Futur

[Turquoise]

Weil hier fast immer nur Teestunde Texte postet will ich zur Abwechslung auch mal einen einstellen.
Die Idee kam mir, als ich zu einem Moll-Thema auf der Gitarre eine Melodie gesummt habe. Immer landete ich bei der Silbe "uh", um die Meldodie zu summen, weil der Vokal die Stimmung irgendwie gut wieder gab. Also dachte ich - in Anlehnung an Jandls Mops - versuche ich mal einen Text zu machen, in dem das U als einziger Vokal vorkommt.

War nicht ganz einfach, weil man bspw. nur sehr wenige Präpositionen zur Verfügung hat; habe es aber doch hinbekommen. Ganz grob geht es wohl um das Leben an sich, den Lauf der Dinge oder wie auch immer.
Mich würde interessieren, ob das rüber kommt oder ob der Text zu kryptisch bleibt.

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Futur

du suchst und du suchst und du suchst
Unschuld - pur und gut
Sturm und Lust, Umtrunk und Zuflucht
nur Mut, zur Glut, zur Glut!

blutjung, stur - zu dumm, zu dumm

nun musst du durch Schmutz und durch Unwucht
du Pfuhl, du Lurch, du Hund!
du zuckst und du spuckst und du fluchst
Unzucht, Sulfur, Schlund

wund, Wut, Furcht - zu krumm, zu krumm

du rufst und du rufst und du rufst
um Gunst, um Schutz und Struktur
zur Brust - du durchfurchst Buch und Humus
Kunst und Kuss zum Schwur

Zug um Zug: Unfug - Spuk: Zumutung
nur ruhn, nur ruhn

 

[Kosaken-Kaffee]

Ganz ehrlich? Ich find' den Text lustig - ich wüsste damit nichts anzufangen.

Was ist denn ein Pfuhl?

Sulfur ist Schwefel --> Sinn??

Ja, wie gesagt, eher lustig als sinnvoll ...

 

[Turquoise]

ein Pfuhl?
Das ist eine Art Sumpf, oder ein Tümpel mit modrigem Wasser.

Und Sulfur?

Schwefel, richtig.


Will das aber jetzt auch nicht alles erklären. Erst mal selber nachdenken.

 

[Kosaken-Kaffee]

Will das aber jetzt auch nicht alles erklären. Erst mal selber nachdenken.

Schon passiert ... der Text wirkt trotzdem konstruiert auf mich. Wenn Du die "u" Challenge nicht hättest, würdest Du für einen Menschen "Pfuhl" sicher nicht verwenden.

Und ja, sicher, wenn man nur will, kann man alles in alles hineininterpretieren - auch ohne Drogenrausch.

 

[hermestc]

Ich finde die Idee gut und der Text hat auch schon einige gute Parts. Wenn Du es jetzt noch schaffst, nicht ganz so viele Leerstellen zu schaffen, in die alles "reininterpretiert" werden kann und es noch natürlicher klingen zu lassen, dann könnte ich mir das sehr gut vorstellen. Die 1. Strophe ist da ein richtiger Ansatz. Da ist schon viel Gutes dabei und daran könntest Du anknüpfen.

Gut finde ich:

du suchst und du suchst und du suchst
Unschuld - pur und gut

nun musst du durch Schmutz

du rufst und du rufst und du rufst
um Gunst, um Schutz und Struktur

Das klingt doch recht natürlich. Darauf solltest Du aufbauen...

 

[Turquoise]

Schon passiert ... der Text wirkt trotzdem konstruiert auf mich. Wenn Du die "u" Challenge nicht hättest, würdest Du für einen Menschen "Pfuhl" sicher nicht verwenden.

Klar ist das konstruiert.
Und Pfuhl würde ich auch nicht sagen, logisch.

Aber: ich habe es nicht eingesetzt, weil es irgendein Wort mit U ist, sondern weil es dem Sinn, den ich mir dabei dachte, durchaus entspricht.

Ganz am Anfang habe ich sogar mal mit dem Gedanken gespielt, am Ende mit einer Zeile wie
"zu vuhle U's sund uauauch nucht gut" zu kommen, die den Hörer dann quasi an der Nase herumführt, nach dem Motto: na, hast Du das etwas ernst genommen?

Aber unterwegs merkte ich, wie ernsthaft man das betreiben muss, wenn man wenigstens ansatzweise etwas sinnvolles hinbekommen will, dass es mir dann zu schade war, meine eigene Anstrengung zu verballhornen.

 

[Teestunde]

Der Text ist für den Literaturzirkel sicher sehr brauchbar. Aber singen? Vielleicht auf einer Studentenparty.

