Feedback für 13 Minuten Prog-Rock

[popnapp]

Wenn ich groß bin, werde ich mal ein Progrocker, so wie dieser Neal Morse. Dass ich davon leider noch himmelweit entfernt bin und wohl auch bleibe, musste ich mir jetzt erst einmal umständlich mit diesem Experiment beweisen.

Erst waren die 4 Songs unabhängig voneinander entstanden. Dann merkte ich irgendwann, dass die thematisch, wenn man nur will, zusammen gehören könnten. Und dann dachte ich mir, mache ich eine Suite aus 4 Liedern, so wie Beethoven immer eine Symphonie aus 4 Sätzen zauberte. Na irgendwie so habe ich dann also mit ein bisschen Textanpassung, instrumentalen Themen und Übergängen experimentiert, um mir ein Pseudo-Prog-Rock-Stück zusammen zu basteln. Nur Pseudo, weil der Neal Morse kriegt echte 12-Minuten-Stücke mit einem Song hin, braucht keine vier und trotzdem wird es bei ihm nicht langweilig.

Den textlichen Bogen stelle ich mir so vor:
Ein schwerkranker Patient macht sich Gedanken über Leben und Sterben.
Song 1: er denkt an eine Frau von früher, die für ihn aber nie was übrig hatte.
Song 2: er bekommt Besuch und schildert seinen Zustand mit viel Galgenhumor und Zynismus.
Song 3: der Besuch ist fort und im Fernsehen kommt der Film "The Wizard Of Oz", den er im Halbschlaf schaut. So optimistisch und unermüdlich wie die Hauptfiguren im Film wäre er gerne auch mal.
Song 4: Im Fernsehen folgt eine wissenschaftliche Dokumentation über die Evolution und die Möglichkeit von Leben auf anderen Planeten. Was ist schon ein einzelnes Schicksal gegen die Dimensionen des kosmischen Ganzen?

Ich kann mir gut vorstellen, dass ein fast 13 Minuten langes Stück schon ein zäher Brocken sein kann, für den ich vermutlich nicht besonders viele Zuhörer finden werde. Ins Songvoting wollte ich daher nicht damit. Aber vielleicht hört sich ja der eine oder andere Tapfere hier mal durch. Auf Feedback zu diesem kleinen Experiment wäre ich nämlich sehr gespannt. Vielen vielen Dank!

 

[popnapp]

----------- The Suite Of Life And Death -----------

----- a) For You I'm Dead -----

See how I'm crying, tears in my eye
and still you don't seem to care for me
I tried everything now, even a ring oh
you didn't fall for that, for you I'm dead

I tried hard to win you, said words that would ring true
I even pretended to like your dad
I drove you to Frisco, I danced the calypso
you didn't fall for that, for you I'm dead

-refrain-
(you're so cold) I was naive and still so bold
(you're so cold girl) I laid out my cards and all my love unfold
still you're cold, still you're cold, still you are cool

but just so that you know, I even let Sharon go
and almost I never see girls at the club
and I stopped drinking, instead started thinking
you're the best I never had, but for you I'm dead

-refrain-

see now I'm dying, got tears in my eye
and cancer is reaching out for me
perhaps you'll be grieving, and maybe you'll see then
that I was not so bad, when for you I'm dead

-refrain-

you never were in love with me
you didn't care for me, I see
you didn't love me


----- b) God's Equation -----

I've got dreams but here I'm awake now
look at the size of my room
day in and day out I take all these pills
won't get well soon

I've got ways to deal with this problem
I look at the size of this thing
that grows inside of me

-refrain-
welcome to my cancer party, here's your funny hat
I get canceled from god's equation soon
seems he's calculating with me being dead
I get canceled and they get another free room

-solo-

funny how the word time makes me smile
saying it I giggle every time
now folks get your drinks a toast to life
but not to mine

here comes the nurse, I'm afraid you have to leave now
or just you look the other way
and then the fun goes on

-refrain-


----- c) Over The Rainbow -----

somewhere over the rainbow
there is hope for a better life

We all know at least
the witch of the east is dead
we loved the red shoes
and tin man's blues so sad
it must have been hard to go on
the yellow brick road is so long

-refrain-
the scarecrow is smart and tinman got heart, we know
brave is the cat, a lion at that, you know
I wish I could be before too long
all three of them rolled into one
and to this place I would like to go
over the rainbow

they all go along
with joyful songs to sing
their pure gentle souls
pursue their goals from within
how could they trust to go on
for yellow brick roads are so long

