Wie macht man so etwas? Durch einfaches verschieben des gesamten Parts/Patterns um eine gewünschte Notenlänge. (...)
Bei deinem Beispiel wird der Bass oder die Drums displaced,
In dem Nazi-Eingangs-Video wird aber nichts "verschoben".
Die Basslinie geht einfach auf der Eins-Und los. Das Gehirn kann nur schwer mit einer Pause anfangen zu zählen (zu denken), weil eine Pause eben kein Ton ist, an den es sich einhaken könnte. Deshalb beginnt es auf der Eins-Und die Eins zu denken - und wird mit Einsetzen des Schlagzeuges eines Besseren belehrt.
Hinzu kommt, dass die synthetische Basslinie ohne Groove gespielt wird und mit dem tiefsten Ton beginnt, der also den Schwerpunkt bildet. Dadurch verstärkt sich der Eindruck, der erste Ton wäre die Eins.
Gibt genügend solcher das Gehirn in die Irre führender Beispiele. Von Led Zeppelin bis zu Prince (Anfang von "Sign o' the Times" z.B.)
Das Problem daran ist, dass diese vermeintlichen Rafinessen seit langer Zeit komplette Routine sind und lieblos und schematisch auf 8+ Minuten Songs aufgeblasen werden, während die eigentliche Message des Songs im Grunde in 3:20 hätte erzählt werden können.
Das hat mich an Prog-Rock schon immer genervt - diese Attitüde, musikalisch "Gewaltiges" auf die Beine zu stellen - und in Wahrheit ist es doch wie bei allen anderen: die gleichen Harmoniefolgen, die gleiche Länge für eine Idee, nur eben vier oder fünf solcher Fragmente zu einem "Werk" zusammen gepappt - und schwupps ist man bei 16 Minuten. Aber es ist immer des Selbe: erst kommt die reißerische Teil, dann kommt ein schwebender Teil, dann kommt so eine Art Durchführung, in der es rhythmisch und technisch ein bisschen zur Sache geht, dann kommt ein hymnischer Teil. Sowas habe ich auch immer machen wollen - als "fortgeschrittener Anfänger"...
Da musste es dann immer mal sinfonisch werden, viele Teile haben und über 7 Minuten lang sein.
Heute bin ich wieder bei den Beatles und bei 3 bis 4 Minuten...
Das ist einheitlich für das Gehirn. Einen Prog-Rock-Song aus fünf Teilen und 16 Minuten Länge - da bleibt kaum etwas im Hirn zurück, kein geistiger Fußabdruck eines Liedes oder so. Nur Matsch und Durcheinander. Oder zuviel des Guten.
Es ist eben schon sehr schwer, sowas wie den "Bolero" oder "Kashmir" zu komponieren, das sehr lang ist, aber einheitlich und dennoch dynamisch, voller Spannung und innerer Entwicklung.
Eine zweite Bohemian Rhapsodie habe ich auch noch von keiner Prog Band gehört.
(habe laut gelacht - und ich bin / war QR und DT Fan). Kann mich an einen Gig erinnern, bei dem wir vor so einer Prog für Arme Combo gespielt habe (wir waren RATM für Arme). Gitarrist hatte son Piratenhemd mit Rüschen und V-Ausschnitt an und die Steve Vai JEM (mit Blümchen und Griff zum Wegwerfen) und die rosa Peavey Vandenberg. Auf die Frage, ob wir über sein Rig spielen könnten meinte er, die Röhren würden zu WARM!
