Frage an alle "E-Gitarrenwand"-Spezialisten:

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Genre: Modern Rock / Metal (z.B. Adema, Lost Prophets, etc)

Wie positioniert ihr die Mikros am [g=182]Amp[/g]?
Nach welchen Maßstäben mischt ihr die verschiedenen Gitarrenspuren?
Welches Panning?
Welche Frequenzbänder betont ihr, welche senkt ihr komplett?

Warum diese Fragen:
Hab endlich mal richtig gut aufgenommenes Material einer lokalen Metalband. Hab nun einen Mix auch so fertig, dass er ziemlich transparent ist, natürlich klingt und richtig drückt..
Nur werden die E-Gitarren einfach nicht 100% so, wie ich mir es vorstelle.. Zu Untransparent, zuviel ekelhaftes OD und nicht so ortbar wie in fetten Produktionen.

Das Thema wurde zwar sicherlich schon oft behandelt, meistens jedoch nur oberflächlich (like "Gitarre doppelt einspielen, verschieden pannen und fertig").
Würd mich freuen, wenn jeder, der n bisschen Erfahrung auf dem Gebiet hat einfach mal genauer berichtet, was er so macht.

dank und gruß slow
 
zuviel ekelhaftes OD und nicht so ortbar wie in fetten Produktionen.
Das Erste ist Ursache für das Zweite. Zuviel Zerre ist nicht gut für die Transparenz. Ich dreh beim Aufnehmen die Verzerrung (je nach Mikro) sehr weit zurück. Den Druck hol ich über einen Kompressor. Muss aber nicht das Maß der Dinge sein und hängt auch vom Mikro ab. 1. Wahl bei mir: Audix CX111 (Großmembran, direkt auf Speakermitte, wenig [g=105]Gain[/g], Moderate Lautstärke). Wenn das nicht so gut ist, [p=25]Sennheiser MD421[/p], Position irgendwo zwischen Rand und Mitte Speaker, oder SM58 ohne Korb.
Ausserdem wichtig: lowcut auf den Gitspuren. Je mehr [g=118]Bass[/g] dort drinnen ist, desto matschiger (und unortbarer) wird es. Je nach Grad des Downtunings geh ich mit dem Lowcut hoch bis 500Hz. Der Druck kommt bei den Gitarren ja auch aus den Mitten, und nicht vom Bassbereich. EQ ist je nach Quali der Spuren nicht unbedingt nötig; ich versuche immer möglichst den Sound vorher über den [g=182]Amp[/g] + Micposition hinzubekommen. Evtl. pass ich die Mitten an den Gesang an. Es gibt da aber auch keine Faustregel denke ich, sondern nur eine ungefähre Herangehensweise was das "betonen der Frequenzbänder" angeht.

Hoffe da war was interressantes für Dich dabei!

Grüße
 
Ich hab da auch mal ne Frage: In Death Metal Produktionen, oder auch bei Panteras Far Beyond Driven klingt die Gitarre sowas von ultraverzerrt ...wie soll man diesen Sound hinbekommen wenn man die Verzerrung wegnimmt? Ich hab das mal ausprobiert mit wenig Zerre und kompressor. Druck war schon einigermassen da, aber nach böser Zerre klang das nicht.
 
also ich hab in dem studio gelernt wo pantera auch aufgenommen haben.

ich bin samstag wieder da...wenn du willst kann ich mal fragen ob jemand weiss wie dimebag den sound gemacht hat.
 
ich hab letztens einen lost prophets song in pro tools gesehen und mich mal durch-ge-soloed ^^ ("last train" hieß dat lied) ...da sind so viele gitarrenspuren, da blickt man einfach gar nich mehr durch :) .
verschiedene amps, verschieden EQd und einfach zig mal aufgenommen ;)
ähnlich bei den vocals ... boah ich wär viel zu faul dafür ^^
 
Bis 500 Hz den LowCut finde ich schon ziemlich krass. Ich setze ihn immer so zwischen 120 und 150 Hz (sonst werden mir die klampfen zu dünn)
Habe neulich eine neue Mikrofonierung bei mir ausprobiert und war begeistert:

Also Gibson Les Paul mit Seymour Duncan SH 4 Pickup über Peavey 5150 an Marshall Vintage 4x12 (und natürlich fett gespielt ;) )

-Sm 57 leicht angewinkelt auf die mitte des speakers gerichtet.
-Sennheiser e602 ganz Rand des Speakers
-Okatva MK 012 auf dem Boden ca. 15 cm vor der Box als Grenzfläche missbraucht.

dan die Gitarren gedoppelt und die spuren mit unterschiedlicher lautstärke im panorama verteilt. Der Sound ist mit sicherheit nicht für jeden Metalstil geeignet aber ist an fatness fast nicht zu überbieten.