-refrain-

-solo-

-refrain-


----- d) Many Million Lightyears Away -----

many million lightyears away
in a very distant galaxy
many million aliens might say
ha I bet there ain't nobody else, only me

and if we humans look around, amazing it is
so many species can be found, most of them dead
but some still kicking around
it's life all over the place
we humans are only the billionth race
to walk around

enjoy this ride
they call it life
and you're the result of a billion generations
your grand grand grand grand grand daddy must be proud

many billion stars in the sky
seem to say "well I am I said"
a zillion planets round them to fly
to really think they're all dead would be mad

 

[holgi]

Auf Feedback zu diesem kleinen Experiment wäre ich nämlich sehr gespannt. Vielen vielen Dank!

Das ist ja mal der Hammer, ich krieg die Kinnlade nicht mehr hoch, sabberlechz...

Du hast hier ein Werk geschaffen welches es verdient hätte so richtig professionell behandelt zu werden, ich bin unwürdig

Der Text ist grossartig,das sind Dinge die mich genau gesehen exakt so beschäftigen, seit Jahrzehnten.

enjoy this ride
they call it life
and you're the result of a billion generations
your grand grand grand grand grand daddy must be proud

Aus gegebenen Anlass denke ich das seit weit mehr als einem Jahr und es gibt mir stets auf neue Mut, schön wie du das formuliert hast.

Vielen Dank für dieses Sounderlebnis

 

[Jogherd]

"welcome to my cancer party" .. achso

habe mir gerade die vollen 12:44 gegeben und mir fallen spontan folgende dinge ein:

- man merkt schon, dass es zunächst mal vier unabhängige songs waren. die überleitungen sind zwar sehr geschickt gemacht, aber es wirkt trotzdem nicht so richtig "aus einem guss". bei neal morse oder transatlantic zb. habe ich trotz der verschiedenen teile und der enormen länge der stücke trotzdem immer das gefühl, dass es ein song ist.

- für prog rock fehlen mir irgendwie ein bisschen die "epischen" momente. das liegt vielleicht auch am klang der instrumente? diese midi-gitarren klingen leider ziemlich billig.. eigentlich SEHR SCHÖN ist der übergang zu "god's equasion" von den harmonien und mit den mehrstimmigen gesängen. da kommt eine super stimmung auf. diese midi-gitarre ab 3:40 macht es dann leider ein bisschen kaputt..

- kompositorisch finde ich "god's equasion" am interessantesten und schönsten, gerade der einstieg. auch das "solo" da finde ich sehr gelungen, da kommt schon richtig prog-rock stimmung auf.

- auch die stelle nach dem ersten refrain von "over the rainbow" sehr schön und echt prog-rockig. den refrain sagt mir dann aber irgendwie nicht so zu.. da geht dann das "epische" wieder ein bisschen veloren.

- die letzten zwei minuten, hm... siehe oben. da hätte ich mir irgendwie einen fulminanteren schluss gewünscht. das klingt mir irgendwie zu brav, zu flüchtig, zu poppig, zu.. lustig? (kanns grad nicht besser beschreiben, sorry).

insgesamt: viele sehr gute ansätze und tolle einfälle. natürlich bist du ein super songwriter, und deine talente kommen in dieser stilrichtung schon sehr gut zur geltung, da du dich kompositorisch richtig austoben kannst. der gesamtklang ist mir aber zu brav. es fehlen richtige akustik- und e-gitarren, ein wuchtigeres schlagzeug und ein kerniger bass sound. gibt ja genug leute hier im forum, die da bei bedarf aushelfen können. ich finde, dass es deine produktionen immer nochmal aufwertet, wenn du andere user mit ins boot holst (akl oder asli zb.)!

 

[FutureNoise1313]

Hi popnapp,

mir gefällt dein Stück auf Anhieb.

Für mich bist Du eindeutig sehr talentiert - Guter Songwriter - Sehr
abwechslungsreich mit Tempowechseln und schönen Harmonien !

Deine Stimme könnte etwas nachbearbeitet werden oder Du spielst das mal jemand
der sich mit Studio Produktionen auskennt vor (DemoTape) - da fehlt nur
eine Quentchen Pfiff...was genau kann ich nicht sagen... !

Gibt es bald YouTube Video ?

Gruß und weiter so !

