Erfolgreiche Alben, zu Hause produziert (Springsteen: Nebraska)?

[Tom81]

Irgendwie fehlt hier die Kategorie "Musik"!

Ich habe gerade von Bruce Springsteens Album Nebraska gelesen, das ich bisher nicht kenne. Für die, denen es genauso geht, ein paar Sätze aus wikipedia:

(Nebraska wurde) größtenteils am 3. Januar des gleichen Jahres von Springsteen alleine in seinem Schlafzimmer aufgenommen ... Ursprünglich handelt es sich bei den auf der Schallplatte befindlichen Stücken um Demoversionen für die Songs des geplanten nächsten Album Springsteens. Nach einigen Proben mit der E Street Band entschied sich Springsteen jedoch, die Demoversionen, die er im Januar mit einem Vierspurtonbandgerät in seinem Schlafzimmer aufgenommen hatte, in Albumform zu veröffentlichen ... Ein Großteil des Albums besteht nur aus Gesang, Akustikgitarre und Mundharmonika. Springsteen griff jedoch bei einigen Liedern auf die E-Gitarre zurück (State Trooper & Open All Night), und untermalte einige Kompositionen mit einem Glockenspiel.

Ein Musiker, zwei Instrumente, vier Spuren ... kennt ihr nochmehr Alben, die so entstanden sind? Also, die durchgehend mit wenigen Instrumenten und ohne komplexe Arrangements auskommen und gerne auch ganz einfach produziert wurden? Und kommerziell erfolgreich waren / irgendwie als musikalisch bedeutend angesehen werden (was ja nicht immer zusammenfällt)?

 

[User70408]

Komische Frage, weil da gibbet es tausende Beispiele dafür !

 

[TonyPizza]

Ach so, dann nenn doch mal ein paar hundert Mir fällt da aus dem Stegreif nix ein

 

[Tom81]

Komische Frage, weil da gibbet es tausende Beispiele dafür !

OK?! Ich kannte bisher keins.

Ich kam auf das Album, weil ich mal in diesen Listen vom Rolling Stone gestöbert habe, die 500 größten oder besten oder so Songs und Alben aller Zeiten. Die Kategorie meine ich mit "erfolgreich" oder "musikalisch bedeutend" (was auch immer das heißt), und da kann es nicht so viele geben, die im Schlafzimmer entstanden sind. Mir fällt noch ein, dass Ton Steine Scherben wohl mal im Badezimmer aufgenommen haben.

Ich sollte vielleicht auch noch sagen, dass es mir schon um Rock und co. geht und nicht um Hip Hop oder Elektronisches, wo man ja schon von der Besetzung her viel eher was zu Hause machen kann.

 

[speedtom]

Soweit ich weiss hat Moby seine Alben alleine zu hause produziert.

 

[HansAlbers]

Laut Wikipedia ist das Album von 1982 und seinen Durchbruch hatte Springsteen bereits Mitte der 70er. Er hatte '82 also schon genug öffentliche Aufmerksamkeit, um so ein Album zu bringen. Darüber hinaus wurden Anfang der 80er noch richtig viele Kassetten und Vinyls verkauft, weil es einfach keine oder nicht genug Quellen gab, wo man Musik "umsonst" hören konnte. Zu der Zeit bin 25 km mit dem Bus gefahren, um mir bei Karstadt "Technik" das neue Queen Album zu kaufen, um dann überglücklich und in freudiger Erwartung auf den Hifi-Genuss wieder nach Hause zu dackeln. Die einzige andere Möglichkeit damals waren Radiomitschnitte auf Tape.

Wenn Du die Frage stellst, weil Du wissen willst, ob der kommerzielle Erfolg heute auch noch möglich wäre - weiss ich nicht. Aber ich glaube es wäre ein kleines Wunder -so'n YouTube Wunder- wenn etwas ähnliches heute so kommerziell erfolgreich wäre. Kommt immer drauf an, ob Du genug Leute zum extremen heulen, lachen oder ausflippen bewegen kannst. Ich persönlich habe das Gefühl, das aufgrund der Masse nur noch Extremwerte auffallen. Alles Mittelmässige fällt hinten runter.

Zeitgeist ist sicherlich ein Schlüssel zu musikalischem Erfolg. Erfolg kann man nur im geschichtlichen Kontext, also den damaligen Umständen bewerten. Vielleicht würde Bruce Springsteen heute keinen Erfolg mehr haben, wenn er ganz von vorne beginnen müsste. "Born in the USA" sehe ich aus heutiger Sicht eher als Stigma. Früher fand ich das geil.

 

[Tom81]

Wenn Du die Frage stellst, weil Du wissen willst, ob der kommerzielle Erfolg heute auch noch möglich wäre - weiss ich nicht.

Nee, darum geht's mir gar nicht. Ich höre mir immer wieder mal Musik bewusst an, weil ich mir davon Anregungen für mein eigenes Musikmachen erhoffe. Nicht dass ich mich hinsetze und die Sachen analysiere. Aber vielleicht bleibt ja beim Hören was hängen.

Das Springsteen-Album ist für mich interessant, weil es mit meiner Band gerade nicht so läuft, weil zum Celloquartett noch der dritte und vierte Cellist fehlen ... ich will einfach mal gucken, was sich alleine so machen lässt. Die Instrumente hab' ich da, ich spiele die auch alle ausreichend gut ... aber Kreativität ist nicht meine Stärke. Da will ich einfach mal hören, was andere so machen. Dazu müssen die Sachen natürlich nicht Lo-Fi im Schlafzimmer produziert sein, aber ich find' sowas interessant.