 

[Turquoise]

Gut finde ich:

Das sind (außer der Struktur-Zeile) auch überwiegend die Zeilen, die mir recht schnell kamen. Schwer wird es dann eben, den Rest zusammen zu bekommen.

Vielleicht mal ein kleiner Verständnis-Tip:

die Einzeiler fassen noch einmal zusammen, um welchen Zeitabschnitt im Leben es in den vorausgegangenen Vierzeilern gegangen ist.
Der erste Vierzeiler handelt also vom jungen Menschen (bis incl. Studentenzeit, würde ich sagen), der noch idealistisch drauf ist, aber schon alles mögliche auszuprobieren versucht, hauptsächlich von seinem Bauch und dem Wunsch, etwas zu erleben (zur Glut!) getrieben ist.

Sein Problem ist halt, dass er auf die Ratschläge der Lebenserfahreneren nicht hört (stur) und sich gerade damit als dumm erweist.

Weshalb er im mittleren Lebensabschnitt so richtig abstürzt und gezwungen ist, die ganzen Niederungen voll auszukosten (Pfuhl). Er steht dann (nächster Einzeiler) am Abgrund und wird sich bewusst, dass er in seinem Leben irgendwie ziemlich viel unwiederbringlich verbockt hat.

Dann beginnt das Ringen um den Ausweg.

 

[Turquoise]

Aber singen? Vielleicht auf einer Studentenparty.

Im Gegenteil: gerade gesungen entfaltet er sich (meinem Empfinden nach) erst. Ich bin ja gerade über das Singen dazu gekommen...

 

[jet2]

der text geht doch prima auf ne metal-nummer!

schön cool runtergegrowlt...

 

[Teestunde]

Ich lass mich überraschen. Auf alle Fälle werde ich den Thread verfolgen.

 

[Turquoise]

der text geht doch prima auf ne metal-nummer!

schön cool runtergegrowlt...

Klar, wenn die ganze Welt nur aus Metal besteht, passt alles irgendwie für ne Metal-Nummer...


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Mit einigen Zeilen bin ich nicht voll zufrieden.

Am wenigsten mit dieser:

"zur Brust - du durchfurchst Buch und Humus"


will sagen, dass sich der Protagonist etwas zur Brust nimmt, also etwas ernsthaft beschließt; er liest viel (durchfurcht Buch), beginnt also die Analyse und Aufarbeitung und fängt mit einer wirklich sinnvollen Tätigkeit an (durchfurcht Humus - also sinnbildlich für guten Boden zu bebauen).

Aber ich bin mir sicher: das versteht keine Sau, wenn man es ohne Erklärung vorgelegt bekommt... oder?

 

[speedtom]

Aber ich bin mir sicher: das versteht keine Sau, wenn man es ohne Erklärung vorgelegt bekommt... oder?

Allerdings...

 

[speedtom]

Ich wollte noch anmerken, dass ich die Idee dahinter recht cool finde. Dass der Text an sich durch die Beschränkungen ein wenig "leidet", ist aber auch klar.

Wennschon, dennschon, eine Idee wäre es auch, einen Text jeweils nur mit A, E, I und O zu schreiben, und dann auf der "Vokal"-EP zu veröffentlichen!

 

[Kosaken-Kaffee]

Wennschon, dennschon, eine Idee wäre es auch, einen Text jeweils nur mit A, E, I und O zu schreiben,

Oder auch ä, ö und ü.

 

[speedtom]

Wennschon, dennschon, eine Idee wäre es auch, einen Text jeweils nur mit A, E, I und O zu schreiben,

Oder auch ä, ö und ü.

Richtig - für die "Umlaute"-Maxi-Single

 

[Klauski]

Und wunn Dur du Wurte usguhun must Du's su muchun wu bu dun dru chunusun!

 

[SoulFrontier]

Ich empfehle für die musikalische Umsetzung diese Idee zu vertiefen.

Ein Akkord, auf keinen Fall mehr!

reduced to the max sozusagen.

 

[ModulationMatrix]

Ich empfehle für die musikalische Umsetzung diese Idee zu vertiefen.

Ein Akkord, auf keinen Fall mehr!

reduced to the max sozusagen.

Awatt, Akkord. Einen Ton!! Mehr brauchts nicht.

 

[SoulFrontier]

So denn, sf zu kurz gedacht , von mir aus auch ein Ton! Dies wird den Fokus der Betonung auf die rhythmische Artikulation zwingen, was wiederum dem künstlerischen Ausdruck eine durchaus erwünschte Leichtigkeit und Freiheit verschafft.