 

[PeterBeeger]

gefällt mir.Das mit den Übergängen ist bei Prog Rock nicht allzu schlimm glaub ich. Da gibts doch viele Stücke, in denen sehr starke Einschnitte oder Übergänge zu hören sind! Von der Stimmung erinnert es mich teilweise an Genesis in der früheren Phase

 

[popnapp]

Vielen Dank für die Kommentare!

@holgi

enjoy this ride
they call it life
and you're the result of a billion generations
your grand grand grand grand grand daddy must be proud

Aus gegebenen Anlass denke ich das seit weit mehr als einem Jahr und es gibt mir stets auf neue Mut, schön wie du das formuliert hast.

Freut mich. Weil mich diese Stelle und dieses Thema auch ziemlich beschäftigt. Ich weiß sogar noch, woran ich da denken muss und woher ich das habe. Richard Dawkins in irgendeinem Buch, ein Gedankenexperiment, wo man sein eigenes Foto an die erste Stelle setzt, dahinter das Foto von seinem Vater, dahinter von dessen Vater usw. Diese gedachte Fotoreihe geht sehr sehr weit. Nach etwa einer Strecke, die der Höhe von 40 Wolkenkratzern entspricht, nach 185 Millionen Fotos hat man eine Aufnahme von einem Fisch. "Your 185 Millionth Great Grandfather Was A Fish". Richard Dawkins erzählt es hier selber:


Das mit der Evolution ist schon was. Und dass ich oller Vollpfosten nun ausgerechnet am Ende einer unglaublich langen Kette von ununterbrochen erfolgreich fortgepflanzten Lebewesen stehe, das geht jetzt 3,5 Milliarden Jahre so, und immer haben wir es geschafft, bringt mich schon zum Nachdenken.

 

[holgi]

Das mit der Evolution ist schon was. Und dass ich oller Vollpfosten nun ausgerechnet am Ende einer unglaublich langen Kette von ununterbrochen erfolgreich fortgepflanzten Lebewesen stehe, das geht jetzt 3,5 Milliarden Jahre so, und immer haben wir es geschafft, bringt mich schon zum Nachdenken.

Ich gehe da noch viel weiter, ich sehe mich nicht am Ende einer evolutionären Kette sondern mitten drin, und, um es noch verrückter zu machen, in einem Raum der Entwicklung, dreidimensional sozusagen.

Ich denke mir allerlei zu diesem Thema, in erster Linie deswegen, weil ich derzeit sehr stark mit dem Thema Tod konfrontiert bin.

Sehe ich die Evolution des Universums als Ganzes, wird mir klar, das das Leben, so wie wir es erleben, nur ein Teil des grossen Ganzen ist, und somit unser Leben keinen Anfang und kein Ende kennt. Ich glaube auch, das es keine Wertigkeit des Lebens gibt, also das Thema "Krone der Schöpfung", zB, macht für mich keinen Sinn.

Evolution, oder von mir aus auch Gott, arbeitet nicht in Hierarchien.

Der Tod ist für mich nur ein veränderter Zustand, so wie das Leben auch. Beides ist immanent, geht nicht ohneeinander, und unser Befinden nun wieder, Leibe/Trauer/Angst und Freude, ist nicht die Höhe des bewussten Seins, oder anders herum; der Tod ist nicht weniger Wert, evolutionär betrachtet als das Leben.

Sorry für diesen Ausflug

 

[verflixte13]

hm ... das teil ist wirklich ein echter "brocken"!

ich würde meine kritik gerne in zwei bereiche aufspalten -->

1. die melodien:
mal ganz davon abgesehen, ob man auf diese art der musik steht
oder auch nicht, so kann man dir dennoch den respekt dafür zollen,
dass du eine echte begabung darin hast schöne/harmonische melodielinien
zu schreiben. da wirkt vieles, wie aus einem guß ...
(ich habe z.b. kein problem damit, dass der song aus
mehreren teilen/songs besteht)

2. die produktion/die instrumente
ich fürchte, dass du bei diesem 13 minuten "mammut"-projekt
an deine grenzen stösst ... nicht unbedingt "melodisch", sondern
eher was die produktion betrifft ...

ich versuche ganz "subjektiv" offen zu sein:
nach spätestens 6 minuten war für mich die spannung raus ...
diese süßliche "midi"-soßerei, die hat mich ziemlich genervt!
das klingt dermaßen künstlich, dass selbst deine schönen melodieverläufe
durch diese "sounddünstereien" verwässert werden ...