Was den Erfolg angeht ... ich weiß nicht, wie es zum Beispielt bei Feist, Damien Rice, Jack Johnson, ... angefangen hat. Ich denke schon, dass man mit viel gutem Material Leute ansprechen und sich einen Namen machen kann. Klar, der internationale Durchbrucj kommt dann wahrscheinlich erst, wenn zu all dem neben viel Glück auch eine professionelle Produktion kommt.

 

[User70408]

Ach so, dann nenn doch mal ein paar hundert Mir fällt da aus dem Stegreif nix ein

Nicht nur Bruce, sondern viele meiner Folkhelden haben früher im Wohnzimmer oder auf einer Livebühne, zb. in Newport, oder sogar die Beach Boys mit ihrem "Barbara Ann" > einfach ein Livesnippet ... aber cool und Musikgeschichte

Bitte nachlesen

Ich könnt da stundenlang weiterschreiben aber keinen Bock

 

[Cruba]

Collins hat das glaub ich so gut wie immer gemacht...

https://www.youtube.com/playlist?list=PLFW1lCkjMVhd6TyqlBpLVfe2l8w8pQ8h6

Beeindruckend in welcher Qualität im Vergleich hier Skizzen abgeliefert und sich Beine ausgerissen werden... lol

 

[altessockenfach]

Jet haben ihr Album damals im Wohnzimmer aufgenommen.

 

[Hyp]

Keith Jarrett, bekanntester / erfolgreichster Jazz-Pianist der Welt, hat eine Reihe von Alben in seinem Heimstudio (genannt "Cavelight Studio") aufgenommen:

www.discogs.com/label/274822-Cavelight-Studio

Am erfolgreichsten davon das Album "The Melody at Night, with You", das ursprünglich nur als Weihnachtsgeschenk für seine Frau gedacht war.
Die beiden nächsterfolgreichsten Alben waren wohl die beiden aus den letzten Jahren mit dem (letztes Jahr verstorbenen) Bassisten Charlie Haden.

 

[HansAlbers]

...die Phil Collins Skizzen sind ja cool......

Aus meiner Erinnerung, was ich damals über den Phil Collins Track "In the Air tonight" gedacht habe, muss ich sagen, das mein damals noch sehr junges "Audio Gedächtnis" absolut geflasht war. Die ganze Stimmung des Tracks, dieser ruhige, elektronische Sound und der Gesang. Ich wollte das damals immer wieder hören, weil es mich immer in eine ganz bestimmte Stimmung befördert hat, die zum dem Zeitpunkt nur dieser Track drauf hatte. Das war so'n bischen wie im Aufzug "Kellergeschoss -3" drücken, aber der Aufzug fährt nur so tief, wenn Du den Schlüssel vom Hausmeister hast.

(Seltsamer Vergleich, oder?)

 

[SOS]

in the air tonight ist einer der «klanglich einprägsamsten» songs aller zeiten... ein song, wo jeder den sound sofort im ohr hat... wüsste keinen anderen, bei dem das so extrem ist... dieses extreme slapbackdelay auf der stimme, der tombreak, die typischen, harten collins drums, einfach die ganze stimmung... «well i remember»

 

[Mike3000]

Rage Against the Machine "Evil Empire"

 

[unifaun]

Boston: "Boston" (1976)

 

[holgi]

Was genau heisst "zu Hause produziert"? Im eigenen Studio? Im Schlafzimmer? Im Proberaum? Und was ist wenn das Schlafzimmer halb Studio/Proberaum ist?

Ich meine, Gabriel produziert daheim im Studio, und ein x beliebiger Elektrotüftler auch, nur das sein Studio ne Ecke im Bad sein kann

Weisschmein?

 

[oliveramberg]

Dieser Herr macht alles zuhause:
http://www.arjenlucassen.com/

 

[Tom81]

Was genau heisst "zu Hause produziert"? Im eigenen Studio? Im Schlafzimmer? Im Proberaum? Und was ist wenn das Schlafzimmer halb Studio/Proberaum ist?

Ich meine, Gabriel produziert daheim im Studio, und ein x beliebiger Elektrotüftler auch, nur das sein Studio ne Ecke im Bad sein kann

Weisschmein?

Verstanden. Aber lies' mal meinen Beitrag, da wird doch klar, dass es nicht um die räumliche Entfernung zwischen Schlafstätte und Studio geht, sondern um die Ausstattung und Produktionsweise und wie viele Leute daran beteiligt sind.

 

[Lobotomeandyou]

Also, mir fällt da spontan Nick Drake ein.

Sein letztes Album ist ein absoluter Kultklassiker (verkaufte sich aber erst Jahrzehnte nach seinem Tod gut). Zu Lebzeiten waren seine Alben leider alle Flops.

Es wurde innerhalb von 2 Nächten aufgenommen.... lediglich ein Pianopart wurde später in den Titeltrack im Studio hinzugefügt. Pink Moon der Name.

Findet sich in diversen Listen der besten Alben aller Zeiten (zu recht)



https://vimeo.com/93488513

 

[ranzman]

Mike Oldfield und seine Tubular Bells kennt hier keiner mehr??? Das ist doch DIE Referenz für alles selbermaking.