Gefühllos verlogen unglaublich verzogen

[Turquoise]

ich vermisse die Deine.

Dann vermissen wir beide etwas.

ist Kunst immer auch

Immer?

Nicht immer.

Aber immer öfter.

 

[KoolKolle]

Immer?

Nicht immer.

Aber immer öfter.

Ein Gedicht in sich, deine Antwort.

Denn Kunst hört für mich unter Anderem auf Therapie zu sein, wenn sie im Dienste der Werbung steht. So wie die Bierwerbung die du aus dem ff, getriggert von dem Schlüsselwort "IMMER" rezitiert hast.
Um sich von dieser Anhaftung zu lösen, die diese "Kunst" ausgelöst hat, bräuchte man wiederum eine Therapie...
Ich seh das so und überschreibe zum Beispiel Werbejingles in meinem Gedächtnis mit neuen eigenen Anhaftungen, weil ich es nicht möchte wie da in meinem Gehirn rumgepfuscht wird, nur ein kläglicher Versuch dafür eine Methode zu entwickeln, aber es funktioniert ein Stück weit. Sorry für offtopic...

 

[helge1973]

Dann vermissen wir beide etwas.

Dann kläre mich bitte auf, was Du an meiner Schreibe vermisst, ich versuche mich dann zu bessern, einsichtiger Mensch, der ich numa bin.

Das, was ich zum Text zu schreiben hatte, ist geschrieben, mehr fiel mir dazu nicht ein.
ICH hatte mich - wunschgemäß - auf den Text bezogen.
Diese Bezogenheit fand bei Dir gar nicht statt, außer Deiner strangen Maßregelung an die Feedbacker

Dann zeig uns, dem unwissenden Pöbel, doch mal, wie so was geht, eine "künstlerische Bewertung".

 

[Turquoise]

Denn Kunst hört für mich unter Anderem auf Therapie zu sein, wenn sie im Dienste der Werbung steht. So wie die Bierwerbung die du aus dem ff, getriggert von dem Schlüsselwort "IMMER" rezitiert hast.
Um sich von dieser Anhaftung zu lösen, die diese "Kunst" ausgelöst hat, bräuchte man wiederum eine Therapie...

Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube...

...der Glaube etwa, dass das, was Du hier und weiter vorn anbrachtest, so absolut gesetzt werden kann und sollte, wie Du es (so kam es beim mir an) tust. Denn dann wäre Kunst am Ende nichts weiter, als Dekonstruktion.
Dekonstruktion all dessen, was wir fälschlicherweise als wahr und gesetzt (und seien es nur ganz billige reklamebedingte Pseudogefühlsimplantate) annehmen.

Du sagst, Kunst sei auch immer Therapie. Okay - da mag etwas dran sein. Vielleicht sogar viel. Allerdings könnte man ebensogut behaupten, Kunst sei auch immer Kommunikation. Wie man auch für alles andere sagen kann, es sei "auch immer Kommunikation".

Wenn man das weiter dreht, ist am Ende alles irgendwie alles. Zumindest miteinander verwoben oder durch Schnittmengen verbunden. Ich weiß ganz ehrlich nicht, was das im konkreten Fall (jetzt auf den vorhandenen Eingangstext bezogen) bringen sollte.

Oder geht es darum, dass @mrlondon den Text noch einmal neu schreibt, bis die Mehrheit sagen kann, okay, nun scheint er all die komplexen Zwischenmenschlichkeiten beachtet zu haben, derer man sich zwar meist erst weit jenseits der 30 nach und nach bewusst wird - aber dafür sind wir ja da, dass auch ein 25-Jähriger auf unserem Erfahrungsniveau schreiben lernt.

?

außer Deiner strangen Maßregelung an die Feedbacker

Wieso "strenge Maßregelung"?
Sieh es doch so: Ihr wolltet @mrlondon helfen, und ich wollte ebenfalls helfen. (Und falls es Dich interessiert weshalb: das mit den psychologischen Ferndiagnosen kann - gerade, wenn sie als Quelle nur ein solch spärliches Textchen haben - auch in die Hose gehen. Falls überhaupt, dann würde ich das in den nichtöffentlichen Bereich verschieben.)