im besten falle also höchstens "fahrstuhlmusik-tauglich" ...
aber dafür wären deine melodien und auch dein textliches konzept,
einfach zu schade. da steckt in deiner idee schon etwas mehr drin!

was fehlt, das sind eben echte instrumente und auch eine
instrumentale raumgestaltung, die aus dieser künstlichen
"endlosschleife" einen dynamischen prozess macht, dem man
auch gerne 13 minuten folgen würde.

schon klar, echte musiker, die kosten geld, das man oftmals
einfach nicht hat ... aber dann bleibt es eben eine sehr gute
konzept-vorlage, die auf ihre schlussendliche umsetzung
leider noch etwas warten muss. LG

edit:

es fehlen richtige akustik- und e-gitarren, ein wuchtigeres schlagzeug und ein kerniger bass sound.

sorry! ... deinen beitrag habe ich erst jetzt gelesen!
und hätte mich an diesem punkt auch einfach deiner meinung
anschliessen können! ... nur mit dem zusatz -->
dass es zusätzlich auch andere instrumente betrifft.

 

[popnapp]

PeterBeeger schrieb:

Von der Stimmung erinnert es mich teilweise an Genesis in der früheren Phase.

Das nehme ich als schönes Kompliment, danke. Die Peter-Gabriel-Genesis-Platten sind in der Tat wohl der Kern meiner Prog-Rock-Ausbildung. Habe ich vor Jahren für mich entdeckt und rauf und runter gehört, von Nursery-Crime bis Lamb-Lies-Down-On-Broadway. Immer wieder klasse. Da kann ich gar nicht genug Mellotron bei mir selber verwenden, das klingt immer gut, finde ich, und breite Akkorde in epischer Länge halten, ist auch nicht mal schwer. Nur die virtuos gespielten schnellen Sachen von Tony Banks, da kann ich natürlich einpacken und nach Hause gehen



FutureNoise1313 schrieb:

Sehr abwechslungsreich mit Tempowechseln und schönen Harmonien

Vielen Dank! Bei diesem Stück habe ich ja auch endlich mal begriffen, wie die Tempoautomatisierung in Reason funktioniert. Geht eigentlich ganz einfach. Macht aber vermutlich die Sache nachher bei Kooperationen mit anderen, wenn die da mal was zu spielen sollen, nicht einfacher. Muss man mal sehen, wie das am besten geht. Aber ansonsten finde ich Tempowechsel und Taktwechsel ja immer faszinierend. "Solesbury Hill" von Peter Gabriel, alleine der krumme Takt hat was.

 

[popnapp]

Vielen Dank auch an Jogherd und verflixte13 für die richtig ausführliche Analyse!

Da kann ich mich sehr gut wiederfinden und muss größtenteils zustimmen. Je größer die Produktion, desto größer und offensichtlicher werden vermutlich auch die Löcher und Schwächen. Höre ich selbst naturgemäß weniger gut heraus und finde deshalb so ein Feedback eine feine Sache. Jetzt wo ihr das schreibt, dass die Instrumente langweilig und künstlich gespielt sind, höre ich es sofort. Genau. Da hätte ich mir noch mehr Zeit zum Ausarbeiten geben sollen. Mehr Ausgefallenes im Arrangement, gewagtere Instrumentaleinlagen und/oder einen Gitarristen engagieren, der das einfach so kann.


verflixte13 schrieb:

nach spätestens 6 minuten war für mich die spannung raus ... diese süßliche "midi"-soßerei, die hat mich ziemlich genervt!

Ich glaub ich ahne, was du meinst. Meiner rechten Hand fällt beim Spielen meist nur Akkord-Geklimper ein, also ja keine gewagten Töne oder eigenwillige Ausflüge. Mehr Ecken und Kanten müssten da rein, völlig richtig. Weniger Harmonisierung und dafür mehr Atmosphäre.


Jogherd schrieb:

ich finde, dass es deine produktionen immer nochmal aufwertet, wenn du andere user mit ins boot holst (akl oder asli zb.)!

Richtige Musiker dazu holen, das ist wohl in der Tat die beste Option. Aber unabhängig davon würde ich ja schon auch gerne selber irgendwie mal besser werden. Euer Feedback ist da schon mal eine echte Hilfe. Vielleicht sollte ich einen Mittelweg fahren, selber bessere Instrumentierung anstreben und mehr Mühe in das Spielen investieren UND noch Leute um Hilfe bitten, die das einfach drauf haben, mindestens bei den Solis.