Die Oktavaspur hört sich einzeln übrigens total scheiße an, aber leicht dazugemischt gibt sie komischerweise den druck.
 
Wenn Du wie Dime einen Solid State [g=182]Amp[/g] nimmst ist es recht einfach einen schneidigen, stark vezerrten Sound hinzubekommen der dazu auch noch transparent ist - ob das allerdings gut klingt ist die Frage. Ich finde den Gitarrensound auf den PANTERA-Platten recht uncool (außer vielleicht den der "Vulgar..." - ich meine der würde sich ein wenig abheben). Bei DEATH / CONTROL DENIED hört man jedoch einen recht gut klingenden MARSHALL Valvestate. Allerdings ist der auch nicht SO stark verzerrt. Ein Problem von vielen, wenn nicht sogar den meisten DM-Bands ist das sie es nicht schaffen fette Sounds mit weniger Zerre aus ihren Gitarren zu kriegen. Da ich schon einige dieser Exemplare aufgenommen habe und jedes mal fast zusammengebrochen bin wenn wieder ein Metal-Distrotion von BOSS ausgepackt wurde weiß ich wovon ich spreche. Allerdings gibt es da auch Bands wie zum Beispiel GORGUTS, eben spätere DEATH und vor Allem GOREFEST die es auch mit weniger Zerre schaffen wirklich guten Sound zu fahren. Die "Erase" von GOREFEST ist für mich eine DER Death-Metal Produktionen. Die Gitarren hier sind fast crunchig aber funktionieren doch hervorragend im DM-Kontext. Geil.
 
Die "Erase" von GOREFEST ist für mich eine DER Death-Metal Produktionen. Die Gitarren hier sind fast crunchig aber funktionieren doch hervorragend im DM-Kontext. Geil.
aah, ein Fachmann! Recht so, der Gesamtsound is die pure Hölle. Besonders dieses überirdische Gedresche vom Trommler is da so elegant reingemischt, dass ich jedes Mal fast heulen könnte. :nonono: Mehr geht nich. Bin mir sehr sicher, dass beim Abmischen keiner der Gitarreros dabeigewesen ist. Ich will nämlich nicht wissen, wie "lächerlich" sich die reinen Klampfenspuren angehört haben..... Aber im Gesamtkontext der absolute Knaller. Ein Paradebeispiel für "weniger ist mehr". Wird nur leider kein Metall-Gitarrist dieser Welt jemals begreifen.

So. Haare aufmachen und Luftgitarre stimmen. Prost
 
Hallo.

Na beim Titelsong hörst Du doch recht gut wie die Gitarren alleine klingen. Ich finde den Sound absolut klasse (auch die Sound der GF-Platten die danach kamen). Wenn man sein Instrument beherrscht dann sollte es kein Thema sein mit einem solchen "Crunch-Sound" auch eine CORPSE-lastige Platte einzuspielen ohne abzuwhimpen (wie leider viele Deather denken).
Ich habe just gestern einen Demo-ReMix reinbekommen von einer Band die mit ähnlichen Sounds gearbeitet hat, und habe dabei einfach eine Schlagzeug Wand nach oben gemixt und die Gitarren für heutige Metal-Verhältnisse an die untere Schmerzgrenze gesetzt - als Vergleich dazu kam dann noch ein eher CORPSE-ähnlicher Mix mit vielen Gitarren und "kleinerem" Drum zum Zuge. Im Vergleich liegt für mich der erste Mix weit vorne - allerdings dürfte der zum Albtraum eines jeden nicht wirklich wirklich fitten Master-Engineers werden. Zum Glück ist die geremixte Band schon etwas länger dabei und weiß bescheid wenn es um Mitt-90er Metalsound geht. *g* Bei einer jungen Band wäre ein solcher Mix wie der erste wohl eher nicht möglich.

Gruß.
 