Dann zeig uns, dem unwissenden Pöbel, doch mal, wie so was geht, eine "künstlerische Bewertung".

Ach büdde...

 

[helge1973]

aber dafür sind wir ja da, dass auch ein 25-Jähriger auf unserem Erfahrungsniveau schreiben lernt.

Eher, dass er altersunabhängig lernt.
Wie es jeder von uns tun kann.

 

[Turquoise]

Eher, dass er altersunabhängig lernt.

Ist das erstrebenswert? Ich bin ehrlich gesagt dankbar, dass ich in meinem Leben altersabhängig lernen durfte. Ich weiß nicht, ob ich als Jugendlicher schon das zu begreifen verkraftet hätte, was ich nun verkraften muss.

 

[KoolKolle]

Da merk ich wieder mal wie wichtig der genaue Wortlaut einer These manchmal sein kann - oder auch nicht auf der anderen Seite. Ich verstehe dich gut.

Du sagst, Kunst sei auch immer Therapie. Okay - da mag etwas dran sein. Vielleicht sogar viel. Allerdings könnte man ebensogut behaupten, Kunst sei auch immer Kommunikation. Wie man auch für alles andere sagen kann, es sei "auch immer Kommunikation"

Dem würde ich halt genauso beipflichten. Diese These würde sich für mich aber aus einem anderen Gesichtspunkt also d.h. in einer anderen Situation auftun.

Hier in diesem Thread ist der Gesichtspunkt meiner These jedoch das Thema des Textes. Ich denke es kann helfen es so zu betrachten.

Auf der anderen Seite muss ich natürlich auch zugeben, dass ich mich mit dieser Thematik auch selbst gerade vermehrt beschäftige, was meine Wahrnehmung in diese Richtung natürlich verstärkt, bei mamamuuht ist es mit Sicherheit ähnlich.

 

[helge1973]

Man tut es ja hier wohlwollend für den TE und geht davon aus, dass es ihm was nützt.

Was weiss ich, ob ihm das dann tatsächlich was nutzt?
Was weiß ich, ob überhaupt jemanden was nutzt, was hier geschrieben wird?

Wir können ja nur mutmaßen, da er sich nicht äussert

 

[Turquoise]

Auf der anderen Seite muss ich natürlich auch zugeben, dass ich mich mit dieser Thematik auch selbst gerade vermehrt beschäftige, was meine Wahrnehmung in diese Richtung natürlich verstärkt, bei mamamuuht ist es mit Sicherheit ähnlich.

Der Schluss lag für mich nahe, als @MamaMuuht schrieb, er sei systemischer Familientherapeut.

Ich habe nur versucht, die Betrachtung des Textes etwas aus diesem mMn verzerrenden Fokus wieder herauszuziehen. Nur das.

(So, und jetzt "muss" ich leider erst mal zum Strand. Bombiges Wetter draußen und warme Ostsee...)

 

[Nightfly]

Auch wenn ich hier zu der Diskussion über den vorliegenden Text wenig beizutragen habe, würde ich aber bei dem Diskussionsverlauf gerne darauf hinweisen, dass das sogenannte Lyrische Ich und der Autor nicht gleichzusetzen sind.
Es ist für die Lyrik und ihre Wirkung auf den Hörer völlig egal, ob der Text persönliche Erfahrung spiegelt. Er steht nämlich für sich.

Und wenn im LI starke Gefühle wüten, dann dürfen sie auch so beschrieben werden, ganz gleich, ob die Schuldzuweisung einseitig ist. Und ich denke auch, dass die meisten solche Gefühle auch mal durchlebt haben und nachvollziehen können (und hoffentlich im Laufe der Zeit darüber hinweg kamen).

 

[MamaMuuht]

-

 

[Rex]

@mrlondon

Die Wunden sind noch frisch. Gekränkte Eitelkeit gepaart mit Überheblichkeit.

Eine Gefühlswelt, die wohl jeder Bertrogene/Verlassene schon mal erlebt hat.

Aber wer will das gemäß dieser Vorlage singen oder hören?
Dafür ist mir in diesem Text auch zuviel dem Reim geschuldet.