Jogherd schrieb:

man merkt schon, dass es zunächst mal vier unabhängige songs waren. die überleitungen sind zwar sehr geschickt gemacht, aber es wirkt trotzdem nicht so richtig "aus einem guss". bei neal morse oder transatlantic zb. habe ich trotz der verschiedenen teile und der enormen länge der stücke trotzdem immer das gefühl, dass es ein song ist.

Auch ein sehr guter Hinweis. Genau, die Songs sind doch sehr für sich und kommen einfach nur hintereinander. Da müsste man vermutlich den Refrain des einen Songs später im anderen Song nochmal bringen, oder irgendwie die Sachen besser verzahnen. So gesehen ist das hier wohl eher ein Pop-Song-Medley denn ein rundes Prog-Rock-Stück. Aber das wäre ja vermutlich ein logischer nächster Schritt, beim nächsten Experiment gleich beim Schreiben auf etwas Längeres hinzuarbeiten.


Jogherd schrieb:

auch die stelle nach dem ersten refrain von "over the rainbow" sehr schön und echt prog-rockig. den refrain sagt mir dann aber irgendwie nicht so zu.. da geht dann das "epische" wieder ein bisschen veloren.

Ja dieser Schunkel-Polka-Rhythmus ist wohl eher genre unüblich. Den habe ich, wenn ich so drüber nachdenke, von Paul McCartney geklaut (wie das meiste andere eigentlich auch), z.B. "Fool On The Hill" oder ein bisschen "Monkberry Moon Delight", dieser dominante Tanz-Bass auf gleichmäßigen Pianoakkorden. Muss ich mir merken, dass das eher unproggig ist.


Jogherd schrieb:

die letzten zwei minuten, hm... siehe oben. da hätte ich mir irgendwie einen fulminanteren schluss gewünscht. das klingt mir irgendwie zu brav, zu flüchtig, zu poppig, zu.. lustig?

Ein Finale ist das in der Tat kaum. Das wäre noch eine Idee gewesen. Da hätte ein Neal Morse ganz anders ausgeholt. Mir fällt da als Beispiel spontan das ? Album ein, wo im letzten Stück "The Temple of the Living God" noch einmal aber wirklich alle Register gezogen werden. Verdammt, ich habe gar keine Register außer Schunkel-Polka, und das ziehe ich lieber nicht mehr Ja, ja, es sind noch Lichtjahre bis zu einem Neal Morse.


verflixte13 schrieb:

was fehlt, das sind eben echte instrumente und auch eine instrumentale raumgestaltung, die aus dieser künstlichen "endlosschleife" einen dynamischen prozess macht, dem man auch gerne 13 minuten folgen würde.

Das ist für mich so ein bisschen das kleine Licht am Ende eines schwierigen Prog-Rock-Tunnels. Die Einzelteile so zu setzen, dass eine Linie, eine Dynamik entsteht. Da bin ich derzeit völlig überfordert und wüsste gar nicht, wie man das am besten hinbekäme. Das interessiert mich aber schon sehr, sozusagen eine spannende Herausforderung. Gelingt, glaube ich, auch den Profis längst nicht immer in vollem Umfang. Ist aber sicher auch immer Geschmackssache, welcher Hörer bei welcher Spielminute gelangweilt aussteigt

Na jedenfalls, hätte ich schon große Lust, diesen Prog-Rock-Faden weiter zu verfolgen. Vielen Dank für eure hilfreichen Kommentare dazu!

 

[popnapp]

@holgi

Der Tod ist für mich nur ein veränderter Zustand, so wie das Leben auch. Beides ist immanent, geht nicht ohneeinander, und unser Befinden nun wieder, Leibe/Trauer/Angst und Freude, ist nicht die Höhe des bewussten Seins, oder anders herum; der Tod ist nicht weniger Wert, evolutionär betrachtet als das Leben.

Sorry für diesen Ausflug

Ein spannender Ausflug! Das Thema ist ja ansonsten auch immer schwer unterzubringen. Wer will auf Partys schon über den Tod sprechen. Ich sehe schon, ich muss nächstes Jahr unbedingt mal nach Taltitz kommen und dich mit Nachfragen in die Mangel nehmen, damit ich deine Sicht besser verstehe. Könnte man sicher auch einen guten Songtext von machen.

