounddesign

Jein.
Es gibt natürlich Sounds, die nur mit Hall ihre Wirkung entfalten, aber grundsätzlich sehe ich einen Hall oder auch einen EQ eher als Werkzeug, um einen Sound im Mix zu platzieren. Einen Hall in einem Patch zu verarbeiten ist eigentlich nur sinnvoll, wenn dieser Hall irgendwie eine bestimmte Charakteristik aufweist. Mir fällt da gerade das Beispiel Korg M1 ein, wo der Hall derart lofi klingt, dass er tatsächlich auch als Bestandteil des Sounds anzusehen ist, weil es bei diesem Hall weniger um einen Raumeffekt als um eine Klangfärbung geht.
Für die Nachbildung realistischer Räume würde ich aber immer spezialisierte Reverbs einsetzen, die das meist besser können als die integrierten Reverbs innerhalb einen Synths.

Kann man natürlich auch in der DAW machen, aber dann musste es auch jedesmal neu machen.

Meiner Erfahrung nach ist dies sogar sehr oft der Fall, weil es sonst im Kontext nicht optimal klingt.

Die Frage ist nun: ist das die richtige Vorgehensweise, also jede Voice so fett wie möglich zu programmieren oder sollte man alle Effekte und EQs auf Bypass stellen weil das ja alles das Mastering übernimmt?

Mit Mastering hat das alles überhaupt nichts zu tun. Es geht hier um das Mixing.

Grüße
Cos

 

[Superior]

Wie COS schon sagte hier handelt es sich um Mixing.
Wenn ich es richtig verstanden habe war ja auch die Frage
nach den EInstellungen einzeln und in Summe.
Eigentlich spielt es keine Rolle wie die Voices einzeln klingen, Wichtig ist
es Sie im Mix im Zusammenspiel mit allen anderen Instrumenten richtig
zu platzieren damit es gut klingt. Ein Beispiel dafür sind oft Bässe die
Solo ziemlich dünn klingen aber im Mix so richtig die Power zeigen.

 

[John_Lennon]

Ich stelle jede Voice so ein das sie für sich alleine gut klingt, also auch mit EQ Einstellungen und ggf. Compressor und Reverb ( eigentlich klassische Mastereffekte ).

[...]

Die Frage ist nun: ist das die richtige Vorgehensweise, also jede Voice so fett wie möglich zu programmieren

[...]

Das ist auf jeden Fall der Weg zu einen grauenhaften Mix, den selbst ungeübte Ohren als "Amateurwerk" identifizieren werden. Das kann deshalb nicht funktionieren, da Sounds, die allein gut klingen, sich nicht automatisch gut miteinander vertragen. In 9 von 10 Fällen überlagern sich da Frequenzbereiche und es entsteht ein unidentifizierbarer Brei. Also wird man dann beim Mix noch mehr EQ und Kompressor oder weitere Effekte einsetzen müssen, um dem entgegenzuwirken. Und diese Arbeit kann man sich einfach sparen.

Goldene Regel für einen guten Mix: Alle Einzelsounds so trocken und wenig raumgreifend wie möglich und keine Effekte (schon gar keine Stereoeffekte, die kann man vernünftig erst im Mix beurteilen). Einzige Ausnahme sind rhythmische Effekte (punktiertes Delay (a lá U2), Arpeggiator), die können essentiell für die Wirkung des Sounds an sich sein und außerdem kann man manche Figuren gar nicht spielen, ohne das Delay dazu zu hören.

Selbst Chorus würde ich ausschalten, da man Räumlichkeit und auch Monokompatibilität auch eher im Mix beurteilen kann. Es kann auch da sehr schnell zu viel sein und wenn man das im Mix erst entdeckt, ist es zu spät. Wenn man natürlich einen älteren Hardwaresynth mit eingebautem genialen Chorus hat, für den man in der DAW keinen Ersatz hat (also konkret: ein Juno ), dann wird man den Chorus sicher drauflassen. Bei digitalen Synths und VSTis sind die eingebauten Effekte aber nun nicht so erhaltenswert

Reverb und EQ gehören definitiv auch zum Sounddesign, die würde ich schon im Synth abdecken wenn er das bietet.

Über Hall kann man noch streiten, Cos hat da ja auch ein Beispiel genannt, aber generell kenne ich kein kommerzielles Studio, das nicht sofort alle eingebauten Effekte von Synths und Samplern ausschaltet. Egal wie gut oder schlecht der EQ in einem Synth ist (und meistens ist er schlecht), die Einstellung an sich passt zu genau einem Anwendungsfall, nämlich der des Sounddesigners, der den Sound solo hört. Sounds sollen Solo angespielt möglichst beeindruckend klingen und zum Kauf verführen. Das geht zurück bis zum M1 in den späten 80ern und ist heute inzwischen auf einem Level, dass man die Sounds aus den Werkslibraries von VSTis oft kaum noch einsetzen kann, wenn man das hinterher noch irgendwie mischen will.

Da der Sounddesigner keine Ahnung hat, was in deinem Arrangement sonst noch so alles los ist, passen EQ und was sonst noch so alles an Effekten auf einem Sound liegt ganz präzise zu GAR NICHTS.

Das geht üblichwerweise sogar noch weiter: Ich kenne auch renommierte Mixer, die Keyboardspuren nicht mal in Stereo haben wollen und wenn sie dennoch so angeliefert werden, von der Stereodatei eine Seite wegwerfen und mit der verbleibenden Mono-Spur weiterarbeiten. Das ist sicher der ganz radikale Fall und das macht auch nicht jeder so, aber es mag verdeutlichen, wie wenig von eingebauten (Stereo-)Effekten gehalten wird...

Kann man natürlich auch in der DAW machen, aber dann musste es auch jedesmal neu machen.

Das kann man nicht nur, das MUSS man sogar in der DAW machen und zwar jedes Mal. Das nennt sich "mischen" und ist nun mal ein notweniger Arbeitsschritt, den man dann doch für jeden Track individuell machen sollte...

 

[musikmaker]

ja, vielen dank für die bisherigen Wortmeldungen die ja sehr unterschiedlich sind.
Jeder hat seine herangehensweise und Vorlieben und Erfahrungen was Sound und Klang betrifft.
weiter so, man kann nur dazulernen.

Natürlich macht es der Profi anders als wie der Hobbymusiker.

Jetzt weiß ich auch warum mein Synth einen Effekt Bypass Knopf hat,
das hatte ich vorher nicht verstanden wozu der gut sein soll

 

[Signalschwarz]

Halte dich an das was Rainer umfassend beschrieben hat, so wird's gemacht.

 

[ModulationMatrix]

Man programmiert und speichert seine Sounds natürlich mit Hall und EQ etc. da sie wie gesagt essentiell für den Sound sind (teils auch Chorus, Delay etc.).

Klar ist es besser sie aus Gründen des optimalen Mixings und auch der Effektqualität im Song dann durch Effekte in der DAW zu ersetzen. Aber beim Browsen durch meinen Synth will ich ja schon hören wie der Sound gedacht ist. Ein Supersaw ohne Höhenboost ist kein Supersaw. Und wie Rainer auch selbst sagt, einige Effekte sind gut genug um sie zu behalten.

Und wenn z.Bsp. im Dubstep mal ein ultrabreiter x-fach Unison-Synth ein paar Noten reinhaut muss man die m.E. nach nicht unbedingt alles neu basteln in der DAW. Aber gut, kann sein dass die Profis das so machen, da kenn ich mich nicht aus.