Mit etwas Abstand und einer metaebene dazwischen könnte man den text wahrscheinlich nochmals bearbeiten bzw. verbessern.


Und irgendwie musste ich beim lesen an diese Uralt-Klamotte denken.

 

[Turquoise]

Dann also mal meine Meinung zum Text.
Zunächst die Interpretation.

ich habe die Sachen
schon gepackt für dich
schmiss sie durchs Fenster
mit nem lächeln im Gesicht

-> es ist offenbar Schluss, und das LI, obwohl vmtl der Betrogene, rauft sich zusammen und handelt. Ein Zeichen von Stärke, denn viele siechen einfach nur dahin.

du fühlst dich geliebt
oh wie schön für dich
wenn diese liebe versiegt
flehe bitte nicht

-> von wem fühlt sich der/die Rausgeschmissene geliebt? Offenbar vom neuen Lover. Und offenbar hat sie das dem LI auch so mitgeteilt. Vielleicht aus Verletztheit, vielleicht aus Rechtfertigung. Egal. Das LI flüchtet sich in Sarkasmus und ahnt gleichzeitig das Ende der neuen Beziehung voraus. Warum? Vielleicht, weil es den/die Ex tatsächlich durchschaut hat.

Gefühllos verlogen unglaublich verzogen
hast du mich so oft betrogen
Gefühllos verlogen unglaublich verzogen
für dich ist es auch nicht verboten
Gefühllos verlogen unglaublich verzogen
das will ich nicht für mich
denn es gibt bessere als dich
sowas verdiene ich nicht

-> Die Kopfzeile des Refrains hat zumindest einen gut singbaren Rhythmus; brennt sich auch irgendwie als schlagzeilenartige Brandmarkung ein. Ob die vielen Wiederholungen ein Manko darstellen, wird letztlich von der Musik und der Melodie abhängen.

der Schlüssel passt wohl nicht
denn du klingelst so weinerlich
der zutritt bleibt dir verwehrt
denn du bist es einfach nicht wert

-> es scheint das eingetreten zu sein, was das LI schon vorausahnte: die neue "Beziehung" hielt nicht lange, der/die Ex will wieder zurück kommen

mich auch nur noch einmal zu sehn
über mich nur ein Wort zu reden
du hast mich so nicht verdient
und doch hab ich dich einst geliebt

-> das LI bleibt hart, ist offenbar für alle Zeiten von der/dem Ex ausgenüchtert. Was nicht schlecht sein muss, wenn der-/diejenige tatsächlich solch einen lausigen Charakter hat.


Meine Meinung dazu? Vom Thema her ähnlich wie Gloria Gaynors I will survive.
Kann man so machen. Warum nicht?

 

[ModulationMatrix]

Ich find die brutale Ehrlichkeit des Moments auch besser als eine psychologisierte und rationalisierte "Aufarbeitung" die allen möglichen Ansprüchen gerecht werden muss.

 

[holgi]

Der Text passt ins Schlagergenre, beim lesen dessen sehe/höre ich die Blonde, wie heisst sie gleich, warte, ah, die Fischer Helene. Ob dabei dann der Inhalt glaubwürdig ist oder nicht interessiert denke ich beim Publikum kaum jemanden.

Die Einwände der Schreiber hier im Thread kann ich jedoch sehr gut nachvollziehen, aber hey, wenn es irgendwo passt ist es ok.

 

[Frumpi]

Ich wiederhole mich gerne noch einmal, trotz der nachvollziehbaren Einwände anderer User.

Der Text passt so wie er ist in unsere POP & Schlager Welt, ohne kryptisches Psychologie Zeug.
Mit der richtigen Musik und deren Interpretation, hat der Text durchaus Chancen auch vor größerer
Hörerschaft zu bestehen.

Frumpi

 

[helge1973]

@Turquoise sieht die "künstlerische Bewertung" also in einer Interpretation?
Siehste, das ist für DICH DEIN Feedback.

Einige sehen dies ganz woanders.
Wichtig erscheint mir dann nur noch, was den TE interessiert, was ihm "dient".