 

[verflixte13]

hi @popnapp ...

nur ein kleiner nachgedanke:

ich wollte nicht den eindruck erwecken, als ob ich selbst dazu in der
lage wäre ein 13 minuten stück so einfach zu stemmen.

ich bin eher ein 3-4 minuten songschreiber, der sich zwar
innerhalb der band um den melodiefaden und die texte kümmert,
aber dessen produzenten-gen ziemlich beschränkt ist.

"vielleicht" braucht es, gerade bei solchen "mammut"-projekten,
auch den richtigen partner dazu?

z.b. die Beatles hatten eben ihren George Martin, der viele ihrer
songs/ganze albenprojekte in die richtige fassung gelegt hat ... LG

 

[Dodo_I]

Puuuh, jetzt bin ich erst mal erledigt .

Supertolles Ding. Da passt nicht nur der Text thematisch, sondern auch die 4 Einzelstücke fügen sich zu einem Ganzen. Wären sie sich ähnlicher gewesen, damit sie aus einem Guss wirken, wäre möglicherweise Langeweile eingekehrt. So finde ich es genau richtig.
Text geht jetzt nicht so an mich, ist aber ein temporäres persönliches Ding.

Was die Produktion anbetrifft muss ich meinen Vorkommentatoren insofern zustimmen, dass da durchaus noch einiges drin. Da fehlt aber eigentlich nur ein Quäntchen. Vielleicht probierst Du es ja einfach mal mit dem Luftikus EQ für etwas mehr Brillianz:
http://code.google.com/p/lkjb-plugins/

und mit dem Melda-Stereotool, um noch etwas mehr Breite zu bekommen. Überhaupt noch etwas mehr Panning wäre für meinen Geschmack durchaus noch drin. Das drängelt sich doch noch alles sehr in der Mitte:
http://www.meldaproduction.com/plugins/product.php?id=MStereoExpander

Und für die Stimme gibbet auch einen guten EQ, der die Höhen etwas prominenter macht:
http://cdsoundmaster.com/site/NICE-EQ-ACQUA.html

Alles Freeware . . .

So, und jetzt noch ein bisschen verdiente Lobhudelei :

Chording ist Extraklasse. Die Briten sind stehengeblieben, Du hast sie quasi weiterentwickelt. Deine Backing-Vox sind ohnegleichen. Instrumental-Fillings erinnern mich an George Harrison: Genau das, was den Song bedient - und nichts, was ihn nur persönlich glänzen lässt.
Das es VST-Instrumente sind finde ich persönlich nicht so schlimm. Der Sound passt.

Was mich jetzt noch flashen würde, wären Reizpunkte. Irgendetwas unerwartetes. Du bleibst da doch sehr starr im Genre. Wenn jetzt z.B. ein Wobble-Bass käme, oder Trailer-Percussion, oder eine Kora, oder eine indische Tempelsängerin, oder Gamelan, oder tanzende Derwische, Dschingis Khan, der alles niederreitet, eine Supernova, wasauchimmer.
Das wäre nochmal ein Wecker

 

[popnapp]

ich bin eher ein 3-4 minuten songschreiber

So würde ich mich auch erstmal sehen, genau. Die Pop-Song-Struktur mit 3 Refrains habe ich schon ganz gut verinnerlicht, glaube ich, damit kommt man dann immer so bei etwas mehr als 3 Minuten raus Deshalb ist und bleibt ProgRock für mich auch nur ein Experiment, so richtig im Blut habe ich das nicht, dafür liebe ich die 2:15 Stücke von den Beatles viel zu sehr.

"vielleicht" braucht es, gerade bei solchen "mammut"-projekten, auch den richtigen partner dazu?

Das ist bestimmt so. Wenn ich vernünftig wäre, würde ich jede Hilfe nehmen, die ich kriegen kann. Das unvernünftige an mir ist da wohl, dass es mir am Ende des Tages doch nur um Spaßmaximierung geht und ich dafür die Qualität zu opfern bereit bin, vielleicht mehr als andere, ernsthaftere Musiker hier

 

[Dodo_I]

vielleicht mehr als andere, ernsthaftere Musiker hier Lächeln

Was ist denn an Musikern ernsthaft?

 

[DerGipfel]

Wir teilen da den selben musikalischen Background (den Beatles folgen "die alten" Genesis ...