In Death Metal Produktionen, oder auch bei Panteras Far Beyond Driven klingt die Gitarre sowas von ultraverzerrt ...wie soll man diesen Sound hinbekommen wenn man die Verzerrung wegnimmt? Ich hab das mal ausprobiert mit wenig Zerre und kompressor. Druck war schon einigermassen da, aber nach böser Zerre klang das nicht.
Wie auch schon gesagt, ist der [g=182]Amp[/g] natürlich sehr ausschlaggebend. Man kann schon sagen, das je besser der [g=182]Amp[/g] ist, es wesentlich einfacher ist einen satten, verzerrten Sound aufzunehmen; auch mit subjektiv wenig Verzerrung. Das liegt einfach daran, das die teureren Amps viel mehr Röhren in der (oder den) Vorstufen haben und so einen viel transparenteren Sound hinbekommen (mit viel Höhen auch bei wenig [g=105]Gain[/g]), während bei z.B. nur einer Vorstufenröhre man diese bis ultimo anzerren muss, um höhen zu bekommen wodurch es aber wiederum anfängt zu "matschen".
Deswegen behelfe ich mir mit meinem Großmembran, welches einfach viel mehr Höhen mit aufzeichnet wohingegen das SM58 (und auch andere dynamische Mics) hier einfach nicht mithalten können. Den [g=182]Amp[/g] mach ich dabei "relativ" leise, da sonst das Großmembran anfängt unsauber zu klingen. So komme ich dann mit den richtigen Einstellungen (am [g=182]Amp[/g]) + Mikroposition dahin, das ich auch mit einem "billigen" [g=182]Amp[/g] einen transparenten druckvollen und satt verzerrt klingenden Sound hinbekomme. Allerdings muss ich dann wirklich manchmal bei sehr tief gestimmten Gitarren den Lowcut recht hoch (tatsächlich fast bei 500Hz) ansetzen, weil das Großmembran natürlich auch untenrum richtig viel mit einfängt. Beim MD421 oder Shure ist das anders; da reichen die 150Hz meistens schon. Das Großmembran funktioniert aber leider auch nicht bei jedem [g=182]Amp[/g]. Bei "teuren" Amps wird's dann meistens zu viel und ich greife auf dynamische zurück.
 
Verstehe...

Aber den Gorefest - Erase Sound als gelungen zu bezeichnen ist gewagt. Die Platte klingt dermassen lasch und drucklos, dass man um die eigentlich genialen Songideen weinen möchte...
 
Aber den Gorefest - Erase Sound als gelungen zu bezeichnen ist gewagt. Die Platte klingt dermassen lasch und drucklos, dass man um die eigentlich genialen Songideen weinen möchte...
:eek: :eek: :eek: :eek:

Dann scheinen meine Ohren nach 17 Jahren Todesmetall tatsächlich im Sack zu sein. Oder Deine. ;)

Ein Hoch auf auswegslose Metal-Dogma-Debatten! Trotzdem: (und gerade deswegen) Gruss und schönes Wochenende
mb
 
@olloman


Die Anregungen fand ich klasse, danke hierfür.

Allerdings beziehst Du Dich ja auf das Posting von Dave zwecks Pantera/Far beyond driven. Dieser Highgain-Sound kann aber nix mit der4 Qualität des Röhrentops zu tun haben, oder mit der Röhrenanzahl der verwendeten Vorstufe, da der gute Dimbag wohl der bekannteste Transenspieler war, denn die Metalszene vorweisen konnte bis vor kurzem. Die Platte ist mit nem Transentop von Randall eingespielt (Ich glaub das WARHEAD wenn mich nicht alles täuscht). Dimbag hat erst später Röhre auch im Studio verwendet, fast schon zu DamagePlan-Zeiten. Das waren dann die Krankenstein-Tops. Geile Teile nebenbei erwähnt.

Also der typische Pantera-Sound (zumindest bis zur Vulgar Display of Power) ist purer Transensound.

