Geige/E-Geige mit Kondensatormikrofon aufnehmen

[KorgPa3xlover]

Sehr geehrtes Forum,

ich bin neu hier und habe gleich folgende Frage:

Spiele seit ca. 10 Jahren Geige, habe 2 Jahre mit einer akkustischen Geige der Musikschule vor Ort gespielt, anschließend habe ich mir eine hochwertige E-Geige von Yamaha geholt. Seitdem spiele ich auschließlich mit ihr.

Nun habe ich mir ein Homestudio eingerichtet, Cubase 8, USB AudioInterface Ur 22 mk2, und meine E-Geige per Klinkenkabel an das Audiointerface, also die Soundkarte angeschlossen und eine Aufnahme gestartet. Die E-Geige klingt über den Verstärker ausgzeichnet, sehr sauber und rauchig, allerdings bei der Aufnahme der E-Geige und anschließendem bearbeiten mit einem Equalizer und dem Legen eines Halleffekts, klingt die aufgenommene Sequenz immer nasal, stumpf, gar nicht so, als wenn ich die E-Geige einfach an einen Verstärker anschließe.

Hat hier jemand diesbezüglich einen Tipp, was ich vllt ändern muss? Die Kabel, Einstellung in cubase usw.?

Macht es Sinn, bzw. wird es so klingen, wie ich den Ton der Geige aus dem Verstärker höre, wenn ich mit einem Kondensatormikrofon den Geigenton, der über einen Verstärker zu hören ist aufnehme?

Ansonsten möchte ich ein Kondensatormikrofon kaufen, mit dem ich den Klang einer akkustischen Geige aufnehmen möchte, könnt ihr ein gutes und günstiges Kondensatormikrofon vorschlagen, bzw. generell ein gut-und günstiges Mikrofon, vllt muss es auch gar nicht Kondensator sein, ich kenne mich da nicht aus. Budget 100-200€ Vielen Dank und liebe Grüße, Sara.

Was haltet ihr von dem Mikrofonen?:

Rode M3:
https://www.thomann.de/de/rode_m3_bundle.htm

 

[leary]

schwierig. für was soll die aufnahme denn taugen? rein privat zum gegenhören oder für eine "richtig" aufnahme?

soll es mono oder stereo sein?

wie häufig nimmst du auf?

welche musikrichtung?

 

[m_tree]

Nun habe ich mir ein Homestudio eingerichtet, Cubase 8, USB AudioInterface Ur 22 mk2, und meine E-Geige per Klinkenkabel an das Audiointerface, also die Soundkarte angeschlossen und eine Aufnahme gestartet. Die E-Geige klingt über den Verstärker ausgzeichnet, sehr sauber und rauchig, allerdings bei der Aufnahme der E-Geige und anschließendem bearbeiten mit einem Equalizer und dem Legen eines Halleffekts, klingt die aufgenommene Sequenz immer nasal, stumpf, gar nicht so, als wenn ich die E-Geige einfach an einen Verstärker anschließe.

Das ist logisch, weil der Verstärker den Klang färbt und quasi mit zum Sound der E-Geige gehört.

Macht es Sinn, bzw. wird es so klingen, wie ich den Ton der Geige aus dem Verstärker höre, wenn ich mit einem Kondensatormikrofon den Geigenton, der über einen Verstärker zu hören ist aufnehme?

Ja, auf jeden Fall. Bei E-Gitarren wird das auch immer so gemacht (egal ob direkt bei der Aufnahme oder im Nachhinein).
Es muss aber nicht unbedingt ein Kondensator Mikrofon sein. Ein dynamisches Instrumenten Mikrofon wie z.B. das Shure SM57 ist für die Amp Abnahme meistens besser geeignet:

https://www.thomann.de/de/shure_sm57_lc.htm?ref=search_prv_12

Ansonsten möchte ich ein Kondensatormikrofon kaufen, mit dem ich den Klang einer akkustischen Geige aufnehmen möchte, könnt ihr ein gutes und günstiges Kondensatormikrofon vorschlagen, bzw. generell ein gut-und günstiges Mikrofon, vllt muss es auch gar nicht Kondensator sein, ich kenne mich da nicht aus.