), und ich bin immer noch einer, der auch Prog-Sachen hört - alte ebenso wie neue. Deswegen gefällt mir natürlich auch das!

Was aber auffällt, ist, dass die Dinge, derer du dir zurecht sicher bist, also Keys und Gesang, sehr dominant sind. In der Drum-"Programmierung" steckt hörbar viel Arbeit, trotzdem finde ich das Ergebnis, ebenso wie den Bass, nicht so überzeugend wie eben Keys und Gesang. Dass du wenig prominente Gitarren drauf hast, kann Stilmittel sein. Prog funktioniert auch so, allerdings würden die meisten Fans an der Stelle was Fulminantes vermissen.

 

[verflixte13]

Wenn ich vernünftig wäre, würde ich jede Hilfe nehmen, die ich kriegen kann. Das unvernünftige an mir ist da wohl, dass es mir am Ende des Tages doch nur um Spaßmaximierung geht und ich dafür die Qualität zu opfern bereit bin, vielleicht mehr als andere, ernsthaftere Musiker hier

hm ... einerseits die ernsthaften/vernünftigen und andererseits
der spaßmaximierer und unvernünftige ... <-- also das fällt mir
doch etwas schwer dies in meine "weltverstehdenke" einzuordnen.

das klingt mir an diesem ort und in diesem falle eher als
vorgeschobenes understatement, das den leidenschaftlich leidenden
nach außen hin lächelnd machen soll ... um sich so vor sich selbst
und der welt zu schützen.

wie auch immer, ich will dir bestimmt nicht zu nahe treten/
oder dich angreifen, sondern dich eher ermuntern diese "hilfen"
anzunehmen ... und sei es nur, dass du deine musik mit
anderen musikern zusammen, z.b. in einer band, weiterentwickelst ...

dieses alleine "in the box" zu musizieren, das beschränkt einfach
und wirkt immer etwas künstlich und blutleer ... und wärmen,
das können einen diese virtuellen instrumente auch nicht wirklich. LG

 

[popnapp]

DerGipfel schrieb:

In der Drum-"Programmierung" steckt hörbar viel Arbeit, trotzdem finde ich das Ergebnis, ebenso wie den Bass, nicht so überzeugend wie eben Keys und Gesang.

Beim Bass war es mir nicht so bewusst, aber wenn ich das jetzt mit dem Sound von Neal Morse Alben vergleiche, nur mal so zum Spaß, dann ist das in der Tat kläglich.
Die Drums waren da eher ein bewusstes Sorgenkind. Nicht unbedingt soundtechnisch (da weiß ich zu wenig) aber spieltechnisch hätte ich am liebsten diesen genialen Mike Portnoy engagiert. Nicht mal wenn ich hundert mal so langsam schalte, kriege ich das programmiertechnisch auf die Reihe. Da wäre in der Tat noch viel Luft nach oben.

 

[popnapp]

verflixte13 schrieb:

einerseits die ernsthaften/vernünftigen und andererseits
der spaßmaximierer und unvernünftige ... <-- also das fällt mir
doch etwas schwer dies in meine "weltverstehdenke" einzuordnen.

da habe ich mich wohl ungeschickt ausgedrückt. Spaßmaximierer sind wir alle, denke ich. Nur den einen macht es eben mehr Spaß, wenn sie ein tolles Stück hinkriegen, auch wenn das Wochen dauert und viel Arbeit und viel Nerven kostet. Und die anderen erleben den meisten Spaß, wenn sie nur ein 70% Stück hinbekommen aber dafür schnell, aus dem Bauch heraus, ohne Druck und ohne großes Nachdenken. Mit "ernsthaft" meine ich natürlich die ersteren, die man wohl besser "nachhaltig" oder "sorgfältig" oder irgendwie so nennen könnte.

dieses alleine "in the box" zu musizieren, das beschränkt einfach
und wirkt immer etwas künstlich und blutleer ... und wärmen,
das können einen diese virtuellen instrumente auch nicht wirklich.

Stimmt wohl. Aber die Elektroniker, bei denen liegt der Fall schon wieder anders. Da sind virtuelle Instrumente ok und Bands gibt es da naturgemäß ja auch nicht. Vielleicht sollte ich aus meiner Not eine Tugend machen und in das mir noch unbekannte Feld des Prog-Elektronik-Rock vorstoßen.