Die Frage, wie er so nen [g=105]Gain[/g] sauber und mit Druck(naja, manche Sagen Druck, die anderen sagen Drucklos, ist sache des Geschmacks) hinbekommt hab ich mir auch ziemlich oft gestellt. Der Zerrgrad war mir ein Rätsel, weil er doch sehr sauber ist. Ich kanns mir ehrlich gesagt nur damit erklären, dass da noch viele [g=43]Filter[/g] am Start waren, wie zum Beispiel ein "HUSH" von Rocktron... die Teile sind wirklich geil, ich hab mal eins gehabt, und das nimmt wirklich sehr viel Matsch raus, ohne das [g=105]Gain[/g] zu vermindern. Kann das Gerät nur jedem HighGain-Spieler ans Herz legen, die Matschprobleme haben. Das hat bei mir mehr geholfen, als mich mit EQ-Einstellungen rumzuschlagen.


Marco
 
den Gorefest - Erase Sound als gelungen zu bezeichnen ist gewagt.

Ihc möchte Dir nichts unterstellen, aber ich meine aus diesem Satz herauszuhören das Du nicht zu den Leuten gehörst die wissen das so eine Stereoanlage auch noch einen Volume-Regler hat mit dem man sich ganz einfach Druck selber machen kann (besser als jedes Mastering). Das ist kein Angriff - wenn Du eher mit Platten nach 98/99 aufgewachsen bist kann man Dir nicht wirklich einen Vorwurf machen. Für mich sind viele Metal-Alben um die Mitte der 90er wegweisend in Bezug auf wirklich gutes Mixing, perfektes Songwriting und moderates, aber keinesfalls ärmliches Mastering. Ein gutes Beispiel ist auch die erste RATM CD welche ich trotz ihres Alters ohne Bedenken auf jeder Anlage hören kann um danach eine neue, laute CD rein zu werfen und festzustellen das bei RATM alles richtig gemacht wurde und bei der der neuen CD etwas fehlt. Traurig aber wahr.
 
Die Platte ist mit nem Transentop von Randall eingespielt (Ich glaub das WARHEAD wenn mich nicht alles täuscht).

nein warhead war erst viiiiieeeel spaeter...das war ein randall rg100
 
danke Eisberg, ich war mir nicht wirklich sicher... also dann doch das RG... noch schlimmer :D :D
 
also den randall rg100 find ich garnicht so schlimm
 
@Ktulu:

bitte! ;)

mein Post war allerdings nur indirekt auf den Pantera-Sound bezogen, weil Dave ja gefragt hatte "In Death Metal Produktionen, oder auch bei Panteras Far Beyond Driven". Das Dimbag allerdings nur Transistortops gespielt hat ist mir jetzt neu; hab ich mich aber ehrlichgesagt auch nie drüber schlau gemacht. ;)
Ich vertrete allerdings auch die Meinung, das man (gewusst wie) mit jedem passablen [g=182]Amp[/g] einen guten Sound hinbekommt.

Mein Geheimtip für absolut röhrenfreien, guten (und auch autentischen Sound) wäre dann die J-Station von Johnson, die jeden POD oder V-[g=182]Amp[/g] locker in die Tasche steckt. Meiner Meinung nach der beste und autentischste [g=182]Amp[/g]+Cabinet-Simulator den es gibt, bzw. leider nicht mehr gibt, weil er nicht mehr gebaut wird.

Das mit dem HUSH kann ich auf jeden Fall bestätigen. Meiner ist mir leider abhanden gekommen.

Grüße
 
@Eisberg

naja, halt ziemlich... steril. Geschmackssache eben...

@olloman

naja, passabler [g=182]Amp[/g] ist relativ. Kommt halt drauf an, welcher [g=182]Amp[/g] für welche Gelegenheit.

die J-Station ist wirklich eine feine Sache das stimmt. Haben sie im Proberaum zeitweise benutzt. Sind aber komplett auf Recording-Preamps und Mikrophonie umgestiegen. Für Zuhause ist sie allerdings praktisch. Wobei ich sagen muss, dass man mittlerweile bessere (ich zumindest... was das originale Abbilden eines verwendeten Amps angeht) Ergebnisse mit der Kombi "LineOut des Amps in die BoxenSim von GuitarRig" gemacht hab. Das ist wirklich ein Tipp. Man kann über die [g=182]Amp[/g]-Sims von GuitarRig sagen was man will, die BoxenSims sind erste Klasse. Und halt superflexibel, da man es im Nachhinein wunderbar verändern kann.

also ein Hush werd ich mir auch wieder zulegen. Hab bis heute noch keine Ahnung, was mich geritten hat, als ich das verkauft hab. :nonono:
 

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