Für die Aufnahme einer akustischen Geige würde ich wiederrum ein Kleinmembran Kondensator Mikrofon nehmen, für den Verstärker eher ein dynamisches Mikro.
Ich hatte schon mal eine akustische Geige aufgenommen und mit einem Kleinmembran Kondensator Mikro gute Ergebnisse erzielt. Dabei hatte ich die Geige von oben mit einem Abstand von ca. 40cm aufgenommen. Diese Geige hatte auch einen eingebauten Tonabnehmer, den ich mit aufgenommen hatte, aber die Mikrofonspur klang zehnmal besser.

Das hier ist ein grund solides Kleinmembran Kondensator Mikro:

https://www.thomann.de/de/oktava_mk01201_cardioid_kleinmembranmikro.htm

 

[KorgPa3xlover]

Ich bin kein professioneller Produzent, allerdings möchte ich schon sehr genaue und saubere Aufnahmen machen, sprich in Cubase zwei Spuren anlegen, die eine Spur ist z.B. ein Padsound, irgend eine Fläche was auch immer und die andere Spur meine Geigenspur. Ich weiß jetzt nicht ob hier Mono oder Stereo sinnvoller wäre, kenne mich da leider nicht aus, aber ich dachte mir:

Mikrofon ans Interface anschließen, InterfACEan den Rechner und in Cubase halt meine zwei Spuren. Ich spiele türkische Musik und möchte im Grunde Geigensoli aufnehmen, allerdings will ich das der Klang der Geige den ich aufnehme halt fast identisch zu dem ist, was ich live höre, anschließend lege ich meißtens noch ein Hall oder Delay effekt auf die Geige.

 

[KorgPa3xlover]

Ich habe zufälligerweise ein dynamisches Mic! von der Marke AKG D690. ist das gut/schlecht?

Soll ich das dynamische Mikrofon dann direkt vor dem Verstärker positionieren? Habe einen Fishman Loudbox Artist verstärker.

Was hälts du von dem Rode M3? macht im internet keinen schlechten eindruck, meine geldrezerven sind nach weihnachten usw. ausgeschöpft.

 

[m_tree]

Eine Stereo Aufnahme macht bei einer Geige nicht viel Sinn, aber du könntest die Geige doppeln (zwei Takes einspielen und die rechts / links pannen). Das wiederrum ist bei Soli allerdings nicht wirklich ratsam.

allerdings will ich das der Klang der Geige den ich aufnehme halt fast identisch zu dem ist, was ich live höre

Das ist schwierig, weil Mikrofone immer den Klang färben.
Stellst du z.B. das SM57 nah vor den Amp, wirst du mehr Bässe durch den Nahbesprechungseffekt und mehr Höhen durch den Frequenzgang des Mikrofons haben.
Es entsteht ein "Badewannen" Sound. Oft ist aber genau das auch gewünscht.

Besorg dir doch eifnach erstmal ein dynamisches Mikro und nimm deinen Amp auf. Danach kann man weiter optimieren.

 

[Nachtschicht]

m3 wird da sicherlich gut passen (für die geige, nicht für den amp).
das AKG kenne ich nicht, aber für den versuch der ampabnahme sollte es auf jeden fall auch erstmal reichen. positionier mal direkt vor dem amp, eventuell auch etwas weiter, und spiel mit verschiedenen winkeln je nachdem obs dir zu hell/zu dunkel etc ist.
zuguterletzt: such dir ein paar tutorials zum thema equalizer, denn der "stumpfe" klang deines ausgangssignals lässt sich natürlich auch via eq korrigieren - e-geigen brauchen im allgemeinen immer einiges an eq, und oft nutzt man am schluss eine mischung als line-signal, ampabnahme und mikrofon.

mit ner mischung kommt man da immer ans ziel, dauert halt nur ne weile bis man "seinen" sound gefunden hat, aber das ist ja gleichzeitig auch der ganze spass dabei

 

[m_tree]

Ich habe zufälligerweise ein dynamisches Mic! von der Marke AKG D690. ist das gut/schlecht?

Kenne ich zwar nicht, aber es sollte seinen Zweck erstmal erfüllen

Soll ich das dynamische Mikrofon dann direkt vor dem Verstärker positionieren? Habe einen Fishman Loudbox Artist verstärker.

Da musst du ein bisschen rumprobieren. Außen am Lautsprecher ist mehr Bass und weniger Höhen, innen wiederrum mehr Höhen und weniger Bässe.
Beim Abstand gibts auch keine Regeln. Kannst das Mikro direkt davor stellen oder aber auch 30cm oder mehr davon entfernt. Am Ende zählt das Ergebnis.

Shure SM57 für den Amp und Oktava MK012 für die akustische Geige bleiben weiterhin meine Mikrofon Empfehlungen.