Und das bleibt dann ganz ihm selbst überlassen.

ohne kryptisches Psychologie Zeug

Kann man so machen, na klar.
Aber wie ein jeder sich um das Feedback kümmert und versucht, dem TE gerecht zu werden, bleibt halt einem jeden selbst überlassen.

Ich denke einfach nur, dass jedwede Art von Entwicklung altersunabhängig von Nutzen sein kann.
Und wir alle sehen diesen Nutzen woanders.

Wie auch immer, der Texter entscheidet das nun für sich.

Und diese Vielfalt an Ansichten und generell am Feedback kann nur gut für ihn sein, weil er sich so das für ihn passende rauspicken kann, wie die Hühner auf dem Hof meiner Mutter sich das Korn selbst aussuchen dürfen.

 

[archibald]

Hey mrlondon,

ich finde das Thema sehr gut und inhaltlich gut beschrieben - ok, kennen die meisten von uns wahrscheinlich aus eigener Erfahrung - ich bin nur an manchen Stellen sprachlich irritiert. Ich finde, dass der Sprachstil nicht konstant durchgezogen wirkt.
Hier wechseln sich "coole" oder "lässig" rausgehauene Sätze (Umgangssprache) ab mit einer Sprache, die vielleicht geschrieben, aber so nicht gesprochen wird. Die beiden Zeilen "der Schlüssel passt wohl nicht / denn du klingelst so weinerlich" finde ich richtig geil ("weinerlich klingeln" ist halt metaphorisch zu verstehen), denn sie sind so ausgedrückt, wie man sie vielleicht sarkastisch jemandem an den Kopf wirft. Aber dann kommt "der zutritt bleibt dir verwehrt" und das klingt für mich, wie die Wache an der Zugbrücke einer Burg aus dem 14. Jahrhundert. Kann es sein, dass du es so formuliert hast, damit es sich in der nächsten Zeile auf "denn du bist es einfach nicht wert" reimt? Wenn dieser zweite Satz der wichtigere für dich ist, solltest du probieren, den ersten Satz umzuformulieren, evtl. auch einen anderen Reim einzusetzen. Beispiel: "Was läuft bei dir verkehrt? / Du bist es einfach nicht wert!".

Ich würde stärker auf die gesprochene Umgangssprache setzen, das finde ich authentisch. Just my two cents.

Gruß
archi

 

[Turquoise]

@Turquoise sieht die "künstlerische Bewertung" also in einer Interpretation?

In dem Falle ja.

Denn ich wollte damit darauf hinweisen, dass der Text entgegen dem Tenor von der ersten Seite nicht nur eine einseitige Anklage und deshalb monoton ist, sondern darunter eine Geschichte erzählt - also mit einer Entwicklung aufwartet. Die eben nur scheinbar durch die anklagende Sprache verdeckt wird.

Und das finde ich gut.

 

[KoolKolle]

Noch bevor du die Diskussion mit deinem Spalthammermove zu einer Grundsatzdiskussion gemacht hast (mir is grad mal aufgefallen dass eigentlich du der einzige warst mit der Wahrnehmung es gäbe hier zwei Seiten, und das hat eigentlich nur abgelenkt), war mein Rat auch nur sich mal Gedanken zu machen warum man den Text schreibt.

Anhand dessen kann man dann halt weiterüberlegen.

Wir haben uns jetzt ja allem Anschein nach auch ohne den TE geeinigt, warum dieser den Text schreibt, ja zu schreiben hat.

Wir könnten ja auch stattdessen darüber diskutieren, wie er mit dem Text die meiste Kohle raushaut bei der jetzigen Marktlage. Aber mir wars lieber als sich noch jeder mit seinen Gedanken an den TE gewandt hat ohne hier ne Mauer zu bauen, als gäbe es kein morgen mehr.

-Ich Beobachte (Sachlich was passiert ist)
-Ich Fühle (Meine Gefühle bezüglich dessen)
-Ich brauche (Mein Bedürfnis)
-Ich wünsche (Meine Bitte)

Und für Kommunikation wie ich sie kenne steht mir hier ein bisschen viel "Ich", das kann doch nicht schon die ganze Kiste sein?