 

[BlackSnail]

Hallo,

m_tree hat recht. Der Sound des Amps ist prägent für den Gesamtklang den du beim Spielen hörst. Du solltest den Amp also mit einem Mikrofon abnehmen.

Im Billigsektor sind aber alle Kleinmembraner und Dynamiker quasi ungeeignet um Geige aufzunehmen. Violinen leben von einem ausgeprägtem Mittenspektrum. Ein dynamisches Mikro kann das nicht übersetzen und die günstigen Kleinmembraner ebenfalls nicht. Der Sound wird immer quäkig und dünn sein. Vom M3 halte ich nix.

Eine super Alternative ist ein Bändchen-Mikro. Es gibt z.B. das LRM-2 von No Hype Audio. Das kostet in der Standard Version 175€. Bei deinem Setup würde ich aber zusätzlich noch zum Triton Fethead (70€) raten um das Mikro vernünftig betreiben zu können.
http://www.ths-studio.de/lrm-2-baendchen-mikrofon.html

Das Ding kannst du vor den Amp stellen und auch die akustische Geige mit super Ergebnissen aufnehmen. Bei dem Budget sehe ich keine besseren Alternativen.

Generell finde ich auch Großmembraner besser geeignet als die Kleinmembraner oder die dynamiker. Z.b.
https://www.thomann.de/de/audio_technica_at2035.htm?ref=search_rslt_at+2035_219514_0

Wenn ich aber wählen müsste: Nimm das Bändchen.

Grüße

 

[KorgPa3xlover]

Leute es macht wirklich Spaß eure Kommentare zu lesen, ihr bringt Struktur in mein Problem rein. Kurze Zusammenfassung:

Ich versuche nachher mal die E-Geige über mein dynmiasches Mic über die Amp aufzunehmen, klingt das so wie ich es will, gebe ich erstmal ruhe.

Klingt das Käse, will ich ein Mikrofon kaufen um eine Akkustische Geige aufzunehmen, ich habe bereits die E-Geige direkt per interface aufgenommen und die mittleren Töne reduziert und die höhen erhöht per equalizer in cubase, klingt immer noch bescheiden, ich denke das es nie so original, kratzig schön klingen wird, wenn ich die geige direkt an das interface anschließe und anschließend bearbeite, wie die e-geige aus der amp klingt oder eine akkustische geige.

Allerdings verunsichert ihr mich jetzt beim kauf des mikrofons, der eine sagt m3 ist mega, der andere behauptet das gegenteil, der andere sagt kleinmembran kondensatormikrofone im billigsektor sind alle mist (für geigenaufnahmen).

es stehen jetzt das von
rode m3
das bändchen mic s LRM-2 von No Hype Audio
Audio-Technica AT 2035 Großmembran-Kondensatormikrofonund und das
Oktava MK012

zurWahl.

Ist es letztlich geschmackssache? Ich will günstig anfangen und gucken ob das meinen erwartungen stand hält oder nicht, ich denke ich werde mit dem m3 anfangen.

Blacksnail:

"Bei deinem Setup würde ich aber zusätzlich noch zum Triton Fethead (70€) raten um das Mikro vernünftig betreiben zu können. "

verstehe ich nicht. würde ich mir dann nicht eventuell bei deiner variante das bändchen mikrofon kaufen und es einfach an mein interface anschließen? was ist dieses triton fethead, was macht das?

 

[User70408]

Jede Abnahme von Akustischen Instrumenten mit Tonabnehmer macht im Live-Einsatz auf der Bühne Sinn !

Anders schauts da für mich beim Recording aus.
Jeder Tonabnehmer, jeder Amp versucht zwar ein akustisches Instrument möglichst natürlich abzunehmen, was jedoch nie ganz gelingt !

Willst du eine Akustik - Geige, so naturnahe wie möglich beim recording abnehmen, dann geht nichts über eine Abnahme mit Mikro.

Dafür eignen sich sowohl Kleinmembran, wie auch Großmembran Kondensator Mikros.

Was willst du denn in etwa ausgeben ?

Eine sehr kostengünstige Möglichkeit ist z.B. das Rode M3 (unter 100€)
Hast du ja eh selber schon ins Visier genommen.

M3 direkt rein ins Interface mit 48 Volt Phantomsp.
Die Geige von oben, Abstand ca. 1m, abgenommen liefert da sehr zufriedenstellende Ergebnisse.

Die E-Geige via Amp abnehmen, da war/bin ich mit dem Shure SM 57 sehr zufrieden.

.

 

[Astronautenkost]

Ein gutes Kleinmembrankondensatormikro für Deine Anforderungen ist das Haun 660. Das würde ich in dem Fall dem AT 2035 vorziehen. Und auch anderen Kanidaten der Preisklasse.

Haun MBC660 L​

​

 

[suboptional]

Um vielleicht mal einen Eindruck zu bekommen,
akkustische Geige die ich mit einem Rode NT5 aufgenommen habe.

 

[m_tree]

Wie schon gesagt: Für den Amp würde ich auf jeden Fall ein dynamisches Mikro nehmen.
Das SM57 ist für sowas so mit das populärste und gebräuchlichste Mikro überhaupt und wird den Job wahrscheinlich besser als dein AKG machen.

Für eine akustische Geige wiederrum würd ich auf jeden Fall ein Kleinmembran Kondensator Mikro nehmen.

Oktava MK012 und Rode NT5 sind so die unterste, brauchbare Liga bei Kleinmembran Kondensatoren. Alles was drunter ist, ist tendenziell Schrott.

 

[Jeff]

Das "Problem" bei dem Amp ist, dass er einen Speaker und einen Tweeter hat - erst beide zusammen formen vermutlich den Klang, der KorgPa3xlover gefällt. Genau genommen müsste der Amp also mit zwei Mikros oder mit einem Mikro in größerem Abstand (sicher ab 50cm aufwärts) abgenommen werden. Und ich bezweifle, dass ein "normales" dynamisches Mikro bei normaler Lautstärke dann noch genug Details auffängt, mal abgesehen vom dann immer relevanter werdenden Raumklang.

Es gibt mittlerweile Amp-Simulationen, die auch Akustik-Amps nachbilden - z.B. BIAS Amp aber sicher auch Amplitube. Ich würde eher mal in diese Richtung tendieren.
Evtl. geht ja auch eine extrem cleane Fender-Simulation, bei dem man die Höhen etwas weiter reindreht als man es bei einer Gitarre machen würde. Einfache Amp-Sims sind mittlerweile in jeder DAW enthalten.

 

[wye]

Obige Tipps sind super, ich würde für Gitarre und Geige aber auch ein Bändchen Mikro empfehlen, Dann haste weniger mit Harschheit zu kämpfen. lässt sich auch sehr gut mit Eq bearbeiten, Basscut ist dabei aber Pflicht.

 

[AndiPaulo]

meine E-Geige per Klinkenkabel an das Audiointerface, also die Soundkarte angeschlossen und eine Aufnahme gestartet.

War der Input auf "Instrument" gestellt oder war das ein Line-Input?
Wie lang war das Kabel?

Ansonsten möchte ich ein Kondensatormikrofon kaufen, mit dem ich den Klang einer akkustischen Geige aufnehmen möchte,

...aber hoffentlich nicht die E-Geige, oder?

 

[BlackSnail]

verstehe ich nicht. würde ich mir dann nicht eventuell bei deiner variante das bändchen mikrofon kaufen und es einfach an mein interface anschließen? was ist dieses triton fethead, was macht das?

Bändchenmikrofone brauchen sehr viel (gute) Verstärkung. Das könnte mit den Preamps aus dem ur 22 schon knapp werden. Der Fethead liefert 27dB extrem saubere Verstärkung um dieses Problem zu beseitigen.
Damit wärste mit der Lösung natürlich leider über deinem Budget.

Grüße

 

[KorgPa3xlover]

Kann mir jemand ein Amp Simulation nennen, die gut und kostenlos ist, die ich in cubase
Integrieren kann? Bevor ich das mit den Mikros mache, will ich schauen ob der Sound der e Geige durch die amp sinulation genauso klingt wie durch einen echten Amp.

Weiß jemand wie ich diese Amp Simulation in cubase verwende?

Danke liebes Forum

 

[Entone]

Ampsimulationen simulieren idR E-Gitarrenverstärker, die keinen Hochtöner haben. Dein Fishman Verstärker ist Fullrange. Das wird dann uU schon stark anders klingen. Ansonsten probier halt mal die üblichen verdächtigen wie Amplitube oder Guitar Rig. Da wird dann aber der Klang stark in Richtung E-Gitarre gefärbt, v.a. wenn Du Verzerrung benutzt . Ich habe auch eine E-Geige und gehe direkt ins Interface und nutze Preampsims, EQ, Kompression und Hall. Thats it.